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Titel: Hinweise des Tages
Datum: 1. August 2007 um 8:52 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Kai Ruhsert
(KR/WL)
- Wirtschaftswunder
Vom „Wirtschaftswunder“ kommt bei der Mehrheit der Menschen nichts an. 36 Prozent sagen, es geht ihnen schlechter. Rund 50 Prozent können keine Veränderung ihrer Lage feststellen. Die Tarifeinkommen der Beschäftigten sind im ersten Halbjahr um 2,3 Prozent gestiegen. Das ist zwar deutlich besser als im Vorjahr. Bei einer Preissteigerung von voraussichtlich 1,8 Prozent bleibt real gerade ein halbes Prozent übrig. Zwölf Prozent der Menschen geht es 2007 besser. Nur ein ganz kleiner Kreis von Reichen fühlt sich wie im „Wirtschaftswunder”. Zum Beispiel die Vorstandschefs der 30 DAX-Unternehmen. Sie hatten in den vergangenen fünf Jahren ein Plus von 50 Prozent.
Quelle: ver.di Wirtschaftspolitik aktuell [PDF – 96 KB]
- Statistisches Bundesamt: Einzelhandelsumsatz im Juni 2007 real um 0,8% gesunken
Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes setzte der Einzelhandel in Deutschland im Juni 2007 nominal 0,2% und real 0,8% weniger um als im Juni 2006. Der Juni 2007 hatte mit 26 Verkaufstagen einen Verkaufstag mehr als der Vorjahresmonat. Im ersten Halbjahr 2007 setzte der Einzelhandel nominal 0,8% und real 1,5% weniger um als im Zeitraum Januar bis Juni 2006.
Quelle: Statistisches Bundesamt
Anmerkung: Vor wenigen Tagen meldete die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zu ihrer Juli-Umfrage: Der GfK-Konsumklimaindex kletterte auf 8,7 von revidiert 8,5 Punkten im Vormonat. Die Deutschen seien in „Kauflaune“ meldete die FDT, „Verbraucher bleiben optimistisch“ die Tagesschau, „Deutsche weiter in Champagnerlaune“ schreibt Börse Online. Der von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) erhobene Konsumklimaindex basiert auf monatlich rund 2000 Interviews mit jeweils zwölf Fragen, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden.
Wozu werden monatlich Steuergelder für notorisch daneben liegende Umfragen ausgegeben? Warum wartet man nicht einfach einen Monat ab und stützt sich auf die tatsächlichen Zahlen?
Auf die Idee, dass der „Aufschwung“ an einem Großteil der Konsumenten vorbeigeht, weil sie in Leiharbeitsverhältnissen oder Niedrig-Lohn-Jobs sind, darf man wohl nicht kommen.
- Gute Arbeit für alle
Eine kirchlich-gewerkschaftliche Initiative gegen Armut und Ausgrenzung hat einen Aufruf verfasst mit dem Titel: Soziale Ungerechtigkeiten als Herausforderung für Gewerkschaften und Kirchen.
Quelle: FR
- «Absoluter Höchststand» bei Hartz-IV-Empfängern
Die offiziellen Arbeitslosenzahlen täuschen: Der deutsche Landkreistag fürchtet eine steigende Armut und rechnet vor, wie viele Menschen wirklich von staatlicher Unterstützung leben.
Quelle: Netzeitung
- Bundesamt vergisst jahrelang Millionen von Minijobs mitzurechnen
Brisanter Rechenfehler: Das Statistische Bundesamt hat zugegeben über Jahre gut zwei Millionen Minijobs nicht mit in ihre Statistik einbezogen zu haben. Ein Arbeitsmarktforscher hält die Aufspaltung von Vollzeitjobs in mehrere Minijobs durchaus für denkbar – so sparen die Unternehmen Steuern und Sozialabgaben.
Quelle: Tagesspiegel
- Bahn-Privatisierung wird für Länder teuer
Die von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) geplante Privatisierung der Deutschen Bahn wäre für die Länder ein schlechtes Geschäft. Die Bahn plant, die Preise für die Nutzung der Schienen für den Regionalverkehr deutlich anzuheben – dies könnte die Länder einen dreistelligen Millionenbetrag kosten.
Quelle: FTD
- Die Diskriminierung älterer Patienten in Deutschland nimmt überhand
Für Franz Klein aber kommt alles zu spät. Seine Frau Malis hat bis vor zwei Wochen noch darum gekämpft, dass er medizinisch besser versorgt wird. Jetzt haben sie beide den Kampf verloren. In der Todesanzeige für ihren Mann schrieb sie verbittert: “Abschied ist ein scharfes Schwert: ein Kostenfaktor weniger. Durch die Gesundheitsreform war die nötige medizinische Versorgung nicht mehr gegeben. Nach schwerer Krankheit verstarb am 17. Juli 2007 mein Ehemann, unser Vater, Opa und Bruder im Alter von 74 Jahren, Franz Karl Klein.” – In Deutschland entsteht eine Drei-Klassen-Medizin. Neben der Unterteilung in Privat- und Kassenpatienten scheint sich eine dritte Gruppe zu bilden: die der älteren Patienten. Da ihre Behandlung häufig als unrentabel empfunden wird, erhalten sie keine adäquaten medizinischen Leistungen.
Quelle: Deutschlandradio
- Neues aus dem Casino:
- Gleitende Arbeitszeit: Wie aus Politikern Manager und Aufsichtsräte werden
Die Offenlegung von so genannten Nebeneinkünften der Mitglieder des Bundestages hat neben mehreren Ungenauigkeiten und Uneinheitlichkeiten den elementaren Mangel, dass Posten, welche die Parlamentarier erst nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag bekleiden, überhaupt nicht zu Buche schlagen. Somit bleibt völlig unberücksichtigt, ob Politiker, die in ihrer Amtszeit gravierende Weichenstellungen für Unternehmen getroffen haben, kurz nachher von diesen mit lukrativen Anstellungen bedacht werden, bzw. ihr Insiderwissen sofort nach Beendigung der Politikerlaufbahn in bare Münze verwandeln.
Quelle: Telepolis
- Vom Superstudenten zum Betteldozenten
Schön billig, darauf steht die Uni. Von 15 Euro für 45 Minuten Seminar können Dozenten nicht leben und nehmen trotzdem Lohndumping-Jobs an der Hochschule an. Manche lehren sogar honorarfrei – Hartz IV bedeutet für sie schon den sozialen Aufstieg.
Quelle: SPIEGEL online
- Hedgefonds-Strudel erfasst Elite-Uni Harvard
Die Turbulenzen an den US-Kreditmärkten haben ein neues Opfer gefordert: die renommierte Universität Harvard. Die hatte 700 Millionen Dollar in einen Hedgefonds von Sowood Capital gesteckt. Und der hat nun Schiffbruch erlitten.
Quelle: Die Welt
- Das “Denglisch”-Problem: Wie deutsche Unternehmer ihre Muttersprache vernachlässigen
In der Wirtschaft ist “Denglisch” Alltag. Doch der ständige Sprachmix aus Deutsch und Englisch trifft nicht immer die Erwartung der Kundschaft. Die Abnehmer können mit englischen Begriffen zumeist nichts anfangen.
Quelle: DLF
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