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Titel: Land Grabbing in Sierra Leone – Widerstand gegen den Neokolonialismus
Datum: 31. Oktober 2013 um 11:18 Uhr
Rubrik: Aktuelles, Audio-Podcast, Globalisierung, Länderberichte, Ressourcen
Verantwortlich: Jens Berger
In den letzten vier Jahren wurden in Sierra Leone Verträge abgeschlossen, die Konzernen und Finanzinvestoren aus Europa und Asien zusichern, die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Landes über Jahrzehnte hinweg zu pachten. Während die Investoren sich bereits auf zweistellige Renditen freuen, steht die Bevölkerung des bürgerkriegsgeplagten Landes vor einer düstern Zukunft. Auf Einladung der Welthungerhilfe konnte ich mir einen Überblick vor Ort verschaffen und Stimmen der Betroffenen einfangen. Von Jens Berger
Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.
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Zu den Hintergründen des Themas Land Grabbing erschien auf den NachDenkSeiten gestern der Artikel „Land Grabbing – die marktkonforme Wiedergeburt des Kolonialismus“
Socfin – ein Unternehmen in alter Kolonialtradition
Als Mitarbeiter von Socfin im Jahre 2009 Bodenproben entnahmen, ahnten die Bewohner des Pujehun-Distrikts im Süden Sierra Leones noch nicht, was ihnen in den nächsten Jahren blühen würde. Während dieser Zeit waren nur einige wenige hohe Regierungsbeamte und der Paramount Chief [*], also der „Landeshauptmann“, des Distrikts in den bevorstehenden Deal eingeweiht. Die Socfin Agricultural Company ist ein in Luxemburg registriertes Unternehmen mit belgischen Wurzeln, dessen Geschichte bis auf die Kolonialzeit im Kongo im späten 19. Jahrhundert zurückreicht. Heute gehört Socfin zum Netzwerk der französischen Groupe Bolloré, die sich gerne dafür rühmt, zu den 500 größten Unternehmen der Welt zu gehören und deren komplexes Firmengeflecht über zahlreiche Holdings in Steueroasen verwaltet wird. Die Groupe Bolloré ist hauptsächlich in Afrika und Südostasien aktiv. Dabei geht ihr heutiger Einflussbereich weit über die Grenzen der ehemaligen französischen und belgischen Kolonien hinaus.
Alleine in Afrika ist die Unternehmensgruppe in 43 Ländern aktiv. Neben Plantagen gehören auch Öl und Infrastruktur zu den Kernaktivitäten der Gruppe, die in Afrika auch 13 Häfen betreibt und im Seetransport zwischen Afrika und Europa fast ein Monopol besitzt. Hinter der Groupe Bolloré steht Vincent Bolloré, ein schillernder Zampano, der mit einem geschätzten Vermögen von vier Milliarden Dollar der achtreichste Franzose ist. Neben der Familie Bolloré gehören auch die steinreichen Familien de Ribes (Frankreich) und Fabri (Belgien), die sich über die Banque Rivaud, die in der Groupe Bolloré aufgegangen ist, schon seit Generationen an den ehemaligen Kolonien bereichern, zu den Anteilseignern von Socfin.
Sierra Leone – reif für die Investoren
Ein Jahrzehnt nach dem blutigen Bürgerkrieg war Sierra Leone „endlich“ so weit, von internationalen Investoren geschlachtet zu werden. Die dortige Mischung aus Korruption, Stabilität, Mangel an zivilgesellschaftlicher Organisation und Land, das von Kleinbauern bewirtschaftet wird und wie gemacht für den Anbau von Ölpalmen ist, passte genau ins Visier der Groupe Bolloré, die kurz zuvor bereits den Hafen der Hauptstadt Freetown für zwanzig Jahre gepachtet hatte. Die Wahl fiel schlussendlich auf den Pujehun-Distrikt im Süden des Landes, der sich vor allem dadurch auszeichnet, dass er mit B.V.S Kebbie III einen selbst für Landesverhältnisse außergewöhnlich korrupten Paramount Chief hat. Um den Land-Grabbing-Deal durchziehen zu können, spannte Socfin auch gleich das sierra-leonische Landwirtschaftsministerium ein, das formal als Zwischeninstanz dient. Nicht Socfin, sondern das Landwirtschaftsministerium tritt bei den Kleinbauern als Pächter auf verpachtet das Land dann an Socfin weiter. So konnte der europäische Konzern auch den zu erwartenden juristischen Kleinkrieg mit unzufriedenen Bauern auf die offiziellen Behörden abwälzen.
