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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Wie in Hamburger Medien durch fragwürdige Heldenverehrung das Leid von NS-Opfern und deren Nachkommen 70 Jahre nach der Befreiung verdrängt wird.
Datum: 8. Mai 2015 um 14:03 Uhr
Rubrik: Gedenktage/Jahrestage, Medien und Medienanalyse, Militäreinsätze/Kriege
Verantwortlich: Jens Berger
In der Hamburger Medienwelt wurde des 70. Jahrestages der Befreiung vor allem mit einer Heldengeschichte zur „Kapitulation“ gedacht. Im Mittelpunkt steht ein „Dokumentarspiel“, verantwortet vom öffentlich-rechtlichen Sender NDR: „Unsere Geschichte – Hamburg 1945. Wie die Stadt gerettet wurde“, ausgestrahlt am 23. April 2015 (N3). Grundlage war eine Auftragsarbeit der Hamburger Handelskammer über „Hanseaten unter dem Hakenkreuz“. Im Vorfeld und danach stiegen fast alle regionalen Medien ein, vor allem auf die in Film und Buch ausgebreiteten Heldentaten des damaligen Direktors der Phoenix Gummiwerke, Albert Schäfer. Die Autorin Brigitta Huhnke forscht und unterrichtet seit vielen Jahren über Erinnerung, Gedenken und Leugnen nach der NS-Zeit. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sie sich auch mit Albert Schäfer. Dieser war aktiv in das NS-System verstrickt. Für die kriegswichtige Phoenix befehligte er mehrere Zwangsarbeiterlager. Doch davon ist weder im Film noch in der Hamburger Presse die Rede. Von Brigitta Huhnke
Nichts ist wirklich vorbei, im Leben danach, für keine Seite. Das Geschehene bleibt in den Generationen der Kinder und Enkel von Überlebenden nicht nur im Gedenken an die verlorenen Familienmitglieder präsent. Viele Erinnerungen sind fragmentiert, auch solche, die von der jeweils individuellen Kraft des Widerstandes und des Überlebens zeugen. Nur zu oft lassen sich Erinnerungen schwer in Sprache fassen, ebenso nur sehr bedingt in Rituale oder bestimmte (Gedenk-) Orte bannen. Aber sie tauchen weiter im Familiengeschehen auf, als Symbole oder bestimmte Handlungen, können so zum Ausgangspunkt produktiver Aneignungen von Geschichte in der Gegenwart werden. Diese Zusammenhänge hat der Psychoanalytiker Markus Zöchtmeister untersucht: Vom Leben danach. Eine transgenerationelle Studie über die Shoah. [1]
Demgegenüber scheint das Fundament, auf dem sich die Auseinandersetzung von Nachkommen der NS-Gesellschaft bewegt, noch sehr brüchig zu sein, hat sich vor allem das Schweigen im Sinne aktiver Verleugnung noch nicht ausreichend aufgelöst. Diesen Eindruck erweckt aktuell in Hamburg ein Medienhype anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus. Fast so wie aus dem Nichts heraus beherrscht seit dem 18. April 2015 die Deutung von der erfolgreichen „Kapitulation“ [2] Hamburgs die regionale Berichterstattung. Und so fing alles an: Die Handelskammer Hamburg hatte den Welt-Journalisten Uwe Bahnsen beauftragt „Hanseaten unter dem Hakenkreuz – Die Handelskammer Hamburg und die Kaufmannschaft im Dritten Reich.“ zu verfassen. „JumpmediaTV“ und NDR griffen den Stoff begierig auf und inszenierten aus dem PR-Stück, veröffentlicht im April 2015, ein „Dokumentarspiel“ – mit Geldern der GebührenzahlerInnen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die Printmedien stiegen ein und lobten über Tage hinweg vor der TV-Ausstrahlung das Heldenepos, wonach vor allem der mutige Direktor der Gummiwerke Phoenix, Albert Schäfer, Hamburg gerettet haben soll.
