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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 23. Mai 2013 um 9:04 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
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Anmerkung WL: Dieser Antrag der SPD-Fraktion trifft zwar in der Sache zu, die Mitbestimmung in den Aufsichtsräten hat jedoch die „exorbitanten Managergehälter“ in der Vergangenheit auch nicht verhindert.
Quelle: DGB
Anmerkung J.K.: Eigentlich doch kein Grund sich zu echauffieren. In der freien Marktwirtschaft regeln Angebot und Nachfrage bekanntlich den Preis. Ist das Angebot an Wohnraum knapp steigt eben der Preis (Miete). Allerdings wäre noch die Frage zu beantworten was geschieht mit den Menschen, die den Marktpreis nicht mehr zahlen können? Nach neoliberaler Logik können diese Personen dann nicht mehr als Marktakteure auftreten und die entsprechenden Güter nicht erwerben, was heißt sie sitzen dann halt auf der Straße – alles ganz einfach.
Anmerkung unseres Lesers G.K.: In ihrer Gier nach einer weiteren Steigerung auch der Rüstungsexporte scheint unsere “christliche” Bundeskanzlerin Merkel (von zahlreichen Leitmedien als “Mutti” propagandistisch aufgehübscht) kaum noch Grenzen zu kennen. Mit zumeist fadenscheinigen und verlogenen “Argumenten” (z.B.:”Stabilität” in den belieferten Dikaturen) bedient sie die Interessen der deutschen Rüstungslobby und ist hierdurch mitverantwortlich für den Anstieg des weltweiten Terrorismus. Oder glaubt Merkel etwa, die unschuldigen Opfer der von der hiesigen Rüstungsindustrie belieferten Tyrannen ließen sich auf Dauer widerstandslos unterdrücken?
150 Jahre SPD – Die Gespenster der Geschichte: Die Sozialdemokratie mag den Gestank der Armut nicht.
Die SPD repräsentiert das Mittlere, Moderate. Deshalb brauchen wir sie.
Eher düster stimmt der Blick auf die – jetzigen – Machtchancen der SPD. “Rot-Grün oder nichts” tönt es. Das ist gelogen…
Derzeit bietet sich steuer- und sozialpolitisch Rot-Rot-Grün an. Das wäre kein historisches Projekt, sondern eine nüchterne Zusammenarbeit, die auf Arbeitsteilung basiert: Die Linkspartei erreicht abgehängte Milieus, die der SPD lange den Rücken gekehrt haben. Doch die SPD hofft lieber weiter auf den baldigen Zusammenbruch der PDS/Linkspartei, um in Siegerpose deren Rest aufzusaugen. Das ist keine Strategie, das ist kindisch.
Und es hat etwas von einer Bestrafung: Man verachtet in der Linkspartei den eigenen, aufgegebenen Anspruch auf antikapitalistische Reformen, man hasst in ihr die Erinnerung, wie sehr die Agenda 2010 die SPD gespalten hat. In der Linkspartei scheint manchem Sozialdemokraten ein Teil der eigenen Geschichte als Gespenst zu begegnen, dem man nur den Tod wünscht.
Quelle: taz
Und so wird die SPD mit ihren 150 Jahren ohne eigene Strategie wieder kindisch. Aber wo und wer ist der Therapeut nach dieser Diagnose, der die SPD wieder zu einer strategischen Partei macht?
Der Vorstoß von Jan Stöß, dem Berliner SPD-Vorsitzenden, im “Spiegel” für – zumindest – eine Minderheitsregierung im Bund, wurde ja vom SPD-Chef Sigmar Gabriel sofort niedergebügelt.
Und diese Festlegung ist für die politische Zukunft so fragwürdig – auch wenn es zur Zeit für eine knappe Mehrheit von “Rot-Grün” gerade noch reichen könnte. Siehe hier sowie noch hier.
150 Jahre SPD: Die Last der Geschichte
In der weit zurückreichenden Vergangenheit war die SPD immer eine Partei des Fortschrittes. Doch ein mitreißendes Zukunftsversprechen vermag sie derzeit nicht zu leisten…
So hat die SPD bis an die Grenze der Selbstverleugnung zehn Jahre lang mit ihren eigenen Arbeitsmarkt- und Rentenreformen gehadert – statt pragmatisch jene Entwicklungen – wie die massenhafte Ausweitung der Leiharbeit – zu korrigieren,und an jenen – wie die Rente mit 67 – die sich angesichts der demografischen Entwicklung als zukunftsweisend erweisen, festzuhalten. Aber die SPD hat darüber Glaubenskriege geführt.
