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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Kritik an Israels Regierung = Antisemitismus. Und die TAZ macht bei dieser üblen Hatz auf „Freitag“-Herausgeber Augstein mit.
Datum: 3. Januar 2013 um 16:47 Uhr
Rubrik: Antisemitismus, Kampagnen/Tarnworte/Neusprech, Manipulation des Monats
Verantwortlich: Albrecht Müller
Als Fazit seiner Beobachtungen im Jahr 2012 setzte das Simon Wiesenthal Center (SWC) den deutschen Publizisten Jakob Augstein auf Platz 9 seiner Liste der „Top Ten“-Antisemiten und Israel-Kritiker. Vor Augstein wurden immerhin noch die Ägyptische Muslimbruderschaft und das Regime des Iran platziert. Das SWC beruft sich zur Begründung auf Henryk M. Broder und nennt diesen Rechtspopulisten einen „weltweit anerkannten Experten“ für Antisemitismus. Die israelische Zeitung Jerusalem Post übernimmt die Wertung des SWC. Die TAZ widmet dem Vorgang am 29. Dezember einen verständnisvollen Wischi-Waschi-Kommentar.
Die Auflistung Jakob Augsteins ist ein unglaublicher Vorgang. Es ist ein weiterer Versuch, Kritiker an der israelischen Politik mundtot zu machen. Das zielt auf Kritiker außerhalb und innerhalb Israels. Wenn Augstein diese zweifelhafte Ehre mithilfe der üblen Methoden eines Broder zuteil wird, dann müssen auch andere Kritiker demnächst Ähnliches befürchten. – Damit Sie sich ein Bild von dem Vorgang machen können, folgt eine Kurzdokumentation und am Ende ein erweiterter Einordnungsversuch. Albrecht Müller.
„2012 Top Ten Anti-Semitic/Anti-Israel Slurs [PDF – 392 KB]“*
(* Slurs = Verunglimpfungen)
Auf der Top-Ten-Liste erscheint als Nr.1 der anti-semitischen/anti-israelischen Verunglimpfer die Ägyptische Muslimbruderschaft, dann als Nr. 2 das iranische Regime, unter Nummer 5, 6 und 7 drei Rechtsradikale Parteien und als Nr. 9 Jakob Augstein.
Als „Beleg“ werden es fünf Zitate aus Spiegel Online-Kolumnen von Jakob Augstein angeführt. Diese werden am Ende dann so kommentiert:
Respected Die Welt columnist Henryk M. Broder, who has testified as an expert in the Bundestag about German Anti-Semitism, labeled Augstein a “little Streicher” adding: “Jakob Augstein is not a salon anti-Semite, he’s a pure anti-Semite…an offender by conviction who only missed the opportunity to make his career with the Gestapo because he was born after the war. He certainly would have had what it takes.”
Broder wird also als Experte eingeführt, der im deutschen Bundestag als Zeuge für den deutschen Antisemitismus aufgetreten sei. Broder nenne Augstein einen kleinen Streicher (Streicher war Herausgeber des „Stürmer“, eines üblen anti-semitischen und pornographischen Hetzblattes der Nazis). Augstein sei kein Salon-Antisemit sondern ein reiner Antisemit aus Überzeugung. Er habe Dank später Geburt nach dem Krieg die Gelegenheit verpasst, eine Karriere bei der Gestapo zu machen.
Eigentlich müsste schon der Vergleich mit Streicher, der Juden ausgeraubt und für ihre Vernichtung agitiert hatte, reichen, um die Finger von einer solchen Einordnung zu lassen und den Vorgang entsprechend zu kommentieren.
