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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages (2)
Datum: 30. April 2007 um 18:24 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Kai Ruhsert
(KR/WL)
Anmerkung: Meng verlangt von den Gewerkschaften die Anpassung an den vorherrschenden SPD-Kurs. Nicht die SPD muss wieder Brücken zu den Gewerkschaften schlagen, sondern die „chronisch frustrierten Interessenkämpfer“ aus den Gewerkschaften sollen sich der SPD annähern.
Es ist, als ob Meng die Musterrede für SPD-Politiker zum 1. Mai nachbetet. (Siehe den Beitrag von Albrecht Müller) Er hält den Gewerkschaftsforderungen „verbale Erstarrung“ vor, große Teile der Gewerkschaften wendeten sich „ins Altbackene“, sie gehörten zu dem „Umfeld der Linkspartei, das die Globalsisierung nicht wirklich verarbeitet habe“, mit einem Konfliktkurs „Marke Anti-Schröder“ würden sie „ihre neue Chancen vertun“ und gerieten ins „Abseits.
Das ist genau die Tonart, wie die SPD auf die Linkspartei eindrischt.
Kein Wort darüber, ob die gewerkschaftlichen Forderungen richtig oder falsch sind, kein Wort darüber, wie die SPD über die gewerkschaftlichen Interessen hinweggegangen ist und das Vertrauen vieler Gewerkschafter zerstört hat.
Wieder einmal wird der nirgends näher definierte Mythos der Globalisierung bemüht, um die Gewerkschaften politisch mundtot zu machen.
Meng hat sich zum „1.Mai-Papagei“ der SPD-Führung machen lassen.
Als hätten sich die Gewerkschaften nicht bis an die Grenze des (für ihre Mitglieder) Zumutbaren an den Agenda-Kurs angepasst.
Siehe dazu:
Reformkonform – Sozialabbau und Aktivitäten des DGB 2003–2006
Es war schon bemerkenswert, wie spät und teilweise unwillig die Richtung wahrgenommen wurde, auf die das zentrale Motto “Das geht besser” hinwies, obwohl der DGB bzw. die DGB-Spitze daraus gar keinen Hehl machte. …
Ziel des DGB sei es, “die große Koalition zu einer >sozial gerechten Politik< zu bewegen", so der DGB-Vorsitzende Michael Sommer... ">Bessere Reformen sind möglich<, das ist die wichtigste Botschaft der Herbstaktivitäten an die große Koalition. Es gehe nicht darum, der Regierung zu schaden oder eine andere Koalition herbeizuführen." Ziel der Gewerkschaften ist vielmehr, im Sinne der ArbeitnehmerInnen auf die Ausgestaltung der Reformpolitik Einfluss zu nehmen, sowohl auf der Straße wie auch im Dialog mit der Politik." Von "Reformen"=Sozialabbau ist keine Rede mehr.
Quelle: links-netz
Anmerkung: Haushaltspolitik ist Politik mit harten Zahlen bzw. Fakten, alles andere ist Gerede. Die SPD darf also für ihre Zuständigkeitsbereiche, nämlich Arbeit und Soziales, Umwelt, Verkehr weiter sparen, und ein SPD-Finanzminister soll die Ressourcen auf die CDU-Ressorts umlenken. So macht man harte CDU-Politik in der Großen Koalition.
Kommentar Orlando Pascheit: Leider geht der Autor dem Einwand, ob “eine von Hedge-Fonds beförderte Übernahmewelle europäischer Banken auch gesamtwirtschaftlich wünschenswert wäre”, nicht weiter nach. Auch könnte man die Frage stellen: Ist eine Rendite von von z.B. 25% (Deutsche Bank) volkswirtschaftlich sinnvoll? Oder noch grundsätzlicher, ist es für eine Volkswirtschaft wie die USA gesund, wenn von dem Gesamtgewinn, den die Unternehmen in den USA erzielen, ca.50 Prozent im Finanzsektor anfallen?
Kommentar Orlando Pascheit: Inzwischen müßte eigentlich auch der Spiegel die Diskrepanzen zwischen dem Konsumklimaindex der GfK und der realen Kaufkraftentwicklung realisiert haben.
Siehe dazu auch:
Interview mit US-Generalinspekteur Bowen
Quelle: SPIEGEL
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=2301