Ausverkauf des Landes
Parmamount Chief Kebbie erfüllte die in ihn gesetzten Erwartungen ganz nach den Wünschen der europäischen Investoren. Mit einer Mischung aus fadenscheinigen Halbwahrheiten, nackten Lügen und Drohungen schaffte er es, die lokalen Chiefs im Bezirk Malen gefügig zu machen. Als die Vertreter von Socfin im März 2011 mit Koffern voller Bargeld in Malen auftauchten, wusste fast kein Chief, um was es eigentlich konkret ging. Insgesamt wechselten an diesem Abend 40.000 US$ als Kompensationszahlung ihren Besitzer. Dieses Geld sollte von den Chiefs an die Landbesitzer, also die Kleinbauern, in ihren Dörfern bei erfolgter Unterschrift weitergereicht werden. Als Kompensation sah Socfin eine Summe von 570 US$ pro Hektar Land vor, dies entspricht rund 10 US$ pro Ölpalme. Ein echter „Spottpreis“, wenn man bedenkt, dass eine ausgewachsene Ölpalme pro Jahr bis zu 55 US$ erwirtschaftet. Ein fairer Kompensationspreis müsste sich also an der Nutzungsdauer und dem Marktwert einer Ölpalme orientieren. Die Studie „Who is benefting“ [PDF – 2 MB] nennt auf dieser Basis eine Kompensationszahlung von rund 83.000 US$ pro Hektar als angemessen – dagegen sind die 570 US$ von Socfin ein schlechter Witz. Hinzu kommt, dass damals kaum ein Bauer wusste, dass es sich hierbei um eine einmalige Kompensationszahlung für die Bäume und Pflanzen des zu verpachtenden Landes handelte. Die meisten Bauern dachten stattdessen, dass es sich um eine jährliche Zahlung handelt – was angesichts der Höhe der Zahlung auch logisch scheint.
Die Kleinbauern wurden – ebenso wie viele der Chiefs, die sie zur Unterschrift drängten – auf ganzer Ebene verraten und verkauft. Der Vertragstext, den sie – oft als Analphabeten mit einem Fingerabdruck – unterzeichneten, lag erst drei Monate später in voller Länge in der lokalen Sprache Mende vor. Doch zu diesem Zeitpunkt rückten bereits die Bagger an. Ganze Dörfer verschwanden und mit ihnen die ehemaligen Kleinbauern. Die Deutsche Welthungerhilfe musste beispielsweise 2011 ein Entwicklungshilfeprojekt im Pujehun-Distrikt einstellen, da die von ihr betreuten 21 Dörfer plötzlich keinen Zugriff mehr auf ihr eigenes Land hatten.
Bei einer durchschnittlichen Anbaufläche von zwei Hektar, blieben jeder Kleinbauernfamilie rund 1.100 US$ als Kompensationszahlung übrig. Von den jährlichen Pachteinnahmen in Höhe von 12,50 US$ – die Zentralregierung, der Paramount Chief und die Distrikt-Chiefs erhalten laut Vertrag 50% der Pachteinnahmen von Socfin – kann man sich selbst in Sierra Leone nicht einmal eine Woche lang ernähren.