Erinnerungen an „die Nähe zum Tod“ in Familien von Überlebenden
Lisa W., Anfang der siebziger Jahre geboren, folgt einem inneren Auftrag: „ich muss mich wehren können“. Das setzt die gelernte Politikwissenschaftlerin beruflich und gesellschaftlich seit vielen Jahren souverän um: vor allem als Aktivistin einer großen Umweltorganisation in Österreich. Sie plant Proteste, achtet auf deren friedlichen Verlauf, scheut sich auch nicht vor Auseinandersetzungen mit Rechtsradikalen. Schon als kleines Mädchen fand sie Demonstrationen zum 1. Mai oder solche für den Frieden „super spannend“. Anders als Erika W., ihre 1948 geborene Mutter, die sie zu diesen Manifestationen früh mitnahm, hatte sie nie Angst sich politisch zu zeigen. Sie ist auch forscher als ihr Großvater dies über Jahrzehnte hinweg nach der Befreiung gewesen war. Lisa W. lebt nicht weit von ihm. Aber wie ihre Mutter Erika. W. in deren Wohnung, braucht auch Lisa W. zwei Ausgänge. Hinter beiden dieser Türen hat sie eine kleine Axt deponiert. Sie braucht die Schutzvorrichtungen in ihrem kleinen Häuschen einer Arbeitersiedlung in Wien, „da kann man aus dem ersten Stock auch flüchten . Und ich habe mir sogar schon ausgemalt, wenn sie mich jetzt holen kommen , quasi könnte ich übers Dach auch flüchten. Also das, diese Fantasien habe ich ziemlich massiv.“ Aber vor allem setzt Lisa W. den Weg des Großvaters und ebenso den ihrer Mutter fort, „ihr Bewusstsein haben sie mir gegeben.“
Für seine umfangreiche Studie „Vom Leben danach“ hat Markus Zöchmeister in den letzten 20 Jahren 13 Familien befragt, in denen jeweils ein Angehöriger Überlebender oder Überlebende der NS-Verfolgung und Holocaust ist. 80 Interviews sind so zusammen gekommen. Acht dieser Familiengeschichten hat der in Wien praktizierende Psychoanalytiker veröffentlicht. Ihn interessiert die Weitergabe der zentralen Erfahrung: die „Nähe zum Tod“, mit der alle Überlebenden zu ringen haben. Es hätte auch der eigene Tod sein können, in diesem „psychotischen Kosmos“ der Folterkeller, in den Gestapo-Gefängnissen, in den Konzentrationslagern. Auch auf den Todesmärschen, in den Wochen und Tagen vor der Befreiung, waren die Gefangenen nicht nur dem Morden der SS ausgeliefert sondern auch gewalttätigen Übergriffen seitens Teilen der deutschen bzw. österreichischen Bevölkerung. [3] Diese „Nähe zum Tod“ bleibt aber nicht nur die zentrale Erfahrung der Überlebenden, sie wird auch in der Familie weitergegeben.
Die ungewöhnliche Leistung des Psychoanalytikers Zöchmeister besteht darin, sichtbar zu machen wie diese Grenzerfahrungen, die sich eben nicht so einfach mit Sprache fassen lassen, sich weiter tradieren. Zöchmeister greift Fragmente in den Erinnerungen auf, Symbole, Bilder, deutet, fragt weiter nach. Seine psychoanalytische Methode stützt sich auf das von Alfred Lorenzer entwickelte „Szenische Verstehen“. So versucht er über die Wiederbelebung der familiären Dynamik Wissen um diese „Nähe zum Tod“, was atmosphärisch in der Familie präsent ist, frei zu legen. Dafür gibt er auch sehr konkret Einblicke in das Geschehen der psychoanalytischen Methode von Übertragung und Gegenübertragung. Zöchmeister lässt sich sehr intensiv auf die Ängste und Irritationen ein, die in den Interviews bei den Befragten, aber auch bei ihm selbst entstehen. Vor allem lässt er die Leserin teilhaben an seinen Deutungen, ebenso an seinen Zweifeln, an seiner Spurensuche. Das Buch forciert die eigene Auseinandersetzung oft bis zur Schmerzgrenze, fordert den Kontakt mit den eigenen Ängsten geradezu heraus, gibt aber auch die Möglichkeit, sich eigener diffuser Trauer um das Geschehene bewusster zu werden.
Bis heute versucht Lisas Großvater, Edgar W., 1922 geboren, seine Familie zu schützen. Er hat im politischen Untergrund gearbeitet, unter Lebensgefahr Flugblätter verteilt. 1941 wird er als Mitglied eines kommunistischen Jugendverbandes verhaftet, nach Buchenwald verschleppt. Zwischenzeitlich muss Edgar W. als Funker an der Ostfront Dienst tun (aber er habe nie schießen müssen, darauf ist er stolz), wird 1944 wieder verhaftet. Er kommt in ein Nebenlager von Buchenwald. Im Februar 1945 gehen die Qualen auf einem Todesmarsch nach Mauthausen weiter. Der Gaskammer dort entgeht er nur knapp, muss aber noch Zwangsarbeit leisten. Nach dem Krieg trifft Edgar W. Mutter und Schwester wieder, die in Ravensbrück eingesperrt waren, ebenfalls einen Todesmarsch überlebt haben.
