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Titel: Leserbriefe zu „Wahl-O-Mat: Die Manipulationsmaschine“

Datum: 12. Februar 2025 um 14:00 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich:

Tobias Riegel kommentiert hier den wieder freigeschalteten sogenannten Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung. Es sei ein „fragwürdiges Instrument zur Meinungsmache“. Die Zusammenstellung der 38 Fragen hinterlasse auf allgemeiner Ebene einen „willkürlichen Eindruck“. Die Fragen zu Aufrüstung, Krieg und Frieden seien unterbewertet. Eine weitere, das Ergebnis verzerrende Verfehlung des Wahl-O-Mats sei, dass es keine einzige Frage zur Corona-Aufarbeitung gebe. Wir haben dazu zahlreiche und interessante E-Mails bekommen und bedanken uns dafür. Die nun folgende Auswahl der Leserbriefe hat Christian Reimann für Sie zusammengestellt.


1. Leserbrief

Lieber Tobias Riegel,

danke für Ihren Artikel. Ich möchte Sie noch auf den “Realomat” hinweisen.

Die Idee fand ich sehr charmant. Dann habe ich am Ende das Ergebnis erhalten, dass meine Ansichten am wenigsten mit dem Abstimmungsverhalten des BSW übereinstimmen. Das hat mich sehr überrascht, so dass ich weitergeforscht habe und erst einmal über die Partei gelesen habe, um festzustellen, dass das Allermeiste, was die Partei möchte, mit meinen Ansichten übereinstimmt. Schließlich machte ich mir dann die Mühe, die einzelnen Punkte mit den Parteien zu vergleichen, um festzustellen, dass von den ca 20 Fragen nur bei 7 oder 8 überhaupt wertbare Ergebnisse des BSW vorliegen. Ich vermute daher, dass bei 100% Übereinstimmung mit deren Ansichten eine maximale Quote von 35 oder 40% herauskommen kann.

Und ich kann mir vorstellen, dass das damit zusammenhängt, dass die anderen Abstimmungen noch vor der Parteigründung stattgefunden haben.

Das ist – wenn ich richtig liege – ein Skandal, wie ich finde! Zumal ich keinen Hinweis darauf gefunden habe in einleitenden Bemerkungen seitens der Initiatoren.

Vielleicht ist Ihnen das eine nähere Untersuchung wert?

Beste Grüße
Uwe-Michael Bernauer


2. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

zu Ihrem Artikel “Wahl-O-Mat: Die Manipulationsmaschine” folgende kurze Anmerkung.

Neu ist ja jetzt der Real-O-Mat, der zugegebenermaßen einen interessanten Ansatz verfolgt, die Positionen anhand des Abstimmungsverhaltens anstelle der doch geduldigen Partei- und Wahlprogramme zu bestimmen.

Er unterschätzt allerdings massiv die Übereinstimmung mit dem BSW. Die Gründe werden zwar hinter dem Link zur Methodik erklärt, aber wer liest das wirklich?
Fairer wäre meines Erachtens, mit Sternchen am BSW-Ergebnis und einer Fußnote darauf hinzuweisen.

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Nack


3. Leserbrief

Hallo Herr Riegel,

nun habe ich drei verschiedene O-Maten getestet und kann über die Ergebnisse nur laut lachen! 

Mit dem Real-O-Mat wurde mir die SPD empfohlen, die ich nach meinen Erfahrungen der Coronazeit und der fehlenden Aufarbeitung sicher nicht wählen werde, Cumex was es wolle!

Der Agrar-O-Mat hat mir dann die Freien Wähler empfohlen, wobei ich mich hier auch nur sehr bedingt vertreten sehe.

Als Krönung hat mir dann der Wahl-O-Mat übermittelt, dass ich die höchste Übereinstimmung mit “Der Partei” hätte.

