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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages II
Datum: 6. Juni 2014 um 14:54 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Jens Berger
Hier finden Sie einen Überblick über interessante Beiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (JB)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung JB: Was für ein kafkaesker Vorgang. Anstatt sich mit der – durchaus berechtigten – Kritik von Sevim Dagdelen auseinanderzusetzen, übt man lieber Kritik an Sevim Dagdelen. Der Beitrag von Dagdelen, um den es hier geht, können Sie in diesem Video (ab 01:02:00) selbst verfolgen. Vor diesem Hintergrund ist vollkommen unverständlich, dass Gysi, Riexinger und Kipping nun Dagdelen in den Rücken fallen und sich von ihren Äußerungen distanzieren.
passend dazu: Ostukraine: OSZE bestätigt Luftangriff auf Gebietsverwaltung in Lugansk
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat anerkannt, dass das Gebäude der Gebietsverwaltung Lugansk im Osten der Ukraine am vergangenen Montag aus der Luft angegriffen worden war. Das geht aus dem jüngsten Bericht der Organisation hervor.
„Die Situation in Lugansk ändert sich rasant. Am 2. Juni, etwa um 15.00 Uhr, wurde das besetzte Gebäude der örtlichen Verwaltung von einer Rakete getroffen. Aufgrund von Beobachtungen einer Sondermission handelt es sich um ein von einem Flugzeug abgefeuertes Raketengeschoss. Die Zahl der Betroffenen ist nicht bekannt“, hieß es in dem Bericht, in dem Angaben nach dem Stand von 17.00 Uhr MESZ (Montag) erfasst sind.
Quelle: RIA Novosti
Anmerkung JB: Seltsam, dass diese Meldung in keinem einzigen (!) großen deutschen Nachrichtenportal wiedergegeben wurde. Auch der Angriff selbst wurde hierzulande geflissentlich ignoriert. Es scheint so, als seien die deutschen Medien für sämtliche Taten blind, die von der Kiewer Zentralregierung begangen werden.
Anmerkung JB: Sowohl Mitterand als auch Thatcher haben bereits am Vorabend der Wiedervereinigung befürchtet, dass dadurch das europäische Gleichgewicht aus dem Lot geraten könnte. Ihnen wurde damals von deutscher Seite entgegengehalten, dass Deutschland aus der Vergangenheit gelernt habe und seine neue Macht verantwortungsvoll einsetzen würde, so dass ganz Europa von der neuen deutschen Stärke profitieren würde. Dieses Versprechen hatte jedoch eine kurze Halbwertszeit.
Anmerkung JB: Man höre und staune. Nun (Minute 0:05) spricht Range vom „SNA-Komplex“, wenn er den NSA-Komplex meint. Das ist schon ein gewaltiger Fortschritt. Vor einigen Monaten sprach Range in diesem Zusammenhang noch von der „NASA“. Nun sage aber bitte niemand, dass der Mann inkompetent sei oder sich nicht ausreichend mit der Thematik beschäftigt habe. Immerhin handelt es sich bei Range um den Generalbundesanwalt.
Anmerkung Orlando Pascheit: Ein recht seltsames Konjunkturprogramm. Die Gelder sollen aus Posten stammen, die im Staatshaushalt bereits eingeplant sind. D.h. dass an anderer Stelle im Haushalt gespart werden muss. Wo, im Bildungsbereich? Durch Verschiebungen innerhalb des Haushalts hätte man schon längst Gelder für die Reindustrialisierung des Landes freisetzen können. Aber der größte Witz ist, dass die Regierung von einem Konjunkturprogramm von 6,3 Mrd. Euro spricht, aber selbst nur 3,6 Mrd. zur Verfügung stellt, denn die restlichen 2,7 Mrd. sollen von Privatinvestoren kommen. Wie? Indem die Unternehmenssteuer für große Unternehmen von 30 auf 25 Prozent gesenkt wird. Ja, die Wirtschaft ist im ersten Quartal immerhin nicht geschrumpft (BIP: +0,4), aber wird VW deshalb und wegen der Steuersenkung bei SEAT die Produktion ankurbeln? Bei einer Arbeitslosenquote von 25 Prozent? Das Ganze läuft doch wieder nur auf eine Steuersenkung – mal ganz platt gesagt – für die Reichen hinaus. Wodurch sollen denn die anfallenden Steuerausfälle ausgeglichen werden? Doch wahrscheinlich aus den bereitgestellten 3,6 Milliarden. Das soll ein Konjunkturpaket sein. Da erscheint doch das Vorhaben von Matteo Renzi in Italien, mit einer milliardenschweren Senkung der Einkommensteuer Konsum und Konjunktur anzukurbeln, aussichtsreicher. Immerhin hat Rajoy die Aufforderung des ach so klugen IWF, die Mehrwertsteuereinnahmen zu erhöhen, zurückgewiesen.