In sich gekehrt spricht Edgar W. lange nicht über seine Erfahrungen. Als junger Mann entscheidet er sich gleich nach dem Krieg für ein Studium der Bildenden Kunst in Wien. Und er ist weiter politisch aktiv, als Kommunist in der Arbeiterbewegung. 1948 wird Erika W. geboren. Mit der Familiengründung tritt die Kunst in den Hintergrund, Edgar W. wird Beamter bei der Bahn. Er funktioniert, sorgt für die Familie, malt nur noch ab und zu. Dann läuft 1978 die erste Folge der US-Spielfilm- Serie “Holocaust“. Erika, die Tochter ist bei ihm. Edgar W. weint, bricht zusammen. Er findet keine Worte. Doch er fängt umgehend wieder zu malen an. Bis dahin sei er „in seiner inneren Dunkelkammer“ gewesen, sagt Zöchmeister. Die Tochter Erika hilft ihm, schließlich sogar dabei seine Bilder auszustellen. Erika W., Lisas Mutter, ist mit dem familiären Gebot „unterzutauchen“ (was allerdings sehr viel komplexer ist als hier dargestellt werden kann) aufgewachsen. Schon früh fängt sie an Dinge in der Wohnung zu verstecken, unbewusst vom Vater übernommen. Dieser musste damals ebenfalls ständig etwas verstecken: Gegenstände, Flugblätter oder sich selbst, aus einer realen Angst vor der Gestapo heraus. Lisa W.’s Mutter ist ohne Zweifel ebenfalls eine mutige Frau, mehr als das Bild, das sie von sich selbst in den Gesprächen mit Zöchmeister zunächst zeigt. Sie setzt sich lange in leitender Funktion in der sozialistischen Partei ein, ist in der Umweltbewegung aktiv, in der politischen Bewegung gegen rechtsradikale Entwicklungen, übernimmt viel Verantwortung. Aber die latente Angst bleibt. Das tendenzielle Chaos, das Erika durch das Verstecken von Gegenständen so erzeugt ist ihre ‘Methode’ weiter ‘unterzutauchen’.
Die andere Seite
Wie aber hat die andere Seite, die Mehrheitsgesellschaft im Nationalsozialismus, nach der Befreiung die Geschehen des Nationalsozialismus und Holocaust weitergegeben? Was haben diese Kinder und Kindeskinder, Neffen und Nichten der Täter und Täterinnen, der Profiteure, Karrieristen und Kriegsgewinnler vermittelt bekommen? Welche konkreten Phantasien und Symbole führen in den Familien der Täter weiter ein Eigenleben? Vergleichbare psychoanalytische oder soziologische Untersuchungen über drei Generationen liegen für diese Seite nicht vor.
Vor 70 Jahren wurde auch Hamburg, die Stadt, in der ich lebe, befreit, von der britischen Armee, nach letzten Zerstörungsorgien und einem unvorstellbarem Blutrausch der Täter noch in den letzten Tagen und Wochen, was hier nur mit wenigen Stichworten erwähnt werden kann: Der größte Teil des Aktenbestandes wird, wie auch anderswo im „Reich“, gezielt in Behörden sowie in den Büros der NS-Organisationen vernichtet. In der Nacht des 20. April ermorden SS-Täter in der Hamburger Schule Bullenhuser Damm 20 Kinder im Alter von 5-12 Jahren, gehen dabei mit kaum vorstellbarem Sadismus zu Werk, ebenso ermorden sie 28 Erwachsene, der überwiegende Teil sind sowjetische Kriegsgefangene, deren Namen bis heute nicht bekannt sind. Vor der Räumung des KZ Neuengamme fielen hier noch mindestens 70 Menschen zwischen dem 21. und 24. April bestialischer Mordlust zum Opfer. Im Zuge der Räumung des KZ Neuengamme transportiert die SS 4500 dänische und norwegische Gefangene an die Grenzen. 10.000 weitere Menschen werden auf die Cap Arcona und andere Schiffe vor Neustadt an der Ostsee verbracht, wo sie den Bombenangriffen der Engländer ausgesetzt sind, 7000 Menschen sterben. Und nicht zuletzt müssen in diesen Tagen vor der Befreiung die vielen ZwangsarbeiterInnen um ihr Leben fürchten.
Im Jahr 2013 stellte der damalige Hamburger Staatsrat Nikolas Hill anlässlich einer Gedenkfeier fest: „Dank der Forschungen (…) wissen wir von über 1200 Lagern, die es insgesamt in Hamburg gab, mit bis zu 500.000 Insassen aus der Sowjetunion, Polen und allen weiteren besetzten Ländern Europas. Die Kriegswirtschaft funktionierte in Hamburg wie andernorts nur noch über Zwangsarbeit. Wohl jede Firma und Handwerksbetrieb nutzte spätestens ab dem Jahr 1944 Zwangsarbeiter. Das gilt auch für öffentliche Betriebe wie die Müllabfuhr und sogar für etliche Privathaushalte.“ [4] Nach Erkenntnissen des Holocaust Museum in Washington hatte Hamburg sogar 1300 Lager.
Kinder und Enkel von Überlebenden haben mittlerweile eine kaum zu überblickende Kultur des Gedenkens, des Erinnerns, des Auseinandersetzens mit der Geschichte der eigenen Familie geschaffen, eingebettet in viele Debatten, Kontroversen und künstlerische Auseinandersetzungen. Auch im wissenschaftlichen Bereich sind ihre Studien zu Nationalsozialismus und Holocaust wegweisend. Angenommen werden kann: All diesen Aktivitäten wohnt immer auch eine persönliche Suche nach der „Nähe zum Tod“ in der eigenen Familie inne, nicht zuletzt ist das auch Bestandteil der bewussten Suche nach der eigenen Identität.