Fortsetzung in der Jerusalem Post
Die gleiche Begründung findet sich dann auch in der Jerusalem Post, auf den das SWC anstatt der eigenen Pressmitteilung auf seiner Facebook-Seite verlinkt:
Zitat:
The German Spiegel magazine online columnist Jakob Augstein, who owns the left-wing weekly Freitag, joined the list of anti-Semites at spot No. 9. The Wiesenthal Center listed him under the caption “Influential German media personality’s bigotry,” and cited a series of quotes, including, “With backing from the US, where the president must secure the support of Jewish lobby groups, and in Germany, where coping with history, in the meantime, has a military component, the Netanyahu government keeps the world on a leash with an ever-swelling war chant.” […]
In September, author and journalist Henryk Broder, one of Germany’s main experts on modern anti-Semitism, termed Augstein “a pure anti-Semite…who only missed the opportunity to make his career with the Gestapo because he was born after the war. He certainly would have had what it takes.”
Auch der Ersteller der Liste Rabbi Abraham Cooper stützt sich auf Henryk M. Broder als „weltweit“ anerkannten „Experten für Antisemitismus“.
Es sieht also danach aus, als sei der für seine Ausländerhetze und Islamfeindlichkeit bekannte Rechtspopulist Broder („Achse des Guten“), der immer einer der Ersten ist, wenn es darum geht, anders Denkenden, vor allem aus der Linken Antisemitismus anzudichten (etwa dem Tübinger Bürgermeister Boris Palmer, die Schriftsteller Ingo Schulze und Günter Grass) vom Simon Wiesenthal Zentrum als Kronzeuge gegen Augstein herangezogen worden.
Zu Broder:
Zitat daraus:
Die Nominierung von Jakob Augstein auf Platz neun der Liste der zehn schlimmsten Antisemiten ist ein schwerer intellektueller und strategischer Fehler des Simon Wiesenthal Centers (SWC). So wird nicht nur ein kritischer Journalist in unangemessene Gesellschaft gestellt, all jenen, die zu recht auf ihr stehen – den neun anderen Personen und Gruppen also, wird es leicht gemacht, sich mit dem Verwies auf solche Beliebigkeit zu exkulpieren. […]
Jakob Augstein hat in dieser Reihe nichts verloren: In seinen Texten geht es nicht um die Juden und nicht um den Juden. Er propagiert keine Gewalt, zieht keine Traditionslinien und operiert nicht mit Vorurteilen. Was er kritisiert, ist nicht das Symptom eines in der Existenz der Juden oder Israels wurzelnden Übels, sondern das Resultat politischer Entscheidungen der aktuellen israelischen Regierung. […]
Zum echten Heuler wird diese Plazierung durch ihre Begründung. Sie stammt ausgerechnet von Henryk M. Broder, den das Center als respektierten Kolumnisten und Experten in dieser Frage vorstellt. Nicht erwähnt wird die lange öffentliche Fehde zwischen den beiden. Broder ist in der Tat respektiert – als begnadeter Polemiker. Deutsche Debatten sind oft verklemmt und von allgemeiner Zurückhaltung geprägt, Broder ändert das zuverlässig: Er ist der Bud Spencer unter den deutschen Kommentatoren. Wenn er hinlangt, liegen anschließend alle auf dem Parkett und sehen Sternchen. Ihn aber als weisen Experten zu benennen führt in die Irre, es ist als riefe man, um das Porträt eines Mannes zu schreiben, nur bei dessen Exfrau an.
Augstein erlaubt sich Kritik an Netanjahu
Augstein hat weder in seinen Artikeln im Freitag noch als Kolumnist von Spiegel online Juden beleidigt oder den Staat Israel. Er hat für keine Vernichtung plädiert und für keine Vertreibung, aus seinen Texten spricht kein Hass und kein Ressentiment. Augstein nimmt sich lediglich die Freiheit, die Regierung Netanjahu dafür zu kritisieren, wofür sie alle Welt kritisiert. Also kritisiert er die völkerrechtswidrige Siedlungspolitik der israelischen Regierung, also kritisiert er das Bombardement des Gaza-Streifens („An Frieden haben beide Seiten kein Interesse“), also kritisiert er die ultraorthodoxen Fundamentalisten, von denen drei im Kabinett Nethanjahus säßen, nachdem er vorausgeschickt hat: „ Israel wird von islamischen Fundamentalisten in seiner Nachbarschaft bedroht.“
Die Kritik, die Jakob Augstein regelmäßig an der Politik der israelischen Regierung äußert, ist weder besonders polemisch noch einseitig. Sie deckt sich mit der Haltung vieler Israelis, die seit Jahr und Tag ihre Regierungen kritisieren, nicht nur, weil sie ein friedliches Mit- und Nebeneinander mit den Palästinensern mutwillig unmöglich machen, sondern auch, weil diese kompromisslos unversöhnliche Politik die Existenz Israels auf Dauer absehbar gefährdet. Die Frage, wer den Bestand des Staates Israel auf lange Sicht eher gefährdet – arabische Despoten und Terroristen oder Benjamin Netanjahu – ist noch nicht entschieden.
