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Titel: Hinweise des Tages
Datum: 14. Juni 2007 um 10:20 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Kai Ruhsert
(KR/AM)
Kommentar: Mit hoher Wahrscheinlichkeit kostet das Verfahren die öffentliche Hand sehr viel mehr Geld als beim Bau in eigener Regie. Aber so ist das heute. Es geht um den Vollzug ideologischer Vorstellungen, im konkreten Fall der Vorstellung, dass privat alle Mal moderner ist als öffentlich, und der Vorstellung, vorübergehend Schulden zu machen sei schlimmer als auf noch höhere, mögliche Einnahmen zu verzichten.
Es lohnt sich für Interessierte, auf der Webseite des Konzessionsnehmers Autobahnplus zu stöbern und die Projektbeschreibung anzuschauen. Beide Links sind im Artikel genannt.
Kommentar AM: Das mit der Beschränkung des Einflusses glaube ich nicht. Am Ende gewährt der Bund dann den Einfluss durch großzügigen Verzicht auf eigene Einflussnahme, oder durch Anpassung an die Wünsche der Privaten. Siehe Telekom, wo Blackstone mit nur 4,5% Anteil wesentlichen Einfluss genießt.
Kommentar: Das Interview enthält eine geradezu gelungene Passage. Siehe die gefetteten Halbsätze:
SPIEGEL ONLINE: Das heißt, Sie wären auch zu direkten Gesprächen mit Müntefering und Beck bereit?
Lafontaine: Immer, sobald die SPD wieder sozialdemokratisch wird.
SPIEGEL ONLINE: Ein leicht gemachtes Angebot. Ihnen ist doch klar, dass die SPD darauf nicht eingehen wird.
Kommentar AM: Dieser Text enthält neben richtig Beobachtetem die übliche herablassende Art des Blicks hinunter in die Provinz. Das ist schon deshalb unangebracht, weil der Autor über weite Strecken nur Klischees wiedergibt. Auf eines dieser gängigen Klischees möchte ich hinweisen, weil dieses von vielen Zeitgenossen, von rechts bis links, gepflegt wird. Ich zitiere:
In die Zange genommen von einer Kanzlerin, die auf den roten Teppichen der Macht von Umfragehoch zu Umfragehoch eilt, und einer Linkspartei, die in einer globalisierten Welt mit den sozialen Heilsversprechen der Siebziger Jahre auf Stimmenfang geht, präsentiert sich die SPD als eine Partei auf Sinnsuche: richtungslos, ideenlos, ohne Botschaft, nervös.
Die SPD weiß keine Antworten
Die Menschen suchen nach Sicherheiten in einer globalisierten Welt – und die SPD weiß keine Antwort. Deshalb tobt nun der alte Richtungsstreit mit neuer Vehemenz. Die SPD hat es nicht geschafft, ihren Markenkern, die soziale Gerechtigkeit, neu zu definieren. So, dass er einerseits den Anforderungen eines weltweiten Wettbewerbs gerecht wird – und andererseits die Traditionsbataillone in den eigenen Reihen nicht verschreckt.
Das Klischee: Irgendwann nach den 70er Jahren ist die Welt neu erfunden worden. Und zwar nicht nur schleichend, sondern mit einem Bruch, der alles neu gemacht hat, und gänzlich neue Antworten verlangt. Wann denn? Wie denn? Wo denn?
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