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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Die Propaganda für Privatvorsorge wird immer dreister – und Politik und Wissenschaft immer schamloser.
Datum: 17. August 2007 um 9:11 Uhr
Rubrik: Medienkritik, PR, Riester-Rürup-Täuschung, Privatrente
Verantwortlich: Albrecht Müller
Heute zu besichtigen erstens auf einer Doppelseite der Super Illu Nr. 33/2007 [PDF – 668 KB] mit Walter Riester, Bert Rürup und Carsten Maschmeyer (AWD) bei einer Super Illu-Aktion in Zusammenarbeit mit AWD und Focus Money sowie zweitens in der Frankfurter Rundschau mit der Ankündigung einer FR-Telefon-Aktion mit vier „Experten“ des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. Albrecht Müller.
Diese beiden Beispiele – ähnliches findet mit hoher Wahrscheinlichkeit in vielen deutschen Medien statt – zeigen noch einmal, wie verlogen die Empörung der Medien über den Versuch der PR-Agentur des Bundeswirtschaftsministers, eine Glos-freundliche Berichterstattung im Gegenzug für Anzeigen zu erreichen, war. Auf ähnliche und viel schlimmere Verstöße gegen das Gebot der Trennung von Werbung und Redaktion gerade beim Thema Rente haben wir hingewiesen.
Wirklich apart ist, dass nunmehr das Schwesterblatt des Kölner Stadtanzeigers, der das Ansinnen der PR-Agentur des Bundeswirtschaftsministers öffentlich gemacht hatte, genau eine solche PR-Aktion im Dienste der privaten Versicherungswirtschaft veranstaltet. (FR und Kölner Stadtanzeiger gehören zum gleichen Verlag). Eine treffende Kommentierung eines unserer Leser zur PR-Aktion der Frankfurter Rundschau folgt unten.
Zunächst noch mit einigen stichwortartigen Anmerkungen zum viel größere Skandal, der Doppelseite in der Super Illu. Wenn Sie in Ihrem Bekannten- und Freundeskreis zeigen wollen, wie heruntergekommen bei uns inzwischen Politik und Wissenschaft sind, dann können Sie diese Doppelseite verwenden. Es ist ein Musterbeispiel für den Niedergang der politischen Kultur:
Und nun noch der Kommentar unseres Lesers zur Aktion der Frankfurter Rundschau:
Darauf hätte man förmlich warten können, mir ist nämlich noch die Podiumsdiskussion der FR in Kollaboration mit der INSM bestens erinnerlich. Jetzt treibt die FR der Versicherungsindustrie die Kunden zu, mit einer völlig ungeniert im redaktionellen Wirtschaftseil verlinkten Telefonaktion für alle, die später “ihren Lebensstandard im Alter halten” wollen.
Für mich hat die FR jedwede Glaubwürdigkeit verloren und ist nur noch ein beliebiges angepasstes Blatt unter vielen, ohne jegliches Rückgrat. Ich empfehle eine Abänderung derer Domain auf www.pr-online.de, das ist mittlerweile treffender für diese Zeitung.
Widerlich …
Die hohe Politik gibt ihren Segen
Zum Schluss bleibt anzumerken, dass sich die Akteure in bester Gesellschaft befinden. Der Vorsitzende SPD Kurt Beck höchstpersönlich hat tags zuvor in einem Interview mit Bild seinen Segen erteilt. Dort heißt es:
Ich sage es in aller Deutlichkeit: Wer von den heute Beschäftigten privat vorsorgt, dessen Lebensstandard wird sich im Alter verbessern. Mit der gesetzlichen Rente allein kann niemand seinen Lebensstandard im Alter halten.
Die hohe Politik als Versicherungsvertreter.
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