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Titel: Hinweise des Tages

Datum: 21. Mai 2012 um 8:48 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
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Hier finden Sie einen Überblick über interessante Beiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “Mehr” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (KR/WL/JB)

Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:

  1. Sarrazin reloaded
  2. G8-Gipfel in Camp David
  3. Blockupy
  4. Paul Krugman – Apocalypse Fairly Soon
  5. Michael Schlecht: Prekäre Beschäftigung
  6. Stotternder Weltwirtschaftsmotor
  7. Märchen aus der Deutschen Bank, Teil 2: Wachstum durch Sozialabbau und Kür
  8. Jugendarbeitslosigkeit in Europa bleibt sehr hoch
  9. Warnung vor dem Pflegekollaps
  10. Öffentliche Daseinsvorsorge darf kein Geschäft werden!
  11. Geschäftsadresse: Gaddafi-Clan
  12. Libertarian Chaos
  13. Aufruf vs. Aufruf
  14. Risse im Fundament der Wissenschaft

Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.

  1. Sarrazin reloaded
    1. Der stern & Sarrazin oder: Biedermann und die Brandstifter
      Das Magazin Stern hat Thilo Sarrazin „angewidert“ auf den Titel gehoben. Warum? Der Stern und Sarrazins Verlag DVA gehören beide zum Bertelsmann-Konzern. […]
      Das Verrückte an der stern-Titelgeschichte ist: Sarrazins Buch-Thema spielt darin überhaupt keine Rolle. Der Text ist lediglich ein langgestreckter Kommentar, der in dieser Form auch Ende 2010 hätte erscheinen können. Aufhänger der Geschichte ist eine Lesung mit Sarrazins altem Buch. Man hat sich mit dem jetzigen Veröffentlichungstermin also zum Lakaien des “Brandstifters” gemacht. […]
      Ist das nun Chuzpe von Seiten der stern-Redakteure, ist das geniales Unterlaufen der zynischen Verkaufsstrategie des eigenen Hauses oder ist das blanke Selbst-Verarschung?
      Quelle: Carta
    2. Robert von Heusinger – Die neue Sarrazin-Debatte
      Jetzt geht es wieder los. Thilo ist wieder da, genau: Thilo Sarrazin. Das ist der Ex-Bundesbanker, der für einen riesigen Wirbel gesorgt hat, weil er meinte belegen zu können, dass Deutschland sich durch zu viel Einwanderung viel zu dummer Menschen, selbst abschaffe. Jetzt bringt er ein neues Buch auf den Markt: “Europa braucht den Euro nicht”. Jetzt kann er sich nicht mehr damit herausreden, dass er nur Laie ist. “Sarrazin schreibt nicht einfach das hundertste Buch gegen den Euro, sondern tut es als jemand, der Teil jener politischen Administration war, die in diesem Land seit Jahrzehnten für Fragen der Ökonomie zuständig ist”, bemerkt Jürgen Kaube klug in der FAZ.
      Quelle: ZEIT Herdentrieb
    3. Sarrazin im Faktencheck
      Im jüngst vorgelegten Kompendium „Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz“ breitet sich also nicht das übliche Talkshowpersonal aus, das das Buch nicht gelesen hat – sondern hier haben Soziologen, Bildungswissenschaftler, Antisemitismusforscher, Psychologen, Intelligenzforscher, Evolutionsbiologen sowie Fachleute für Bevölkerungsdiskurs und Rassentheorien alle Fakten und Folgerungen, Fußnoten und Quellen Sarrazins genau seziert. Nicht die Integrationsdebatte, die es auslöste, beurteilen sie, sondern den Gehalt des Buches selbst, von dem der Autor und sogar seine intellektuellen Wasserträger wie Historiker Arnulf Baring bis heute behaupten, er wurde niemals faktisch widerlegt.
      Man könnte nun sagen, spätestens mit diesem Band ist diese alte Leier hinfällig – würde die Aufsatzsammlung nicht vielmehr zeigen, dass fast jede seiner Quellen, Grundthesen und Kronzeugen lange vor Sarrazins Niederschrift als Irrglaube oder ideologisch motivierte Manipulation überführt waren…
