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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Leserbriefe zu „So sieht Krieg aus. Fürchterlich. Persönliche Erinnerungen“
Datum: 29. November 2024 um 16:30 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich: Redaktion
Albrecht Müller thematisiert in diesem Beitrag die Folgen und das Leid der Menschen im Krieg. Das geschehe nicht, um Panik zu verbreiten, sondern weil in manchen aktuellen Äußerungen vieler Zeitgenossen, Journalisten, Politiker, Bürgerinnen und Bürger sichtbar werde, dass das Wissen um die fürchterlichen Folgen von Kriegen nicht präsent sei. Mit Fotos wird die Zerstörung einiger Städte während des Zweiten Weltkrieges dokumentiert – z.B. Nürnberg, Dresden, Köln sowie Coventry und London. Wir haben dazu zahlreiche und interessante Leserbriefe erhalten. Danke dafür. Es folgt nun eine Auswahl. Zusammengestellt von Christian Reimann. – Nachtrag Albrecht Müller: Ich bin beeindruckt von den Briefen unserer Leserinnen und Leser. Es lohnt, sie alle zu lesen – auch wenn es etwas Zeit kostet.
1. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
vielen Dank für Ihren Artikel «So sieht Krieg aus …». Ich fürchte, es hätte in den letzten Jahrzehnten viel mehr solcher Berichte bedurft, um das kollektive Vergessen zu verhindern.
Ich selbst bin Jahrgang 1960 und von den Entwicklungen der letzten Jahre vollkommen überrascht. Es lag jenseits meiner Vorstellungskraft, dass wir in Europa jemals wieder öffentlich von «Kriegstüchtigkeit» sprechen und einen solchen Möchtegern-Führer auch noch zum beliebtesten Politiker des Landes wählen würden. Welche Perversion! Wie konnten wir solche Unfälle wie Strack-Zimmermann, Röttgen, Merz, Kiesewetter zulassen? Bei Leuten wie Hofreiter, Baerbock, Habeck etc. liegt die – zugegebenermaßen erbärmlich verzweifelte – Erklärung in ihrer Ignoranz und Geschichtsvergessenheit, gepaart mit dem Neo-Spießertum ihrer Wählerschaft.
In Deutschland, und nicht nur hier, redet man zum dritten Mal davon, Russland auszulöschen. Wie unglaublich dumm und verbrecherisch ist das?
Wahrscheinlich muss ich mir und meiner Generation den Vorwurf machen, dass wir unseren Kindern und Enkeln zu wenig von unseren Kindheitseindrücken eines Krieges vermittelt haben, der zwar längst vorbei, aber mit seinen Folgen immer noch präsent war. Ich selbst war manchmal genervt von den endlosen Kriegsgeschichten meines überlebenden Großvaters, meines Vaters, der immer wieder unter Tränen vom Tod seines Vaters bei einem der letzten Luftangriffe auf Nürnberg erzählte. Die Erzählungen meiner Mutter von Hunger, Fliegeralarm und Bunker, von der Angst um den Vater, ob er nach einem Arbeitstag in der Großstadt wieder nach Hause kommen würde. Erzählungen von Gefangenen, die vom KZ der fränkischen Kleinstadt zum Fliegerstollen getrieben wurden und, wenn unbrauchbar geworden, bei lebendigem Leib verbrannt wurde.
All diese Erzählungen, zusammen mit den Erzählungen der Onkel und Tanten, der Bekannten aus der Kriegsgeneration, all das war für mich als Kind irgendwie langweilig, weit weg, und offenbar doch erschreckend und beängstigend genug, um fest davon überzeugt zu sein, dass es alles geben dürfe, nur nie wieder einen Krieg.
Ich hatte auch verstanden, dass Kriege nicht vorbei sind, wenn die Waffen schweigen. Der Hunger und die Zerstörung danach, die Demoralisierung, die kriegsversehrten Heimkehrer, die traumatisierten Kriegsgefangenen, die Währungsreformen … all das. Es muss furchtbar gewesen sein.
Ich habe in meinem Leben nie Hunger gelitten, keine nächtlichen Bombenangriffe erlebt, keine Eltern im Krieg verloren. Aber ich erinnere mich noch gut an die teilweise kriegsverkrüppelten Volksschullehrer, die uns, frustriert vom verlorenen Krieg, vor allem zu Disziplin, Gehorsam und Ordnung über alle Massen zwingen wollten. Nicht weil sie darin unsere Rettung oder die Rettung unserer Gesellschaft sahen, sondern weil sie so ihr Trauma auf ihre Weise verarbeiten wollten. Denke ich. Teilweise waren sie sadistisch im Umgang mit uns Kindern. Nur wenige Eltern hatten das Rückgrat, uns zu helfen. Mein Vater war Beamter. Ich hatte Glück. Er wurde von den Lehrern als Respektsperson gesehen. Meine Qualen waren subtil. Anderen erging es schlechter. Wir Kinder hatten keinen Zweifel, dass wir es nicht anders verdient hatten. Direkte Unterstützung erhielt auch ich nicht von zuhause. Wir schämten uns für das, was uns täglich widerfuhr. Vielleicht haben wir deswegen so wenig darüber geredet.