Ein „schlagendes“ Argument von Socfin war es, die ehemaligen Kleinbauern in Lohn und Brot zu nehmen. So sollte jeder vom Investment und der damit verbundenen Steigerung der Produktivität profitieren. Eine Steigerung der Produktivität bedeutet jedoch auch, dass hinterher wesentlich weniger Arbeiter gebraucht werden als vorher. Von den 9.000 betroffenen Menschen im Bezirk Malen, haben bis dato lediglich 189 einen dauerhaften Vollzeitjob bei Socfin bekommen. Weitere 1.938 Menschen werden wenige Wochen im Jahr als Saisonarbeiter verpflichtet. Dafür zahlt Socfin Gehälter zwischen zwei und drei US$ pro Tag. Ein Vollzeitarbeiter kommt so – inkl. Pachteinnahmen – auf ein Jahresgehalt von rund 800 US$. In Dörfern, die nicht vom Land Grabbing betroffen sind, erzielt ein durchschnittlicher Kleinbauer alleine über den Verkauf seiner Überschüsse auf den lokalen Märkten ein Jahreseinkommen von 840 US$. Anders als der Socfin-Arbeiter baut er jedoch auch nahezu seine komplette Nahrung und weitere Dinge für den Lebensunterhalt (z.B. Feuerholz, Medizinkräuter) an. Die Studie „Who is benefting“ [PDF – 2 MB] beziffert die alleine die anfallenden jährlichen Kosten für Nahrungsmittel und Feuerholz auf 1.637 US$. Um diese Summe zu erreichen, müssten alle Familienmitglieder bei Socfin arbeiten. Es gibt aber noch nicht einmal im Ansatz genügend Jobs für die Männer, so dass die Kompensationszahlung von durchschnittlich 1.100 US$ selbst bei den wenigen „Glücklichen“, die einen Vollzeitjob bei Socfin bekommen haben, bereits nach ein bis zwei Jahren aufgebraucht ist. Und danach beginnt die eigentliche menschliche Katastrophe – Obdachlosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Flucht in die Städte, Kriminalität, Prostitution.
Video: Interview mit Halimatu Iganneh
Während die Betroffenen vor Ort die Hölle durchleben, freut man sich im fernen Frankreich über die Renditen. Noch liegen keine konkreten Zahlen aus Sierra Leone vor, aber vergleichbare Land-Grabbing-Projekte haben sich für Socfin und die Groupe Bolloré als sehr profitabel erwiesen. Mit ihren Plantagen in Afrika und Südostasien konnte die Gruppe im Jahre 2011 einen Reingewinn von 250 Millionen US$ erzielen. Alleine die Sparte Socfin konnte ihren Anteilseignern im letzten Jahr bei einer Bilanzsumme von 172 Millionen Euro eine Dividende von stolzen 32 Millionen Euro auszahlen. Während in Sierra Leone ganze Dörfer vor die Hunde gehen, sammelt Vincent Bolloré die Gewinne, um weitere Landstriche in Afrika und Südostasien aufzukaufen. Die Blutdiamanten gehören zum Glück der Vergangenheit an, heute exportiert Sierre Leone blutiges Palmöl, dass als „Biokraftstoff“ an den europäischen Zapfsäulen seinen ahnungslosen Kunden findet.
Die Geißel der Korruption
Um zu verstehen, warum die betroffenen Menschen ihre Regierung, die Chiefs und die Investoren noch nicht um einen Kopf kürzer gemacht haben, muss man sich in die „afrikanische Mentalität“ eindenken. In einem Land wie Sierra Leone hat es noch nie eine Regierung gegeben, die auch nur im Ansatz die Interessen ihres Volkes vertreten hat. Von einem Staat, dessen öffentliche Repräsentanten in Uniform vor allem dadurch auffallen, den Bürgern – zum Teil unter komplett abstrusen Begründungen [**] – Schmiergelder aus der Tasche zu ziehen, erwarten die Bürger nicht all zu viel. Wie sollten sie auch? Wenn selbst der Assistent des Landwirtschaftsministers einen Monatslohn von 80 US$ bekommt, so erinnert dies an das Gehaltsmodell von Kellnern, das ja auch vor allem auf Trinkgelder setzt.
