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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 13. Februar 2014 um 8:45 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Albrecht Müller
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Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung RS: Auch der Entwurf der Linken erscheint mir zu schwach. Im Entwurf steht, “für eine Handlung oder Unterlassung, die im Zusammenhang mit der Ausübung seines Mandats steht, einen Vorteil für sich oder einen Dritten fordert, sich versprechen lässt oder annimmt, wenn dies seiner aus dem Mandat folgenden rechtlichen Stellung widerspricht”. Auch hier dürfte der Zusammenhang zwischen Vorteilnahme und Handlung schwer nachzuweisen sein. Erstens wird es wohl bei einer solchen Abmachung wohl kaum Zeugen geben. Zweitens es ist schwer vorstellbar, dass Lobbyist und Abgeordente(r) so deutlich über Leistung und Gegenleistung sprechen, dass dieser Zusammenhang nachweisbar wäre.
Andererseits ist die Vorteilnahme schon verdächtig, wenn der Abgeordneter diesen von jemandem bekommt, der ein Interesse daran hat, das Abstimmungsverhalten des Abgeordneten zu beeinflussen. Das reicht zwar nicht, um Bestechung nachzuweisen, aber eine solche Vorteilnahme lässt sich verbieten, so wie es Beamten verboten ist. Auf diese Weise werden schon Handlungen unter Strafe gestellt, die typischerweise mit Bestechung einher gehen. Gleiches gilt bei einer Karenzzeit als Mittel gegen den Drehtüreffekt.
Anmerkung CR: Die angeblich so beliebte Kanzlerin Merkel schert sich offensichtlich nicht um das Wohl der Bevölkerung, die mit großer Mehrheit den Anbau von Gen-Nahrungsmitteln ablehnt. Ihr “Nein” in der Koalition hat zur deutschen Enthaltung auf europäischer Ebene geführt.
Auf diese Weise bekommt insbesondere die SPD vorgeführt, was ihr auch in anderen Bereichen blühen könnte: Eine Politik gegen die Bundeskanzlerin, die die Richtlinienkompetenz hat, ist nicht möglich.
Nach der Entscheidung für die Koalition mit den Unionsparteien hatten SPD-Vertreter noch großspurig angekündigt, sie wollen Politik für die Menschen machen und z.B. die Energiewende umsetzen und den Mindestlohn einführen. In der Frage des Genmais-Anbaus hat die SPD (aber auch die CSU) nun deutlich ihre Grenzen aufgezeigt bekommen.
Passend dazu: Video: TOP! Pelzig zum Thema Genmais 1507 “Fuck the Bürger”
Es wird immer offensichtlicher:
Die Deutschen leiden unter Persönlichkeits- und Wahrnehmungsstörungen!
Rund 90 Prozent lehnen Gen-Mais ab, aber rund 70 Prozent finden Merkels Arbeit, die den Bürgerwillen völlig verachtet, gut.
Quelle: You Tube
Anmerkung Volker Bahl: Das “Gespür für die deutsche Stimmungslage” ging ja bisher nur auf , weil sich die Interessen der Finanzindustrie – für Deutschland ! – anscheinend mit den deutschen “Bürger”-Interessen deckten – jedenfalls teilweise !
Quelle: Stuttmann-Karikaturen
Trotz erheblicher Kritik an ihrer Konstruktion stellt die Mehrheit der EU-Abgeordneten das Instrument einer Sparkommission nicht grundsätzlich in Frage. Statt einer Auflösung wird gefordert, dass die Troika aus ihren Fehlern lernt. Dass bei den Rettungsprogrammen vieles schiefgelaufen ist, räumen auch Befürworter wie der FDP-Europaabgeordnete Wolf Klinz ein. “Die Troika hat nicht fehlerfrei gearbeitet”, sagt er. “Sowohl der IWF als auch die Kommission haben sich darin getäuscht, wie lange es bis zur Rückkehr des Wachstums dauert.” Der IWF aber räumte diesen Irrtum immerhin ein, als er Ende 2012 seine Annahmen zu den Auswirkungen von Sparprogrammen nach oben korrigierte. Der Bericht kommt auch zum Schluss, dass die Troika-Mitglieder von vorneherein unterschiedliche Ziele verfolgten: Der IWF strebe in den Krisenländern vor allem eine interne Abwertung an, also sinkende Löhne und Preise. Die Kommission ziele dagegen in allen vier Ländern primär auf eine Haushaltskonsolidierung ab. “Dadurch wurden gleichzeitig die öffentliche und die private Nachfrage massiv geschwächt”, kritisiert Hoang-Ngoc. Im Berichtsentwurf kritisieren die Parlamentarier, die Rolle der EZB innerhalb der Troika sei “nicht ausreichend definiert”. Weil sich ihr Mandat auf Geld- und Kreditpolitik beschränkt, erfolge ihre Beteiligung an haushalts- oder fiskalpolitischen Fragen auf “unsicherer rechtlicher Grundlage”. Auf Nachfrage des Parlaments konnte die EZB nicht eindeutig erklären, wie es überhaupt zu ihrer Beteiligung an der Troika kam.