Kritik an der Politik der israelischen Regierung muss erlaubt sein, sie ist auch geboten. Und selbstverständlich ist sie auch dort erlaubt, wo sie am dringendsten geboten ist: in Israel. In der einzigen Demokratie des Nahen Ostens wird der politische Meinungskampf sogar härter geführt als in den meisten westeuropäischen Demokratien, zuweilen so hart, dass manche israelische Regierungskritiker sich umstandslos auf der Negativliste des Wiesenthals Center wiederfinden müssten – wäre der Unfug einer solchen Reaktion nicht offensichtlich. …
Es spricht für den deutschen Rechtsstaat, dass Henryk M. Broder bis heute frei herumläuft, aber es spricht gegen das Simon-Wiesenthal-Center, dass es den Lügen und Verleumdungen dieser trostlosen Witzfigur aufgesessen ist. Wer Broder Glauben schenkt, der vertraut auch einem Bankräuber sein Bargeld an und einem Kannibalen die Ehefrau. Mit der weltweiten Ausrufung Augsteins als Antisemit hat sich das Simon Wiesenthal Center – möglicherweise ungewollt, aber grob fahrlässig – zum Komplizen Broders gemacht und zum Vollstrecker der Rufmordkampagne, die Broder seit Längerem gegen den Freitag-Herausgeber führt.
Broder verwendet die Sprache der Nazis
„Parasit“, „parasitäres Pack“, „Pack“ – Broder ist der einzige deutsche Journalist, der sich unentwegt der Sprache des Nationalsozialismus bedient, ohne als durchgeknallter Rechtsextremist geoutet zu werden. Als hätte er Dolf Sternbergers „Wörterbuch des Unmenschen“ geplündert und sich Begriff für Begriff einverleibt, spricht und schreibt er in der Sprache Hitlers und Goebbels’, nur eben, dass er nicht Juden diffamiert, sondern jeden, den er zur Strecke bringen will.
Ein Kommentar von Cigdem Akyol vom 29.12.2012:
Dieser Kommentar ist als Anlage angehängt hinterfragt. Das besonders Interessante daran:
„Doch Augstein pauschalisiert nahezu durchgehend, differenziert kaum, seine Wortwahl ist gruselig. Nur vier Beispiele: „Gaza ist ein Gefängnis. Ein Lager. Israel brütet sich dort seine eigenen Gegner aus“ (19.11., Spiegel Online), der israelischen Regierung attestiert er Kapital aus dem Mohammed-Schmähvideo zu schlagen (17.9., Spiegel Online), „Sie (die israelische Politik) hat Angst vor der Zukunft und außer Gewalt kennt sie kaum eine Antwort“ (15.9.2011, Spiegel Online). Schon alleine Gaza und Lager in einem Atemzug zu nennen, ist unerträglich. In einem Beitrag giftet Augstein gegen ultraorthodoxe Juden, die Kinder bespucken würden und folgert daraus: „Diese Leute sind aus dem gleichen Holz geschnitzt wie ihre islamistischen Gegner. Sie folgen dem Gesetz der Rache“ (19.11., Spiegel Online).“
Dass Augstein durchgehend pauschalisiert habe, kann ich nicht erkennen. Dass seine Wortwahl „gruselig“ ist, könnte man am Begriff „Lager“ festmachen. Das Wort hätte Augstein vielleicht besser nicht benutzt. Darüber kann man streiten. Die Charakterisierung als antisemitisch verdient aber diese Wortwahl genauso wenig wie die anderen zitierten Äußerungen. Dass zum Beispiel Gewalt und Vergeltung bei israelischen Politikern eine viel zu große Rolle spielen, darf man doch wohl noch beklagen und schreiben.