Bei den traditionellen Herrschafts- und Verwaltungsgliederungen sind die Menschen voll und ganz auf ihr Schicksal angewiesen. Wenn sie gute Chiefs, Sektions-Chiefs und Paramount-Chiefs haben, die sich um die Menschen und ihre Zukunft kümmern, stellt diese traditionelle Ebene eine sehr sinnvolle Ergänzung zur korrupten staatlichen Ebene dar. Wenn es sich bei den Chiefs jedoch um Alkoholiker oder Kleptokraten handelt, sind die Menschen durch die Autoritäten gleich doppelt benachteiligt. Die Chiefs gelten im Lande zudem als moralische Autorität, die von den Menschen nicht hinterfragt werden sollte. Ein junger Mann verglich mir gegenüber in einem Gespräch die Funktion des Chiefs in der Dorfgemeinschaft mit der eines Vaters in einer Familie. Dies schließt – nach seinen Worten – auch die Möglichkeit aus, einen schlechten Chief davonzujagen. Die Dorfgemeinschaft als Schicksalsgemeinschaft – für europäische Betrachter ist dies eine eher verstörende Vorstellung, die jedoch erklärt, warum der Widerstand der betroffenen Kleinbauern zunächst ausblieb.
Unter der Oberfläche gärt es, der Widerstand wächst
Nachdem die Folgen des Land Grabbing offensichtlich wurden, ist der Widerstand im Land gewachsen. Zu den schärfsten Gegnern des Land Grabbing zählt der ehemalige Abgeordnete Shiaka Musa Sama. Ihm wurde von Socfin bereits mehrfach ein Schweigegeld in beträchtlicher Höhe angeboten, doch Sama gehört zu den wenigen sierra-leonischen Politikern, die sich nicht kaufen lassen. Ich hatte die Gelegenheit Shiaka Musa Sama zu interviewen. Wenige Stunden nach dem Interview wurde er von den Behörden festgenommen. Zusammen mit fünf weitern Mitgliedern der NGO MALOA (Malen affected land owners) wartet er nun auf seinen Prozess, der am 15 November stattfinden soll. Den sechs Aktivisten wird vorgeworfen, Ölpalmen auf dem von Socfin gepachteten Land gefällt zu haben. Beweise dafür gibt es nicht und zumindest im Falle von Shiaka Musa Sama ist dieser Vorwurf ohnehin abstrus, da er sich zum fraglichen „Tatzeitpunkt“ im mehrere Stunden entfernten Bo aufhielt, wo wir ihn am Morgen interviewten.
Video: Interview Shiaka Musa Sama
Shiaka Musa Sama weist im Interview zurecht darauf hin, dass er kein Einzelkämpfer ist. Bislang hat Socfin „lediglich“ 6.500 Hektar Land unter Vertrag nehmen können. Socfin plant jedoch, sein Engagement in Sierra Leone bis zum Jahr 2018 auf 30.000 Hektar Land auszuweiten. Dieser Plan dürfte jedoch aufgrund der wichtigen Arbeit lokaler NGOs aller Voraussicht nach scheitern. Vor allen in den Dörfern im Bezirk Malen, deren Chiefs sich bis jetzt noch nicht von Socfin und seinen Verbündeten überzeugen ließen, ist die Kritik an den Verpachtungsplänen allgegenwärtig.
