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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages (2)
Datum: 1. Dezember 2005 um 14:56 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Albrecht Müller
Rekordgewinne und trotzdem immer weniger Jobs: Die Wirtschaftselite hat das Gefühl für ihr Land verloren. Fehlt es Deutschlands Managern also an Moral – und an Patriotismus?
Dazu und zum nächsten Hinweis noch der Kommentar eines unserer Freunde:
Heute sorgt die Zeitungslandschaft für seltsame Widersprüche. Während die Süddeutsche titelt “Angela Merkel : Mehr Freiheit wagen”, können wir in der “Zeit” auf der Titelseite quasi eine Kommentierung diese gesellschaftspolitisch a-historischen Zynismus dieser Devise bekommen ” Wahnsinnige Gewinne – Eine neue Generation von Unternehmen spielt mit dem sozialen Frieden”. Damit wird deutlich, wer allenfalls die Freiheit hat, während die Generation “Praktikum” in das permanent wechselnde “Prokrustesbett” jedes neuen Jobs eilt – immer in der Angst vor dem Absturz in die Armut.
Ergänzt wird dies dann noch im Wirtschaftsteil der “Zeit” durch “Manager ohne Moral? – Rekordgewinne und trotzdem immer weniger Jobs : Die Wirtschaftelite hat das Gefühl für ihr Land verloren” Was tun also mit dem Blick einer Kanzlerin, die nur durch die Brille dieser Manager zu schauen bereit ist?
Eine neue Generation von Unternehmern spielt mit dem sozialen Frieden. Eine Polemik. Ist Anstand eine ökonomische Tugend? Nein, sagt der Ökonom. Und da nun diese Gesellschaft sich der Logik des ökonomischen Denkens unterworfen hat, herrscht, vom Aufschrei der Betroffenen abgesehen, eine erstaunliche Ruhe, wenn der Chef des Unternehmens X oder des Konzerns Y der Öffentlichkeit mit stolzgeschwellter Brust verkündet, man habe einen sensationellen Gewinn erzielt, und im gleichen Atemzug ebenso stolzgeschwellt wissen lässt, man werde Tausende von Mitarbeitern entlassen.
Kommentar: Das sagt alles:
ZEIT: In den letzten Jahren hat die SPD mit der Agenda-Politik und einem eher linken Koalitionspartner viele Wählerstimmen und viele Mitglieder verloren. Warum sollte das bei der Fortsetzung der Agenda- Politik mit einem eher rechten Koalitionspartner anders sein?
Müntefering: In der Frage steckt die Annahme, dass die Menschen sich nicht ändern. Das glaube ich nicht. Was wir die letzten Jahre gemacht haben, war eine Operation ohne ausreichend erklärte Diagnose und ohne Narkose. Dass der Patient geschrien hat, war klar. Jetzt läuft der Gesundungsprozess, neue Mitglieder kommen.
Jetzt habe ich im “Telepolis”-Leserforum eine Nachricht zum Hintergrund der “Sperrung” gefunden – mit der recht fadenscheinigen Begründung, der Artikel habe nicht “journalistischen Standards” entsprochen:
Quelle: TELEPOLIS
Dazu fällt mir (leider) wieder nur das Orwell-Zitat ein: “Und wenn alle anderen die von der Partei verbreitete Lüge glaubten – wenn alle Aufzeichnungen gleich lauteten -, dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit.”
Schreibt unser Freund der NachDenkSeiten.
Kommentar AM: soweit sind wir schon, dass der Intendant eines öffentlich-rechtlichen Senders, noch dazu einer, der einmal in Diensten des deutschen Journalisten Verbandes stand, vor der Arbeitgeberlobby kuscht. Was man anerkennen muss: Der dokumentierte Brief des Saarländischen Rundfunks ist ganz schön pfiffig. Man merkt, da fühlt sich jemand nicht wohl in seiner Haut.
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