Obwohl auf der anderen Seite eine kollektive Auseinandersetzung mit den Tätern, Dabeigewesenen und Mitläufern der eigenen Familien immer noch weitgehend aussteht, ist ehrliches Bemühen der Kinder und EnkelInnen dieser Seite nicht zu übersehen. Auch in Hamburg, wie in anderen deutschen Städten, versuchen in diesen Wochen und vor allem aber an diesem heutigen Tag, dem 8. Mai, Nachkommen der Täter dem Gedenken an die Gräuel der NS-Zeit Ausdruck zu verleihen. Damit unterstützen sie durchaus die immer weniger werdenden Überlebenden. In Hamburg finden seit Wochen auch in öffentlichen Gebäuden, wie in Bibliotheken oder im Rathaus, Veranstaltungen statt, unterstützt vom Hamburger Senat und den Bildungseinrichtungen der Stadt.
Doch Hamburger Medien berichten über diese Aktivitäten, wenn überhaupt, eher karg.
Wie brüchig das Fundament der Gedenkkultur in Hamburg ist, zeigt die mangelnde Kritik am Versuch Hamburger Medien Akteure des NS-Regimes zu Helden der „Kapitulation“ von Hamburg zu stilisieren.
Hier wird im Folgenden exemplarisch das Augenmerk besonders auf Albert Schäfer (1881-1971) gelegt, auf den langjährigen Direktor der Phoenix-Werke in Hamburg-Harburg, der angeblich mit dem Stabsarzt Hermann Burchard und dem Generalmajor Alwin Wolz Hamburg Anfang Mai so glorreich gerettet haben soll.
70 Jahre nach der Befreiung Europas und auch Hamburgs kündigte der Norddeutsche Rundfunk schon Tage vorher das am 23. April 2015 ausgestrahlte „Dokumentarspiel“ wie folgt an:
„Unsere Geschichte: Hamburg 1945 – Wie die Stadt gerettet wurde“
NDRDas Dokumentarspiel von Autor Jobst Thomas schaut zurück auf die Schicksalstage, die der Kapitulation Hamburgs am 3.Mai 1945 vorausgegangen sind, und stellt deren dramatische
Ereignisse in aufwendig inszenierten Spielsequenzen (Regie Torsten Wacker) nach. Im Mittelpunkt stehen dabei drei Männer, die damals wesentlich – auch unter Einsatz ihres Lebens – zur unblutigen Beendigung des Krieges beigetragen haben. In den Geschichtsbüchern kommen sie jedoch, wenn überhaupt, nur als Randfiguren vor. „Hamburg 1945 – wie die Stadt gerettet wurde“ erzählt die Geschichte hinter der Geschichte. In den letzten Apriltagen haben die britischen Truppen Hamburgs südlichen Stadtrand erreicht. Ihre Artillerie eröffnet das Feuer auf den Stadtteil Harburg. Dabei werden die Phoenix-Werke, ein kriegswichtiger Reifenhersteller, mehrfach getroffen. Seit einem Bombenangriff wenige Monate zuvor sind bereits alle umliegenden Krankenhäuser vollkommen zerstört. Deshalb ist in den Kellern der Phoenix-Werke ein Reservelazarett eingerichtet worden, nicht nur für deutsche Verwundete, sondern auch für verletzte, in Gefangenschaft geratene britische Soldaten. Um das Lazarett vor weiteren Zerstörungen zu schützen, hat Stabsarzt Hermann Burchard eigenmächtig angeordnet, auf dem Werksdach ein weit sichtbares Rotes Kreuz anzubringen. Werksleiter Albert Schäfer, ein angesehener Hamburger Kaufmann, fühlt sich übergangen und stellt Burchard zur Rede. Er sieht in dem Roten Kreuz auf dem Werksdach einen Verstoß gegen die Genfer Konvention, weil in einigen Hallen noch gearbeitet wird. Burchard seinerseits wirft Schäfer vor, die Reifenproduktion trotz des eingerichteten Lazaretts nicht eingestellt zu haben. Der Streit endet unversöhnlich. Dennoch raufen sich die beiden zusammen, denn plötzlich verbindet sie ein verwegener Plan. Zu Fuß wollen sie sich an die Frontlinie heranwagen und die britischen Kommandeure um Verschonung des Lazaretts bitten. Als sie sich am 29. April morgens zu den britischen Stellungen aufmachen, beginnen ereignisreiche Tage voller Dramatik. Bevor am 3. Mai für die Hansestadt der Krieg – anders als befohlen – kampflos zu Ende geht, ist Hamburgs Schicksal gänzlich ungewiss.
Im Hamburger Abendblatt vom 23.4.2015 sieht die Heldenverehrung folgendermaßen aus:
Dokumentation zeigt, wie Hamburg gerettet wurde
Hamburg 1945 – Wie die Stadt gerettet wurde” ist das aufwändigste Dokumentarspiel, das je für ein drittes Programm produziert wurde.
Es war Anfang Mai 1945. Deutschland lag in Schutt und Asche. Und Albert Schäfer, Chef der Harburger Phoenix-Werke, stapfte mit dem Schicksal Hamburgs, das er in einem seiner Schuhe versteckt hatte, durch die Lüneburger Heide. Er hat Briefe dabei, die belegen sollen, dass er in friedlicher, moralisch einwandfreier Absicht unterwegs ist. Klingt abenteuerlich? Ist es. Klingt so abenteuerlich, dass es nur wahr sein kann? War es auch.
