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Titel: Hinweise des Tages (2)

Datum: 21. März 2006 um 13:54 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
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  1. “Den Leuten wird eine Katastrophe vorgegaukelt”
    Statistiker Gerd Bosbach über unseriöse Prognosen, Zahlenspiele und Wirtschaftswachstum in einem alternden Land.
    Quelle: Berliner Zeitung
  2. Britische Betriebsrenten auf der Kippe
    Die britische Altersvorsorge steht vor einer ernsten Krise. Gewerkschaften kündigen Generalstreik an. – In Großbritannien spielen Betriebsrenten eine wesentlich größere Rolle in der Altersvorsorge. Aber viele britische Unternehmen haben in den letzten Jahren die Beiträge ihrer Beschäftigten durch Aktiengeschäfte verspielt oder sind Bankrott gegangen. Führende Unternehmen wie beispielsweise Rolls Royce, British Petrol oder British Telecom werden ihre Betriebsrenten nicht auszahlen können, ohne den Bankrott zu riskieren.
    Quelle: Junge Welt
  3. Forscher kritisiert Umbau der Arbeitsagentur
    Untersuchung sieht sozialpolitischen Auftrag durch betriebswirtschaftliche Logik gefährdet. – Der Umbau der Bundesagentur für Arbeit (BA) geht zu Lasten von schwer vermittelbaren Jobsuchenden und kleineren Unternehmen, meint Volker Hielscher vom Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (Iso) in Saarbrücken.
    Quelle: Frankfurter Rundschau Nicht mehr erreichbar (07.09.2006)
  4. Soziale Desintegration in Deutschland – Beispiel: Sachsen-Anhalt
    Neonazi-Vereinigungen wie die “Kameradschaft Festungsstadt Magdeburg” oder die “Kameradschaft Schönebeck” sowie diverse Gruppierungen und die “Jungen Nationaldemokraten” (NJ), die NPD-Jugendorganisation, dominieren nach Einschätzung von Heike Kleffner in Sachsen-Anhalt die Jugendszene. “Die werden immer brutaler und hemmungsloser. Die haben keine Angst, für ihre Überfälle zur Verantwortung gezogen zu werden. Weil sich ihnen nur wenige entgegenstellen, haben sie ein Allmachtsgefühl”, sagt Heike Kleffner vom Team der “Mobilen Beratung für Opfer rechtsextremer Gewalt” des Vereins “Miteinander” in Sachsen-Anhalt.
    Quelle: Berliner Zeitung
  5. Thema Asylrecht
    Tödliche Folgen der Abschottung
    Deutsche Flüchtlingspolitik seit 1993: 4.700 Schicksale verdeutlichen alltägliche Grausamkeiten.
    Quelle: Junge Welt

    In Österreich boomen die Abschiebungen
    Die Auswirkungen des zum Jahresbeginn verschärften Ausländerrechts sind unmenschlicher, als die Kritiker befürchtet hatten. Doch die Regierungsparteien in Wien freuen sich über die sinkende Zahl von Einwanderern und Asylbewerbern.
    Quelle: TAZ

  6. Thema: Proteste in Frankreich
    Europa verrät seine Jugend
    Der TAGESSPIEGEL glaubt in Frankreich einen Generationenkonflikt zu erkennen, den es in vielen EU-Ländern gebe.
    Quelle: TAGESSPIEGEL
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    Kommentar eines NachDenkSeiten-Nutzers: Es ist bezeichnend für eine bestimmte und inzwischen leider dominierende Gruppe von Journalisten, daß solche Sätze ohne einen Hauch von Zweifel, sozusagen als gottgegeben, plaziert werden können: “Der Sozialversicherungsstaat frisst die Lebenschancen seiner Kinder, und das nicht nur in Frankreich.”
    Das sind Glaubenssätze, die scheinbar keiner Erläuterung bzw. Begründung mehr bedürfen. Und es sind diese Gläubigen, von denen die größte Gefahr ausgeht.
    Tatsächlich verläuft der Konflikt nicht zwischen Alt und Jung, sondern zwischen Arm und Reich.