Herrn Sonneborn schätze ich sehr für seine Berichte aus Brüssel. Und die Wahlplakate sind zwar nicht immer geschmackvoll, aber enthalten mehr Hirn, als ein “Zuversicht”, “Wieder stolz” oder “Gut für dich”. Wobei sich die SPD wohl in der Findungsphase für ihren Wahlslogan zu viel im toom-Baumarkt aufgehalten hat: “Gut für mich, gut für die Umwelt, gut für mein Portemonnaie”.

Interessant war für mich jedoch, dass das BSW in allen drei Varianten weit abgeschlagen hinten lag, obwohl ich mit dieser Partei im Moment die wichtigsten Übereinstimmungen in Bezug auf Frieden verspüre. Die Fragenauswahl war jedoch in allen Fällen nur mäßig passend, oft inhaltlich verkürzt und damit einfach daneben. Von daher ist Ihr Artikel zur Meinungslenkung eine sehr spannende Ergänzung meiner Erfahrungen.

Als Beschäftigungsmaterial zur abendlichen Belustigung mögen die O-Maten ja taugen, eine echte Entscheidungshilfe zur Wahl sind sie nicht!

Viele Grüße
Martin Siebert


4. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

es ist erst einmal gut aufzuzeigen, wie die Meinungsbeeinflussung am deutschen Michel funktioniert.

Aber allein schon mit Blick auf die Schuldenbremse lässt sich erkennen, dass nur am Grind der eiternden Wunde herumgepopelt wird und die Wunde dadurch nicht geheilt werden kann. Hier empfehle ich das Studium von Immanuel Kant und auch Arthur Schopenhauer, der letztere hat auf die Arbeit von Kant aufgebaut und dabei seine Arbeit der „vierfachen Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde“ erstellt. Diese Arbeit soll uns lehren, auf die grundhafte Ursache zurückzugehen um die letztendliche Wirkung im vollen Maße begreifen zu können. Die Wirkung aufgrund einer Ursache, die wiederum aus einer Wirkung besteht und das zurück bis zur grundhaften Ursache. Da sind wir wieder bei den Schulden. Wie sind denn diese überhaupt entstanden? Lösen wir hier zwei Wurzeln von den vieren. Da kommen wir auf die Ursache Marshallplan, der entstand um der aufgeblähten US-Kriegswirtschaft profitable Absatzmärkte in Europa zu sichern. Der Marshallplan, der mit der Entwertung der Reichsmark durch die Marshallplanwährung Deutsche Mark einen gewichtigen Anlass für die Schulden gab. Ein weiterer Anlass, der Zins und Zinseszins aus den Marshallplan Krediten, um die Europäer, insbesondere die Deutschen, für den Absatz von US Waren zahlungsfähig zu machen. Der Zins und Zinseszins baute sich soweit auf, dass man zuerst herzallerliebst große Teile der Kredite den Deutschen schenkte, dabei aber weiter auf der Zahlung des Zins und Zinseszins beharrte, aus diesem u. a. die Kreditanstalt für Wiederaufbau  finanziert wurde und diese nun durch Zins und Zinseszins zu einer der größten Banken der Welt geworden ist. Die Ursache also der WK2 für die Neuaufteilung der Welt zugunsten der US Imperialisten. Eine hinterhältige Verschuldung der Deutschen über Krieg, Raub und Betrug. Das macht also die deutschen Schulden zu abscheulichen Schulden und jeglicher weiterer Kredit für Krieg, Raub und Betrug verstärkt die Abscheulichkeit.

Was ich immer wieder auch bei den anderen ehrlich und aufrichtigen deutschen Journalisten vermisse, der Hinweis auf die Möglichkeit der Einstellung von Krieg, Raub und Betrug.

Es ist eine wahrhafte und vom deutschen Volk tatsächlich in Kraft gesetzte Verfassung, der Hebel, den die Deutschen in der Hand halten, um von Krieg auf Frieden zu stellen.

