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Titel: Wechselkurs des Euro seit 1999 um elf Prozent gestiegen. Ein weiteres Indiz dafür wie gering der Einfluss der Lohnnebenkosten auf die Wettbewerbsfähigkeit ist.
Datum: 28. Februar 2007 um 14:39 Uhr
Rubrik: Finanzen und Währung, Wettbewerbsfähigkeit, Wirtschaftspolitik und Konjunktur
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
Der nominale effektive Wechselkurs des Euro gegenüber 42 Handelspartnern des Euro-Raumes ist von Anfang 1999 bis Ende 2006 um 11,1 Prozent gestiegen. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung [PDF – 116 KB] auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervor. Im gleichen Zeitraum sei der reale effektive Wechselkurs des Euro um 4,3 Prozent angestiegen. Von Anfang 2002 bis Ende 2006 fand gegenüber dem US-Dollar eine Aufwertung um nominal 47 Prozent und real 33 Prozent statt. Gegenüber dem japanischen Yen sei der Euro um nominal 30 Prozent und real 39 Prozent aufgewertet worden. Die Aufwertung gegenüber dem chinesischen Yuan habe nominal 40 Prozent betragen. Wolfgang Lieb.
Nach Regierungsangaben dämpft eine Aufwertung des Euro gegenüber anderen Währungen die Exporte Deutschlands in diese Regionen. Dabei sei zu berücksichtigen, dass im Euro-Raum keine Wechselkursrisiken mehr existierten. Gut 40 Prozent der deutschen Exporte entfielen auf den Euro-Raum. Weitere 20 Prozent der deutschen Exporte würden von EU-Staaten nachgefragt, die nicht dem Euro-Raum angehören. Die Währungen dieser Länder seien gegenüber dem Euro seit 1999 jedoch vergleichsweise geringen Wechselkursschwankungen unterworfen gewesen. Die Produktstruktur des deutschen Exports sei zudem überwiegend auf hochwertige Investitionsgüter gerichtet, und die preisliche Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produkte habe sich durch rückläufige Lohnstückkosten verbessert. Dies schmälere den Einfluss steigender Euro-Wechselkurse, schreibt die Regierung. Eine Aufwertung des Euro verbillige die Importe und komme so den Verbrauchern und Unternehmen zugute. Eine Aufwertung wirke auch steigenden Ölpreisen entgegen.
Von den weltweiten Währungsreserven, im Umfang von 3.151,14 Milliarden US-Dollar seien 2.067,82 Milliarden US-Dollar, das sind 65,6 Prozent, Ende September 2006 in US-Dollar gehalten worden. Der Anteil des Euro habe mit 794,8 Milliarden US-Dollar 25,2 Prozent ausgemacht. Der japanische Yen sei mit einem Anteil von 99,65 Milliarden US-Dollar auf 3,2 Prozent gekommen. Der Anteil des Euro an den weltweiten Währungsreserven sei zwischen 1999 und 2003 um sieben Prozentpunkte gestiegen und liege seitdem relativ konstant bei etwa 25 Prozent, heißt es in der Antwort.
Anmerkung WL: Immerhin 40 Prozent des deutschen Exports gehen in Nicht-Euro-Länder, in Länder mit denen wohl überwiegend in Dollar, Yen abgerechnet wird.
Allein von 2002 bis 2006 fand gegenüber dem Dollar real eine Aufwertung um ein Drittel statt und dennoch ist der Export auch in diese Währungsräume angestiegen. Die Regierung selbst weist darauf hin, dass sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produkte durch die rückläufigen Lohnstückkosten sogar verbessert habe.
Wenn selbst eine Veränderung der Währungsparität um ein Drittel die Wettbewerbsfähigkeit nicht beeinträchtigt, kann man sich ausrechnen, wie irrelevant eine Senkung der Lohnnebenkosten um 1 oder gar 2 Prozent ist.
Aber unbeirrt von allen Fakten, wird hierzulande die Senkung der Lohnnebenkosten als das oberste politische Ziel verkündet.
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