Quelle: Spiegel Online
Anmerkung Orlando Pascheit: Die Troika hat die Aufgabe, die mit den Rettungspaketen für die Krisenländer verbundenen Auflagen zu überwachen. Sehr spät fällt dem Europaparlament ein zu fragen: Wie sinnvoll sind diese Auflagen, wie legitimiert sind diese Auflagen und wie legitimiert sind die Kontrolleure und wer überwacht eigentlich die Kontrolleure bzw. deren Arbeit. Es ist erschütternd, wenn dies so stimmen sollte, dass die EZB nicht weiß, warum sie in der Troika ist. Ganz abgesehen davon, dass es ein Witz ist, in welchem Ausmaß sich die EZB die Einmischung der Politik verbietet, aber in den Krisenländern massiv eine bestimmte Wirtschaftspolitik erzwingt.
Leider werden wir wohl nie erfahren, was der Wirtschaftsausschuss des Europaparlaments in den einzelnen Anhörungen z.B. mit dem Wirtschaftskommissar Olli Rehn, dem ehemalige EZB-Chef Jean-Claude Trichet oder mit Klaus Regling, dem Chef des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) zu hören bekam. Ebenso werden wir wohl kaum über die Gespräche informiert werden, die mit Ministern, Abgeordneten und Vertretern der Zivilgesellschaft in Portugal, Zypern, Irland und Griechenland geführt wurden. Zuletzt war die Delegation des Europaparlaments nach Griechenland gereist. Im Vorfeld des geplanten Besuches in Griechenland gewährte der französische Europa-Parlamentarier Liem Hoang Ngoc der griechischen Zeitung Ethnos ein aufschlussreiches Interview, das sich wahrscheinlich in seinen radikalen Aussagen nicht mehr in dem vom Europaparlament abgesegneten Bericht wiederfinden lässt:
Griechenland: Troika ist außer Kontrolle und illegal
Die “Werke und die Taten” der Troika in Griechenland werden die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaftsthemen des Europa-Parlaments untersuchen, die in dieser Woche in Athen eintreffen werden. “Die Völker und die gewählten Vertreter haben die Pflicht, sich zu widersetzen. Die Troika muss aufgelöst werden. Die repräsentative Demokratie muss in Europa wiederhergestellt werden“, meint der französische Europa-Parlamentarier Liem Hoang Ngoc. In seinem Gepäck hat er auch die Überlegung, dass “die Troika die extremste Äußerung des demokratischen Rückschritts in Europa ist“. Die beiden die Untersuchung leitenden Europa-Abgeordneten sind Othmar Karas (ELK, Österreich) und Liem Hoang Ngoc (Sozialisten und Demokraten, Frankreich), die alle Länder besuchen werden, die sich unter dem Status eines Memorandums befinden.
Quelle: Ethnos via Griechenland-Blog
Dazu passend: Troika attackiert Tarifsysteme
Reallöhne und Tarifbindung gehen drastisch zurück, Flächentarife werden zerstört. Das ist das Resultat der Politik von Europäischer Zentralbank, EU-Kommission und Internationalem Währungsfonds in Europas Krisenländern. – Bis zu einem Drittel ihres 2009 zunächst eingefrorenen Gehalts haben manche Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Griechenland inzwischen eingebüßt. Auf die Nullrunde vor fünf Jahren folgten 2010 Einschnitte von 12 bis 20 Prozent; von 2011 bis 2013 kosteten die Sparprogramme griechische Staatsbedienstete erneut bis zu 17 Prozent ihres Verdienstes. Das geht aus einer Aufstellung des WSI-Tarifexperten Thorsten Schulten hervor. Für das Europäische Parlament hat der Forscher zusammengefasst, welche Folgen die Auflagen von EZB, EU und IWF für Lohnniveau und Lohnverhandlungen in Griechenland, Spanien, Portugal, Irland oder Zypern haben. Es zeigt sich: Die reale Kaufkraft der Bevölkerung ist erheblich zurückgegangen, Tarife und Mindestlöhne spielen eine immer geringere Rolle.
Quelle: Böckler Impuls
Anmerkung Orlando Pascheit: Wer seinen Einblick in die spanischen Zustände schärfen möchte und Anfälle von Trübsinn nicht scheut – denn in vielem begegnen sich spanische und deutsche, europäische Zustände – sei auf den Roman von Rafael Chirbes: “Am Ufer” verwiesen. Ein kleiner Auszug: “Bei mir zu Hause von der Terrasse aus sehe ich die unbewegten Kräne über dem halb fertigen Wohnblock, an manchen von ihnen hängt eine Schubkarre, und diese Schubkarren sind der Stempel unter die Katastrophe, meine Katastrophe, die Aufgabe meiner Projekte, das Zeichen dafür, dass die Kräne unbenutzt sind und die Firma pleite. Ich sehe die Wohnblocks, zum Teil reine Betonskelette, sonst Ziegel, unverputzt. … Die Kräne: ein Scherenschnitt am Himmel und daran schaukelnd die Schubkarre, wie ein Selbstmörder an seinem Strick.”
Quelle: ZDF
Anmerkung Volker Bahl: sehr sehenswert!
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