Mit wirklich freundlichen Grüßen
Olaf Thomas Opelt


5. Leserbrief

Herr Riegel,

Sie schreiben:

„Der angeblich neutrale Wahl-O-Mat ist darum meiner Meinung nach ein fragwürdiges Werkzeug der Meinungsmache.“

Ja. Und das trifft leider auch auf seine Mitbewerber zu, jedenfalls auf die, die ich bislang probiert habe. Es handelt sich, man muß das richtig verstehen, um typische unterkomplexe Werkzeuge, das immer schwerer zu verstehende Weltgeschehen auf einfache Aussagen herunterzubrechen und damit irgendwie beherrschbar erscheinen zu lassen. Das ist Zeitgeist. Und wahrscheinlich meint man, für zwei lumpige Kreuze auch nicht mehr Aufwand treiben zu müssen. Mach die jetzt irgendwo, natürlich an der richtigen Stelle, und halt gefälligst die Klappe, du Bürger!

In meinem Falle gibt es alle übergreifend eigentlich nur eine Konstante: die CDU landet zuverlässig auf dem letzten Platz. Das ist aber insofern interessant, weil deshalb die AfD durchaus ins Mittelfeld gelangt, noch vor der FDP. Ja, toll, ich bin begeistert. Und die doppelmoralisch rundum ausgestatteten und deshalb mit einigem Selbstverständnis auch kriegsbefürwortenden Grünen gelangen bei mir oft sogar ins obere Mittelfeld, noch vor der SPD. Es gibt ja bezeichnenderweise auch keine Frage nach dem Wiedereinzug der politischen Moral ins bundespolitische Denken und Handeln.

Eine sehr wesentliche Schieflage ist ja übrigens auch, daß hier angenommen wird, mit einer Anzahl mehr oder weniger inhaltlicher Fragen und zwar genau dieser Handvoll diejenigen erwischt zu haben, die am Ende wahlentscheidend sind. Aber das ist eben ein großer Trugschluß. Dies berücksichtigt überhaupt nicht, daß Parteien und Fraktionen aus Politikern bestehen, daß diese die ganze vergangene Legislaturperiode (und viele schon über Jahrzehnte) sehr viel gesagt, geplaudert, dementiert und doch wieder gesagt haben, daß diese auch abgestimmt und wichtige Entscheidungen mitgetragen (oder sich diesen verweigert) haben. Es berücksichtigt also die Historie nicht, aber jeder wache Bürger hat doch ein politisches Erleben, eine Erinnerung.

Ich weiß nicht, was mir diese Webseiten sagen wollen, mit irgendeiner in meinem Kopf befindlichen Realität haben diese Abbilder jedenfalls nichts zu tun. Ich laß mich gerne überzeugen, aber bisher war’s jedenfalls immer so. Und nicht einmal der Durchschnitt über diese Plattformen, bei dem ja ein besseres Ergebnis (nämlich über viel mehr Fragen) zustandekommen sollte, ist repräsentativ. Schade um die Zeit.

T.M.


6. Leserbrief

Tobias Riegels Fazit: ” Der „Wahl-O-Mat“ ist ein fragwürdiges Instrument zur Meinungsmache”. 

Stimmt. Doch sich darüber wundern und aufregen hilft nicht weiter.  Das Partei-System an sich ist bereits falsch und kann daher  keine richtigen Ergebnisse im Sinne würdigen Lebens aller liefern.

Wir alle arbeiten uns mehr oder weniger an einem Herrschaftssystem ab, welches nicht Herrschaft abschafft, sondern BürgerInnen,  machtstrukturell betrachtet,  in einer Art Untertanenstatus und Unmündigkeit hält,  in dem diese dann sprichwörtlich “ihre  Stimme abgeben”. 

Eine allgemeine  Partei-System-Kritik und Analyse  vermisse ich bei den Nachdenkseiten. 

Doch diese halte ich für hoch notwendig, wenn wir gesamtgesellschaftlich zu neuen Ufern aufbrechen wollen.  

Wahlkrampf – Angriff auf das System – Demokratisierung als systematisches Mittel gegen Parteibildung

Friedenstüchtige Grüße
Ute Plass


7. Leserbrief

Hallo NDS Team,

was habt ihr denn von der Bundeszentrale für politische Bildung erwartet? Diese einst gute Institution ist schon lange zu einem reinen Propagandainstrument der rot-grünen Regierung verkommen. Dass da nichts Neutrales herauskommen kann, ist offensichtlich.