      Vor allem aber kann Sarrazin nicht entgangen sein, dass die Kontroverse um das von ihm als Kronzeuge benutzte US-Vorbild „The Bell Curve“ seit 1994 ganze Bibliotheken füllt – wie gleich mehrere Autoren des Bandes ausführen. Spekulativ bleibt zwar, ob Sarrazin von den methodischen Fehlern und absichtlichen Trugschlüssen wusste, die dieses Buch zweier US-Wissenschaftler und deren Umfeld aus rechtsradikalen und sozialdarwinistischen Stiftungen und Zitierkartellen auszeichnet. Interessant und entlarvend sind die Hintergründe des immerwährenden „Versuchs, die Ungleichwertigkeit von Menschen zu beweisen“ aber allemal, die etwa die Psychologen Leonie Knebel und Pit Marquardt, aber auch die Aufsätze ihrer Kollegen in angenehm lesbarem Ton ausbreiten.
      Quelle: FR
  2. G8-Gipfel in Camp David
    1. Merkel gegen den Rest der Welt
      Europa ist der gefährlichste Krisenherd der Weltwirtschaft. Aus Sicht der wichtigsten Verbündeten kann die Lösung nur aus Deutschland kommen, Merkels Sparkurs gilt als massiver Fehler. Der G8-Gipfel zeigt, wie sehr die Kanzlerin nun international isoliert ist.
      Quelle: SZ
    2. Hollande will Eurobonds
      Frankreich will trotz des Widerstands der Bundesregierung beim EU-Gipfel am Mittwoch Eurobonds fordern. Das kündigte der neue französische Präsident Hollande nach dem G-8-Treffen in Camp David an. Bedenken hat Hollande angeblich gegen Schäuble als künftigen Euro-Gruppenchef. […]
      Frankreich will beim informellen EU-Gipfel in der kommenden Woche trotz des erbitterten Widerstands aus Deutschland Eurobonds fordern. Er werde gemeinsam mit weiteren Partnern dazu am Mittwoch Vorschläge auf den Tisch legen, sagte Hollande am Samstag nach den Beratungen der sieben führenden Industriestaaten und Russlands. An den Gesprächen im amerikanischen Camp David nahm neben Kanzlerin Merkel auch Italiens Ministerpräsident Mario Monti teil, der wie Hollande gemeinsame Anleihen im Euro-Raum verlangt. „Ich werde alle Wachstumsvorschläge bei diesem informellen Treffen am 23. Mai vorlegen“, sagte Hollande, der dann das erste Mal an einem EU-Gipfel teilnimmt. „Zu dem Paket gehören auch Eurobonds und ich werde sie nicht alleine vorschlagen. Dafür habe ich hier bei der G8 die Bestätigung erhalten.“
      Quelle: FAZ
    3. Gipfel der Ratlosigkeit
      Es wird Zeit, die G8 in R8 umzubenennen – für „Ratlose acht“. Was US-Präsident Obama, Frankreichs Staatschef Hollande und Kanzlerin Merkel beim G8-Treffen in Camp David produziert haben, ist das Papier nicht wert, auf dem es steht. Plattitüden und Formelkompromisse sollen überdecken, dass sich die „Großen acht“ in keiner wichtigen Frage einig sind – und dass sie keinen Schimmer haben, wie die Eurokrise zu lösen sei.
      Quelle: taz
  3. Blockupy
    1. Der Widerstand wächst
      Die Blockupy-Aktionstage in Frankfurt zeigen: Die Bewegung gegen das EU-Krisenregime wird zwar immer breiter. Aber die Staatsmacht geht auch immer härter dagegen vor
      Quelle: Der Freitag
    2. Notstandsübung legt Stadt lahm
      Das Konzept der Stadt und der Polizei ist nicht aufgegangen – Demonstration verlief friedlich und gelassen – Provokationen der Polizei gegenüber Protestler_innen liefen ins Leere
      Die angemeldete und erlaubte Großdemonstration mit ca. 30.000 Teilnehmer_innen am vierten und letzten Tag der Blockupy-Proteste verlief trotz martialischen Polizeiaufgebotes friedlich und größtenteils entspannt.
      Damit haben sich die von Stadt und Polizei wochenlang verbreiteten Schreckensszenarien nicht bewahrheitet; Provokationen gingen jedoch von der Polizei aus.
      Quelle: Ermittlungsausschuss Frankfurt