Wissen ist Macht
Die schärfste Klinge im Kampf gegen das Land Grabbing sind Informationen. Studien wie „Increasing Pressure for Land“ [PDF – 2 MB] von der Deutschen Welthungerhilfe und „Who is benefiting?“ [PDF – 2 MB] von der Action for Large-scale Land Acquisition Transparency (ALLAT) gehören mittlerweile zum Handgepäck der Aktivisten vor Ort. Zu diesen Aktivisten gehört beispielsweise Joseph Rahall, der die lokale NGO Green Scenery anführt. Rahall und sein Team haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Kleinbauern und Chiefs in den Dörfern, in denen Socfin gerne Land pachten würde, über die Hintergründe und Folgen zu informieren. Dabei verfolgt Green Scenery einen doppelten Ansatz. Die NGO erstellt in den bereits betroffenen Dörfern selbst Studien über die Folgen des Land Grabbing. Dabei greift Green Scenery vor allem auf freiwillige Mitarbeiter in den Dörfern selbst zurück, mit deren Hilfe man nun eine Langzeitstudie über die sozioökonomischen Folgen des Land Grabbing gestartet hat.
Video: Green Scenery in Pujehun
Die eigentliche Aufgabe von Green Scenery sieht Joseph Rahall jedoch darin, die Menschen in den noch nicht betroffenen Dörfern bestmöglich zu informieren. Es versteht sich von selbst, dass Socfin und seine Verbündeten den Kleinbauern das Blaue vom Himmel versprechen. Dass diese Versprechen nichts mit der Realität zu tun haben, zeigen jedoch die Studien von internationalen und lokalen NGOs. In einer Welt, in der weder Fernsehen, noch Radio oder Zeitungen existieren, sind die Informationsveranstaltungen von Green Scenery und anderen NGOs die einzige verlässliche Informationsquelle für die lokale Bevölkerung.
Video: Green Scenery Veranstaltung in Malen
Sowohl die Aktivitäten der Investoren als auch die Antwort der Zivilgesellschaft vor Ort haben in den letzten Monaten mächtig an Fahrt aufgenommen. Wer sich am Ende durchsetzen kann, ist momentan nur sehr schwer zu sagen. Fest steht jedoch – die „goldenen Zeiten“, in denen Investoren wie Socfin, die Kleinbauern täuschen und übers Ohr hauen können, sind dank der Arbeit der NGOs erst einmal vorbei. Nun hängt es davon ab, wie der Staat sich verhält. Ohne weitere Repressionen des Staates gegen die eigene Bevölkerung wird es Socfin schwer fallen, sein angepeiltes Ziel von 30.000 Hektar Land zu erreichen. Die Verhaftung der sechs MALOA-Aktivisten lässt diesbezüglich jedoch Schlimmes erahnen. Wenn Socfin und Co. einen Staat wie Sierra Leone derart im Griff haben, dass sie – direkt oder indirekt – auch die Justiz und die Strafverfolgung nach Kolonialherrenart für sich arbeiten lassen, ist damit eine weitere Stufe des Land Grabbing erreicht. Dann hätten wir eine neue Form des Kolonialismus, in der sich reiche Europäer ihre eigenen Staaten in Afrika kaufen, die sie nach Belieben ausplündern und ausbluten lassen können.
Weitere Informationen zu den Themen Land Grabbing und Sierra Leone finden Sie auf den AussenGedanken
Bildnachweis: Bild oben (Vincent Bolloré) – Wikimedia Commons
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[«*] Ein Chief ist das Oberhaupt in der traditionellen Herrschafts- und Verwaltungsgliederung, die parallel zur staatlichen Gliederung immer noch fortexistiert und als Autorität gilt. Über dem Chief steht der Sektions-Chief und darüber der Paramount-Chief, der das oberste Amt in einem der 13 Distrikte Sierra Leones innehat.
[«**] Einem unserer Fahrer wurden beispielsweise an einem Checkpoint zwei Dollar abgenommen, weil er eine Hose mit Flecktarnmuster trug und damit gegen das Gesetz verstoßen haben soll, dass nur die Armee Uniformen mit Tarnmuster tragen darf. Und als wir bei unserer Anreise das Flughafengebäude verließen, wollten ein Polizist und ein Soldat uns gleich um ein paar Dollar ärmer machen, da wir auf der Straße rauchten – selbstverständlich gibt es kein Gesetz, das dies verbieten würde.
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