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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 26. Januar 2007 um 8:52 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Kai Ruhsert
(KR/WL)
Anmerkung: Wir haben zwar von der Kaffeesatzleserei der GfK nie viel gehalten, aber dass die Mehrwertsteuererhöhung, wenn sich sonst nichts ändert (also etwa die Löhne deutlich steigen) negative Auswirkungen auf den Konsum und damit auf die stagnierende Binnennachfrage haben dürfte, davor haben wir ständig gewarnt. Das kann man sich auch ohne Umfrage an seinen fünf Fingern ausrechnen. Und dass das Geschwätz, wonach die Senkung der Arbeitslosenversicherung angeblich die Mehrwertsteuererhöhung kompensieren würde, nur Propaganda für die Senkung der Lohn(neben)kosten war, darauf hatten wir auch öfters hingewiesen.
Anmerkung: Berücksichtigt man auch den nachfolgenden Hinweis, dann kann man den Eindruck gewinnen, dass in Wahrheit darüber beraten wird, wie trotz aller Sorgen der Bevölkerung Schritte gegen das Lohndumping vermieden werden können.
Anmerkung: Ein solches Gesetz zu verabschieden, ohne dass „die gemeinnützige Arbeit … bisher konkretisiert wurde“, und dies im Wissen zu tun, dass es zur massenhaften Verdrängung und Vernichtung regulärer Arbeitsplätze kommen kann, ist entweder eine weitere, unglaubliche, handwerkliche Schlamperei oder aber Ausdruck des politischen Willens der Mehrheit des Deutschen Bundestags, auch in Zukunft staatliche Mittel einzusetzen, um die Löhne weiter sinken zu lassen.
Anmerkung: Wenn das stimmt, dann braucht man sich nicht mehr zu wundern, dass die Deutsche Rentenversicherung nur so lasch gegen die Kampagnen zur Verunsicherung der gesetzlichen Rente und für private Vorsorge vorgeht.
Wenn man dazu heute aus der Allensbach-Umfrage erfährt, dass 70 Prozent der Menschen die gesetzliche Rente für die optimale Lösung halten, dann kann man solche Pläne nur als Vertrauensbruch gegenüber den Versicherten bezeichnen.
Anbei ein Link zu einem Stern-online-Artikel, der ebenfalls bereits im Jahr 2006 erschienen ist. In diesem Artikel wird lobenswerterweise auf die Verbindung Miegels zur Versicherungswirtschaft hingewiesen.
Quelle: STERN
Wie aber kommt es zu den Differenzen bei den Rentenberechnungen von Bert Rürup und Meinhard Miegel? Miegels Institut für Altersvorsorge, das von der Deutschen Bank und deren Versicherungstochter Deutscher Herold finanziert wird, rechnet die Inflation mit ein. Diese schleichende Geldentwertung knabbert schließlich auch an der späteren Rente. Klingt ehrlich, hat aber ein Geschmäckle: Kein einziger privater Lebens- oder Rentenversicherer wendet diese Berechnungsart in den Modellrechnungen für seine Kunden an. Die Finanzbranche fordert somit von der gesetzlichen Rentenversicherung eine Transparenz, die sie bei ihren eigenen Produkten nicht leistet.
Und es wird auf die wesentlich positivere Bewertung der gesetzlichen Rente durch Stiftung Warentest hingewiesen:
Die von anderen Interessen unabhängige Stiftung Warentest kommt in ihrem Heft “Finanztest” (5/2006) jüngst zu anderen Ergebnissen als Meinhard Miegel. Die Versicherten erhalten auch künftig mehr Rente, als sie an Beiträgen eingezahlt haben, lautet das Fazit der Warentest-Berechnungen.
Anmerkungen: Würde die Politik darauf verzichten, die zukünftigen Modalitäten der gesetzlichen Rente unnötigerweise zu verschlechtern, dann wäre das Ergebnis für die gesetzliche Rente noch positiver.
Ein weiterer Hinweis von einem unserer Leser:
Ein kurzes Mail möchte ich euch schreiben mit einem Dankeschön für die gute und hartnäckige Aufklärungsarbeit zur aktuellen Anti-Rentenkampagne. Es ist so wichtig, dass Sie am Ball bleiben und die Links zu den verschiedenen kritischen Stimmen und Analysen veröffentlichen, denn es ist schier zum Verzweifeln, welches Propagandafeuerwerk da momentan abgelassen
wird:Gestern in allen Nachrichtensendungen von Tagesthemen bis zum RTL-Nachtjournal die Botschaft “Schließen Sie schnellstens private Vorsorgeverträge ab!”, gerade jetzt in diesem Moment prophezeien Maybritt Illner und Daniel Bahr im ZDF die große Altersarmut, ja selbst der
Jugendsender des WDR, “1Live”, hat sich gestern den ganzen Nachmittag bis 20:00 Uhr auf seine banal-flapsige Weise immer wieder diesem Thema gewidmet, aber natürlich ganz einseitig mit dem Kanon “die staatliche Rente ist nichts mehr wert”. Das Gästebuch ist dann auch ein wirklich deprimierender Beleg, wie sehr diese Propaganda schon das Denken unserer Jugend manipuliert und vereinnahmt hat. Das Konzept des permanenten Schlechtredens scheint sich langfristig also schon auszuzahlen (und es ist wohl auch ein trauriger Beleg dafür, wie sehr die Kommerzialisierung und Banalisierung der Medien die große Masse der Bevölkerung einlullt, um nicht zu sagen zum unkritischen Konsumenten verdummt -> einer der sehr wichtigen Gedanken ja auch in Herrn Müllers Buch Machtwahn.Es gibt natürlich durchaus auch sehr gute Beiträge im WDR, die wirklich die Fragwürdigkeit vieler PR-Phrasen entlarven, so hat WDR5-Radio am Sonntag eine interessante mehrteilige Feature-Serie “Die graue Republik” gestartet, mit einer wirklich guten ersten Folge. Aber mit einer Sendezeit Sonntagmorgen um 7:30 Uhr ist die Quote wohl extrem niedrig, was hoffentlich nicht auch schon vorsätzliche Absicht ist. Sehr schade drum!
Insgesamt ist die Einseitigkeit der Presse aber sehr erschreckend, gerade auch wenn ich mir zum Beispiel die hiesige lokale Tagespresse (Aachener Zeitung) anschaue, wo es offenbar auch gar keine eigene Recherche mehr gibt und dieser furchtbare Dreiteiler im ZDF in den höchsten Tönen gelobt wurde, weil endlich “eindringlich aufrüttelnd”. Deshalb nochmals vielen Dank für die aktuellen Links zu den doch vorhandenen kritischen Kommentaren und Analysen.
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