    Ökonomen fordern in Frankreich schärfere Reformen
    Während am Samstag erneut hunderttausende Franzosen gegen die Arbeitsmarktreform von Premierminister Dominique de Villepin demonstrierten, zweifeln Ökonomen an der Wirksamkeit der umstrittenen Reform. Ihre Kritik: Der Regierungschef betreibt mit der Einführung neuer Arbeitsverträge nur Stückwerk.
    Thomas Mayer, Europa-Chefökonom der Deutschen Bank: “Die Proteste zeigen deutlich, wie unterbelichtet die Kontinentaleuropäer in ökonomischen Fragen sind.” Denn: “Je flexibler der Arbeitsmarkt wird, umso größer werden die Chancen der Studenten, einen Job zu bekommen.”
    Quelle: HANDELSBLATT

    Kommentar: Zur Frage, ob nicht auch manche Chefökonomen deutscher Banken in volkswirtschaftlichen Fragen ziemlich unterbelichtet sind, wollen wir lieber höflich schweigen.

  7. Der Deutschmacher-Test
    Die Fragebögen für Einbürgerungs-Bewerber sind tendenziell missgünstig und vorurteilsbeladen – vor allem zeigen sie, für wen hierzulande Ausländerpolitik gemacht wird: nicht für die Einwanderer, sondern für den deutschen Wähler.
    Von Heribert Prantl
    Quelle: Süddeutsche Zeitung

    Kommentar: Der letzte Absatz über türkische Männer in Wien, die ihre Ehefrauen keine Deutschkurse besuchen lassen wollten, weil diese dadurch unabhängiger werden könnten (wie Prantl explizit erklären zu müssen meint), hinterlässt leider einen schalen Nachgeschmack. Solche Fälle mag es durchaus geben. Auf diese Weise jedoch stellt Prantl sich selbst und seine Leser auf das Podest des aufgeklärten Westeuropäers, der die rückständigen Einwanderer zur Not etwas trickreich in die Moderne einführen muss, und bedient Vorurteile. Das Beispiel der Türkei ist besonders ungeeignet, weil der Laizismus (die Trennung von Staat und Religion) in keinem anderen Land mit moslemischer Bevölkerungsmehrheit so weit fortgeschritten ist und Frauen in türkischen Großstädten kaum weniger Freiräume als in Westeuropa haben.

  8. Der Schatten des Trickspielers
    Opus Dei, Mafia, Geldwäsche: Ein Buch erforscht die Machenschaften des Medien-Premiers Silvio Berlusconi.
    Die EU-Kommision hat dem Treiben in Italien tatenlos zugeschaut. Es fehlen europaweite Gesetze gegen Medienkonzentration und Vorkehrungen, dass in einem anderen Land ein neuer Berlusconi entsteht. Neue und komplexe Formen der Manipulation würden “die Demokratie von innen aushöhlen”, bilanzieren die Autoren Gümpel und Pinotti. Das ist der Schatten, der über Europa gefallen ist.
    Quelle: Süddeutsche Zeitung

  9. Thema Irak
    Jeder hat Angst, jeden Tag

    Drei Jahre nach Beginn des Irak-Kriegs – wie Menschen in einem Land überleben, in dem die Gewalt regiert.
    Quelle: Frankfurter Rundschau

    Iraks Zerfall
    De facto haben ausgerechnet die USA die Grundlagen für eine Islamisierung des bisher laizistischen Irak geschaffen.
    Quelle: Frankfurter Rundschau

  10. Workshop zur wachsenden Macht von Suchmaschinen im Internet
    Die Fülle an Web-Informationen macht eine Selektion notwendig, damit Informationen zugänglich bleiben. Journalistinnen und Journalisten müssen sich der Gefahr bewusst sein, durch digitale Suchwerkzeuge manipuliert zu werden. Es geht letztlich auch um Fragen der “digitalen Informationsmacht”. Hierzu finden am 26. und 27. Juni 2006 in Berlin ein wissenschaftlicher Workshop und eine Konferenz statt.
    Quelle: Informationsdienst Wissenschaft
  11. Wie die USA ihre Sparlücke decken
    Das Leistungsbilanzdefizit – und damit die Sparlücke der USA – wird immer größer. Bisher ist die Deckung dieses Finanzierungsbedarfes erstaunlich reibungslos gelungen, im letzten Jahr auch wegen Sonderfaktoren. Das kann sich jedoch durchaus einmal ändern.
    Quelle: Neue Zürcher Zeitung


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