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Titel: Die Lohnkosten steigen in Deutschland langsamer als in jedem anderen europäischen Land. Für Professor Sinn ist das immer noch zu viel.
Datum: 4. August 2006 um 11:56 Uhr
Rubrik: Arbeitsmarkt und Arbeitsmarktpolitik, Kampagnen/Tarnworte/Neusprech, Wirtschaftspolitik und Konjunktur
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
Um sein Dogma von den angeblich zu hohen Löhnen in Deutschland zu verteidigen, scheut Sinn selbst vor den unsinnigsten Argumenten nicht zurück.
Die hohen Löhne hätten die Preise, so weit steigen lassen, dass sich die Nachfrage ins Ausland verlagere. Warum importieren wir dann erhebliche weniger als wir exportieren? Kaufen die Deutschen ihre Lebensmittel, ihre Kleidung, ihre Autos neuerdings direkt im Ausland?
Stiegen etwa deshalb die Einzelhandelsumsätze in Schweden (um 9,1%), in den Niederlanden (um 6,6%), in Dänemark (4,9%) oder in unserem Nachbarland Österreiche (um 2,3%), in der gesamten Eurozone (um 1,3%) und in Deutschland nur um 0,9%?
Quelle: Joachim Jahnke
Welcher Deutsche könne sich den Urlaub im Inland angesichts der Preise der deutschen Dienstleistungen noch leisten? Man reise ins Ausland, weil dort die Löhne niedriger sind, behauptet Sinn.
Professor Sinn braucht wohl bei seinen Urlauben nicht auf den Euro zu schauen, sonst hätte er vielleicht gemerkt, dass – etwa nach einem Vergleich des ADAC – die Preise für „tourismustypische“ Produkte in Deutschland gemessen an 37 europäischen Urlaubsorten um 8% niedriger sind. Nur in Kroatien, Griechenland und der Türkei sind diese Kosten günstiger.
Im Kaufkraftvergleich schneidet ein deutscher Euro nur in Tschechien, Polen und Ungarn besser ab. In Portugal, Griechenland und Spanien bekommt der deutsche Tourist so ziemlich genauso viel wie zu Hause, und in Holland (0,96) und Österreich (0,94) fängt er schon an, den Kürzeren zu ziehen. Drastisch sind die Preisunterschiede in Italien, Frankreich, Dänemark oder der Schweiz – auf rund 20 Prozent Kaufkraft muss der deutsche Urlauber dort verzichten. War Herr Sinn nie in England oder in Norwegen oder gar in Island und hat dort mal ein Bierchen getrunken?
Vielleicht gibt es ja doch noch andere Gründe warum die Deutschen Reiseweltmeister sind, z.B. das Meer und die Sonne. Und vielleicht sollte Herr Sinn einfach einmal zur Kenntnis nehmen, dass sich jeder vierte Deutsche in diesem Sommer überhaupt keinen Urlaub mehr leisten kann.
Quelle: WDR
Mit dem Hinweis, dass die Löhne in den osteuropäischen EU-Ländern bei einem ein Achtel der deutschen lägen, fordert Sinn für Deutschland weitere Lohnsenkungen um die Arbeitslosigkeit zu senken. Wie erklärt er eigentlich, dass nach Angaben von Eurostat etwa in Polen (mit 17,2%) oder in der Slowakei (mit 16,1%) eine weitaus höhere Arbeitslosigkeit besteht als in Deutschland, obwohl doch in diesen Ländern doch nach Sinn die Löhne dort nur ein Achtel der deutschen ausmachen?
Quelle: www.auns.ch
Schlimm ist auch, dass der Stern diesen Unsinn von Sinn einfach kommentarlos wiedergibt.
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