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Titel: Nachtrag zum IMK-Report zu den Eckpunkten der Gesundheitsreform
Datum: 5. August 2006 um 12:02 Uhr
Rubrik: Gesundheitspolitik, Gewerkschaften, Wirtschaftspolitik und Konjunktur
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
Ein Leser hat uns Anmerkungen zu unserem Eintrag vom 02.08.06. zukommen lassen, die vor allem die Therapievorschläge des IMK-Reports, insbesondere die Forderung nach deutlich mehr Steuer- statt Beitragsfinanzierung kritisieren.
Der von euch veröffentlichte IMK-Report zur Gesundheitsreform ist sicherlich sehr interessant. Vor allem die Passagen, die auf die Ursachen der Probleme (sinkende Einnahmen infolge gesunkener Lohnsumme) hinweisen, sind sehr lesenwert; partiell auch die Kritik an der aktuellen “Reform”.
Nicht einleuchtend sind allerdings alle Therapievorschläge des IMK – insbesondere die Forderung nach deutlich mehr Steuer- statt Beitragsfinanzierung.
Die Gründe:
Da das IMK ansonsten nicht so angebotspolitisch argumentiert sondern vor allem auf die schwache Nachfrage im Inland hinweist, bin ich hier doch überrascht. Entlastung der Unternehmer bei den Sozialbeiträgen und Belastung der Verbraucher mit höheren Steuern, das wäre (wie schon die Mehrwertsteuererhöhung) Gift für die Konjunktur.
Verwundert hat mich auch, dass das IMK Überlegungen zu einer Wertschöpfungssteuer bzw. höheren Unternehmenssteuern gar nicht erst anstellt. Wenn man verteilungspolitisch neutral weniger Beitrags- und mehr Steuerfinanzierung der sozialen Sicherungssysteme will, dann gehört dies unbedingt zu den Überlegungen. Wer aber einseitig nur Verbrauchs- oder die Lohnsteuer erhöhen will, um die Beiträge zu senken, muss sich die Kritik gefallen lassen, dass er einer weiteren Umverteilung von unten nach oben – auch ungewollt – das Wort redet.
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