Schönen Gruß
Peter Ziegler


8. Leserbrief

Lieber Herr Riegel,

es mag sein, dass Sie zu Recherchezwecken und zur eigenen, politischen Abgleichung mit dem Wahl-O-Mat gewisse Verzerrungen festgestellt haben, allerdings habe ich beim Selbstversuch festgestellt, dass die Verzerrungen auch unter Berücksichtigung anderer dringlicher Themen und selbst ohne Corona im Ergebnis das wiedergibt, wie ich mich selbst verorte. Es kommt also eher darauf an, was “unten raus” kommt.

Zur näheren Erläuterung: Auch wenn es eine algorithmische Vereinfachung sein mag, die Parteiprogramme und die Überspitzung derer Wahlthemen undifferenziert zu zeichnen, verzerrt es – zumindest in meinem Fall – keineswegs das Endergebnis. Es gab letztlich unterm Strich das wieder, was ich auch denke, und neben den größten Schnittmengen bei den “Sonstigen” ist bei den Bigger Playern im Wahlkampf viel Übereinstimmung mit den (eventuell in den Bundestag einziehenden) Oppositionsparteien BSW und auch AfD herausgekommen.

Das ist für mich aussagekräftig genug, wobei es noch bezeichnender war, dass bei mir die Altparteien auf den letzten Plätzen landeten. Das wird bei Ihnen und anderen politisch aufgestellten Menschen ähnlich gelagert sein, und es führt – wenn auch vielleicht über Irrwege – zum erwartbaren Ergebnis. Wobei ich Ihnen Recht gebe, dass Corona als Einzelthematik und in diesem Verdrängungsmodus der etablierten Parteien und Institutionen eigentlich vorkommen muss.

Als guten Abgleich habe ich mich dann auch zusätzlich an Ihrer Empfehlung bei “Voteswiper” versucht, das Endergebnis war ziemlich deckungsgleich mit dem Wahl-O-Mat. Also nichts, was ich letztendlich als besonders skandalträchtig erachten würde, wenn es schließlich meine parteipolitischen Gewichtungen in Verbindung mit Wahlprogrammen wiederspiegelt.

Beste Grüße,
Sascha Wuttke


9. Leserbrief

Hallo Herr Riegel,

ich kann Ihre Kritik an dem WOM nachvollziehen, sehe das Teil aber auch eher als ungefähren Richtungsgeber an.

Insbesondere auch, um mal darauf aufmerksam zu machen, dass es eben auch andere ausser den Kartellparteien gibt, ist diese Angebot gut geeignet. Da sollte man fair sein. Immerhin hat der bei mir auch das ausgespuckt, was ich favorisiere (die Basis). 

Die Probleme sind m.E. andere: 