Fast genau 70 Jahre später stapft Hubertus Meyer-Burckhardt auf den Spuren Schäfers durch die Lüneburger Heide. Hauptberuflich ist er ein versierter TV-Produzent, bekannt ist er vor allem als launiger Talkshow-Gastgeber. Jetzt ist der ehemalige Geschichts-Student in einer ganz neuen Rolle unterwegs, als “Presenter”, als Erzähler und Erklärer einer wahren Begebenheit, von der bislang nur sehr wenige wussten. In der Hand trägt er ebenjene weiße Fahne, mit der sich Schäfer damals vor den Kugeln britischer Soldaten schützen wollte.
Die Welt vom 21,04.15 kommt ebenfalls ohne jegliche Recherche aus und hält unter der Rubrik „Regionales Kriegsende“ fest:
“Hamburg 1945” ist Dokumentarspiel wie es so noch keines gab im NDR
Wie Kaufleute Hamburgs Kapitulation aushandelten
In einem eindrucksvollen Buch, aus dem auch ein NDR-Film entstand, schildert “Welt”-Autor Uwe Bahnsen das Kriegsende in Hamburg. Dabei spielten Kaufleute um Albert Schäfer eine große Rolle.
Ein Gang ins Ungewisse: Die Risiken sind kaum kalkulierbar, und auch ein tödliches Ende ist nicht auszuschließen. Am Vormittag des 30. April 1945 verabschiedet sich Albert Schäfer, der 64-jährige Generaldirektor der Harburger Phönix-Gummiwerke, am Ortsausgang von Meilsen nahe Buchholz von Captain Thomas Martin Lindsay, dem 30-jährigen Feindlageoffizier der britischen 7. Panzerdivision. Mit einer weißen Fahne, einem Stück Bettlaken an einem Besenstil, tritt Schäfer den gefahrvollen Rückweg durch das Niemandsland mit seinen Minenfeldern zu den deutschen Stellungen südlich von Harburg an.
Es ist eine der Schlüsselszenen des Dokumentarspiels “Hamburg 1945 – wie die Stadt gerettet wurde”, das der NDR am 23. April um 20.15 Uhr senden wird.“
Für die Illustrierte Stern wird alles schon am 21. April ganz einfach:
„Der Held der dramatischen Geschichte ist der Direktor der Phoenix-Gummiwerke in Hamburg-Harburg, Albert Schäfer“.
Albert Schäfer
Albert Schäfer war von 1934 bis 1946 Direktor der Phoenix-Gummiwerke in Hamburg-Harburg, führte von 1946 bis 1956 als Präsident die Handelskammer Hamburg, zusätzlich von 1951 bis 1954 war er Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages.
Was keiner der Lobgesänge festhält: Albert Schäfer war während des Nationalsozialismus Herr über mindestens acht Lager für ZwangsarbeiterInnen, die aus der Ukraine, Russland und Polen verschleppt worden sind, um für die Profite der Phoenix ausgebeutet zu werden, die militärisches Zubehör für den Vernichtungskrieg herstellen mussten.
Der namentlich gezeichnete „Tagesbefehl Nr. 18“, vom 16. Oktober 1942 zeugt von Schäfers Brutalität:
„Ostarbeiter: jeder persönliche Verkehr, jede Schenkung, Verkauf, Tausch usw. ist verboten. Das Werk hat die Auflage, alle Fälle der geheimen Staatspolizei mitzuteilen. Dasselbe gilt für Nachlässigkeiten der mit der Aufsicht betrauten Personen. Über Verstösse und Schwierigkeiten mit den Russen ist sofortige Mitteilung an den Werkschutz (Bergmann oder Fabrikpförtner) notwendig.“ [5]
Bis zu 1000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Osteuropa sollen in den letzten Monaten in der Phoenix für die Kriegsproduktion geschunden worden sein.
Schäfer ist bestens in der Gemeinschaft der Täter vernetzt. Atmosphärisches dazu ist folgendem Artikel aus dem Harburger Anzeiger vom 29. Januar 1943 zu entnehmen:
“Drei Ritterkreuzträger sprachen zu Harburger Bevölkerung. Erlebnisreiche Stunden.
Der im neuen Verwaltungsgebäude der Phoenix eingerichtete prächtige Gemeinschaftsraum, geschmückt mit der Büste des Führers und Blumen, war bis auf den letzten Platz besetzt, als die drei Ritterkreuzträger, die vorher schon den genannten Betrieb besichtigt hatten , zusammen mit Kreisleiter Drescher, DAF Vogler und dem Stab der Kreisleitung erschienen. G e n e r a l d i r e k t o r S c h ä f e r hielt die Begrüßungsansprache, in der er betonte, es sei für die Phoenix eine Ehre, die drei Ritterkreuzträger in ihren Räumen begrüßen zu können: Schäfer warf die Frag auf, warum die Ritterkreuzträger zu den Werktätigen sprechen. Die Antwort sei klar. Die Männer von der Front wollen ihren täglichen Einsatz, ständig von Gefahren umlauert, vor Augen führen, der Heimat zeigen, was der Soldat vollbringe, um sie zu schützen. Und die Heimat erkläre, daß sie ihre ganze Kraft noch mehr als bisher einsetze, um der Front zu helfen.