Der Schrecken des Krieges geht weit über das Gemetzel auf den Schlachtfeldern und in den Stadtzentren hinaus. Krieg hinterlässt tiefe Narben, die auch dann noch schmerzen, wenn die Erinnerung an die Ursachen bereits verblasst ist.
Es ist höchste Zeit, diese Erinnerungen wiederzubeleben, solange es noch Menschen gibt, die dazu in der Lage sind. Meine Großmutter war keine gebildete Frau, aber sie hatte ein großes Herz und viel soziale Intelligenz. Und sie wusste: «Alles, aber nie wieder Krieg!»
Das muss auch heute wieder unsere Botschaft sein, auch wenn uns die Sozialdemokraten wieder einmal im Stich lassen. Dann eben mit den anderen, die sich zu einem «Nie wieder Krieg» bekennen.
Freundliche Grüsse
Norbert Galster
2. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
als Pforzheimer kennt jeder das Datum 23.02.1945, als Pforzheim in Schutt und Asche gebombt wurde.
Sie haben in Ihrem Artikel alles auf einmal und auf einen sehr wichtigen Punkt gebracht: Krieg ist das Schrecklichste, was man sich denken und was Menschen einander antun können.
„Ich jedenfalls habe keinerlei Verständnis für Politikerinnen und Politiker und für Menschen aller Art, die Kriege für führbar halten. Wir sollten unsere Kraft darauf konzentrieren, Kriege zu vermeiden.
Wir sollten uns mit allen potentiellen Gegnern zu verständigen suchen. Das ist die einzig verantwortbare Politik.“
Da spricht der einzig „gesunde Menschenverstand“ der in gesunden Menschen vorhanden ist. Alles andere sind Interessen und Machenschaften. Vielen Dank für diesen wichtigen Artikel und vielen Dank für Ihre große Reichweite, die Sie mit den Nachdenkseiten erzielen. So bleibt die Hoffnung, dass diese positive Energie doch ein paar mehr Leute erreicht……..
!Bleiben Sie gesund und machen Sie weiter so! ?
Hochachtungsvoll
Raimund Wessinger
3. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Albrecht Müller,
Sie weisen am Schluss Ihrer “persönlichen Erinnerungen” beispielhaft u.a. auf Coventry hin …
Als Gästeführerin weise ich am Eingang der Oberkirche in Cottbus, bevor ich meine Gäste (meistens aus den westlichen Bundesländern) für ca. 10 Minuten in die Kirche entlasse, u.a. auf das Nagelkreuz hin und verbinde es mit dem Kampfsatz deutscher Jagdbomber-Flieger “Wir coventrieren” und im Weiteren in der Kirche auf den Bonhoeffer-Saal … und ich schaue in die Runde meiner Gäste, schaue in ihre Gesichter und ja manchmal gelingt ein verstehender Augenblick …
vielen Dank für Ihre Arbeit auf den Nachdenkseiten
Barbara Matthias
4. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
ich bin 1 Jahr nach dem Krieg geboren worden. Durch ein Erlass wurde ich zum ehelichem Kind erklärt. Bereits dies sagt aus, ich bin in einer zerrissenen Familie geboren worden. Ohne Vater, mit älteren Geschwistern, die den Krieg mit der Frontflucht aus Posen erlebt hatten, hatte ich eine dümpelten Kindheit. Ich war rebellisch. Passte nicht in diese Welt. Noch in der Teenagerzeit wollte ich militärisch gegen die UdSSR ziehen. Durch einen Zufall bekam ich eine Ausgabe der ELEFANTENPRESSE in die Hand und dies hat meine “Seele” geöffnet. Ab da hatte ich die Grausamkeiten des Krieges verstanden und auch den Begriff des Faschismus. Es ist entsetzlich. Faschismus kann nicht durch regierungsnahe Aufmärsche gegen die AfD bekämpft werden. Faschismus beginnt anders. Es beginnt mit Zensur, Ausgrenzung von anderen Gedankenansätze, Verfolgung dieser, Auflösung des juristischen “Rechtsstaates” und die Vorbereitung für einen Krieg.
Es ist sehr wichtig, eindringlich vor einen Krieg zu warnen. Bombenkrater, zerstörte Häuser brachliegende Infrastruktur, zerrissene Familien braucht kein Kind.