      dazu: »Die Frankfurter Polizei steht blamiert da«
      Gefahrenprognose der Behörden für »Blockupy«-Aktionen war offenbar frei erfunden. Ein Gespräch mit Christoph Kleine
      Christoph Kleine ist für die »Interventionistische Linke« (IL) aktiv im Bündnis »Blockupy«, das die Proteste in den vergangenen Tagen in Frankfurt am Main organisiert hat
      Quelle: Junge Welt

  4. Paul Krugman – Apocalypse Fairly Soon
    Suddenly, it has become easy to see how the euro — that grand, flawed experiment in monetary union without political union — could come apart at the seams. We’re not talking about a distant prospect, either. Things could fall apart with stunning speed, in a matter of months, not years. And the costs — both economic and, arguably even more important, political — could be huge. […]
    So now what? Right now, Greece is experiencing what’s being called a “bank jog” — a somewhat slow-motion bank run, as more and more depositors pull out their cash in anticipation of a possible Greek exit from the euro. Europe’s central bank is, in effect, financing this bank run by lending Greece the necessary euros; if and (probably) when the central bank decides it can lend no more, Greece will be forced to abandon the euro and issue its own currency again.
    This demonstration that the euro is, in fact, reversible would lead, in turn, to runs on Spanish and Italian banks. Once again the European Central Bank would have to choose whether to provide open-ended financing; if it were to say no, the euro as a whole would blow up. […]
    Think of it this way: Failure of the euro would amount to a huge defeat for the broader European project, the attempt to bring peace, prosperity and democracy to a continent with a terrible history. It would also have much the same effect that the failure of austerity is having in Greece, discrediting the political mainstream and empowering extremists.
    All of us, then, have a big stake in European success — yet it’s up to the Europeans themselves to deliver that success. The whole world is waiting to see whether they’re up to the task.
    Quelle: New York Times
  5. Michael Schlecht: Prekäre Beschäftigung
    Diese Lebensrealität wird von der Regierung konsequent verdrängt. Sie bejubelt immer wieder das vermeintliche „Beschäftigungswunder“ in Deutschland.
    Auch wenn in der Statistik rund eine Million Arbeitslose nicht mitgezählt werden, ist Arbeitslosigkeit in der Tat zurückgegangen. Auch die Zahl der Beschäftigten ist gestiegen. Aber hinter dieser scheinbaren Erfolgsbilanz verbirgt sich die brutale Realität einer beständigen Verschlechterung der Arbeitssituation…
    Seit 2000 sind rund 2,3 Millionen Vollzeitarbeits-plätze vernichtet worden. Gleichzeitig sind 4,1 Millionen „bad jobs“ entstanden: Die massive Ausweitung von Teilzeitarbeit, geringfügiger Beschäftigung in Gestalt von Mini-Jobs und von Leiharbeit. Viel zu viele Menschen müssen in diesen Jobs dann auch noch befristet arbeiten. Außerdem sind viele in die Selbständigkeit gedrängt, damit Arbeitgeber sich die Sozialversicherungsbeiträge ersparen können.
    Unter dem Strich bleibt ein Plus von 1,8 Millionen zusätzlichen Jobs. Zum größten Teil sind es prekäre Jobs mit unsicherer Lebenslage und schlechter Bezahlung.