Zur Gefolgschaft sich wendend, betonte Direktor Schäfer, daß unter ihnen viele ihr ganzes Wissen hergeben, um betriebstechnische Verbesserungen herbeizuführen. Im letzten Jahr seien von 56 Arbeitskameraden 79 Verbesserungsvorschläge eingegangen, von denen nur neun abgelehnt werden brauchten. Er freue sich , mitteilen zu können, daß heute 34 Gefolgschaftsmitglieder zusammen 12 Prämien erhalten hätten. 28 Arbeiten seien noch in der Prüfung begriffen. Die prämierten Arbeitskameraden wurden namentlich aufgerufen.
R i t t e r k r e u z t r ä g e r Feldwebel N ü r n b e r g e r gab fesselnde Bilder seiner Kriegserlebnisse unter Hervorheben der Leistungen der Infanterie. Er führte daher eine große Anzahl schwerer Kämpfe gegen die Bolschewisten vor Augen, die gewiss zäh und verbissen kämpfen, aber immer wieder trotz mehrfacher feindlicher Übernahme sein Ziel fest im Auge hat. , restlos jede ihnen aufgetragene Aufgabe erfüllt. Jeder einzelne Soldat sei Idealist, er baue auf die Heimat. Die Ritterkreuzträger hätten bei ihren Vorträgen erlebt, daß die Heimat fest zusammenhalte, und wenn sie wieder an der Front seien, werden sie erzählen können, daß in Deutschland gearbeitet werde, in dem unerschütterlichen Glaube an den Endsieg.
Major Briel erklärte, dass gewiss in der Heimat manche Entbehrungen hingenommen werden müßten, doch das alles sei nichts gegenüber dem, was der Soldat im Osten und in Afrika täglich, stündlich, ständig in Lebensgefahr leiste. Niemand in der Heimat könne sich einen Begriff von den ungeheuren Strapazen bei schlimmster Kälte im Osten und bei stärkster Hitze in Afrika machen. Persönlicher Einsatz sei stets die Hauptsache, und er werde auch von der Heimat gefordert. Wir kämpfen für eine große gemeinsame Sache. Totaler Krieg heiße, das Letzte hergeben, unter Einsatz des leben. Das müsse auch die Heimat beherzigen und alle Kräfte dem Vaterland zur Verfügung stellen. Es gebe nur eine Losung: „Führer befiehl, wir folgen.“ Betriebsobmann S i e m a n schloß den Appell mit Dank an die Sprecher und dem Gelöbnis der Treue zum Führer.
Hier sprechen Taten
Zum zweiten Male war der Gemeinschaftssaal der Harburger Gummiwarenfabrik Phoenix voll besetzt, beim A p e l l d e r H i t l e r j u g e n d. Fanfarenruf, das gemeinsam gesungene Lied ‘Ein junges Volk steht auf’. Trommelwirbel, ein Wort des Führers von der deutschen Infanterie und Begrüssungsworte des Bannführers T e l j u n g , der hervorhob, daß die Tat spreche, folgten die Darlegungen des R i t t e r k r e u z t r ä g e r s H a u p m a n n Klärmann.
Er machte die Feldzüge in Polen, im Westen, gegen de Bolschewisten und zuletzt in Afrika mit, wurde dreimal verwundet und konnte somit ein treffendes Bild von dem gewaltigen Kriegsgeschehen geben. Der Sprecher schälte besonders die die ungeheuren Aufgaben heraus, die an die Infanterie gestellt werden, die mit jeder Waffe vertraut sein müßte. Er wisse aus eigener Erfahrung bei vielen Kämpfen , wie die Infanterie immer wieder Schlachten entschied, sie diejenige war, die nach den Vorbereitungen der Artillerie die Stürme unternehmen und in die schwierigsten Kämpfe verwickelt werden. Hauptmann Klärmann pries seinen General von Briesen, den Generalfeldmarschall Rommel, die beide immer in vorderster Linie standen, er wies auf seine tapferen Männer darunter der anwesende Unteroffizier Wodrich hin, denen er zu verdanken habe, daß ihm das Ritterkreuz verliehen wurde. Er trage die Auszeichnung für seine Kameraden. Der Sprecher schloss mit der festen Zuversicht, daß eines Tages der Zeitpunkt kommen würde, an dem England alles heimgezahlt werde. Der Bannführer gelobte namens der Jugend, daß die bestrebt sein werden, auch tüchtige Kämpfer zu werden und daß sie auch jetzt ihre Aufgabe kennen und handeln.“
Der Artikel umrahmt ein Foto, auf dem Albert Schäfer Major Briel, Kreisleiter Drescher, und Hauptmann Klärmann zu sehen sind. Die Phoenix ist zu dieser Zeit ein wichtiger Betrieb der Kriegswirtschaft.
