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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 24. April 2012 um 8:30 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Jens Berger
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Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung WL: Wohlgemerkt diese Neuverschuldung hat ihre Ursache in der Finanzkrise.
passend dazu: Öffentliches Defizit im Euroraum und in der EU27 bei 4,1% bzw. 4,5% des BIP – Öffentlicher Schuldenstand bei 87,2% und 82,5%
Im Jahr 2011 verringerte sich das öffentliche Defizit sowohl im Euroraum (ER17) als auch in der EU27 im Vergleich zu 2010, während der öffentliche Schuldenstand in beiden Gebieten anstieg. Gemessen am BIP ist das öffentliche Defizit für den Euroraum von 6,2% im Jahr 20103 auf 4,1% im Jahr 2011 gesunken und in der EU27 von 6,5% auf 4,5%. Gemessen am BIP ist der öffentliche Schuldenstand im Euroraum von 85,3% (Ende 2010) auf 87,2% (Ende 2011) gestiegen und in der EU27 von 80,0% auf 82,5%.
Im Jahr 2011 wurden die höchsten öffentlichen Defizite als Prozent des BIP in Irland (-13,1%), Griechenland (-9,1%), Spanien (-8,5%), dem Vereinigten Königreich (-8,3%), Slowenien (-6,4%), Zypern (-6,3%), Litauen (-5,5%), Frankreich und Rumänien (je -5,2%) sowie in Polen (-5,1%) verzeichnet. Die niedrigsten öffentlichen Defizite wurden in Finnland (-0,5%), Luxemburg (-0,6%) und Deutschland (-1,0%) verzeichnet. Ungarn (+4,3%), Estland (+1,0%) und Schweden (+0,3%) registrierten einen öffentlichen Überschuss im Jahr 2011. Insgesamt verzeichneten 24 Mitgliedstaaten im Jahr 2011 gegenüber dem Jahr 2010 eine Verbesserung ihres Finanzierungssaldos im Verhältnis zum BIP, zwei eine Verschlechterung und in einem Mitgliedstaat blieb er unverändert.
Am Ende des Jahres 2011 wurden die niedrigsten Verschuldungsquoten (öffentlicher Schuldenstand im Verhältnis zum BIP) in Estland (6,0%), Bulgarien (16,3%), Luxemburg (18,2%), Rumänien (33,3%), Schweden (38,4%), Litauen (38,5%), der Tschechischen Republik (41,2%), Lettland (42,6%), der Slowakei (43,3%) und Dänemark (46,5%) verzeichnet. Vierzehn Mitgliedstaaten wiesen im Jahr 2011 eine Verschuldungsquote von mehr als 60% des BIP auf: Griechenland (165,3%), Italien (120,1%), Irland (108,2%), Portugal (107,8%), Belgien (98,0%), Frankreich (85,8%), das Vereinigte Königreich (85,7%), Deutschland (81,2%), Ungarn (80,6%), Österreich (72,2%), Malta (72,0%), Zypern (71,6%), Spanien (68,5%) und die Niederlande (65,2%).
Die Ausgaben des Staates beliefen sich 2011 im Euroraum auf 49,3% des BIP und die Einnahmen des Staates auf 45,2%. Die entsprechenden Zahlen für die EU27 lagen bei 49,1% bzw. 44,6%. Zwischen 2010 und 2011 haben sich die Ausgaben des Staates im Verhältnis zum BIP in beiden Gebieten verringert, während die Einnahmen des Staates im Verhältnis zum BIP zunahmen.
Quelle: Eurostat [PDF – 532 KB]
Anmerkung unseres Lesers G.K.: Weiter heißt es zu den Ursachen der bisher vergleichsweise hohen Widerstandsfähigkeit der deutschen Wirtschaft: “Allerdings dürfte es nicht wirklich verwundern, dass die Krise der Südperipherie über die schwindenden Importe auch beim Vizeexportweltmeister Deutschland durchschlägt. Im Gegenteil, erstaunlich war eher die bisherige Widerstandsfähigkeit der deutschen Wirtschaft, die aber bisher durch die Krise auch profitierte, durch zuströmende Kapitalzuflüsse, kaum Finanzierungsprobleme und sinkende Refinanzierungskosten.” Eine weitere Ursache für die bisher zu verzeichnende relative Robustheit der deutschen Wirtschaft: Die hiesige Dumpingpolitik der vergangenen ca. 15 Jahre hat der deutschen Exportwirtschaft erhebliche preisliche Wettbewerbsvorteile sowohl gegenüber den Staaten der Eurozone als auch – wegen eines für die deutsche Exportwirtschaft günstigen Euro-Umtauschkurses – gegenüber den Staaten außerhalb der Eurozone verschafft. Dieses an-die-Wand-Konkurrieren der übrigen Staaten der Eurozone ist jedoch zugleich eine (möglicherweise sogar die) maßgebliche Ursache für die ökonomischen Schieflagen innerhalb der Eurozone. Sollte sich diese Krise weiter zuspitzen, dann wären alle Wachstumsprognosen für die deutsche Wirtschaft Makulatur. Sollte die Eurozone gar auseinanderbrechen, dann würde dies wegen einer drastischen Aufwertung der wiedereingeführten DM zu massiven Wachstums- und Beschäftigungseinbrüchen in Deutschland führen.
Anmerkung WL: Ober der Satz „Deutschlands Topmanager haben die Wirtschaftskrise gut überstanden“ wohl ernst oder ironisch gemeint ist?
Anmerkung unseres Lesers G.G.: “Ein Gespenst geht um in Europa…” – naja, so weit ist es sicher noch nicht, aber ich finde es ein gutes Zeichen, dass “die Märkte” angesichts eines möglichen Triumphs Francois Hollandes der Arsch schonmal ordentlich auf Grundeis geht. Anscheinend sind sich die Bonschneider und Spekulanten noch nicht sicher, ob Hollande am Ende nach ihrer Pfeife tanzt wie Sarkozy, Merkel und Schäuble. Ich hoffe jedenfalls, dass Hollande am Ende nicht so ein Schröderverschnitt wird.
Anmerkung Orlando Pascheit: Es ist schon traurig mit anzusehen, dass es den Rechten weit eher als den Linken gelingt, ihre Programmatik den Großparteien aufzudrücken. In Deutschland ist es leider der Linkspartei nicht gelungen so viele Stimmen auf sich zu vereinen, um als bedrohliche Protestpartei linke Positionen in den Großparteien zu stärken. – In Frankreich würde ich Sarkozy durchaus zuzutrauen, dass er, bevor er untergeht, Marine Le Pen zur Mitstreiterin kürt.
Anmerkung JB: Da übertrifft Olli Rehn sich einmal sogar selbst. Nun versucht er schon die Demokratie auszuhebeln, bevor das Votum des Volkes überhaupt feststeht.
Anmerkung JB: Merkels „Rezept“ ist reichlich grotesk. Ginge es nach ihr, müssten ja die Staaten und die Privathaushalte ihre Verschuldung reduzieren. Dies führt freilich auch zu einer sinkenden Verschuldung des Unternehmenssektors, da die Nachfrage sinkt. Wer soll nun aber die Gelder, die das Volk als Schutz vor dem demographischen Wandel sparen soll, als Kredit nachfragen?
Anmerkung: Neues aus der Anstalt – am Dienstag, 24. April 2012, um 22.15 Uhr im ZDF!
Anmerkung: Frank Kopperschläger ist mit seinem tagespolitischen Satire-Block für den alternativen Medienpreis nominiert. Herzlichen Glückwunsch!
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