Mit freundlichen Grüßen E.Kocker
5. Leserbrief
Lieber Herr Müller!
Sie sind ja mit den Bildern und dem Kommentar ganz schön mutig. Wer heute auf die Verbrechen der Briten und Amis hinweist, der will doch die Hitlerchen Verbrechen relativieren. Ganz vertuscht werden solche Dinge ja dadurch, dass bei Bombenentschärfungen im Fernsehen und Zeitungen nie darauf hingewiesen wird, wer bzw. in wessen Auftrag die Zerstörungen durchgeführt wurden. Vielleicht glauben einige jüngere, weniger geschichtlich interessierte Menschen, dass dies die Russen waren. Ich kam als kleiner Junge noch in der ersten Hälfte der fünfziger Jahre nach Mannheim und sah diese schlimmen Trümmer. Man denkt da in erster Linie an die armen Opfer und nicht an die Täter, genau so wie heute durch die Medien die damaligen Täter verschwiegen werden sollen. Truman soll ja gegen Kriegsende bei uns ein Stück an der Bergstraße entlanggefahren sein und die Landschaft hätte ihn so angetan, dass er von einem Atombombenabwurf über Deutschland abgesehen hätte. Statt Japan soll ja vorher auch Deutschland im Gespräch gewesen sein. Hiroshima und Nagasaki werden am jeweiligen Jahrestag kurz erwähnt, ohne die Verursacher zu nennen. ARD und ZDF besitzen sogar die Frechheit zu meinen, dass sich Putin das immer vor Augen halten müsse, wenn er ständig mit Atomwaffen droht. Das ZDF nannte die Verursacher des Abwurfs beim letzten Jahrestag nicht, ARD aber so ganz nebenbei. Putin wurde also mit den Verbrechen Trumans gewarnt, ohne die USA als Verursacher zu nennen. Schön wäre es doch einmal, wenn irgendwo in einer Informationssendung oder Talkrunde im Fernsehen erwähnt werden würde, dass Frankreich und Russland eben keine Bomben auf Deutschland warfen. Wir haben uns mehrmals mit Frankreich gestritten und uns dann versöhnt. Russland wurde dreimal vom “friedlichen” Westen angegriffen und wird immer noch durch die NATO bedroht, während die Amis selbst nie Russen in ihrer Nähe duldeten (Kubakrise!) Übrigens waren im Koreakrieg die Amis ganz in der Nähe Russlands. Wer sich die Karte anschaut, sieht, dass Nordkorea sogar ein ganz kleines Stück an Russland (damals Sowjetunion) grenzt. Ja, wer heute die Verbrechen der Briten und Amerikaner kritisiert, wird zum Rechten abgestempelt. Man sieht es in Dresden, da gibt es ja die “bösen” Demonstranten, die alle rechts sind. Auch wenn da Björn Höcke mitmarschiert, verbieten sollte man es ihm nicht, selbst wenn er wirklich rechte Gedanken hegt. Die Gegner der Demokratie, die sogenannte Mitte, freuen sich natürlich über dessen Anwesenheit. Schön lässt sich sagen, dass halt die “Rechten” an die Verbrechen von damals erinnern. Also, lieber Herr Müller, es ist ganz einfach, Kriegsgegner als rechts abzustempeln.
Mit freundlichem Gruß
Harald Pfleger
6. Leserbrief
Mein Vater (1929-2011), geboren im heutigen Dreiländereck Polen-Litauen-Kaliningrad, hat im Krieg seinen Vater, seine drei Brüder und seine Schwester verloren.
Als ich Kind war, hat er mir Geschichten von der Flucht mit seiner Mutter, von Partisanen und “Russischem Roulette”, von Hunger und Frost erzählt. Er war offenbar so traumatisiert, dass er gleich bis zur holländischen Grenze flüchtete, wo er Arbeit fand und sich niederließ.
Meine Mutter (1930-2008) erzählte mir vom Fliegeralarm, von Nächten im Bunker, aber auch davon, dass sie großes Glück hatte und bei Bauern im Raum Bielefeld unterkam, so dass sie immer genug zu essen hatte.
Ich selbst habe den Kriegsdienst verweigert, bin erst beim dritten Mal anerkannt worden. Man erzählte mir diese Geschichten á la “Stellen Sie sich vor, da ist jemand mit einer Atombombe, die er über einer Millionenstadt abwerfen wird, und Sie sind die einzige Person, die das verhindern kann, indem Sie ihn töten. Würden Sie den nicht abschießen?” – “Natürlich, wer würde ich das tun, jeder würde das tun. Aber so ist ja der Krieg nicht!”
Sie fanden das nicht überzeugend, aber am Ende durfte ich den Zivildienst machen.
