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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages II
Datum: 6. November 2015 um 15:48 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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dazu: Heiner Flassbeck: Der deutsche Aufschwung – ist tot
Das, was manche als ermutigende Aufwärtsentwicklung in der deutschen Industrie bezeichnet haben, nämlich die zeitlupenartige minimale Verbesserung bei der Auslandsnachfrage, gibt es nicht mehr. Nach den gestern veröffentlichten Werten für den Auftragseingang im September (der dritte Rückgang in Folge und ein starker dazu) muss man konstatieren, dass der ohnehin extrem schwache Patient verschieden ist (Abbildung).
Quelle: flassbeck-economics
Glaubt man dem Bundesbankpräsidenten, so kann man nicht von einer verrottenden Infrastruktur in Deutschland sprechen. Folgt man der Lesart des Bundesfinanzministeriums, so ist der Rückgang der staatlichen Investitionsquote eher ein für reife Volkswirtschaften typischer Normalisierungsprozess, da in weniger entwickelten Staaten die Bedarfe noch höher seien. Wer aber in weniger gut situierten Gegenden Deutschlands mit offenen Augen Schulen betritt, Straßen und Radwege befährt oder sich als behinderter Mensch barrierefrei bewegen möchte, der wird das vermutlich anders sehen.
Quelle: DGB klartext
dazu: Schäuble will weiter ohne Schulden auskommen
Trotz milliardenschwerer Zusatzausgaben wegen der Flüchtlingskrise ist ein Bundeshaushalt ohne neue Schulden nach Angaben von Wolfgang Schäuble (CDU) auch weiterhin realistisch. „Wir sind in der Lage, aus heutiger Sicht, den Haushalt 2016 ohne Neuverschuldung zu schaffen“, sagte der Finanzminister am Donnerstag.
Demnach muss der Bund 2016 mit Mindereinnahmen rechnen, die aber bereits einkalkuliert sind. „Bund, Länder und Kommunen sind solide finanziert und handlungsfähig“, hob Schäuble hervor. Aufgrund der guten Haushaltslage im laufenden Jahr sei es auch gelungen, für 2016 wegen der Flüchtlingskrise eine Rücklage zu bilden. Der Minister äußerte dabei die Erwartung, dass im kommenden Jahr weniger als 800.000 Flüchtlinge nach Deutschland kommen werden. Für die Jahre danach ließen sich jedoch finanzielle Auswirkungen noch nicht abschätzen. Es könne schon sein, dass „die Spielräume geringer werden“.
Wegen der Flüchtlingskrise wird das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts für die nächsten Jahre vor allem aus der SPD zunehmend in Frage gestellt. Die Regierung müsse „die schwarze Null aufgeben“, verlangte auch die Linksfraktion. „Wer jetzt noch ernsthaft auf einer schwarzen Null besteht, lebt auf einem anderen Stern“, erklärte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. „Deutschland kann die großen Herausforderungen bewältigen, die durch die gestiegene Zahl von Flüchtlingen entstehen“, hoben dagegen die Grünen-Finanzexperten Kerstin Andreae und Sven-Christian Kindler hervor.
Quelle: HAZ
Anmerkung JK: Schäubles geradezu fanatisches festhalten an der schwarzen Null zeigt, wie zentral das neoliberale Austeritätsdogma für die Durchsetzung der marktkonformen Demokratie ist. Der Staat soll so gezwungen werden, sich mehr und mehr aus allen Bereichen der Daseinsvorsorge zurück zuziehen und diese privaten profitorientierten Akteuren überlassen. Ein Beleg ist die unvermindert fortgesetzte Durchführung von Privat Public Partnership, obwohl längst erwiesen ist, dass diese langfristig fast immer teurer ist, als durch die öffentliche Hand finanzierte Infrastrukturprojekte.
Es steht außer Zweifel, dass durch die hohe Zahl an Flüchtlingen hohe Kosten für Versorgung und Integration anfallen. Wie soll diese Aufgabe finanziert werden, wenn Schäuble an der schwarzen Null festhalten will? Dies kann dann nur durch Haushaltskürzungen erfolgen. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass wenn, dies sicher primär bei den Sozialausgaben geschehen wird. Wobei wieder die Frage im Raum steht, was Merkel mit der Grenzöffnung erreichen wollte? Sollte damit eine soziale Krise provoziert werden, um vor diesem Hintergrund weitere sozialpolitische Verschärfungen durchzusetzen? Dabei wäre gerade jetzt der Zeitpunkt, über die extreme Vermögensungleichheit in Deutschland und über eine gerechte Verteilung der Lasten zu diskutieren.
dazu: Griechenland: Ein EU-Modell für Sozialabbau?
Der Mitbegründer von Syriza, Giorgios Chondros, hat ein Buch über “Die Wahrheit über Griechenland, die Eurokrise und die Zukunft Europas” geschrieben.
Quelle: NDR
dazu: Dijsselbloem under fire over claim ING helped write new law
Finance minister Jeroen Dijsselbloem has been urged to explain claims that officials from financial services group ING were involved in drawing up legislation. The NRC says on Wednesday that ING was responsible for drawing up parts of a draft law covering tax deductions given to banks for a new type of bond. Labour MP Henk Nijboer has called on Dijsselbloem to explain how the law was drawn up. ‘Politicians should be writing laws, not banks,’ he said. GroenLinks and Socialist MPs have also called for a speedy debate with the minister about the claims.
Quelle: DutchNews.nl
Anmerkung AT: Es als Chef der Eurogruppe aber unfair finden, wenn der griechische Ministerpräsident ein Referendum abhalten lässt.
Anmerkung unseres Lesers J.A.: Super. “Deutschland geht es gut.” Warum wird so ein Heim nicht geschlossen, in dem es schon im “Normalzustand” zu wenige Pflegekräfte gibt? Warum werden die furchtbaren Arbeitsbedingungen nicht verbessert? Würden solche Zustände z. B. in Rumänien vorgefunden, würde man sie skandalisieren – hier scheint das normal zu sein.
dazu: Bundesrat sagt Ja zu Vorratsdatenspeicherung
Nach dem Bundestag hat nun auch der Bundesrat den Weg frei gemacht für das neue Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung. Damit müssen Telefonnummern und IP-Adressen zehn Wochen lang bei den Telekommunikationsanbietern gespeichert werden.
Quelle: Tagesschau
Anmerkung AT: Nächste Station: Bundesverfassungsgericht.
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