  1. Die deutschen Wähler sind schlicht zu bequem. **Satire an: “Am Liebsten hätten sie wahrscheinlich einen Testbericht der Stiftung Warentest und würden dann entsprechend wählen” Satire aus.** Der WOM verlinkt nämlich auch zu tieferen Informationen. Man wird also auf Alternativen aufmerksam und weiß sofort, wo man sich tiefer informieren kann. ….und.. das ist der Punkt: Wenn man denn will! Aber da es den Deutschen offensichtlich viel besser geht, als es auch auf den NDS immer wieder dargestellt wird, ist der Wille für diese ca. 20 Minuten Aufwand nicht da. Dann doch lieber Tagesschau schauen oder-noch besser- Dschungel! Yeahhhhh!
  2. Die deutschen Wähler haben den Sinn und Zweck und auch das Geschenk der Demokratie schlicht nicht verstanden, bzw. lassen sich das regelmäßig und erfolgreich ausreden. Und so geht eben wie bei jeder Wahl der schwachsinnige Slogan: “Eine Stimme an die “Sonstigen” ist eine verschenkte Stimme” über alle Kanäle und wird auch geglaubt. Warum schwachsinnig? Nun, Fakt ist, dass meine einzige Stimme NIE einen wirklichen Einfluss auf irgend etwas hat. Im Sinne eines Wirkprinzips ist meine einzelne Stimmabgabe also immer “verschenkt”. Wenn ich aber daraus folge, dass ich dann nur die wähle, die sowieso schon viele anderen Stimmen haben, dann ist es eh egal, denn der Effekt ist ja schon da. Dann könnte man noch argumentieren, dass die “sonstigen” ja gar nicht in den BT kommen und es auch als Opposition keinen Effekt hat. Erstens gelten die ersten beiden Argumente auch hier und es kommt hinzu, dass es durch die -übrigens im GG gar nicht festgelegte-  zwanghafte Koalitionsbildung mit Fraktionszwang, sowieso keine wirkliche Macht des Parlaments gibt (übigens unterscheidet sich da Deutschland nicht sehr von der EU, der ja entgegen Deutschland immer ein Demokratiedefizit vorgeworfen wird). Wenn man also das Argument der “weggeworfenen Stimme” bei den “sonstigen” zu Ende denkt, dürfte man auch nicht FDP, Linke wählen, denn die werden auch fast keinen oder gar keinen Einfluss haben. Ergo ergibt sich für einen wirklichen Demokraten daraus genau eine Schlussfolgerung: Ich muss das wählen, was meiner Überzeugung am nächsten ist. Dann und nur dann ist die Stimme nicht verschenkt abgegeben worden, egal wie klein oder groß die Partei dahinter ggfs. am Ende sein wird. Wenn man sich nun die Wahlergebnisse der letzten Jahrzehnte ansieht, kann man nüchtern konstatieren, dass die Deutschen genau das bis heute nicht verstanden haben, denn es gäbe sehr wohl Alternativen (nein, nicht die) JENSEITS des neoliberalen-transatlantischen Einheitsbreis. Schade. Stattdessen glaubt tatsächlich eine Mehrheit der Deutschen (30%), dass ein in der Privatwirtschaft reich gewordener Multi-Millionär und ehrgeiziger Karrierist seine Einkommensquellen, seinen Lebensstandard (laufende Kosten!) und sämtliche Beziehungen in die Privatwirtschaft aus reiner Menschenliebe aufgegeben hat, um sich unter massiven Vermögens/Einkommensverlust fast altruistisch rein für das Land und die Mittelschicht einzusetzen, die ihm zudem über 16 Jahre lang seine Erzfeindin als Kanzlerin vorgezogen hat und dies wohl immer noch tun würde, wenn die nicht selbst genug gehabt hätte. Liebe Leute, hier ein kleiner Spoiler: Unter diesem Kanzler wird der Vermögensstaubsauger im Turbomodus arbeiten, und derart kräftig den restlichen Wohlstand von untern nach oben saugen, dass ihr durch den Luftzug regelmäßig Genickstarre bekommt.

LG
S. Silber


10. Leserbrief

Hallo Herr Riegel,

zum aktuellen Wahlomat haben Sie eigentlich alles gesagt, sehr zurückhaltend meiner unmaßgeblichen Meinung nach, aber immerhin. Sie schreiben in Ihrem Kommentar dann auch „Der „Wahl-O-Mat“ ist ein fragwürdiges Instrument zur Meinungsmache”. Wäre aber durchaus auch kürzer gegangen, mit einem (politisch korrekten weil transatlantischen) „pure shit of propaganda“ vielleicht? Das Thema war schließlich „der“ Aufmacher der Tagesschau von diesem Tage, zur prime time – versteht sich, mindestens die halbe Nation sitzt da ja vor der Mattscheibe. Sie haben die betreffende Ausgabe ja – lobenswerterweise – verlinkt. Ich habe sie mir doch tatsächlich noch einmal reingezogen, obwohl mir rein zufällig die „Erst- und Originalausstrahlung“ des Machwerks schon untergekommen war. Und diese hatte mich von Beginn an – direkt nach der Eingangsfanfare –  mit einem ziemlich dicken Hals zurück gelassen. 

