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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 18. September 2007 um 9:31 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Kai Ruhsert
(AM/KR)
Anmerkung: Unsere ablehnende Meinung zur Subventionierung der privaten Altersvorsorge (incl. der Riesterrente) ist auf den NachDenkSeiten ausführlich beschrieben. Und wie man bei der berechtigten Kritik an der geringen Rendite der Riesterverträge schreiben kann: „Nun ist Riester-Sparen an sich eine gute Sache für die private Altersvorsorge“, das bleibt das Geheimnis des Stern-Autors. Ansonsten lesenswert.
Kommentar: Nicht die Seiteneinsteiger sind die Schuldigen.
Ein sachkundiger Leser schrieb uns:
Die Beiträge „Kassen drängen zu Billigtherapie“ und „Medikamente – Billiges Abenteuer“ sollten von den Nachdenkseiten nicht referenziert werden. Warum?
Avastin wurde nie zugelassen, weil der Hersteller – wie auch im erstgenannten Bericht erwähnt wird – die Zulassung in der EU nie beantragt hat. Weltweit gibt es aber eine sehr viel umfassendere klinische Erfahrung mit Avastin, gerade weil es billiger ist, und ferner, weil es schon länger am Markt ist. Die Art der Wirkung beider Medikamente ist übrigens gleichartig. Der Wirkstoff von Avastin, ganz am Rande, ist – ein wenig vereinfachend dargestellt – ein körpereigener VEGF-Antagonist. Bei Lucentis ist die diesbezüglich wirksame Gruppe vom Molekül abgespalten.
Eine systematische Untersuchung im Rahmen eines Zulassungsverfahrens könnte durchaus ergeben, dass das billige Avastin dem teuren Lucentis überlegen ist.
Meines Wissens behandeln alle deutschen augenärztlichen Ambulanzen sowohl mit Lucentis als auch mit Avastin – nur dass dem deutschen Kassenpatienten die Kosten für Lucentis auf Antrag mit ein wenig Glück erstattet werden, die für Avastin aber auf jeden Fall nicht. Bei Nichtbewilligung wird natürlich auch die Durchführung der Behandlung nicht von der KV erstattet. Die Nichtzulassung von Avastin kann also für sehr viele Menschen bedeuten, das fürs Lesen, soziale Interaktion und vglb. Dinge entscheidende, zentrale Gesichtsfeld zu verlieren.
Die FTD ist hier einfach ein Lobby-Blatt dafür, ein teures Produkt gegen gegen ein preiswertes durchzusetzen. Die Nachdenkseiten sollten das nicht multiplizieren.
Vielmehr gilt es meiner Ansicht nach, hier herauszuarbeiten, welche wichtige Rolle GKVs spielen: Namlich die Kosten im Gesundheitssystem zu limitieren und allen Versicherten abgesicherte Leistungen zukommen zu lassen. Und vor allem ist das, was die GKVs fordern, nur zu angemessen: Eine Zulassung für das preiswertere Avastin zu beantragen.
Gegenwärtig wird es ohne Zulassungsprüfung im Klinikalltag zumindest im pekuniären Sinne auf Kosten des Patienten eingesetzt. Sollte Avastin sich im Rahmen des Zulassungsverfahrens als ungeeignet oder schädlich erweisen, könnte seine Anwendung in der Folge sogar unterbunden werden.
Ein anderer Leser mit Branchenkenntnissen gab uns diesen Hinweis:
Das (billige) Medikament “Avastin” wird von der Firma “Roche” hergestellt. Die Firma, die das (teure) Medikament “Lucentis” herstellt, heißt übrigens “Genentec”.
Sowohl die Firmen “Novartis” als auch “Roche” besitzen jeweils 50% Firmenanteile an “Genentec”. Jetzt dürfte wahrscheinlich klar sein, dass “Roche” kein Interesse hat, Studien durchzuführen, die die Wirksamkeit von Avastin bei AMD belegen… Ich möchte Sie bitten, diesen Hinweis als vertraulich zu behandeln.
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Das war uns nicht bewusst. Wir bitten um Entschuldigung. Unsere heftige Kritik hätte sich gegen die Autoren der Bertelsmannstiftung richten müssen (und tut es nun auch).
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