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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages (2)
Datum: 21. März 2006 um 13:54 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Kai Ruhsert
In Österreich boomen die Abschiebungen
Die Auswirkungen des zum Jahresbeginn verschärften Ausländerrechts sind unmenschlicher, als die Kritiker befürchtet hatten. Doch die Regierungsparteien in Wien freuen sich über die sinkende Zahl von Einwanderern und Asylbewerbern.
Quelle: TAZ
Kommentar eines NachDenkSeiten-Nutzers: Es ist bezeichnend für eine bestimmte und inzwischen leider dominierende Gruppe von Journalisten, daß solche Sätze ohne einen Hauch von Zweifel, sozusagen als gottgegeben, plaziert werden können: “Der Sozialversicherungsstaat frisst die Lebenschancen seiner Kinder, und das nicht nur in Frankreich.”
Das sind Glaubenssätze, die scheinbar keiner Erläuterung bzw. Begründung mehr bedürfen. Und es sind diese Gläubigen, von denen die größte Gefahr ausgeht.
Tatsächlich verläuft der Konflikt nicht zwischen Alt und Jung, sondern zwischen Arm und Reich.
Ökonomen fordern in Frankreich schärfere Reformen
Während am Samstag erneut hunderttausende Franzosen gegen die Arbeitsmarktreform von Premierminister Dominique de Villepin demonstrierten, zweifeln Ökonomen an der Wirksamkeit der umstrittenen Reform. Ihre Kritik: Der Regierungschef betreibt mit der Einführung neuer Arbeitsverträge nur Stückwerk.
Thomas Mayer, Europa-Chefökonom der Deutschen Bank: “Die Proteste zeigen deutlich, wie unterbelichtet die Kontinentaleuropäer in ökonomischen Fragen sind.” Denn: “Je flexibler der Arbeitsmarkt wird, umso größer werden die Chancen der Studenten, einen Job zu bekommen.”
Quelle: HANDELSBLATT
Kommentar: Zur Frage, ob nicht auch manche Chefökonomen deutscher Banken in volkswirtschaftlichen Fragen ziemlich unterbelichtet sind, wollen wir lieber höflich schweigen.
Kommentar: Der letzte Absatz über türkische Männer in Wien, die ihre Ehefrauen keine Deutschkurse besuchen lassen wollten, weil diese dadurch unabhängiger werden könnten (wie Prantl explizit erklären zu müssen meint), hinterlässt leider einen schalen Nachgeschmack. Solche Fälle mag es durchaus geben. Auf diese Weise jedoch stellt Prantl sich selbst und seine Leser auf das Podest des aufgeklärten Westeuropäers, der die rückständigen Einwanderer zur Not etwas trickreich in die Moderne einführen muss, und bedient Vorurteile. Das Beispiel der Türkei ist besonders ungeeignet, weil der Laizismus (die Trennung von Staat und Religion) in keinem anderen Land mit moslemischer Bevölkerungsmehrheit so weit fortgeschritten ist und Frauen in türkischen Großstädten kaum weniger Freiräume als in Westeuropa haben.
Der Schatten des Trickspielers
Opus Dei, Mafia, Geldwäsche: Ein Buch erforscht die Machenschaften des Medien-Premiers Silvio Berlusconi.
Die EU-Kommision hat dem Treiben in Italien tatenlos zugeschaut. Es fehlen europaweite Gesetze gegen Medienkonzentration und Vorkehrungen, dass in einem anderen Land ein neuer Berlusconi entsteht. Neue und komplexe Formen der Manipulation würden “die Demokratie von innen aushöhlen”, bilanzieren die Autoren Gümpel und Pinotti. Das ist der Schatten, der über Europa gefallen ist.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Iraks Zerfall
De facto haben ausgerechnet die USA die Grundlagen für eine Islamisierung des bisher laizistischen Irak geschaffen.
Quelle: Frankfurter Rundschau
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