Dabei ging es weniger um die Sache als ums Prinzip. Vor allem aber stand strategisch das historische Bündnis der SPD mit den Gewerkschaften auf dem Spiel:
Insofern ist es aus der Binnensicht durchaus ein Erfolg, wenn sich im Wahlkampf nun der Agenda-Apostel Peer Steinbrück und der Agenda-Erzfeind Klaus Wiesehügel gemeinsam auf der Bühne präsentieren.
Doch das Bündnis des Kanzlerkandidaten mit dem Gewerkschaftsboss entfaltet außerhalb der Kernklientel nicht nur stilistisch einen eigenartigen Retro-Charme.
Der sozialpolitische Fixpunkt der SPD ist nun wieder der männliche Facharbeiter, der nach 45 Jahren Maloche mit 63 Jahren ohne Abschläge in Rente gehen soll, auch wenn dies vor allem Frauen bezahlen sollen.
Die wachsende Zahl der jungen Freiberufler und Solo-Selbstständigen, die im großstädtischen Milieu ohne eine vernünftige Alterssicherung ihre Existenz bestreiten, wird sich davon eher nicht angesprochen fühlen….
Als ein mitreißendes Zukunftsversprechen könnte aber jetzt auch der Kampf für ein solidarisches Europa passen. (Siehe z.B. europa-gehts-anders)
Doch das schreckt die eigene Klientel der SPD.
Ursprünglich wollten die Genossen die Bildung ins Zentrum ihres Wahlprogrammes rücken…. Doch Bildung ist inzwischen ein SPD-Thema unter vielen – und so werden Kern und Ernsthaftigkeit ihrer politischen Botschaft immer diffuser.
Quelle: FR
Jakob Augstein merkt zu den 150 Jahren SPD dann nur noch an : “Keine Linken , nirgends”
Und dann natürlich im Spiegel das Loblied auf die Agenda:
Worauf die Sozialdemokraten stolz sein können
14 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer hatte der dritte sozialdemokratische Bundeskanzler (und der erste seit der Wiedervereinigung Deutschlands), Gerhard Schröder, den Mut zu einem gesellschaftspolitischen Befreiungsschlag, der Agenda 2010. Was immer der Agenda fehlte und was es zu korrigieren gilt: Ohne diese tiefgreifende Reform des Sozialstaats stünde Deutschland heute sehr viel schlechter da. Schröder hatte, ganz im Sinne Bernsteins, begriffen, dass gesellschaftlicher Fortschritt die ständige Bereitschaft zur Selbstrevision verlangt.
Quelle: Spiegel Online
Dazu eine Anmerkung von J.K.: In dem Text von Winkler finden sich doch einige interessante historische Interpretationen. Die Kooperation der SPD mit den abgewirtschafteten Eliten des Kaiserreiches, mit der klaren Konsequenz, dass damit der gesellschaftliche Wandel der revolutionären Phase abgewürgt wurde, und die alten Eliten ihre Machpositionen behielten und dann keine 14 Jahre später zusammen mit den Nazis die Weimarer Demokratie erledigten, als eine Notwendigkeit für die Einführung der Demokratie zu beschreiben, ist mehr als gewagt.
Und als Krönung natürlich wieder einmal die Beweihräucherung der Agenda 2010, und das mit den abgedroschensten möglichen Phrasen. Von einem Historiker hätte man da etwas mehr Reflexionsvermögen erwartet. Sieht Winkler nicht was in einem Europa geschieht, welches von Deutschland die Agendapolitik aufoktroyiert bekommt? Dafür, dass die SPD die Blaupause für die merkelsche Totsparpolitik geliefert hat, und es bis heute auch angesichts des millionenfachen Elends, die diese Politik produziert, nicht schafft sich davon zu distanzieren, dafür sollte sie sich eigentlich schämen. Da gibt es leider nichts worauf man stolz sein könnte.
Und auch die neoliberale INSM gratuliert:
Quelle: iley.de
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
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