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Titel: US-Bericht geißelt die Corona-Politik

Datum: 6. Dezember 2024 um 13:00 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Gesundheitspolitik, Medienkritik, USA
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Ein Untersuchungsausschuss des US-Repräsentantenhauses hat kürzlich seinen umfangreichen Bericht zur Corona-Politik vorgelegt. Darin wird diese Politik – etwa Maskenzwang, Schulschließungen und Lockdowns – in deutlichen Worten kritisiert. Von einer solchen Aufarbeitung sind wir in Deutschland weit entfernt. Interessant sind auch die Reaktionen mancher deutscher Journalisten auf den US-Bericht: Es wird überwiegend abgewiegelt. Ein Kommentar von Tobias Riegel.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

In Deutschland wird eine offizielle Aufarbeitung der unangemessenen Corona-Politik von zahlreichen Akteuren bisher erfolgreich sabotiert (siehe hier oder hier oder hier). In den USA hat ein Untersuchungsausschuss des US-Repräsentantenhauses kürzlich seinen umfangreichen Bericht zur Corona-Politik vorgelegt. Der Bericht findet sich unter diesem Link im Original auf Englisch. Eine Zusammenfassung durch die Autoren findet sich unter diesem Link. Unter der Überschrift „Was die USA jetzt eingestehen müssen – und wie Deutschland schwurbelt“ geht etwa Telepolis in diesem Artikel auf den Bericht ein, Zitat:

Seit Februar 2023 hat der Unterausschuss 25 Anhörungen und Sitzungen abgehalten sowie mehr als eine Million Seiten an Dokumenten geprüft. Das Resultat ist ein 520 Seiten langer Bericht, der in ungewöhnlicher Schärfe insbesondere die Politik der Regierung Bidens kritisiert.“

Aufsehen in den Medien hat in den vergangenen Tagen vor allem die Aussage aus dem Bericht verursacht, dass COVID-19 seinen Ursprung „höchstwahrscheinlich“ („most likely“) in einem chinesischen Labor gehabt habe. Außer diesem Punkt werden in dem Bericht aber zahlreiche weitere Facetten der Corona-Politik kritisch untersucht, nämlich Masken, Lockdowns, Impfungen, „Social Distancing“, Schulschließungen, wirtschaftlicher Schaden, Behinderung der Aufklärung. In diesem Beitrag hat Thomas Röper die oben verlinkte Zusammenfassung des Reports ins Deutsche übersetzt.

Ist der Bericht seriös?

Zur Berichterstattung in Deutschland: Es wird zwar über die US-Untersuchung berichtet, aber in einer eher zurückhaltenden und tendenziell dem Bericht gegenüber distanzierten Form. Es wird (erwartungsgemäß) eher abgewiegelt als skandalisiert, etwa in diesem Artikel im Spiegel, der den Bericht als „einseitige Abrechnung“ von US-republikanischer Seite einstuft, von dem sich die sieben US-Demokraten in dem 16-köpfigen Gremium distanziert hätten.

Welche massive Jubel-Berichterstattung wir mutmaßlich jetzt erleben würden, wenn der US-Bericht die unangemessene Corona-Politik tendenziell gestützt hätte, kann man sich ausmalen.

Ob der Bericht das Ergebnis einer parteiischen Instrumentalisierung durch US-Republikaner ist, muss noch im Detail geprüft werden, so wie viele weitere Aspekte des Reports. Unseriös finde ich, dem Bericht vor einer gründlichen Prüfung pauschal weniger Gewicht beizumessen, weil man einem anderen politischen Lager als manche der beteiligten Autoren angehört (das gilt selbstverständlich auch in die andere Richtung). Die NachDenkSeiten werden nochmal detaillierter auf den Bericht eingehen. Zunächst folgt hier noch einmal der Link zum Original sowie der Link zur Zusammenfassung (beides auf Englisch), damit sich unsere Leser ein eigenes Bild über Qualität, Methodik etc. machen können.


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