Nein, ich habe das jetzt nicht extra erfunden, warum auch. War doch in der Original-Ausstrahlung  vor den ersten Worten (der Begrüßung) ein mehr als seltsames Einsprengsel zu erblicken. Eine, keine zwei Sekunden lang gab es als Introitus einen überraschenden Schwenk über ein Sammelsurium an speziellen Arbeitsutensilien, um genau zu sein von Messern unterschiedlichster Art, zuletzt gar ein Rasiermesser, wohl frei nach dem Motto „Trigger dir einen!“. Nein, natürlich nicht, im von Ihrem Tagesschau-link aufrufbaren Video gibt es diesen „Bonus“ nicht. 

Soweit sind wir schon, Donnerwetter“?

Michael Kohle


11. Leserbrief

Guten Tag Herr Riegel,

solche “Schnelltests” wie der Wahl-o-mat haben als Grundlage die Vereinfachung komplexer Themen. Daher können die Ergebnisse nie richtig sein. Ein anderes Test-Modell zur “Hilfe” bei der Wahlentscheidung hat sich Fragdenstaat.de ausgedacht. Es heißt Real-o-mat. “Der Real-O-Mat schaut nicht auf die Wahlversprechen, sondern gleicht das tatsächliche Abstimmungsverhalten der Fraktionen und Gruppen zu aktuellen politischen Themen mit Ihrer persönlichen Position ab. Grundlage sind dabei Anträge und Gesetzentwürfe im Bundestag.” heißt es auf der Website. Grundlage der Zusammenstellung sind hier nicht Versprechen, sondern Taten. Schwierig finde ich, wie das BSW mit aufgenommen wurde. Die Ergebnisse der Abstimmungen der im Bundestag vertretenen BSW-Abgeordneten, die die Linke verließen, wurden voll der Linken zugerechnet. Meiner Ansicht nach hätte man hier nach Abgeordneten und nicht nach den Parteien aufteilen müssen. Auch dieses Werkzeug kann nicht mehr als eine kurze Anregung sein, um sich dann selber umfassender zu informieren. 

Real-O-Mat

Wieso Fragdenstaat sich ausgerechnet einen Kooperationspartner wie “Volksverpetzer” gesucht hat? Auf diesem Portal wird in nicht sachlichem Ton “Aufklärung” betrieben. Beispiel vom 03.02.2024: “Alice Weidel zerstört Caren Miosga”. Die “zerstörte” Caren Miosga läuft jedoch noch ziemlich lebendig umher. Was soll diese emotionalisierende Sprache? Ich blocke hier ab, und will nicht mehr weiterlesen, weil ich nicht den Eindruck habe, ich könnte mich informieren. Es wird auf Empörung gezielt. Oder auf Häme. Dafür dieses Beispiel: “Sorry Querdenker: Das Bundesverwaltungsgericht hat festgestellt, dass die Corona-Maßnahmen angemessen waren.” Mich hätte hier eher eine Analyse der Begründung des BVerwG interessiert als, ob das Portal “Querdenker” doof findet. Das Team sagt über sich selbst: “Wir verpetzen Volksverhetzer! – Wir zeigen die Strategien der Volksverhetzer auf, wir „verpetzen“ bzw. entlarven ihre Lügen. Wir klären über diejenigen auf, die behaupten, das „Volk“ auf ihrer Seite zu haben und die eine völkische Weltanschauung besitzen.
Die Satire in unserem Namen soll auch zeigen, dass wir unsere Arbeit angriffslustig, aber auch (selbst-)ironisch angehen.”

Volksverhetzung ist ein Straftatbestand. Aus meiner Sicht sind, um diesen Tatbestand zu beweisen, polizeiliche Ermittlungen erforderlich, nicht Angriffslust und Ironie. Immerhin sagen die Volksverpetzer von sich selbst, dass sie auch Selbstironie besitzen. Wenn es Ernst wird, werden sie sich darauf zurückziehen, dass alles “nur Spaß” war?

Freundliche Grüße

Trude


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