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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 16. Februar 2006 um 15:08 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
Anmerkung: Und da lesen wir ständig, dass die Deutschen eine zu hohe Sparquote hätten, um den Binnenkonsum zu stärken. Merke: Sparen kann eben nur, wer es kann.
Anmerkung: „Joint venture“ heißt eben auf deutsch „gemeinsames Wagnis“, und es ist eben immer ein Wagnis, wer dabei das Risiko trägt.
Liebe NachDenkSeiten-Macher,
ich bin froh und dankbar, dass es in unserem Lande Menschen gibt, die die gegenwärtige (fast) Allparteienpolitik so fundiert in Frage stellen. Die Nachdenkseiten besuche ich täglich, auch um mir Input für meine Arbeit als Betriebsrat zu holen. Als ich aber heute unter Hinweise des Tages (2) den TAZ-Artikel von Kahls Kampf gegen das “Opel-Imperium” gelesen habe war ich sprachlos. Dieser Artikel gehört m. E. in die Rubrik Manipulation des Monats. Ich habe der TAZ nachfolgenden Brief geschrieben, den ich euch nicht vorenthalten möchte.
Liebe Leute,
bevor ihr AUB-Mitglieder in einem Atemzug mit Joschka Fischer, Daniel Cohn-Bendit und Matthias Belz nennt, schaut doch mal etwas genauer auf die Internetseiten der AUB. Ihr werdet sehen, dieser Verein, der sich unabhängig, betriebsnah und ideologiefrei nennt hat ganz klare Ideologien: Gewerkschaften sind ein Übel, Gewerkschaftsmitglieder sind nur fremdbestimmt, Tarifverträge sind eigentlich überflüssig und sollten durch betriebliche Regelungen ersetzt werden, betrieblich ist alles besser zu regeln als überbetrieblich usw. Die AUB wurde erfunden, um die Gewerkschaften aus den Betrieben zu drängen und letztendlich alle Arbeitnehmer zu schwächen. Groß geworden im – und wahrscheinlich auch finanziert vom – Siemenskonzern sehen sie ihre gesellschaftliche Aufgabe darin, die politischen Vorstellungen von BDA und BDI, von CDU und FDP in die Betriebe zu tragen. Es sind wohl oft die Arbeitgeber, die dafür Sorge tragen, dass sich dieser Verein in den Betrieben breit macht. Nun mag es ja einzelne Mitglieder geben, die noch nicht gemerkt haben, welchen Verein sie da unterstützen. Dass aber ein AUB-Mitglied der neue Held der Arbeiterbewegung ist, dass kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Man muss davon ausgehen, dass immer, wenn die AUB versucht in einem Betrieb Fuß zu fassen, dieser Versuch aus der rechten neoliberalen Ecke kommt. Der arme Matthias Belz jedenfalls würde sich im Grabe umdrehen, wenn er den oberflächlichen TAZ-Artikel von Kahls Kampf lesen könnte.
Wir teilen den Tenor dieses Leserbriefes.
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=1598