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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: ICE statt Transrapid
Datum: 29. August 2007 um 9:06 Uhr
Rubrik: Verkehrspolitik
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
Ein interessanter Diskussionsbeitrag von Professor Karl-Dieter Bodack.
Der Streit um die Alternativen „Transrapid“ oder „Express-S-Bahn“ könnte einvernehmlich beendet werden… wenn die Befürworter und Gegner sich mit einer dritten Alternative befreunden könnten, die bislang nur wenigen Insidern bekannt ist: Die Flughafen Anbindung mit ICE- und RegionalExpress-Zügen!
Wie könnte das aussehen? Bislang im Hauptbahnhof endende ICE- und RE-Züge könnten in den Flughafen weiter fahren. Dazu müssten zwischen München Fasanerie und Feldmoching die Streckenkapazität erweitert und von Feldmoching bis nördlich Neufahrn eine Neubaustrecke entlang der Autobahn gebaut werden – dort, wo auch die Transrapid-Trasse geplant ist.
Mit dieser Anbindung wird der Flughafen München so qualifiziert sowohl im Fern- wie auch im Regional und Nahverkehr angebunden wie die Konkurrenten Frankfurt und Düsseldorf und in Zukunft Berlin-Schönefeld!
Die zu erwartenden Nachteile gegenüber dem Transrapid:
Der Nachteil der ICE-Anbindung gegenüber der Express-S-Bahn, der häufigere Zwang zum Umsteigen aus dem Münchener Stadtgebiet, erscheint weniger gravierend, da ja die bestehenden S-Bahn-Verbindungen erhalten bleiben. Auch wäre es möglich, über diese neue Trasse S-Bahn-Züge ohne Halt fahren zu lassen – allerdings zu Lasten von Direktverbindungen aus den Regionen.
Das Projekt einer ICE-Anbindung des Flughafens wurde in zwei Studien und Machbarkeitsuntersuchungen vom Planungsbüro VIEREGG UND RÖSSLER GmbH. in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsberatung Dr. Jakob Kandler in München erarbeitet. Auftraggeber waren die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag und die betroffenen Gemeinden Unterschleißheim, Oberschleißheim, Eching und Neufahrn in den Jahren 2002 und 2003.
In Anbetracht der mehr als zehntausend Einwendungen gegen die Planfeststellung des Transrapids, der überwiegenden Ablehnung dieses „Technikdenkmals“ seitens der Bürger Bayerns, der unverantwortlich erscheinenden Haushaltsbelastung des Freistaats scheint es nun an der Zeit, die ICE-Anbindung ernsthaft in die öffentliche Diskussion zu bringen.
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