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Titel: Clement neues Mitglied im „Konvent für Deuschland“
Datum: 18. Mai 2006 um 11:14 Uhr
Rubrik: Drehtür Politik und Wirtschaft, einzelne Politiker/Personen der Zeitgeschichte, Lobbyorganisationen und interessengebundene Wissenschaft
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
Der umtriebige ehemalige „Superminister“ Clement, über den politisch kaum noch einer spricht, ist Mitlied in der neoliberalen Außerparlamentarischen Opposition „Konvent für Deutschland“ geworden, meldet das Deutschlandradio vom 17.05.06, 10.00Uhr.
Endlich ist Clement unter Gleichgesinnten gelandet.
Der Politpensionär Wolfgang Clement macht seine Drohung wahr: „Ich werde übrigens noch mehrere Mandate wahrnehmen, damit ich das gleich deutlich hinzugefügt habe…. Da können sich manche Leute darüber das Maul zerreißen. Das wird mich nicht sonderlich beschäftigen.“ So kündigte er trotzig in einem Interview mit dem Deutschlandradio an.
Seit Dezember 2005 ist er im Aufsichtsrat eines Dienstleistungskonzerns, der Berliner Dussmann-Gruppe. Ende Januar 2006 trat er dem Aufsichtsrat der Berliner Landau-Media AG bei. Seit Anfang des Jahres sitzt er auch im Aufsichtsrat der RWE-Power in Essen. Sieh auch die taz vom 15.2.06. Nach einer Ankündigung des Chefredakteurs der „Welt am Sonntag“ wird er künftig für dieses Blatt eine regelmäßige Wirtschaftskolumne schreiben.
Er wurde Mentor des Mittelständler-Förderprojektes „Top Job – die hundert besten Arbeitgeber im Mittelstand“. Außerdem lässt er sich durch die Künstleragentur des verstorbenen Paul Spiegel als Gastredner vermitteln.
Für Clement ist der Kurs der Großen Koalition viel zu lasch ist: “Wir haben bisher höchstens ein Drittel des Weges zurückgelegt, den Deutschland insgesamt zurücklegen muss. Ich setze darauf, dass die Koalition da auch noch erheblich zulegt.“
Kein Wunder, dass er jetzt beim „Konvent für Deutschland“ gelandet ist, eine der PR-Agenturen für einen marktradikalen Abbau des Sozialstaates.
Nach seinem unrühmlichen Abgang mit seinem Pamphlet „Abzocke im Sozialstaat“, in dem er Hartz-IV-Empfänger in einen Zusammenhang mit „Parasiten“ stellen ließ, kann er nun endlich ohne Rücksichtsnahmen auf Amt und Partei seinen Gesinnungsfreunden beitreten.
Mitglieder des „Konventkreises“ sind u.a.:
Als sozialdemokratische Aushängeschilder wirken auch noch der “Herr aus Hamburg“ (Herbert Wehner) Klaus von Dohnanyi und sein hanseatischer Gesinnungsgenosse und notorischer AmerikafreundHenning Voscherau mit und als gewerkschaftliches Alibi das ehemalige ÖTV-Vorstandsmitglied und die jetzige Leiterin des Zentralbereichs „Politik und Umwelt“ bei der Deutsche Post AG, Monika Wulf-Mathies.
Hinzu kommt noch der erzkonservative CDU-Politiker Rupert Scholz. Auch die ehemalige Bundesverfassungsrichterin und heutige Präsidentin des Goethe-Instituts Inter Nationes war sich nicht zu schade dem Altherrenclub beizutreten.
Vorsitzender der neoliberalen außerparlamentarischen Oppositionsgruppe ist der „Ruck“-Bundespräsident a.D. Roman Herzog.
Förderer das „Konvents für Deutschland“ sind u.a.
Quelle: Konvent für Deutschland
Hauptanliegen des „Konvents für Deutschlands“ ist „eine grundlegende „Reform der Reformfähigkeit“, wenn man so will, … „die Mutter aller Reformen“, damit Deutschland wieder dynamischer und damit wett-bewerbsfähiger wird.“ Man könnte auch sagen, dem „Konvent für Deutschland“ geht es um einen „Systemwechsel“, weg vom Sozialstaat unseres Grundgesetzes hin zu einer Marktgesellschaft.
Die frühere Außerparlamentarisch Opposition wollte ja damals auch eine „grundlegende Reform“ der Wirtschaftsverfassung – allerdings in eine andere Richtung. Ihre Angehörigen wurden aufgrund des angeblichen Verdachtes einer verfassungsfeindlichen Gesinnung, auf ihre Einstellung zum Grundgesetz überprüft.
Inzwischen darf man ganz offen, das Grundgesetz und dabei vor allem sein Sozialstaatsgebot als überholt bezeichnen und eine als „Mutter aller Reformen“ umschriebene grundlegende Verfassungsrevision propagieren.
Es war in der deutschen Geschichte schon immer so, die Konservativen und Reaktionären galten als bürgerlich staatstragend und sie wurden hofiert, die Fortschrittlichen wurden als revolutionär und staatsfeindlich bekämpft.
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