Schäfer hat auch allerbeste Verbindungen nach Berlin, durch Otto A. Friedrich, seinen jahrelangen Stellvertreter und Ziehsohn, der später auch Direktor der Phoenix wird. Friedrich, eingetreten in den Vorstand der Phoenix 1939, schreibt 1956 sehr offen: Schäfer sei von der Reichsstelle Kautschuk gebeten worden, ihn Friedrich zu beurlauben, „um als Sachverständiger in der Reichsstelle Kautschuk mitzuwirken“. [6]
Friedrich schildert den Aufschwung durch die Kriegsproduktion. Die Phoenix sei „jetzt wieder eines der leistungsfähigsten deutschen Werke“. Schäfer unterzeichnet Verträge mit Firmen in Norwegen, Belgien, Frankreich und Dänemark. Das genaue Zustandekommen ist bisher kaum erforscht. Und wie Schäfer später eingestehen wird, hat er „Lizenzverträge auf Verarbeitung von Buna“ [7] abgeschlossen.
Über das Konzentrationslager Buna – Monowitz, auch Auschwitz III genannt, informiert das Wollheim-Memorial folgendermaßen:
„Ende Oktober 1942 eröffnete die I.G. Farben ihr firmeneigenes Konzentrationslager Buna/Monowitz zur Unterbringung der zumeist jüdischen Häftlinge, die auf dem Werksgelände der I.G. Auschwitz Zwangsarbeit leisten mussten. Das Lager entstand an der Stelle des polnischen Dorfes Monowice, dessen Einwohner vertrieben worden waren. Die ersten 2.100 Häftlinge kamen im Oktober und November 1942 aus den KZ Buchenwald, Sachsenhausen und Dachau sowie aus den Niederlanden. In den folgenden zwei Jahren wurden von der SS aus den nach Auschwitz deportierten Juden ganz Europas zehntausende Männer zur Zwangsarbeit in Buna/Monowitz selektiert; ihre Angehörigen, Eltern, Frauen und Kinder, wurden zumeist direkt nach der Ankunft in Auschwitz ermordet. Die meisten Häftlinge des KZ Buna/Monowitz, etwa 25–30.000, gingen an der miserablen Ernährung und Kleidung und durch die harten Arbeitsbedingungen zugrunde, wurden auf der Baustelle ermordet oder bei einer Selektion in die Gaskammern nach Birkenau geschickt.“ (zitiert nach: Wollheim Memorial
Otto A. Friedrich wird 1943 (kommissarischer) Reichsleiter für Kautschuk und in der Eigenschaft war er auch in Buna/Monowitz vor Ort. Doch Jahre später, in einem Gespräch mit seinem Sohn, will er von den Vorgängen in Auschwitz überhaupt nichts gewusst haben. Die Hölle von Monowitz hat am eindringlichsten Primo Levi beschrieben, in seinem kurz nach dem Krieg niedergelegten Zeugnis „Ist das ein Mensch?“, das aber erst Jahrzehnte später weltweit zur Kenntnis genommen wurde. Im Archiv der Gedenkstätte Auschwitz finden sich einige Aussagen Überlebender von Monowitz. Zu diesem Lager, erbaut zur Ausnutzung von Häftlingen für Buna-IG Farben, gehörte auch das sogenannte „Erziehungslager Monowitz“. Hier wurden die Häftlinge besonders grausam misshandelt, viele starben unter der Folter und infolge der Sklavenarbeit.
