Startseite - Zurück - Drucken
NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 13. April 2015 um 9:03 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
Hier finden Sie einen Überblick über interessante Beiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (CR/WL/AT)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung WL: Interessant an dieser Meldung ist eigentlich nur, dass nun selbst regierungsoffiziell die Märchen über die Wachstumsgewinne durch TTIP dementiert werden. Traurig ist, dass Gabriel an das Märchen glaubt, dass durch TTIP die Standards des Welthandels verbessert werden könnten. Dafür gibt es noch nicht einmal das kleinste Indiz.
Aber solcher Beweise bedarf es auch nicht, denn „die SPD will sich ja der Wirtschaft weiter annähern“ und deshalb soll heute der Startschuss für ein „SPD-Wirtschaftsforum“ fallen. Zu Recht sieht man beim CDU-Wirtschaftsflügel die neue Konkurrenz gelassen. Die CDU weiß schließlich, dass nicht die Kopie, sondern das Original gewählt wird. Die SPD ist dabei, sich als Koalitionspartner von CDU/CSU als Partei – wie die FDP – überflüssig zu machen.
Dazu: Sigmar Gabriels Einblick, Ben Bernankes Durchblick
Bravo! Wann hat ein deutscher Wirtschaftsminister so viel Einsicht in die relevanten Zusammenhänge gezeigt. Dass er dann nachgeschoben hat, dass Europa das Abkommen dringend brauche, weil „unsere Unternehmen“ bei gleichen Standards nicht zweimal ein Zulassungsverfahren durchlaufen müssen, wollen wir dagegen schnell wieder vergessen.
Quelle: flassbeck economics
Außerdem: Gabriel hängt sein TTIP-Fähnchen in den drehenden Wind
Foodwatch-Chef Thilo Bode hat mit seinem Buch „Die Freihandelslüge“ eine konzertierte Desinformationskampagne von EU-Kommission, Wirtschaftsverbänden und Lobby-Organisationen, sowie des Wirtschaftsministeriums enttarnt und die Übeltäter genötigt, ihre falschen Darstellungen der angeblichen Wachstumswirkungen des EU-USA-Freihandelsabkommens TTIP zu streichen oder zu korrigieren. Nun hat Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) auf besonders perfide Weise reagiert. Im Interview mit dem Focus sagte er: „An die wundersamen Berechnungen vom Wirtschaftswachstum durch TTIP glaube ich nicht.“ Jede Wechselkursschwankung habe stärkere Auswirkungen auf die Konjunktur. „Die ganzen Folgeschätzungen der vermeintlichen Befürworter oder Gegner von TTIP machen alle ein bisschen den Eindruck von Voodoo-Ökonomie.”
Wir halten fest. Die Befürworter von TTIP, zu denen Gabriel sich in Bruch seiner Wahlkampfankündigungen bekannt hat, haben gelogen und sind dabei ertappt worden. Gabriel tut wider besseres Wissen so, als seien beide Seiten mit falschen Darstellungen an die Öffentlichkeit gegangen. Von den „vermeintlichen“ (was soll dieses Wort hier, außer diskreditieren?) Gegnern von TTIP sind aber keine solchen Folgeabschätzungen bekannt. Sie haben diese nur immer angezweifelt. Bemerkenswert ist auch, dass mindestens eine der kritisierten Studien im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erstellt wurde. Der Auftrag wurde zwar vor Gabriels Zeit erteilt. Aber unter Gabriel hat das Ministerium die Ifo-Studie verbreitet, und zwar in der irreführenden Weise, wie es zu den Falschdarstellungen der Befürworter einlud. Er distanziert sich also von sich selbst.
Quelle: Norbert Häring
Anmerkung C.R.: Fast kann der Eindruck entstehen, Gabriel wolle keine Politik mit Hirn, sondern mittels „Finger im Wind“ machen. Die NachDenkSeiten haben sich oft mit der fragwürdigen Position von Gabriel zu den sog. Freihandelsabkommen befasst; hier einige Beispiele:
Siehe auch: Kultur braucht kein TTIP – Material zum Aktionstag am 21. Mai kann jetzt bestellt werden!
Der bundesweite Aktionstag gegen TTIP am 21. Mai rückt näher. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, stellt Material für die Aktionen vor Ort zur Verfügung.