    Quelle: Michael Schlecht

    Dazu: Hans-Jürgen Urban: Gute Arbeit: Leitbild einer zeitgemäßen Vollbeschäftigungspolitik
    …sowohl das Szenario des “Endes der Arbeitsgesellschaft” als auch das Leitbild einer “rundum-flexiblen” und prekären Vollbeschäftigungspolitik müssen heute als gescheitert angesehen werden. So unterstellte die Vorstellung eines Ausstiegs aus der Erwerbsarbeit unrealistisch weite Verteilungsspielräume, überschätzte die Möglichkeiten eines nicht-kommerziellen Alternativsektors und machte den Lebensentwurf einer kleinen gesellschaftlichen Minderheit voreilig zum normativen Leitbild einer ganzen Gesellschaft. Und auch eine Politik der “prekären Vollbeschäftigung”, die mit ihren Aktivierungs- und Deregulierungskonzepten auf den Ausbau eines ungeschützten Niedriglohnsektors setzt, vermag weder aus arbeitsmarkt- noch aus sozialpolitischer Sicht zu überzeugen. So zeigt schon eine ehrliche Bilanz der aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt, dass nicht einmal die angeblichen Erfolgszahlen einer genauen Überprüfung standhalten. Gründe genug, um nach einer Alternativstrategie zu suchen.
    Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung

  6. Stotternder Weltwirtschaftsmotor
    Die kapitalistische Systemkrise erreicht nun auch das staatskapitalistische China
    Steht China eine weiche oder eine harte Landung bevor? Nach Jahrzehnten eines halsbrecherischen Wirtschaftswachstums mehren sich in der Volksrepublik die Anzeichen für eine ernsthafte konjunkturelle Abkühlung, die allen Spekulationen einen Dämpfer verpassen, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt könne als künftiger globaler Wachstumsmotor fungieren. Derzeit dominieren Prognosen einer “weichen Landung” der chinesischen Volkswirtschaft, denen zufolge die Verlangsamung der wirtschaftlichen Dynamik langsam und kontrolliert ablaufen werde – und womöglich angesichts einer drohenden konjunkturellen “Überhitzung” mitsamt ausartender Inflation auch notwendig sei.
    Quelle: Telepolis
  7. Märchen aus der Deutschen Bank, Teil 2: Wachstum durch Sozialabbau und Kür
    Die Veröffentlichung von Deutsche Bank Research (DBR) mit dem Titel “Wachstum und Sparmaßnahmen im Euroraum” erschien am 10. Mai in der Reihe “Research Briefing Europäische Integration”. Geschrieben wurde sie von Thomas Mayer und Jochen Möbert. …
    Obwohl sie eben noch empirisch das Gegenteil bewiesen haben, halten Mayer/Möbert an ihrer Behauptung fest, dass sich Vertrauen durch Austeritätspolitik schaffen lasse, was wiederum zu Wachstum beitrage. Als Maßnahmen zur Förderung von Vertrauen nennen sie unbeirrt folgende:

    1. Verringerung der Staatsdefizite in den betroffenen Ländern
    2. “Strukturreformen” in den betroffenen Ländern
    3. Entwicklung eines “konsistenten und kohärenten” “Krisenmanagement-Regimes” auf europäischer Ebene
    4. Mehr “disziplinierenden Einfluss” des “Markt[es]” auf nationale Haushaltspolitik

    Als ob nicht genau eine solche Politik zu den Schwierigkeiten geführt hätte, unter denen Europa derzeit leidet. Und als ob die von Mayer/Möbert selbst beschriebenen Beispiele Italien und Spanien ihrer These nicht fundamental widersprechen würden. Aber genau deshalb ist dieser Text lesenswert und aufschlussreich: Er zeigt geradezu idealtypisch, was die Ideologinnen und Ideologen an den Schalthebeln der Macht derzeit falsch machen. Und er zeigt geradezu idealtypisch, welche ideologischen Verrenkungen notwendig sind, um eine solche Politik zu rechtfertigen.
    Quelle: annotazioni.de

