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Titel: Hinweise des Tages
Datum: 9. Oktober 2006 um 10:08 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Kai Ruhsert
- Vier aktuelle Beiträge von Heiner Flassbeck zu den Themen Kapitalexport, Aufschwung in Deutschland, Panik vor dem Globalen Handelskrieg und EZB-Zinspolitik
- Thema Mindestlohn
- Die Legende von der zu geringen Lohnspanne
Gibt es zu wenig Jobs für gering Qualifizierte, weil die Löhne zu hoch sind?
Der Ökonom Ronald Schettkat hat diese These mit dem aktuellen Forschungsstand abgeglichen. Ergebnis: Weder in den USA noch in Europa finden sich Belege dafür, dass Niedriglöhne für mehr Beschäftigung sorgen.
Quelle: Hans-Boeckler-Stiftung
Kommentar: Schettkat befasst sich darin auch mit dem theoretischen Modell des perfekten Marktes, wonach die Löhne nach einem abnehmenden Wertgrenzprodukt – dem marginalen Produktionsbeitrag – bestimmt werden.
- Stellungnahme des Instituts Arbeit und Technik zum Fragenkatalog „Mindestlohn“
zur Anhörung der AG Arbeitsmarkt der Bundesregierung am 4. Oktober 2006 im BMAS in Berlin
Für die deutsche Diskussion kann man drei Schlussfolgerungen ziehen:
- Mindestlöhne wurden in anderen Ländern zumeist mit „Augenmaß“ eingeführt und sind daher nicht schädlich. Sie haben grundsätzlich positive Auswirkungen, da sie die soziale Gleichheit stabilisieren.
- Die Einführung eines Mindestlohnes ist – wie es die britische Low Pay Commission formuliert hat – eine Reise in unbekannte Gewässer. Da man die Höhe eines Mindestlohnes, der keine negativen Beschäftigungseffekte hat, nicht am Schreibtisch festlegen kann, muss man experimentell vorgehen. Es empfiehlt sich – wie in Großbritannien – niedrig anzufangen und den Mindestlohn dann schrittweise zu erhöhen.
- Voraussetzung für positive Wirkungen eines Mindestlohnes sind Qualifizierung und Innovationen. Durch eine frühzeitige Ankündigung der Einführung muss den Akteuren der zeitliche Spielraum hierfür gegeben werden.
Von Prof. Dr. Gerhard Bosch, Thorsten Kalina, Dr. Claudia Weinkopf
Quelle: Institut Arbeit und Technik, Gelsenkirchen
- Forschungsarbeit des Instituts Arbeit und Technik künftig an neuen Standorten in Gelsenkirchen und Duisburg
Mit der Entscheidung des Kabinetts vom Dienstag wird das Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) mit seiner in 18 Jahren am Standort Gelsenkirchen gewachsenen und bundes- und europaweit renommierten Forschungsarbeit in zwei Institute mit jeweils etwa der Hälfte der fast 80 Beschäftigten aufgeteilt. Beide Teile bedauern die Auflösung des langjährigen Forschungszusammenhangs, deren Rationalität nicht nachvollziehbar erscheint, weil sie dem Land weder finanzielle Einsparungen bringt, noch die Forschung stärkt.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft
- CDU-Minister: Enteignet Eon!
Eon, RWE, Vattenfall und EnBW könnten zum Verkauf von Kraftwerken an kleinere Konkurrenten gezwungen werden, um für mehr Wettbewerb auf dem verkrusteten Strommarkt zu sorgen. “Notfalls muss der Staat das Oligopol zerschlagen”, sagte der hessische Wirtschaftsminister Alois Riehl (CDU) gestern, als er in Berlin Hessens Initiative für mehr Wettbewerb auf dem deutschen Strommarkt vorstellte. Vorbild sind die USA. Dort wurden bereits Stromkonzerne durch den Druck des Kartellrechts zum Verkauf von Kraftwerken gebracht.
Quelle: TAZ
Siehe dazu auch ein Interview mit Prof. Dr. Uwe Leprich, stellv. wissenschaftl. Leiter des Institut für ZukunftsEnergieSysteme:
Quelle: TAZ
- “Eine Instinktlosigkeit ohnegleichen”
Ex-Siemens-Mitarbeiter sollen gehen – die Manager bekommen mehr Geld. Der Autor von “Nieten in Nadelstreifen” Günter Ogger vermutet, dass Aufsichtsrat von Pierer seine Schuld für die schwache Handysparte abschieben wollte.
Quelle: TAZ
- Eine Analyse der unkritischen US-Medien beim Thema Folter
Den amerikanischen Medien fiel es lange schwer, kritisch über die Behandlung von Terrorverdächtigen durch die US-Regierung zu berichten. Ein Fachartikel analysiert nun das Versagen.
Quelle: NZZ
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