Startseite - Zurück - Drucken
NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Dass die Wählerpräferenzen für die Grünen sinken, ist nicht verwunderlich
Datum: 6. September 2013 um 9:27 Uhr
Rubrik: Demoskopie/Umfragen, Grüne, Wahlen
Verantwortlich: Albrecht Müller
Die Forschungsgruppe Wahlen hat für das ZDF zwischen 2. und 4. September für die Grünen nur noch 10 % ermittelt. Auch wenn man bei Umfragen bekanntlich skeptisch sein muss: Das ist nach den Höhenflügen in Richtung 20 % in der Tat ein „Absturz der grünen Überflieger“, wie Spiegel online das nennt. Der von Umfragen erhobene Niedergang ist nicht allzu schwer zu erklären und ein bisschen anders, als SpiegelOnline es tut. Wie immer scheinen mir mehrere Faktoren im Spiel zu sein. Von Albrecht Müller
Ich fange mit dem einfachsten an:
Schauen Sie sich dieses Plakat an:
So ähnlich sehen eine Reihe der Plakate der Grünen aus. Man muss mühsam suchen, um zu erkennen, dass es von den Grünen kommt und für sie werben soll. Dass die Alten (und nicht die Bankenretter) angeblich auf Kosten der Jungen Schulden machen, ist nicht gerade eine Vorstellung, die auf die Grünen auszahlt. Es ist ein dumpfes Vorurteil. Wen will man damit gewinnen?
Andere Plakate sind ähnlich gestaltet. Oft mit unverständlichen Wortfetzen. Und dann mit dem teilweise irrsinnigen „Und Du?“ Leider habe ich die einschlägigen anderen Plakate auf der Internetseite der Grünen nicht gefunden, sondern nur am Militärring in Köln. Ich staunte über den Mangel an kommunikativer Kraft. Das war am Wochenende und vor Kenntnis der Ergebnisse der Forschungsgruppe Wahlen.
Wichtiger als die Plakate:
Dieses Projekt hat symbolischen Charakter. Das konnte man zum Beispiel bei der Demonstration in Stuttgart am 15. Juni (hier meine Rede) mit Händen greifen. Die Grünen wurden dort wie rohe Eier behandelt. Das war gut gemeint, aber signalisiert einen deutlichen Vertrauensverlust. Dieser hat sich weit über Stuttgart hinaus verbreitet.
Ich hätte diese kurze Analyse nicht geschrieben, wenn ich nicht von einem bisherigen, relativ unpolitischen Grünwähler am vergangenen Wochenende gehört hätte, dass er diesmal Angela Merkel wählen wird. Weil sie doch ganz gut regiere. Weil es uns doch gut gehe mit der Agenda. –
So ist das mit der Einheitspartei. Welchen der fünf Flügel man wählt, ist aus der Sicht vieler ihrer Wähler/innen ziemlich egal.
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=18518