  8. Jugendarbeitslosigkeit in Europa bleibt sehr hoch
    Es droht eine “verlorene Generation” heranzuwachsen
    Die mit der Krise stark gestiegene Jugendarbeitslosigkeit in Europa wird einer Studie zufolge auch in den kommenden Jahren auf einem dramatisch hohen Niveau bleiben. Zu diesem Ergebnis kommt die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in dem Report “Global Employment Trends Youth 2012”, der am Dienstag vorgestellt werden soll und dem deutschen “Handelsblatt” vorliegt.
    Es drohe deshalb eine “verlorene Generation” heranzuwachsen, warnt die UN-Organisation dem Blatt zufolge. “Der seit der Wirtschaftskrise eingeschlagene Sparkurs behindert eine rasche Erholung der Arbeitsmärkte für Jugendliche.” Die ILO empfiehlt den Regierungen daher einen Ausbau der aktiven Arbeitsmarktpolitik.
    Quelle: Der Standard
  9. Warnung vor dem Pflegekollaps
    Das Soziale Netz Bayern warnt vor einem Pflegenotstand im Freistaat. Um den Kollaps abzuwenden, seien dringend finanzielle Verbesserungen für pflegende Angehörige und Fachkräfte sowie eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung notwendig, erklärte der Verbund von 17 Sozialorganisationen am Freitag und richtete einen Forderungskatalog an die Staatsregierung. Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) entgegnete, Bayern sei bei der Pflege hervorragend aufgestellt.
    Quelle: Ärtzeblatt
  10. Öffentliche Daseinsvorsorge darf kein Geschäft werden!
    Die EU-Komission will öffentliche Dienstleistungen stärker dem wirtschaftlichen Wettbewerb aussetzen. Doch wenn die Privatwirtschaft bei Trinkwasser, Müll und Verkehrswegebau mitmischt, drohen den VerbraucherInnen höhere Kosten bei geringerer Qualität. Gleichzeitig geraten die Arbeitsbedingungen unter Druck und die Kommunen verlieren weitere Zuständigkeiten.
    Stellen Sie sich vor, Sie rühren die Milch für Ihr Baby mit Leitungswasser an und kurz darauf bekommt es Magenkrämpfe, weil das Wasser chemische Rückstände enthielt. Warum? Ihr Wasserversorger – ein privatwirtschaftliches Unternehmen – hatte weniger gründlich gefiltert als es die Top-Standards in Deutschland vorsehen. Trotzdem ist der Kubikmeter Wasser teurer als früher, noch unter der Regie Ihres kommunalen Stadtwerks.
    Das könnte drohen, wenn sich die EU-Kommission mit ihrem Vorschlag zu Dienstleistungskonzessionen durchsetzt und damit öffentliche Aufgaben dem Wettbewerb aussetzen
    Quelle: DGB klartext
  11. Geschäftsadresse: Gaddafi-Clan
    Beschirmt vom Auswärtigen Amt, der Justiz und Polizei übertrat Saif Al Arab Gaddafi ungeniert Gesetze, stieß Morddrohungen aus und ließ Kriegswaffen über die deutsch-französische Grenze schmuggeln. Sein älterer Bruder Saif al Islam genoss Protektion vom BND und ließ sich in Wien hofieren. Enge Beziehungen unterhielt er zu Jörg Haider und dessen lobbyistischem Freundeskreis. Gaddafis Clan konnte seine despotischen Allmachtsfantasien in Deutschland und Österreich ausleben. Die Recherche führt vom Leibwächter mit Zivilcourage zum opportunistischen Staatsanwalt, vom karrierewilligen Polizeipräsidenten zum willfährigen Politiker. Ein Feature über viel Öl, noch mehr Geld und wenig rechtsstaatliches Rückgrat.
    Ab 27.05.12 (20 Uhr) zum Herunterladen, Nachhören und als Podcast verfügbar.
    Quelle: ARD
  12. Libertarian Chaos
    There’s not much to say. After all the brinkmanship and game playing over the debt limit last year, and after being ridiculed by pretty much everyone, the Republicans are back at it. In an election year and with last year’s plunge in the polls as evidence that voters just don’t agree with their tactics.
    What am I missing?
    Apparently nothing.
    The Republican extremist caucus in the House is setting its eyes on another confrontation with Obama over the debt ceiling. They want another deal. This after reneging on the last deal only a few days ago.
    Are they kidding?
    No they’re just extremists.
    Quelle: Real World Economics Review
  13. Aufruf vs. Aufruf
    Nachdem der Appell „Wir sind die Linke“ binnen weniger Tage fast 600 Unterstützer bekommen hat, werden nun Unterschriften für einen Aufruf gesammelt, der so etwas wie das innerparteiliche Gegenstück ist: „Für eine starke Linke 2013! Für Oskar Lafontaine!“ Der Text, der in der Jungen Welt der Sozialistischen Linken zugeschrieben ist, von der Strömung nach eigenen Worten aber nur dokumentiert wurde (es handele sich um eine Initiative eines SL-Mitgliedes), sieht die Chance für eine Rückkehr auf die Erfolgsspur unter anderem darin, „glaubwürdig an den Prinzipien linker Politik“ festzuhalten. Es sei unbestritten, dass derzeit „ein Mangel an Einigkeit dazu beiträgt, unser Bild in der Öffentlichkeit zu schädigen“. Nötig sei nun „ein Mindestmaß an Geschlossenheit, Zeit und Kraft, um verlorenes Vertrauen und politische Handlungsfähigkeit zurück zu gewinnen“.
    Quelle: Lafontaines Linke

