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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Nostalgisch produktiver Rückblick auf eine Tomi Ungerer-Kampagne für Willy Brandt und die SPD
Datum: 9. August 2012 um 9:36 Uhr
Rubrik: Neoliberalismus und Monetarismus, SPD, Wahlen
Verantwortlich: Albrecht Müller
In diesen Tagen genau vor 40 Jahren begann der Wahlkampf für die Bundestagswahl vom 19. November 1972. Eines der ersten Elemente des Wahlkampfes der SPD war eine Kampagne mit Motiven des Cartoonisten Tomi Ungerer. Wir dokumentieren Anzeigen und Poster dieser Kampagne für jene unter unseren Leserinnen/n, die Tomi Ungerer schätzen, die sich für die jüngere Geschichte interessieren oder auch für Sozialdemokratinnen/en mit einem Sinn für bessere Zeiten oder für jene, parteiübergreifend, die etwas für Wahlkämpfe lernen wollen. Albrecht Müller.
Das folgende ist die erste Anzeige:
Hier Anzeige 1 [PDF – 463 KB]:
Sie belegt, dass die SPD damals mit der innerparteilichen Diskussion offensiv und positiv umgegangen ist: „In Sachen SPD: Wir gegen uns.“ Wir[*] machten aus dem innerparteilichen Streit um Sachfragen ein Qualitätsmerkmal. Heute ist „Geschlossenheit“ das oberste Prinzip und zugleich das Aushängeschild unserer programmatisch müden etablierten Parteien.
Die Folgen sind überdeutlich: in diesen Parteien gibt es kaum mehr produktive Debatten über wichtige strittige Fragen. Entsprechend unsachlich ist die Willensbildung und entsprechend schlecht sind die politischen Entscheidungen.
In der unten angehängten Dokumentation sind acht Anzeigen und vier Poster zusammengestellt. Tomi Ungerer entwarf die Motive während einer Klausur in der Eifel. Dem war ein abendliches Briefing in der Nähe von Düsseldorf vorausgegangen. Es war bewundernswert, wie schnell und korrekt dieser damals in Kanada lebende Elsässer die sach- und wahlkampfrelevante Diskussion in Deutschland erfasst und verarbeitet hat.
Einige wenige Hinweise auf ein paar Details:
Der Wahlkampf endete mit dem bisher besten Ergebnisse SPD: 45,8 % der Zweitstimmen. Offensivität und Fortschrittlichkeit zahlt sich aus. Nähere Informationen auch in der Dokumentation und Analyse „Willy wählen 72“.
In den nächsten Wochen bis zum 19. November, dem damaligen Wahltermin, werde ich noch auf einige andere aktuelle Elemente des damaligen Wahlkampfes eingehen.
P.S.: Wenn Sie Freundinnen/e und Bekannte haben, die Tomi Ungerer schätzen, oder auch Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten kennen, die der Rückblick in bessere Zeiten nicht ärgert, sondern ermuntert, dann bitte schicken Sie diesen Text mit der Dokumentation per E-Mail einfach weiter. Danke.
[«*] Albrecht Müller war als Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit beim Parteivorstand der SPD damals verantwortlich für den Wahlkampf Willy Brandts und der SPD. Die Kampagne war von der Werbeagentur ARE, konkret von Harry Walter und Nils Johannisson, entwickelt und in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen bei der SPD umgesetzt worden.
Anhang:
Dokumentation von acht Anzeigen und vier Postern der SPD im Wahljahr 1972 auf der Basis von Cartoons von Tomi Ungerer:
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=14091