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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 7. November 2014 um 9:35 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Jens Berger
Hier finden Sie einen Überblick über interessante Beiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. Die Hinweise II müssen heute leider aus organisatorischen Gründen ausfallen. (JW/WL/JB)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung JB: Im Dossier „Luxemburg-Leaks“ finden Sie auf sueddeutsche.de eine ganze Reihe hoch interessanter Artikel zum Thema. Wenn Sie am Wochenende ein wenig Zeit haben, können Sie hier tief in die Materie einsteigen. Es lohnt sich! Orlando Pascheit fasst das Dossier folgendermaßen zusamen:
Leider ist das Thema Globalisierung, das Aspekte wie das international agierende Kapital, die ihm zuarbeitenden Politik in einen Zusammenhang mit der Entgrenzung der Produktion, mit Klimaschäden, mit der Vergiftung der Luft, der Böden und Flüsse, mit der globalen Erwärmung, mit der Zurückdrängung von Arbeitnehmerrechten, mit der Ausbreitung des internationalen Terrors usw. setzt, nicht mehr en vogue. Einzelaspekte dominieren die Diskussion, was aber auch angesichts der Komplexität des Themas Globalisierung nicht weiter verwunderlich ist. Selbst die Aufarbeitung der Luxemburg-Leaks ist nur noch im globalen Verbund möglich, den es Gott sei Dank gibt. Das International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) koordinierte dazu mehr als 80 Reporter rund um den Globus, darunter ein Team von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR sowie der britische Guardian und Le Monde aus Paris. Die SZ schreibt:
“Die Journalisten nutzen ein verstecktes Online-Forum, um sich über den Fortschritt der Recherchen wie in einem digitalen Newsroom auszutauschen. Gerade internationale Konzerne sind in so vielen Ländern aktiv, dass erst die Zusammenarbeit von Kollegen in den jeweiligen Ländern den Fortschritt brachte. Stellte ein europäischer Journalist abends ein Fundstück ins Forum, antwortete über Nacht ein australischer Rechercheur, der ein dazu passendes Puzzle-Stück der Geschichte gefunden hat.”
Die in Englisch verfassten Unterlagen der Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse-Coopers (PwC) sind nicht leicht zu lesen, voller Fachbegriffe und Abkürzungen. “Jeder Finanzbeamter kapituliert doch irgendwann, wenn er solche Konstrukte auf seinem Schreibtisch sieht”, sagte Thomas Eigenthaler von der Deutschen Steuer-Gewerkschaft dem NDR. Dennoch lohnt es sich, auf die Internetseite des ICIJ zu gehen, auf der Hunderte der Luxemburger Steuerdokumente veröffentlicht sind. Schon allein die Liste der Firmen, die nach Branchen (Energie, Finanzen, Gesundheit usw.) eingeteilt sind, macht einen schwindlig.
Übrigens läuft das Projekt ICIJ seit 1997 und hat seinen Sitz im lobbygeschwängerten Washington. Vielleicht erinnern sie sich an die im Zuge der sogenannten Offshore-Leaks an die schlagzeilenmachende Recherche zu den internationalen Geldverstecken der chinesischen Polit- und Wirtschaftselite (hier und hier).
Pikant ist natürlich, dass die Realisierung solcher Praktiken in die Zeit fällt, als der jetzige Kommissionspräsident, Jean-Claude Juncker, Finanzminister (1988) und Premierminister von Luxemburg war. Davor verwalteten Luxemburger Fonds 53 Milliarden Euro Nettovermögen. Zum Ende seiner Amtszeit als Premierminister waren es etwa 3000 Milliarden Euro. Jean-Claude Juncker muss als Chef der Kommission zumindest in zwei Fällen gegen sich selbst ermitteln lassen, was die SZ schön titelt mit: “Juncker gegen Junker”. Obschon davon ausgegangen werden muss, dass die Regierungen Europas, vielleicht nicht so im Detail, aber grundsätzlich um die Praktiken des Steuerparadieses wussten, ist Junkers Reputation angesichts der jetzt an das Tageslicht gekommenen Details angekratzt. Und wird diese Kommission überschatten. Wichtiger aber ist: Eines der vielen neoliberalen Märchen, der wohlstandsfördernde Steuerwettbewerb der Staaten und Regionen, ist vielleicht endlich da angekommen, wo es hingehört, auf den Müllhaufen der Geschichte. Natürlich werden die üblichen Verdächtigen, von der Londoner City bis zu Staaten wie Luxemburg, die Niederlande oder Irland, heftig gegen die Entsorgung ankämpfen. Die Dienstleister des Kapitals in den Medien sind schon eifrig dabei. So schreibt Holger Steltzner, einer der Herausgeber der FAZ: “Jedoch darf es nicht dazu kommen, dass der Steuerwettbewerb zwischen den Staaten ausgeschlossen wird. Denn allein dieser schützt den Steuerzahler davor, übermäßig geschröpft zu werden.”
Anmerkung WL: Mit einer einigermaßen verständlichen Erklärung der Steuertricks.
Anmerkung Orlando Pascheit: Man merkt, dass der coole “Spruch” der Richterin, unserer veröffentlichten Meinung nicht passt. Bis auf die Tagesschau hat bisher (1:56) noch niemand die Begründung gebracht. – Die Bild titelt: Gericht lehnt Bahn-Klage gegen Streik ab. Darunter: Lokführer-Streik kostet 100 Millionen Euro ++ Mega-Staus auf Autobahnen ++ Andrang in Bussen und U-Bahnen.