Wir NachDenkSeiten-Macher haben uns bisher mit Berichten und Kommentaren zum Nahen Osten, zu Israel und zu Palästina, sehr zurückgehalten. Wir wissen um die Komplexität der dortigen Verhältnisse.
Bei der Abstempelung Jakob Augsteins als Top-Antisemit geht es jedoch nicht um die Politik in Nahost, sondern um die Brandmarkung eines kritischen Journalisten und damit des kritischen Journalismus insgesamt.
Das Simon-Wiesenthal-Zentrum setzt sich damit dem Verdacht aus, Kritiker der israelischen Politik durch Rufschädigung mundtot zu machen. Damit hat es seinen Ruf selbst beschädigt.
Wer Hendryk M. Broder als Kronzeugen für die Verunglimpfung Israels und des Judentums heranzieht, stellt sich an die Seite eines islamophoben Rechtspopulisten und verunglimpft sich damit selbst.
Anhang
TAZ Kommentar:
29.12.2012
Jakob Augstein
Auszeichnung für Antisemitismus
Jakob Augstein wurde vom SWC in die „Top Ten der antisemitischen Beschimpfungen“ gewählt. Journalist Broder findet Platz 9 sogar noch zu weit hinten.
von Cigdem Akyol
BERLIN taz | Jakob Augstein ist Herausgeber der linken Wochenzeitung Der Freitag, Buchautor, Journalist und Medienpreisträger. Zum Jahresende hat der 45-Jährige noch ein neues Alleinstellungsmerkmal dazu bekommen: Das Simon Wiesenthal Center (SWC) setzte Augstein auf Platz 9 der „2012 Top Ten Anti-Semitic/Anti-Israel Slurs“, also die „Top Ten der antisemitischen und antiisraelischen Beschimpfungen“.
Wie er zu dieser zweifelhaften Ehre gekommen ist? Der Sohn des Spiegel-Begründers setzt sich in seiner Kolumne „Im Zweifel links“ auf Spiegel online wöchentlich mit politischen Themen auseinander, besonders gerne mit Israel, welches er als „Besatzungsmacht“ bezeichnet. Schon mehrfach gab es Kritik über Augsteins Ton, den er im Umgang mit den Nahen Osten zu Tage legte.
„Früher war es eine Schande, für einen Antisemiten gehalten zu werden“, schreibt Augstein in seiner Kolumne vom 26. November unter dem Titel „Überall Antisemiten“. Und folgert daraus: „Inzwischen muss man einen solchen Vorwurf nicht mehr ernst nehmen. Im Meer der hirn- und folgenlosen Injurien des Internets geht auch diese Beschimpfung einfach unter.“
Einziger Deutscher auf der Liste
Doch der Journalist irrt: Diesmal hat es der Vorwurf der Judenfeindlichkeit bis nach Los Angeles ins renommierte SWC geschafft, Augstein ist als einziger Deutscher auf der Liste. Platz eins belegen die ägyptischen Muslimbrüder Muhammad Badie und Futouh Abd al-Nabi Mansour. Der Artikel zum Ranking in der Jerusalem Post ist seit dem Erscheinen am Freitag der meistgeklickte.
Ist Augstein ein Hamasversteher? Von einem linken, intellektuellen Antisemitismus infiziert? Einer der Polterstenden, Henryk M. Broder, hat diese Frage für sich jetzt deutlich mit Ja beantwortet. In seinem „Brief an meinen Lieblings-Antisemiten“ (Welt, 6.12.) wendet sich der Journalist Broder direkt an Augstein und macht sich über dessen „Juden-Obsession“ her: „Auch ich kenne einen Antisemiten, den ich mag. Er ist umfassend gebildet, hat gute Manieren, ein Herz für die Armen und Ausgebeuteten und er verjubelt sein Erbe, um ein sieches Zeitungsprojekt am Leben zu erhalten. (…) Sie, Jakob Augstein, sind ‘my favorite anti-Semite’.“
Broder ist im Meinungskampf wahrlich nicht der Feinste. „Bei dem Publizisten Henryk M. Broder sind ohnehin schon seit langem alle Bremsen defekt“, attestierte ihm Augstein im November. Eine Diagnose, die durchaus nicht immer ganz unsinnig erscheint.
