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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 23. Juli 2013 um 8:44 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Jens Berger
Hier finden Sie einen Überblick über interessante Beiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (JK/WL/JB)
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Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung J.K.: Nicht nur Merkels Verhalten in der NSA-Überwachungsaffäre lässt an ihrem Demokratieverständnis zweifeln, sondern auch die maßgeblich von der Bundesregierung mit getragene brutale Austeritätspolitik, die etwa Griechenland aufgezwungen wird und die Bürger dieses Landes in tiefe Not und Verzweiflung stürzen, wie Merkels Idee, dass man nationale Regierungen dazu verpflichten könne neoliberale Vorgaben der EU-Kommission gegen die eigene Bevölkerung durchzusetzen. Reflektiert man all dies muss man feststellen, dass Merkel offenbar ein massives Problem mit der Demokratie hat.
Allerdings kann man nur schwer nachvollziehen, was Augstein meint wenn er unterstellt Merkel wäre das Wesen der Demokratie fremd, würde gar nicht verstehen um was es geht. Merkel versteht sehr gut um was es geht und ihr sind die Grundrechte der Bürger egal, da es ihr, hier hat Augstein wieder recht, nur um den eigenen Machterhalt geht. So ist Merkel nicht die kleine Kanzlerin. Augsteins Diminutiv ist hier falsch, gerade auch hinsichtlich ihres Agierens gegenüber den von der Euro-Krise am schwersten getroffenen Staaten. Somit ist die Bundeskanzlerin selbst inzwischen die größte Gefahr für die Demokratie. Sie ist nicht eine kleine Kanzlerin, Sie ist eine gefährliche Kanzlerin.
Anmerkung JK: Nils Minkmar trifft den Sachverhalt auf den Punkt. Was einen dabei allerdings verzweifeln lässt ist die Tatsache, dass das garantierten Recht auf informationelle Selbstbestimmung für Merkel offenbar keinen Pfifferling wert ist, und sie nicht gedenkt für die Rechte der deutschen Bürger auch nur den kleinen Finger zu rühren, dies aber auf ihr Ansehen bei den Wählern nicht den geringsten Einfluss hat.
Dazu wies uns ein Leser auf eine Passage aus Schillers ‘Wilhelm Tell‘ hin: “Dies Volk ist mir wie ein Stein im Weg – so oder so, es muss sich unterwerfen”.
Ob der nonchalante Umgang mit den bürgerlichen Freiheitsrechten mit Merkels DDR-Vergangenheit zu tun hat? Hochwürden Gauck hat zu dieser Thematik bekanntlich ja auch eine ganz spezielle Sichtweise.
Anmerkung unsers Lesers J.A.: Plickert wollte noch mal eindringlich unter Beweis stellen, daß er wirklich gar nichts verstanden hat – nicht einmal Grundschulmathematik der 1. Klasse (wirklich!). Es war ihm wohl unglaublich wichtig darauf hinzuweisen, daß Deutschland besser als der Durchschnitt dasteht (eine sinnlose Aussage, da auch Deutschland mit über 80 % des BSP unnötig hoch verschuldet ist) – die Deutschen sind also toll – und Frankreich mit 91,9 % “über dem Durchschnitt der Eurozone” – soviel Frankreich-Bashing muß sein! Nur, daß er selber den Durchschnitt der Eurozone mit 92,2 Prozent des BIP angibt, also höher als den französischen Wert (Frankreich steht minimal besser da als der Durchschnitt).
Propaganda, Propaganda, Propaganda… Und der SPIEGEL hat ebenfalls immer noch nicht gelernt, daß die hohen Schuldenstände nicht “trotz”, sondern wegen der “harten Sparmaßnahmen” entstanden sind.
Anmerkung RS: Es wird oft vergessen, dass Brüche nicht nur Zähler, sondern auch Nenner haben. Bei der Schuldenquote ist das BIP der Nenner, und wenn er sinkt, wie in manchen europäischen Ländern der Fall ist, steigt die Schuldenquote automatisch, auch wenn sich am Schuldenstand nichts ändert. Wer also Schulden senken will, muss für Wirtschaftswachstum sorgen. Weniger ausgeben bewirkt entgegen austerianischer Ideologie gesamtwirtschaftlich das genaue Gegenteil.
Einen dpa-Artikel zum selben Thema kommentiert unser Leser E.V. wie folgt: Es ist schon erstaunlich, mit wie wenig Sachverstand man heutzutage ökonomische Artikel für die dpa verfassen kann!
“Trotz harter Sparmaßnahmen häufen die 17 Länder mit der Gemeinschaftswährung immer neue Schulden an.” Diese Aussage zeigt genauso viel Sachverstand wie die Aussage: Trotz wochenlangen Heilfastens hat der Patient nicht zu-, sondern abgenommen!”
Vielleicht sollte auch mal irgendein Mathematiklehrer den dpa-Autoren erklären, dass die Prozentangaben des Schuldenstandes im Verhältnis zum BIP immer relative Werte sind, d.h. man setzt die realen Schulden in den Zähler und das reale BIP in den Nenner eines Bruches und multipliziert mit hundert. Wenn nun z.B. die reale Verschuldung gleich hoch bleibt, das BIP aber real schrumpft, steigt die prozentuale Verschuldung.
Und wenn die Troika mit Frau Merkel an der Spitze mit ihren Sparzwängen dafür sorgt, dass der Staat, die privaten Haushalte und die Unternehmen allesamt weniger nachfragen und investieren, wird das BIP natürlich schrumpfen.
