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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages (2)
Datum: 9. Dezember 2005 um 18:30 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Albrecht Müller
Dazu ein Nutzer der NDS: Ich denke, als Ergänzung zum Medien-“Engagement” des Altkanzlers wenige Wochen nach seiner Abwahl (und nachdem er selber mit Putin erfolgreich über den Bau der Ostsee-Pipeline verhandelt hatte) ist diese Information wirklich vielsagend.
AM: Das ist ein verdienstvoller Hinweis des ftd-Autors Fricke auf eine verhängnisvoll wirkende Mafia. Diese Einschätzung bestätigt die einschlägige Passage aus meinem Buch „Die Reformlüge“:
„Zu den großen Förderern neoliberaler Positionen gehört eine Gruppe von einflussreichen Personen, die meist öffentliche Ämter haben und ideologisch dem Projekt »Reform« seit langem verpflichtet sind. An der Spitze der Bewegung stehen der schon mehrfach erwähnte Hans Tietmeyer, der Vizepräsident der Deutschen Bundesbank Jürgen Stark, der Leiter der Wirtschaftsabteilung im Kanzleramt Bernd Pfaffenbach und der Generaldirektor für Wirtschaft und Finanzen bei der EU-Kommission Klaus Regling. Auch Horst Köhler, den CDU und CSU nicht ohne Grund zu ihrem Kandidaten für das Bundespräsidentenamt gemacht haben dürften, gehörte dazu. Man könnte diese Gruppe von CDU-nahen Männern, die an zentralen Stellen tätig waren und sind, auch die deutschen Chicago Boys nennen, angelehnt an jene Ökonomen aus Chicago, die die ökonomisch-theoretische Basis des Neoliberalismus formulierten und Einfluss auf die Entwicklung in Pinochets Chile, in Ronald Reagans USA und in Margaret Thatchers Großbritannien hatten.“
Erschienen ist diese Beschreibung der Fünferbande, wie ich meinte, im August 2004. Umso mehr wäre es Zeit, sich von dieser mittelmäßigen Mafia zu befreien, statt sie weiter zu befördern und damit unserem Land zu schaden. Gruselig – da hat Fricke sehr recht.
Kommentar AM: Ein interessanter Beitrag, auch wenn ich manches nicht so sehe wie der Autor.
Kommentar: Man muß der Argumentation des Verfassers nicht in allem folgen, so wurzelt seine Auffassung von Sozialer Marktwirtschaft allzu sehr in einem geistesgeschichtlichem Diskurs und weniger in ihrer realen Ausgestaltung, aber die Abgründe im bisher gescheiterten Verfassungstext sollten uns bei neuen Versuchen zur Vorsicht mahnen.
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