Startseite - Zurück - Drucken
NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Medien zur Geldpolitik bar jeder kritischen Vernunft
Datum: 28. Januar 2008 um 14:57 Uhr
Rubrik: Finanzpolitik, Medien und Medienanalyse, Wirtschaftspolitik und Konjunktur
Verantwortlich: Albrecht Müller
Die weitere Geldpolitik und die parallel laufende Fiskalpolitik werden entscheidend dafür sein, ob wir die Gefahr einer neuen großen Rezession vermeiden können. Mit einer Meldung vom 25.1. haben wir auf einen Konstruktionsfehler in Europa hingewiesen: die Beschränkung der EZB auf die Sorge um die Preisstabilität und noch dazu auf ungenügende Weise. Jetzt sind mir zwei Beiträge in den Medien aufgefallen, die zeigen, wie unkritisch Medien bei uns mit der in der EZB und früher bei der Bundesbank herrschenden Linie umgehen. Siehe unten im Anhang. Sogar die TAZ berichtet unbeleckt von den historischen Hintergründen und der ökonomischen Fragwürdigkeit vom angeblichen Gegensatz zwischen konjunkturstützender und inflationsverhindernder Politik. Albrecht Müller.
Schon die zitierte Tatsache, dass trotz des Versuches der EZB, die Inflationsrate knapp unter 2% zu halten, dies nicht gelungen ist und im vergangenen Dezember 3,1% Preissteigerung eingetreten sind, müsste doch mal zum Nachdenken verleiten. Genauso wie die wirklich absurde Fixierung der Europäischen Zentralbank auf die 2% maximaler Preissteigerung. Das sind reine Kindereien. Wenn die TAZ diesen kindischen Unsinn nicht aufspießt, wer denn sonst. Und die Frage, ob wir uns eine Geldpolitik leisten können, die Millionen von Menschen in die Arbeitslosigkeit treibt, wird überhaupt nicht gestellt. Es wird auch nicht daraufhingewiesen, dass Länder, die mit konjunkturstützenden Maßnahmen die Arbeitslosigkeit bekämpft haben und neue Jobs geschaffen haben, nicht unbedingt mit höheren Preissteigerungen rechnen müssen als die Länder im Einflussbereich der EZB.
Zum Beitrag bei Reuters zitiere ich einen unser Leser:
… die Frage ist, wovon sollen die Menschen leben, wenn sich die Löhne nicht den gestiegenen Preisen anpassen dürfen…
Man beachte übrigens, dass in der Überschrift (korrekt) von einer Preis-Lohn-Spirale die Rede ist, während im Text von Lohn-Preis-Spirale geredet wird.
Diese Aussage ist fast schon zynisch.
Hier die Links zu den beiden Artikeln:
Zinsen runter, Zinsen rauf?
Die Börsenturbulenzen zeigen das Dilemma der Notenbanken. Sie müssen sich zwischen einer konjunkturstützenden und einer inflationsverhindernden Politik entscheiden. Die Fed in den USA spricht sich für die Stimulierung der Wirtschaft aus
Quelle: TAZ
EZB will Preis-Lohn-Spirale im Keim ersticken
Es gehe jetzt vor allem darum, ein Übergreifen der hohen Energie- und Nahrungsmittelpreise auf andere Preise und auf die Löhne zu vermeiden. “Das Euro-System wird alles ihm zu Gebote stehende tun, um dies zu verhindern”, sagte das EZB-Ratsmitglied der Zeitung “Österreich”.
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=2925