Das weiß man spätestens seit der Weltwirtschatskrise Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts und so ganz allmählich könnte es sich auch bis zu “Journalisten” der dpa herumgesprochen haben.
Es sei denn, man würde ihnen unterstellen, sie würden absichtlich wider besseren Wissens Propaganda für die jetzige Bundesregierung machen.
dazu: “Krisenpolitik” verfehlt selbst ihr ureigenes Ziel erneut – und nicht nur das
Heute hat das europäische Amt für Statistik, Eurostat, die neuesten Zahlen zum öffentlichen Schuldenstand in Europa veröffentlicht. Auf nichts sind die EU-Kommission, auch der IWF und die Bundesregierung sowieso, so erpicht, wie den öffentlichen Schuldenstand (die Staatsschulden in % des Bruttoinlandsprodukts) zu senken. Darauf zielten die den Krisenländern auferlegten massiven Ausgabenkürzungen von Beginn an. Doch gerade sie, die Ausgabenkürzungen, haben erneut dafür gesorgt, dass der öffentliche Schuldenstand in allen Krisenländern weiter angestiegen ist. Denn die Ausgabenkürzungen belasten über den damit verbundenen Nachfrageausfall die Wirtschaftsleistung. Doch nicht nur das, auch die Rechnung des wiederum gerade von deutscher Seite gepflegten Wahns von der Wettbewerbsfähigkeit geht nicht auf.
Quelle: Wirtschaft und Gesellschaft
Anmerkung JB: Die Deutsche Bank „will“ dies nicht, sie „muss“ es. Dieser Vorfall zeigt auch einmal mehr, wie falsch die öffentliche Meinung hier liegt: Nicht die vermeintlich regulierungsinteressierte deutsche Regierung, sondern die vermeintlich unter der Kontrolle der Wall Street stehende US-Regierung geht endlich – wenn auch (zu) zaghaft – gegen die „Leverage Ratio“ vor, die ja auch von den NachDenkSeiten bereits mehrfach thematisiert wurde (u.a. hier). Zum Thema „Deutsche Bank“ und „Leverage Ratio“ kann ich nur eindringlich die Lektüre eines bereits etwas älteren Artikel von Simon Johnson empfehlen, der nichts an seiner Bedeutung verloren hat.
Anmerkung unseres Lesers U.D.: Es ist nichts anderes, als “Butter” über EU-Grenzen auszuführen, die Papiere zu ändern in “Butterfett” und in die EU wieder einführen. Hierfür zahlte einst die EU Subventionen.
Was Goldman Sachs mit Aluminium macht, treibt die Weltmarkpreise und ist auch Fall für die EU-Kommission. Sind da die ausgewiesen Milliarden-Gewinne von Goldman Sachs noch als “legal” zu bezeichnen?
Anmerkung WL: Schon im Einleitungskapitel wird deutlich, dass es hier nicht um einen Sozialbericht, sondern um die beschönigende Selbstbeweihräucherung der Regierung für den bevorstehenden Wahlkampf geht. Wir werden auf diese Propagandaschrift noch zurückkommen.
Anmerkung J.K: Wieder ein gutes Beispiel wie der brutale Zynismus des Hartz IV Systems die gesamte Hierarchie der Arbeitsagentur vom Vorstand Heinrich Alt bis zu den Jobcentern durchzieht.
Anmerkung unseres Lesers J.A.: Woraus Bertelsmann in irrer Logik wohl unterschwellig insinuieren will, daß die Hartz-IV-Betroffenen mehr haben als hart arbeitende Menschen mit Kindern – also zu viel. Während normale Menschen einfach schlußfolgern, daß nicht die Miete zu hoch, sondern die Löhne viel zu niedrig sind. Aber darauf kommen die Bertelsmänner, die an den niedrigen Löhnen mitgebastelt haben, nie.
Anmerkung J.K: Die Chuzpe und Arroganz der Managerfiguren à la Middelhoff ist nur schwer erträglich. Während Menschen die unter das repressive Hartz IV Regime fallen jede noch so kleine Unachtsamkeit sanktioniert wird, darf ein Thomas Middelhoff einen Konzern an die Wand fahren und tausende Menschen um ihre Existenz bringen ohne auch nur einen Moment dafür gerade stehen zu müssen, im Gegenteil es winken nach einer Karenzzeit wieder lukrative Spitzenpositionen.
Anmerkung WL: „Energiebranche sucht Lobbyisten“ schreibt der Chefredakteur von Handelsblatt Online in seinem Tagesrückblick. Er weiß offenbar wovon er spricht. Die Lobbyisten werden die Meinung – jedenfalls in der Politik – schon wieder in ihrem Sinne beeinflussen.
Anmerkung: Arno Klönne schreib dazu auf Telepolis
Anmerkung JK: Rigoll eröffnet hier eine neue und interessante Perspektive auf den Radikalenerlass, dessen vornehmlich Zielrichtung gegen alles “Linke” er vor allem drauf zurückführt, dass es den ehemaligen Nazi-Funktionseliten bereits Anfang der fünfziger Jahre gelang wieder die Schlüsselpositionen des Staatsapparates zu besetzen, und diese ein starkes Eigeninteresse daran hatten, die politischen Gruppierungen mundtot zumachen, die als einzige die NS-Belastung von Beamten in der Öffentlichkeit thematisierten.
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