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Titel: Umfassende Informationen zur Privatisierung der Bahn – dem vermutlich größten Skandal aller Privatisierungsskandale.

Datum: 13. November 2006 um 7:38 Uhr
Rubrik: Lobbyismus und politische Korruption, Privatisierung, Verkehrspolitik
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Aus Anlass unseres Tagebucheintrags vom 10.11. macht mich ein Freund der NachDenkSeiten aus Barcelona, H.B., auf eine gute Zusammenstellung von „Behauptungen für und Argumente gegen den Börsengang“ aufmerksam. Sehr lesenswert.
Unser Leser H.B. schreibt weiter: „Sie haben in Ihren Büchern ja auf den wichtigsten Aspekt sämtlicher Privatisierungen hingewiesen: Es gibt viele, die daran verdienen. Andere Gründe für Privatisierungen gibt es so gut wie nie. Ich glaube, die Bahnprivatisierung wird der größte Skandal von allen, wenn sie nicht mehr verhindert werden kann. Und wie viele haben schon jetzt an Gutachten usw. verdient.“ Albrecht Müller.

In „Machtwahn“ gibt es auf Seite 118 eine einschlägige Passage:

„Merke: Die Privatisierung von Staatsvermögen kann man nicht begreifen, wenn man nur fragt, was sie an Geld zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte bringt und was sie für die betroffenen Bürger bedeutet. Der Schlüssel zum Verständnis liegt im Privatisierungsvorgang selbst. Daran verdienen einflussreiche Eliten: Rechtsanwälte, internationale Beratungsunternehmen, Wirtschaftsprüfer, Berater, die ehemals Politiker waren.“

Wegen der Brisanz und Aktualität des Themas stelle ich das Kapitel „Privatisierung und Deregulierung kommen uns teuer zu stehen“ aus „Machtwahn“, Seiten 115 bis 124, in die NDS-Rubrik „Veröffentlichungen der Herausgeber“.

Wer verstehen will, was in den nächsten Monaten im Kontext der Bahnprivatisierung hierzulande abgeht, der sollte sich immer dessen bewusst sein, dass man diesen Vorgang nicht verstehen kann, wenn man nur fragt: Funktioniert die deutsche Bahn besser in öffentlicher Hand oder in privater Hand? Ist der Zustand heute oder der nach der Privatisierung der bessere? Mit solchen sachlichen aber angesichts des Interesseneinflusses einfältigen Fragen durchschaut man das Spiel nicht. Man muss fragen:

Wem nützt die Privatisierung der Bahn?

So fragt auch Winfried Wolf, der Autor der oben verlinkten „Behauptungen für und Argumente gegen den Börsengang“ in einem weiteren Beitrag für die Zweiwochenschrift „Ossietzky“.


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