Anmerkung unseres Lesers M.V.: Wenn Journalisten die Sachaurgumente ausgehen, dann wird eben im Privatleben des ,,Opfers” geschnüffelt, siehe auch den gestrigen Beitrag des Focus mit einer Beschreibung von Weselskys Privatwohnung. Sowas ist einfach nur erbärmlich.
Anmerkung JB: Was kommt als nächstes? Graben Focus oder BILD noch den Nachbarjungen der Weselskys aus, der zu Protokoll gibt, wie der böse Claus ihm damals im Sandkasten das Schäufelchen geklaut hat? Diese Kampagne wird immer erbärmlicher und peinlicher.
Anmerkung J.K.: Ich schließe mich den Vermutungen von Weselsky und jenen von Jens in seinen gestrigen Kommentar an. Offenbar scheint hinter der ganzen Sache mehr zu stecken. Offenbar möchte man austesten ob es gelingt eine Gewerkschaft durch eine Medienkampagne in die Knie zu zwingen. Die Hasskampagne gegen Weselsky und die GdL ist zu konzentriert und massiv als das es Zufall sein könnte. Der GdL die Schuld für den Hass des Pöbels in die Schuhe zu schieben ist an Perfidie nicht zu überbieten (siehe unten).
Aber wo ist hier Hochwürden Gauck wenn ein Mensch in der öffentlichkeit so angegeriffen und diffamiert wird bzw. ein grundgesetzlich verbrieftes Recht in Frage gestellt wird? Hier hat Gauck offenbar keinerlei moralische Bedenken. Bei der demokratisch legitimierten Wahl des Linken Bodo Ramelow zum thüringischen Ministerpräsidenten schon. Wäre es nicht gar die Pflicht des Bundespräsidenten hier mässigend ein zu wirken?
Ich wurde zwar für meinen Nahles-Noske Vergleich gerügt ;-) aber was die SPD hier wieder darbietet ist an Erbärmlichkeit nicht zu überbieten. Unterstellt, dass es hier wirklich darum geht, dass die GdL scheitert, dann macht sich die SPD wieder einmal zum Handlanger der herrschenden Eliten, anstatt das Streikrecht mit Zähnen und Klauen, auch gerade aus ihrer eigenen historischen Erfahrung heraus, zu verteidigen.
Fairness angemahnt.
Anmerkung WL: Ein Leser hat gestern folgende Beschwerde an die ARD abgesandt: Bei der Anmoderation zum Bericht über den Streik der Lokführer sprach Frau Miosga heute Abend über einen „wahnwitzigen Streik“. Es gehört nach meiner Auffassung nicht zu den Aufgaben einer Nachrichtensprecherin/Moderatorin einseitig und abwertend über einen Arbeitskampf zu sprechen. Das ist Bildzeitungsniveau. Job der öffentlich-rechtlichen, gebührenfinanzierten Rundfunkanstalten ist es über wichtige Ereignisse neutral zu informieren, aber nicht Stimmung zu machen, um anschließend im Deutschland-Trend zu berichten, dass das Verständnis der Befragen für den Streik sinke – warum wohl?
Anmerkung JB: Das ist Provokation pur! Wo bleibt sie denn nun, die ach so kritische Presse, die in der letzten Woche noch hyperventiliert hat, als die russische Luftwaffe im internationalen Luftraum nahe der Außengrenze der NATO Manöver abgehalten hat, die im Vergleich zum geplanten NATO-Großmanöver verschwindend klein waren?
Siehe dazu auch: Rolf Clement (Deutschlandradio) – Ein Reserveoffizier als Kabarett-Experte
Der DEUTSCHLANDFUNK – genauer: das DEUTSCHLANDRADIO – bemüht sich, obwohl öffentlich-rechtlicher Gebührenempfänger und damit eigentlich zur Staatsferne verpflichtet, die Erwartungen zu erfüllen, die unsere Berliner US-Oberkellner in ihren hörigen AgitProp-Sender setzen. Einige seiner Programmlieferungen sollte das DEUTSCHLANDRADIO allerdings, weil maßlose Übertreibung immer lächerlich wirkt, ans Kabarett abgeben oder besser gleich auf einer Sonderdeponie entsorgen.
Besonders, wenn von Rolf Clement geliefert, Mitglied der DLF-Chefredaktion, „sicherheitspolitischer Experte“ des DLF, Reserveoffizier, Mitglied des Internationalen Instituts für strategische Studien (IISS), der Studiengruppe Sicherheitspolitik bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, DGAP, sowie des Beirats für Innere Führung der Bundeswehr.
Wer auf so vielen Hochzeiten tanzt, dem kann schon mal durcheinandergeraten, in welcher Eigenschaft er sich jeweils darzubieten hat, ob Dinnerjackett oder Kleiner Dienstanzug gefragt sind…
„Eskalation der Sicherheitslage?“ Für den Eskalierer Clement ist es offenbar an der Zeit, dass die NATO russische Flugzeuge im internationalen Luftraum abschießt und eine Flugverbotszone unmittelbar an der russischen Grenze errichtet, bewacht von der US-Air-Force und ihren willigen Vasallen. Weil nur diese Allianz dem Schutz der Menschenrechte dient, der Demokratie und der Friedenssicherung, gelle?
Genuinen Schwachsinn darf man einem DLF-Chefredakteur nicht unterstellen.
Quelle: RATIONALGALERIE
Anmerkung WL: Was in dem Beitrag Klassenkampf 2.0 von Werner Rügemer noch abstrakt anmutete, wurde nun bittere Realität – nämlich Union bashing.
und: Wenn Ronald Pofalla schon jetzt bei der Bahn wäre …
Quelle: Pofalla beendet Dinge
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=23865