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Titel: Schrumpft Deutschland dramatisch? Keineswegs.
Datum: 17. Oktober 2007 um 13:17 Uhr
Rubrik: Demografische Entwicklung, Kampagnen/Tarnworte/Neusprech
Verantwortlich: Albrecht Müller
Das neu erschienene Statistische Jahrbuch 2007 gibt Auskunft. Ein Beitrag von Jürgen Voß mit einigen Ergänzungen. Albrecht Müller.
Das Statistische Jahrbuch 2007, die wichtigste Publikation amtlicher Daten, ist erschienen. Als Nachschlagewerk in der politischen Alltagsdiskussion ist es unentbehrlich. Warum? Ein kurzer Blick auf die Bevölkerungsstatistiken liefert schnell die Antwort und bietet ein gutes Beispiel.
So offenbart die Tabelle 2.8, dass die Bevölkerung in Deutschland – ungeachtet niedriger Geburtenzahlen seit Anfang der siebziger Jahre – seit 1950 fast ununterbrochen gewachsen ist. Lebten im Jahre 1950 69,35 Mio. Menschen in den beiden deutschen Staaten, waren es 1980 78,4 Mio. und 2000 – im wiedervereinigten Deutschland – 82,2 Mio. Inzwischen sind es (nach dieser Tabelle, sie geht bis 2005): 82,4 Mio.
Die höchste Bevölkerungszahl war im Jahre 2002 zu verzeichnen: 82,5 Mio. Seitdem sinkt die Zahl ganz leicht, weil der Zuwanderungsüberschuss das Geburtendefizit nicht mehr vollends kompensiert.
Wer alle Jahrgänge der letzten beiden Jahrzehnte zur Verfügung hat, (wer hat das schon?), kann sich in Puncto Zuwanderung durch eine kleine Zeitreihe eine wichtige Information [PDF – 44 KB] verschaffen. Grundlage dieser Zeitreihe ist die Tabelle 2.36 des Jahrbuches (“Wanderungen zwischen Deutschland und dem Ausland”).
Die Zeitreihe sollte 1987 beginnen, da in den Jahren 1984 bis 1986 die Bevölkerungszahl stagnierte (nicht zuletzt als Folge des sog. Rückkehrhilfegesetzes aus den Jahre 1982). Mit den politischen Veränderungen des Ostblocks und den langsam sich öffnenden Grenzen entwickelte sich spätestens ab 1988 ein starke Zuwanderung, die allein in den Jahren 1989 bis 1992 einen positiven Zuwanderungssaldo von 3,4 Mio. Menschen bewirkte.
Insgesamt – siehe beigefügte Tabelle – sind bis zum ausgewiesenen Jahr 2005 6,9 Mio. Menschen per Saldo zugewandert: 3,14 Mio. Aussiedler und 3,7 Mio. Ausländer.
Deutschland hat damit die höchste Zuwanderung aller OECD-Länder in den letzten 20 Jahren.
Von einem Schrumpfen der Bevölkerung oder gar von einem “dramatischen” Schrumpfen kann also gar keine Rede sein.
Zur Ergänzung noch eine kleine Phantasieprojektion: Was wäre geschehen, wenn wir zu diesem Wanderungsüberschuss noch ein Mehr von 20 mal 700.000 Geburten
(Differenz zu 1964 und nur seit 1987 gerechnet) gehabt hätten, dann betrüge die Einwohnerzahl heute 106 Millionen.
Ergänzung Albrecht Müller:
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