Doch das SWC ist schon eine andere Liga als Broder. Jedes Jahr gibt das Zentrum eine Liste der „meistgesuchten NS-Kriegsverbrecher“ heraus. Es vergibt auch Noten an Länder für die strafrechtliche Verfolgung von NS-Verbrechern. Sie reichen von A wie ausgezeichnet bis F wie fehlerhaft.
Die 1977 gegründete internationale Menschenrechtsorganisation hat ihren Hauptsitz in Los Angeles und wurde nach dem österreichischen Juden Simon Wiesenthal (1908 bis 2005) benannt. Der Nazijäger verlor viele Angehörige während des Holocaust. Das Wiesenthal-Zentrum kämpft weltweit gegen Rassismus, Antisemitismus, Terrorismus und Völkermord und setzt sich für die Förderung von Toleranz ein. Die Stellungnahmen haben Gewicht und werden weltweit geachtet.
Nicht antisemitisch, aber eindeutig antiisraelisch
Doch wie hat Augstein es geschafft, auf eine Liste mit Muslimbrüdern und dem ukrainischen Nationalisten Oleg Tyagnibok zu kommen? Augsteins Kolumnen sind nicht antisemitisch zu lesen, sie sind aber eindeutig antiisraelisch. Was sie auch sein dürfen, denn Israelkritik ist nicht verboten, es geht nicht um undifferenziertes Beklatschen jeder Zumutung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.
Doch Augstein pauschalisiert nahezu durchgehend, differenziert kaum, seine Wortwahl ist gruselig. Nur vier Beispiele: „Gaza ist ein Gefängnis. Ein Lager. Israel brütet sich dort seine eigenen Gegner aus“ (19.11., Spiegel Online), der israelischen Regierung attestiert er Kapital aus dem Mohammed-Schmähvideo zu schlagen (17.9., Spiegel Online), „Sie (die israelische Politik) hat Angst vor der Zukunft und außer Gewalt kennt sie kaum eine Antwort“ (15.9.2011, Spiegel Online). Schon alleine Gaza und Lager in einem Atemzug zu nennen, ist unerträglich. In einem Beitrag giftet Augstein gegen ultraorthodoxe Juden, die Kinder bespucken würden und folgert daraus: „Diese Leute sind aus dem gleichen Holz geschnitzt wie ihre islamistischen Gegner. Sie folgen dem Gesetz der Rache“ (19.11., Spiegel Online).
Broder findet sogar, dass der neunte Platz viel zu weit unten sei. „Er gehört weiter nach oben, auf Platz drei etwa“, sagte er der taz und bemängelt insgesamt: „Diese Liste hat einen Fehler. Moderne Antisemiten wie Augstein werden kaum berücksichtigt. Die klassischen Antisemiten und Holocaustleugner stehen zu sehr im Vordergrund.“ Eine Ansicht, die man nicht teilen muss und die angesichts Augsteins Kalender-Polemiken zu weit ausgeholt erscheint.
Ob er, wie ihm vorgeworfen wird, ein Antisemit ist oder sich als missverstandener Kritiker Israels sieht, das kann nur Augstein selbst beantworten. Für die taz war er bisher nicht erreichbar. Auf Facebook postete er diese Stellungnahme: „Das SWC ist eine wichtige, international anerkannte Einrichtung. Für die Auseinandersetzung mit dem und den Kampf gegen den Antisemitismus hat das SWC meinen ganzen Respekt. Um so betrüblicher ist es, wenn dieser Kampf geschwächt wird. Das ist zwangsläufig der Fall, wenn kritischer Journalismus als rassistisch oder antisemitisch diffamiert wird.“
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