Quelle 1: Tag gegen TTIP
Dazu: Dauerbaustelle Sozialstaat
Chronologie gesetzlicher Neuregelungen in der Sozialpolitik 1998 – 2014
Das sozialpolitische Leistungssystem in Deutschland hat sich über Jahre und Jahrzehnte hinweg entwickelt. Selbst den Experten fällt es schwer, hier den Überblick zu bewahren. Das seit 2000 bestehende Internet-Informationsportal sozialpolitik-aktuell.de hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, diesen Veränderungsprozess im Einzelnen nachzuzeichnen. Begonnen wurde mit dem Jahr 1998, also mit Beginn der ersten rot-grünen Koalition. Die Rubrik „gesetzliche Neuregelungen“ konzentriert sich dabei auf sechs zentrale Bereiche des Sozialstaats:
In der vorliegenden Broschüre werden die Neuregelungen in diesen Bereichen erstmalig in einem Dokument zusammengefasst.
Quelle: Gerd Bäcker und das Team von sozialpolitik-aktuell – Institut für Arbeit und Qualifikation [PDF – 1.9 MB]
Dazu: Asylrecht entschärfen!
Förmlich in letzter Minute versuchen Flüchtlingsaktivisten die geplanten Verschärfungen des deutschen Asylrechts zu verhindern. Am Freitag startete eine bundesweite Aktionswoche gegen einen Gesetzentwurf der Regierungskoalition. Schon im Juni soll er den Bundestag passieren. Das »Bündnis für bedingungsloses Bleiberecht« will den Protest gegen das Vorhaben in die Öffentlichkeit und zu den politisch Verantwortlichen tragen. […] In Tröglitz wird eine Flüchtlingsunterkunft niedergebrannt, Politiker geben sich darüber besorgt. »Gleichzeitig wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein Gesetzentwurf verhandelt, welcher eben diese rassistische Haltung staatlich legitimiert, dies muss verhindert werden«, erklärte eine Aktivistin. Die Änderungen im Asylrecht werden von CDU/CSU, SPD und einem Großteil der Grünen als »Kompromiss« verkauft. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) stimmte bereits im letzten Jahr im Bundesrat der Einstufung Serbiens, Mazedoniens und Bosnien-Herzegowinas als »sichere Herkunftsstaaten« zu. Das hat schon jetzt schwerwiegende Folgen für die vielfach auf dem Balkan diskriminierten Roma-Flüchtlinge.
Quelle: junge Welt
Anmerkung P.T.: Der Bericht als solcher ist natürlich interessant, zumal jetzt ja auch Amnesty International gegen das britische Königreich klagt wegen der Abhöraffäre. Wenn jetzt auch das holländische Vorratsdatenspeicherungsgesetz nichtig ist, sieht man, dass eine Menge in positivem Sinne unterwegs ist. Nur unsere Herren Maas / Gabriel / de Maizière scheint dies alles nicht zu kümmern. Jedenfalls erfährt man keinerlei Reaktion. Dies ist meines Erachtens der eigentliche Skandal! Wegducken und einfach weiterwurschteln!
Siehe dazu:
Anmerkung C.R.: Volker Pispers hat den Tod von vielen Menschen in den USA durch eine Schusswaffe mit der Anzahl von Toten im Irak verglichen und bezeichnete den US-Zustand auch als „Bürgerkrieg“: Volker Pispers: Die USA im Endstadium des Kapitalismus – bis neulich 2014
Dazu noch einmal aus dem Jahr 2014: Otto Brenner Stiftung erkennt Bild den Journalismus ab
Für die Otto Brenner Stiftung (OBS) der IG Metall haben der Kommunikationswissenschaftler Hans-Jürgen Arlt und der Publizist Wolfgang Storz seit 2011 in drei Studien das Treiben der Bild-Gruppe analysiert. In ihrer letzten Bild-Studie fällen die Autoren ein hartes Urteil. Darin heißt es: Bild und BamS machen keinen Journalismus.
Quelle: MEEDIA
Schauen Sie sich einmal dieses üble Stück Propaganda des heute-journals vom 10.04.2015 (ab Minute 8.16) an, da fällt einem als Zuschauer wirklich nichts mehr ein (siehe in der ZDF Mediathek hier). Man ist ja von Kleber und Konsorten einiges gewöhnt, aber das sprengte doch den Rahmen. Tenor: Pegida entstand im Osten, weil die Menschen in der DDR nicht gelernt haben, mit Demokratie umzugehen. Einfach unsäglich! Bei den ganzen geistigen Brandstiftern in der CDU/CSU, der AfD und der BILD “Zeitung” hätten diese Leute doch eigentlich Grund genug, vor der eigenen Tür zu kehren.
Anmerkung AM: Danke für den Hinweis. Anschauen lohnt sich.
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=25706