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Titel: Hinweise des Tages

Datum: 28. August 2007 um 9:02 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
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  1. Demographie: Kinderlos? Nein, falsch gezählt
    Den Deutschen steht unerwartet Kindersegen ins Haus: Endlich sind zwei seltsame Gesetze renoviert worden, die bisher verhinderten, dass wir uns ein Bild von unserer Zukunft machen können, dem auch zu trauen wäre. Denn trotz hitziger Debatten über demographischen Wandel und zu viele Kinderlose sind doch viele Daten, auf denen alle Befürchtungen basierten, gelinde gesagt, unvollständig.
    Quelle: FAZ

    Anmerkung: Das konnten Sie in den NachDenkSeiten schon vor Jahren lesen. Und Rainer Klingholz als Kronzeugen gegen die Demographie-Hysterie zu zitieren, ist schon ein starkes Stück.

    Lesen Sie hierzu:

    dpa wurde am 15.3.2006 das Opfer von irreführenden Darstellungen des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung und seines Mitarbeiters Klingholz. Bundesweit wurde verbreitet, wir hätten die weltweit und seit Kriegsende niedrigste Geburtenrate. Beide Aussagen sind nachweislich falsch und ein Beispiel für die augenblickliche Panikmache. Opfer der Falschmeldung wurden eine große Fülle von Medien: Petra Gerster in Heute, SZ, Handelsblatt, FAZ, Frontal 21, Bonner Rundschau, und viele mehr, so auch meine Gesprächspartner in einer Phoenix Runde zu diesem Thema.

    Quelle: NachDenkSeiten

  2. Roulette im Rathaus
    Immer mehr Städte räumen ein, mit Steuergeldern auf Zinskurven spekuliert zu haben. Der Bund der Steuerzahler fordert ein sofortiges Verbot solch hoch riskanter Spekulationsgeschäfte für Kommunen.
    Quelle: RP online

    Anmerkung: Der Kommentar zum angeblich „ungehemmt“ wachsenden Schuldenberg der Kommunen bewegt sich auf niedrigstem Stammtisch-Niveau (als ob es den Kommunen freistünde, Aufgaben brach liegen zu lassen). Ansonsten lesenwert.

  3. «Modernisierung»: Weniger Staat heißt mehr Arbeitslose
    Zu den Mythen des Neoliberalismus gehört die oft wiederholte, aber nie bewiesene Behauptung, wir hätten in Deutschland zu viel Staat und deshalb so wenig Beschäftigung. Es handelt sich dabei um eines der vielen Mantras, die von gleichgetakteten Medien ungeprüft übernommen werden, um sie dann nimmermüde und tagtäglich nachzubeten. Die Zahlen und Fakten aus anderen Ländern lehren jedoch das genaue Gegenteil.
    Quelle: Linkszeitung
  4. Kreditkrise wohl ohne Dominoeffekt in Asien
    Auch wenn sich die Krise am amerikanischen Hypothekenmarkt in Asien noch kaum manifestiert hat, sind die Märkte weder immun noch abgeschottet. Eine Abkühlung in den USA träfe vor allem die Exportwirtschaft. Als Stoßdämpfer wirkt indessen, dass in Asien verschachtelte Finanzinstrumente noch kaum Fuss gefasst haben.
    Quelle: NZZ

    Kommentar Orlando Pascheit: Wenn die Analyse stimmt, dass der geringe Einsatz stark verschachtelte Finanzinstrumente ein Überspringen der Kreditkrise auf Asien verhindert habe, dann spricht viel für Abschaffung dieser Instrumente.

  5. Das Desaster der Kontrolleure
    Läge Sachsen in den Vereinigten Staaten, dann befänden sich die Verantwortlichen für das sächsische Landesbank-Debakel wohl kaum in einer beneidenswerten Situation. Die dortige Börsen- und Finanzaufsicht versteht nämlich keinen Spaß, wenn Vorstands- und Aufsichtsgremien die Anteilseigner – wie in diesem Fall die sächsischen Sparkassen – mit wolkigen Erklärungen über die tatsächliche Lage des von ihnen geführten Unternehmens hinweg zu täuschen suchen. Doch Sachsen liegt nun mal in Deutschland. Und deshalb ist für die Geschehnisse bei der Sachsen LB die deutsche Bankenaufsicht zuständig. Die sieht sich verbal – so zumindest ihr Präsident Jochen Sanio – zwar gern als Behörde “mit Biss”. Im Fall des sächsischen Desasters aber grenzt die Art der Aufsichtsführung durch die von Sanio repräsentierte Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht fast schon an Mittäterschaft.
    Quelle: Berliner Zeitung
  6. Niedergang eines Musterländles
    Der Notverkauf der Landesbank offenbart die politischen Abgründe hinter dem Erfolgsmodell Sachsen. Verantwortung für das Desaster will jedoch niemand übernehmen. Über rechte Wahlerfolge darf man sich da nicht wundern.
    Quelle: Die Zeit
  7. Erzwungene Verschwendung
    Wegen eines Vertrags mit RWE kann die Stadt Lohmar keine Energiesparlampen in ihre Straßenlaternen einbauen. Städtebund NRW: “Kein Einzelfall”. Die Kommune will jetzt klagen.
    Quelle: TAZ
  8. Agentur erzwingt »Nulleurojobs«
    Arbeitslosengeld-II-Bezieher werden nach Recherchen des ARD-Magazins Report Mainz im Rahmen von Praktika zu unbezahlter Arbeit gezwungen. Der Sender berichtete am Montag vorab, die Betroffenen müssten unter Androhung einer Kürzung ihrer Bezüge oft monatelang auf regulären Arbeitsplätzen arbeiten, ohne dafür entlohnt zu werden.
    Quelle: Junge Welt
  9. Franz Walter: Steinbrück, Steinmeier, Platzeck – Großer Gestus der Geschichtsklitterer
    Die SPD-Größen Steinbrück, Steinmeier und Platzeck versuchen, in der “Süddeutschen Zeitung” das Ideenfundament für die Sozialdemokratie der Zukunft zu legen. Doch ihre historische Argumentation ist ebenso kaltschnäuzig wie irritierend – und Geschichtsklitterung.
    Quelle: Spiegel Online
  10. Von oben geht’s nach oben
    Man zieht in gute Viertel, schickt die Kinder auf Privatschulen, achtet auf Stil und Manieren: Das Bürgertum grenzt sich ab – und erschwert Menschen aus den unteren Schichten den Aufstieg.
    Quelle: Die Zeit
  11. Die Mär von der Bildungsoffensive
    Bildungsministerin Schavan hat auf Schloß Meseberg eine Bildungsoffensive eingeläutet. Ihre Strategie: Akademikermangel mit Bildungsverlierern beheben.
    Quelle: taz


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