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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Ich drücke mich vornehm aus: unsere Regierenden sind nicht mehr ganz bei Trost.
Datum: 4. September 2006 um 12:18 Uhr
Rubrik: einzelne Politiker/Personen der Zeitgeschichte, Erosion der Demokratie, Wahlen
Verantwortlich: Albrecht Müller
Unter der Überschrift „Bogen des Missvergnügens“ berichtet die Financial Times am 30.8. von einem gemeinsamen Auftritt der Bundeskanzlerin und des Vizekanzlers Müntefering. Selbiger meinte: “Wir werden im Moment gemessen an dem, was im Wahlkampf gesagt wurde. Das ist unfair.” Ich dachte, ich lese falsch. Aber, Sie lesen richtig. Unsere Regierenden werden immer dreister. Sie beklagen sich darüber, dass wir uns der Wahlkampfaussagen erinnern.
Zunächst der einschlägige Bericht aus der Financial Times:
Es ist Müntefering, der wenigstens einen kleinen Einblick gewährt in einen der möglichen Verursacher der tief hängenden Mundwinkel. “Wir werden im Moment gemessen an dem, was im Wahlkampf gesagt wurde”, stellt er fest. “Das ist unfair.” Das Lachen im Saal, das daraufhin aufkeimt, lässt seine ernste Miene zu einer bitterernsten werden. Unfair sei das, weil dazwischen ein Ereignis gewesen sei, “die Bildung der großen Koalition”.
Einfältigen Parteisoldaten könnte selbst dieses abwegige Argument noch einleuchten. Deshalb will ich an wenigen Punkten erläutern, wie abwegig diese Argumente sind:
Alle drei Beispiele zeigen, wie abwegig die Einlassung von Müntefering ist. Weder die Erhöhung des Renteneintrittsalters noch die Untätigkeit in der Makropolitik noch die dreiprozentige Erhöhung der Mehrwertsteuer sind ein Zwangsergebnis der großen Koalition. Der Wahnsinn ist hausgemacht von den führenden Personen.
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