Kein vernünftiger Mensch bestreitet, dass Spanien Maßnahmen zur Modernisierung und Reindustrialisierung nötig hat. Was Länder wie Großbritannien und Frankreich fordern, gilt erst recht für Griechenland, Portugal und Spanien. Nur hätten diese Maßnahmen in der europäischen Peripherie schon vor dem Beitritt in den europäischen Binnenmarkt und die Währungsunion getroffen werden müssen, bevor man sich ohne jedweden Schutz der gnadenlosen Konkurrenz hochentwickelter kerneuropäischer Standorte stellte. Das hätte allerdings ein völliges Umdenken der europäischen Wirtschaftswissenschaftler und Politiker erfordert, die bis heute meinen, der Aufholprozess weniger entwickelter Volkswirtschaften stelle sich im Konkurrenzdruck der Märkte quasi von selbst ein. Dass dies so nicht geht, sondern eine ganz andere Wirtschaftspolitik erfordert, wie Japan, Südkorea, Taiwan und China (dieses Kapitel ist allerdings noch offen) vorexzerziert haben, zeigt folgender Beitrag:
Wie ein deutscher Ökonom zum Star im Fernen Osten wurde
Wenn man eine Liste mit den zwanzig einflussreichsten Ökonomiebüchern machen würde, dann müsste man wohl zwingend folgende fünf Werke auflisten:
Aber dann wird’s schwierig. Welche weiteren Werke müsste man unbedingt erwähnen? Es gibt keine objektiven Kriterien. Je nach Interesse fällt die Auswahl ganz anders ein. Mein Favorit ist ein Werk aus dem Jahre 1841: «Das nationale System der Politischen Ökonomie» vom deutschen Ökonomen Friedrich List (1789-1846). Darin argumentiert List, dass Länder, die sich wirtschaftlich entwickeln wollen, die einheimische Industrie in der Anfangsphase durch Protektionismus vom globalen Wettbewerb abschirmen müssen. Erst in einer fortgeschrittenen Phase sollten diese nachholenden Länder den Freihandel einführen. In der angelsächsischen Ökonomie figuriert die Idee unter dem Stichwort “infant industry argument” (infant = Kleinkind).
List entwickelte seine Theorie, als er sich im Exil in den Vereinigten Staaten befand (1825-34). Er sah, wie das junge Land seine Industrie seit der Unabhängigkeit gegen die englische Konkurrenz geschützt und ein schnelles Wachstum erzielt hatte. Zurück in Europa, setzte er sich für dieselbe Art der Wirtschaftspolitik ein. Sie stiess auf offene Ohren. Deutschland setzte im 19. Jahrhundert öfters protektionistische Massnahmen ein, um die Exportindustrie zu fördern. Oft waren es nicht einmal so sehr die Zölle, sondern Exportsubventionen, billige Kredite oder garantierte staatliche Aufträge, die Kostenvorteile brachten. Von Deutschland aus verbreitete sich Lists Idee nach Japan, das nach demselben Muster vorging: zuerst Schutz, dann Freihandel. Nach 1945 wählten Südkorea und Taiwan dieselbe Strategie. Bis heute sind diese drei ostasiatischen Länder die einzigen ausserwestlichen Staaten, die es geschafft haben, durch Industrialisierung das Wohlstandsniveau Westeuropas und Nordamerikas zu erreichen.
Quelle: Never Mind the Markets
Anmerkung JB: Der unumstößliche Fakt, dass die Banken sich bei den Dispo-Zinsen ungeniert bedienen, zeigt, dass hier der Wettbewerb nicht funktioniert. Eine gesetzliche Deckelung wäre ein Weg, hier Abhilfe zu verschaffen. Ein weiterer Weg wäre eine Untersuchung des Bundeskartellamts, da die hohen Zinssätze sich nicht mehr kaufmännisch rechtfertigen lassen. Hier liegt ein Fall vor, indem ein Monopol zu Lasten des Kunden missbraucht wird.
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