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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages II
Datum: 15. Mai 2015 um 15:57 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
Hier finden Sie einen Überblick über interessante Beiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (AM/WL/AT)
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Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung André Tautenhahn: In dem Beitrag beklagt Hauptstadtjournalist Markus Decker, dass die Medien von der Regierung benutzt worden seien. Das ist nicht ganz frei von einer gewissen Ironie.
Hinweis: Das Ministerium hat den Bericht inzwischen dementiert.
Anmerkung André Tautenhahn: Die Rolle des Versicherungsvertreters Raffelhüschen ist ja bekannt. Interessant ist aber auch die Einleitung des Moderators, der Dramatisierung betreibt, indem er von Vergreisung (Raffelhüschen muss ihn da noch bremsen) und horrenden Kosten spricht, die er in einschlägigen Expertisen gefunden hat. Der Moderator hat aber unfreiwillig Recht. Der Blick auf das Jahr 2060 ist tatsächlich grotesk. Das grenzt nämlich an Wahrsagerei. Dass Raffelhüschen darüber hinaus die private Vorsorge gut findet, sollte angesichts seines Postens im Aufsichtsrat der ERGO-Versicherungsgruppe kaum überraschen.
Dazu: Rezension: Der Aufstieg der AfD
Mit der “Alternative für Deutschland” könnte es der bundesrepublikanischen Rechten erstmals gelingen, dauerhaft ein Parteiprojekt rechts von CDU/CSU zu etablieren. In mittlerweile fünf Landesparlamenten sowie im Europaparlament ist sie vertreten, seit den Wahlen in Hamburg und Bremen auch in Westdeutschland. Ein Ende scheint derzeit nicht absehbar. In seinem kleinen Büchlein “Der Aufstieg der AfD” beschreibt der Sozialwissenschaftler Sebastian Friedrich die Ideologie(n) und die Geschichte der Partei.
Die Gründe für den Erfolg der AfD sind vielfältig: Eine gewisse Unterstützung einiger Fraktionen des Kapitals sind hier zu nennen, ferner eine geschickte Themenwahl in den ersten Monaten (“Eurokrise”) sowie politisches Personal, das auch in bürgerlichen Krisen vorzeigbar ist (allen voran der Wirtschaftsprofessor und Parteichef Bernd Lucke sowie der Ex-Industrieverbandschef Hans-Olaf Henkel). Auch das (vorübergehende?) Schwächeln der FDP und eine in Teilen modernisierte Gesellschaftspolitik der Merkel-CDU mag bürgerliche Wählerinnen und Wähler in die Arme von Lucke und Co. getrieben haben.
Quelle: Patrick Schreiner auf annotazioni.de
Anmerkung Albrecht Müller: Das ZDF instrumentalisiert den Besuch Merkels zum Gedenken an den 70. Jahrestag der Befreiung Europas vom Faschismus, um Russland erneut als alleinigen Aggressor darzustellen, der dazu auch noch von Merkel als “verbrecherisch” bezeichnet wird. Und das als Aufmacher! Siehe dazu auch den Kommentar von Wolfgang Lieb. Auch zwischen den Zeilen wird Russland subtil als kriegerisch dargestellt, mit Hinweisen auf Panzer und Raketen während der Siegesparade. Alle Aggressionen der sogenannten “westlichen Wertegemeinschaft”, die nach westlicher Interpretation schlicht nicht existieren, alle berechtigten Kritikpunkte seitens Wladimir Putins wurden einfach weggelassen, wie z.B.:
“Yes, it is true that we differ considerably in our assessment of the events that led to the anti-constitutional coup in the Ukrainian capital in February 2014.”
Aber auch Hoffnung und Anerkennung ausdrückende Sätze wurden ausgelassen, wie:
“Today’s joint ceremony reminds us of the difficult road that Russia and Germany traversed in the name of reconciliation. We went from bitter, hardened feelings to mutual understanding and cooperation. I am grateful to the Federal Chancellor for her sincere words of regret over the crimes that Nazi Germany committed against our citizens”
oder
“I want to remind you that our countries have succeeded in pursuing constructive cooperation in much tougher conditions and more difficult times than the situation today, times when it seemed that insurmountable ideological barriers divided us. There were plenty of positive examples of cooperation back then.”
Da hat jemand darauf geachtet, dass der Besuch Merkels auf gar keinen Fall nach Entspannung aussieht!
RT dagegen bringt einen insgesamt positiven Bericht: Herzlicher Empfang, Kranzniederlegung inkl. Begrüßung von Kindern Merkels auf Russisch und Englisch, was anerkennend hervorgehoben wird, die beiden Staatsführer seien sich einig, dass sie trotz aller Differenzen weiterhin zusammenarbeiten müssten. Anschließend werden alle wichtigen Punkte zusammengefasst und aufgezählt, wie die diplomatische Lösung für die Ostukraine und Minsk II im Normandieformat, Sanktionen. Dann Merkels Kritik an der Wiedervereinigung der Krim mit Russland (hier wird nicht das Wort “Annexion” verwendet, wie es der offiziellen westlichen Interpretation entspricht), die im Westen nicht anerkannt sei, und an Moskaus Ukrainepolitik. Dann aber wird auf Putins Kritik an den doppelten Standards des Westens hingewiesen:
“First of all, we need to have some common criteria for assessing and responding to events taking place in the world, a common set of rules. Look at what is happening in Yemen and what we are seeing at the moment. A coup took place there and the president stepped down. Now, other countries, with which Russia has good relations, want to return him to power, and everyone is calling this a coup. After the coup in Ukraine took place, we heard goodness knows how much venom heaped on former President Yanukovych, and saw all manner of support for those who carried out the coup.
If we apply different standards to the same kind of events, we will never be able to agree on anything. We need to abandon the ‘law of the strongest’ and ‘rule of the fist’ in international affairs and base ourselves instead on norms of international law that the entire international community accepts, understand in the same way, applies and defends.”
Aber es wird zuletzt wiederum positiv zusammengefasst: Die Tatsache, dass Merkel nach Moskau gekommen sei, als Einzige unter den westlichen Staastführern, zeige, dass Deutschland zu den Ländern zähle, das gesunde Beziehungen mit Russland haben wolle.
Hinweis: Hier noch einmal das Transkript zur Pressekonferenz von Merkel und Putin.
Anmerkung André Tautenhahn: Ich tippe ja auf einen Vatertagsscherz von den Söhnen Mannheims.
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
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