    dazu: Absage an Linke light
    Wieder Fahrt aufnehmen. Konferenz in Berlin möchte neuen Schwung in die Partei tragen. Lafontaine-Flügel formiert sich vor dem Göttinger Parteitag
    Es ist schon ein Kreuz mit der Linkspartei. Vor dem Hintergrund des lodernden Führungsstreits wurde die Strategiekonferenz »Neue Kraft voraus! Für eine starke Linke« am Sonntag im christlichen Tagungshaus am Berliner Hauptbahnhof vor allem auch eine Solidaritätsveranstaltung für Oskar Lafontaine. Einlader war der Verein »Freiheit durch Sozialismus«, unterstützt von Vorstandsmitgliedern und Abgeordneten aus Bund und Ländern.
    Quelle: Junge Welt

  14. Risse im Fundament der Wissenschaft
    Forschungsergebnisse haben oft eine Schlagseite – global und fachübergreifend. Mangelnde Beschäftigung mit dem Problem könnte zu einem Vertrauensverlust in die Wissenschaft durch die Gesellschaft führen, kommentiert Daniel Sarewitz, stellvertretender Direktor des Consortium for Science, Policy and Outcomes der Arizona State University.
    So solide das Fundament der Wissenschaft auch wirken mag, es hat Risse bekommen. Schuld sind ausnahmsweise nicht die üblichen Verdächtigen wie mangelnde Fördergelder, Fehlverhalten, politische Einflussnahme oder eine uninformierte Öffentlichkeit. Schuld ist, was Forscher als “Bias” bezeichnen: unvermeidbare systematische Fehler. Und er trifft die Forschung dort, wo es wehtut.
    Statistische Verzerrungen, bestimmte Tendenzen im Publikationswesen, voreingenommene Wahrnehmung und all anderen Ausprägungen eines Bias sind aus der akademischen Welt nicht wegzudenken, gerade in Fachgebieten wie der Biomedizin, die mit komplexen Ursache-Wirkung-Beziehungen zu kämpfen hat und interne Systeme aufweist, die keiner zur Gänze überblickt. Nun könnte man annehmen, dass der Bias Studienergebnisse per Zufall in alle Richtungen verfälscht. Dann würde er sich mit steigender Zahl an Untersuchungen herausmitteln. Doch immer mehr zeigt sich: Diese Verzerrungen sind nicht zufällig…
    Die wissenschaftsinternen Kontrollmechanismen gegen Bias versagen offenbar regelmäßig bei der Auswahl und Veröffentlichung von Studienergebnissen. In der Folge sind in den Fachjournalen falschpositive Resultate systematisch überrepräsentiert.
    Quelle: Spektrum.de


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