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Titel: US-Wahlen – wie alles anfing.

Datum: 14. November 2006 um 17:13 Uhr
Rubrik: Medien und Medienanalyse, USA, Wahlen
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Ein Rückblick mit der Frage, wie das Ende der republikanischen Mehrheit anfing. Mit einem Buch meint Volker Bahl.

Wenn wir jetzt vor diesem schon fast “erdrutschartigen” Wahlsieg der Demokraten in beiden Häusern – Repräsentantenhaus und Senat – stehen, dann blickt man gerne zurück mit der Frage, wie alles anfing – was schließlich zu diesem Ende führte – mit einer deutlichen Verdammung des Irak-Krieges…

Die Parteien – vor allem die Demokraten – waren es nicht, die den Anstoß dazu gaben – sie entdeckten eher das Thema während des Wahlkampfes. “Die” Medien waren es auch nicht…

Aber da war doch so ein Buch des Bob Woodward mit dem Titel “State of Denial” – Bush at war part III -, in dem ein Weißes Haus geschildert wird, das sich dem Ernst der Lage verweigert und niemand weiter weiß…

Hauptfigur dieser Tragödie ist Verteidigungsminister Rumsfeld – der jetzt von Bush auch sofort nach den verlorenen Wahlen als Opferlamm in die Wüste geschickt wird… erst Anfang Oktober erschien dieses Buch und hat wohl doch noch seine Wirkung entfaltet – in einem Wahlkampf, der dann irgendwann den Irak-Krieg entdeckte , nachdem zunächst die Demokraten sich um dieses Thema herumschlichen wie die berühmte Katze um den heißen Brei… immer in der Angst bei einer Position gegen den Krieg als Weicheier o.ä. abgestraft zu werden. Nun haben sie zu guter Letzt doch die Kurve gekriegt – und haushoch gewonnen.

Oder hat Woodward nur doch noch rechtzeitig gemerkt, dass der “Zeitgeist” kippt… ? Und damit nur letztlich untermauert und verstärkt, was langsam ohnehin angesagt war…?

Die Reflexion über die Rolle der Medien im politischen Prozess kann ja über die USA hinaus gleich “weitergesponnen” werden – in Richtung Venezuela, wo am 3.Dezember 06 die Präsidentenwahlen stattfinden. Dort haben sich anscheinend die Medien – bis zu unseren Leitmedien mit durchaus kritischem Anspruch – verschanzt in einer fiktiven Welt, die selbst die mit großer Mehrheit mehrmals gewonnenen demokratischen Wahlen nicht als Realität eines Staates an sich heranlassen wollte… oder war es nur eine sture Fixierung auf ein neoliberales Weltbild jenseits dessen alles nur böse sein konnte…

Dabei konnte sich “im Schatten des Irak-Krieges” hier in Südamerika ein für solche Regionen einmaliges demokratisches Experiment entwickeln – das der Neoliberalismus in seiner “politischen Hegemonie” wohl besser vergessen lassen mochte…

Ach zum Abschluss noch eine etwas provokative Frage: brauchen wir diese Medien noch – oder sollten wir tatsächlich gelegentlich ein Buch lesen – und sonst im Internet vorbeischauen – bevor wir unsere kostbare Zeit mit solchen “Lügenmärchen” der tagesaktuellen Medien vertun?


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