Der Pole Jozef Jakubik berichtet 1947 über die Gewalt und auch über die Gegenwärtigkeit des Todes [8]:
„Von den 74 Mann in unserem Erziehungshäftlings Kommando waren jeden Tag 7-8 Mann tot. Dieser Ausfall wurde aber immer wieder ergänzt durch neue Häftlinge. Die auf dem IG Werksgelände verstorbenen Kameraden trugen wir abends durch das Bunawerk nach Monowitz, wo wir mit den Toten auf dem Appellplatz antreten mussten. Nach dem Appell wurden sie in ein Magazin gebracht, wo sie meist eine Woche gestapelt wurden, um dann – wenn es etwa 300 waren – mit dem Lastauto nach Birkenau zur Verbrennung gebracht zu werden.“
Friedrichs Sohn, Paul J. Friedrich, gibt sich damit zufrieden, sein Vater sei zwar in Monowitz gewesen, aber habe nichts gesehen. Stattdessen schreibt er, der Vater habe sich zum „Kassiberschmuggel bereit erklärt“. Wo er das in diesem „psychotischen Kosmos“ Monowitz/ Auschwitz III, von dem er nichts gemerkt haben will, getan haben soll, wird nicht klar. Zur NSDAP – Mitgliedschaft seines Vaters weiß Paul J. Friedrich zu berichten: „Man mag vermuten, daß er zu jenem Zeitpunkt (1943) innerlich kein Anhänger des Nationalsozialismus mehr war. Andererseits war er seit Juli 1941 Mitglied der NSDAP.“ [9]
Schäfer, so schreibt der Sohn von Otto A. Friedrich, habe den Vater 1940/1941 zum Parteieintritt überredet, das habe dieser 1945 aufgeschrieben: „der [Schäfer] meinte, wenn er gebeten worden wäre, oder wenn er noch jung wäre, würde er auch eintreten. Junge Leute wie ich müßten in die Partei hineingehen, um in ihr zum Besseren zu wirken; auch verlange es die Sache des Werkes [d.h. Der Phoenix].“ [10]
Ein weiterer Befehl Schäfers, mit dem Vermerk „G e h e i m !“, datiert vom 11. März 1944“, gibt „Anweisung an die Lagerführer der Ausländerlager für das Verhalten bei schweren Schadensfällen (S-Fälle)“ Generell verfügt Schäfer darin: „Das selbstständige Verlassen des Lagers durch Ausländer ist verboten. Nähere Anweisungen von mir oder meinen Beauftragten sind abzuwarten.“ [11]
In der Berichterstattung der Hamburger Medien tauchen diese und andere historischen Fakten nicht auf. Auch erfahren wir nichts über den Nationalsozialisten Hermann Burchard, der als Stabsarzt Schäfer begleitet und als Oberarzt im Hamburger Universitätskrankenhaus Eppendorf Befürworter der Euthanasie von Kindern gewesen sein soll. Auch Generalmajor Alwin Wolz, der von den Engländern immerhin bis Juli 1947 in Haft genommen worden ist, bleibt in seinen Taten völlig blass.
Epilog: In Hamburg hat ein Freund für den heutigen Abend des 8. Mai Menschen aus seinem privaten und politischen Umfeld zu einem kleinen Fest eingeladen. Die Geschichte seiner Familie kennen die Wenigsten. Er wollte immer vor allem als politischer Mensch wahrgenommen werden. Im Spätsommer wird er 70 Jahre alt. Doch er feiert schon an diesem 8. Mai sein Überleben, das er den „Alliierten unter Führung der sowjetischen Soldaten“ verdankt. Er hat zwei sehr starke Frauen in seiner Familie. Seine Tochter, sanft und klug, hat sich vor wenigen Jahren in der Geschichtswissenschaft promoviert und erforscht Themen des Holocaust. Seine Mutter, bis zu ihrem Tod vor einigen Jahren, wach und resolut, hatte sich im Wissen um ihr baldiges Ableben eine Wissenschaftlerin an ihr Bett bestellt und dieser ihre Geschichte der Befreiung erzählt, erstmals in ihrem Leben ausführlich. Daraus ist ein berührendes Dokument des Überlebens entstanden. Damals werden die hochschwangere Mutter des Freundes, der Vater und die Schwester im von der Wehrmacht und SS verwüsteten Polen als verfolgte Juden befreit.
Der Freund wird uns den sowjetischen Anti-Kriegsfilm „Geh und sieh“ /„Komm und sieh“ (1985) des Regisseurs Elem Klimow (1933-2003) zeigen.
[«1] Zöchmeister, Markus (2013):Vom Leben danach. Eine transgenerationelle Studie über die Shoah“. Gießen.
[«2] In Wahrheit handelt es sich um eine alte Verklärung der Täter, die sofort nach der Befreiung einsetzte, vgl. dazu Grolle, Joist (1997): Hamburg und seine Historiker. Hamburg.
[«3] Vgl. Blatmann, Daniel (2011): Die Todesmärsche 1944/45. Das letzte Kapitel des nationalsozialistischen Massenmordes. Reinbek bei Hamburg.
[«4] Vgl. dazu ausführlich Littmann, Friederike (2006): Ausländische Zwangsarbeiter in der Hamburger Kriegswirtschaft 1939-1945. München; ebenso die von ihr erstellte Datenbank: www.zwangsarbeit-in-hamburg.de
[«5] Das Dokument befindet sich im Hamburger Museum der Arbeit/Phoenix-Archiv. Den wertvollen Hinweis und Kenntnisnahme der Quelle verdanke ich Jürgen Ellermeyer, langjähriger Kunsthistoriker des Museums.
[«6] Friedrich, Otto A.(1956): Ein Werk im Spiegel der Weltwirtschaft. Zum 100jährigen Gründungstag der Phenix Gummiwerke AG 1856-1956. Freiburg, S. S.35f.
[«7] Vgl. Brigitta Huhnke: Die Dabeigewesenen. Im Erscheinen 2015.
[«8] Das Zeugnis von Jozef Jakubik findet sich im Archiv des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau als Document No. NI-9818, unter der Signatur D-AIII Monowitz, Nr. inw. 151234.
[«9] Berghahn, Volker, Friedrich, Paul J. (1993) Otto A. Friedrich, ein politischer Unternehmer. Frankfurt a. M., S. 20f.
[«10] Ebenda, S. 21.
[«11] Das Dokument befindet sich im Museum der Arbeit/Phoenix-Archiv.
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=26010