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Titel: Na, Ihr Pseudochristen in der CDU/CSU – vergesst ja nicht, an Ostern Buße zu tun für die Menschenleben, die Ihr Eurer Austeritätsideologie opfert

Datum: 27. März 2013 um 9:55 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Euro und Eurokrise, Neoliberalismus und Monetarismus, Schulden - Sparen
Verantwortlich:

Was jetzt in einer Studie der Fachzeitschrift „Lancet“ berichtet wird, konnte man alles wissen: in Folge der sinnlosen weil erfolglosen Sparversuche mit der Krise wird bei der Gesundheitsversorgung gespart, Menschen verzweifeln wegen Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit, die Selbstmordrate unter Rückgriff auf Drogen steigt. SpiegelOnline berichtet unter der Überschrift „Euro-Krise kostet Menschenleben“ über die Ergebnisse der Studie. Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Die Studie bestätigt, was auch die Verantwortlichen in Berlin und in Brüssel wissen konnten. Zitate aus Spiegel online:

Wegen rigider Sparpolitik haben viele Bürger in EU-Krisenländern keinen Zugang zu medizinischer Versorgung mehr. Einer Studie der Fachzeitschrift “Lancet” zufolge breiten sich Infektionskrankheiten in bislang unbekanntem Ausmaß aus, die Zahl der Selbsttötungen steigt rapide. …

In Europa brechen demnach zum ersten Mal Epidemien wie Malaria aus, auch bei Selbsttötungen sei ein großer Anstieg zu verzeichnen. …

Am schlimmsten seien die Gesundheitssysteme jener Länder betroffen, die am stärksten bei den öffentlichen Ausgaben gespart hätten – konkret nennt die Studie Griechenland, Spanien und Portugal. …

Als Folge davon habe sich seit 2007 – dem letzten Jahr vor Ausbruch der Weltfinanzkrise – etwa der langfristige Rückgang bei Selbstmorden umgekehrt. In Griechenland etwa sind Regierungsangaben zufolge die Selbsttötungen allein im Jahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent gestiegen.

Besonders in Griechenland müssten Krankenhäuser darum kämpfen, die medizinischen Mindeststandards zu halten. …

In der Studie wird das Vorgehen Islands als Alternative bezeichnet. Dort hätten die Bürger in einem Referendum harte Einschnitte abgelehnt und weiter in staatliche Dienste investiert. Entsprechend hätten in der Studie keine negativen Folgen der Krise für die Gesundheit nachgewiesen werden können.

Wie hier nachgewiesen wird, ist die Behauptung, wir hätten keine Alternative zur eingeschlagenen Linie, eine glatte Lüge.

Ob Merkel, Schäuble und die anderen aus der Christenunion das nicht wissen oder einfach Zyniker sind, die nur darauf achten, dass sie mit ihrer Menschen verachtenden Linie den Applaus im rechtskonservativen Milieus ernten, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, ob sie bei dieser Konstellation mit Ablass bei der österlichen Messe oder beim Abendmahl rechnen können. Verdient hätten sie dies nicht.


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