Ich bin wirklich geschockt, wie schnell heute viele ehemalige Verweigerer zum Wehrsport Fan werden. In den 1980ern haben wir über die “Wehrsportgruppe Hoffmann” gelacht, heute gehört so ein Denken wieder zum Mainstream.
Es ist wirklich grauenhaft.
Viele Grüße
(seit einigen Wochen in Sao Paulo, wo im Fernsehen eher seichte amerikanische “Unterhaltung” geboten wird, dazu Werbung für jede Art der Digitalisierung wie z.B. Online-Zahlungen; im Waschcenter muss man sich mit Steuer- oder Sozialversicherungsnummer identifizieren, und als Ausländer mit Name, Geburtsdatum, Post- und Email-Adresse; in manchen Supermärkten kann man nur noch per Karte oder Handy zahlen – auch das ist grauenhaft.)
Jürgen Warschun
7. Leserbrief
Guten Tag Herr Müller
Vielen Dank für Ihren und Ihrem Team unermüdlichen Einsatz für den Frieden . Es ist unglaublich :
Sämtliche Regierungspolitiker in Europa kümmern sich nicht um das Fortbestehen und Wohlergehen ihrer
Bevölkerung . Es handelt sich um eine riesige Art Sekte die unbedingt einen Krieg gegen Russland
befürworten . Was sind das für verbrecherische Personen an der Spitze unserer Länder ? Wie ist
das möglich dass solche Leute an diese Positionen kommen konnten ? Korruption ? Ist das Demokratie ?
Zweifel sind angebracht .Ausnahmen höchstens Ungarn und die Slowakei .
Ich habe immer gehofft, dass die Nachdenkseiten , Globalbridge , RT DE , Voice from Russia
und viele Alternative Berichterstatter die Verantwortlichen zum Umdenken bewegen
könnten . Aber unsere Politiker sind von ihrem Führer , USA , so überzeugt , dass für Sinnhaftigkeit
und Vernunft kein Platz bleibt . Sie ignorieren komplett die Taten des Kriegsverbrechers USA und
Israel die einen seit 1948 , die andern, seit es die USA gibt . Geschichte wird totgeschwiegen .
Was mich erstaunt : Die grösste Firma der Welt , die Kirche mit ihrem Papst im Vatikan unternimmt,wie im 2. Weltkrieg , nichts ausser einige gutgemeinte Ermahnungen an die Kriegstreiber .
Es gab wohl einzelne Priester, die sogar für ihre Überzeugung ihr Leben riskierten oder sogar verloren .
Warum unternimmt die Kirche nichts gegen diese Kriegstreiber in den USA und Westeuropa ?
Warum keine Demonstranten der Glaubensgemeinschaft , weltweit ?
Ich würde dem Papst raten mit seinem Gefolge mal vor das weisse Haus zu ziehen um für den
Frieden zu demonstrieren ! Sie hätten grossen Einfluss auf ihre gläubigen Menschen .
Herzliche Grüsse J.Blumer
8. Leserbrief
Lieber Albrecht Müller,
ich bin Jahrgang 45, aufgewachsen im Südschwarzwald an der Schweizer Grenze.
Bei uns hatte der Krieg kaum (Gebäude-) Schäden hinterlassen, aber natürlich habe ich trotzdem viel mitbekommen.
Ich habe in meinem Leben an etlichen Demonstrationen gegen den ganzen Wahnsinn teilgenommen.
Heute kann ich es nur noch mit einer gewaltigen Portion Zynismus ertragen:
Jedenfalls, der nächste Krieg wird viel schneller zu Ende gehen und das Positive ist, dass damit die drohende Klimakatastrophe verhindert wird.
Ich schätze, nach einigen Nuklearexplosionen wird es merklich kälter, ein großer Teil der menschlichen Klimaschädlinge ist auch weg und die Natur kann sich erholen.
In diesem Sinne
Alles wir gut
Ihr
Bruno Schwarz
9. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller
Ja wir brauchen mehr solche Schilderungen wie ihre über den Krieg.
Zeitzeugen die leider versterben.
Jedem Menschen in Deutschland muss bewusst werden, was Krieg bedeutet.
Das kann sich ein 30jahriger fast nicht vorstellen.
Ich, der 1957 geboren bin, kann mich noch an die Folgen des 2.Weltkrieg erinnern.
Überall sah man Menschen mit Verletzungen aus dem Krieg.
Überall traf man auf Vertriebene.
Meine Eltern 1929 und 1931 geboren erzählten mir alles über Krieg
Ich wohne 20 km von Wesel.
Das war eine wunderschöne Stadt vor der Bombardierung. Im Februar 1945.
Heute total hässlich, weil eine typische Nachkriegsstadt.
Die Folgen des Kriegs erleben wir noch heute .Jede Woche werden in NRW Blindgänger gefunden.Bomben aus dem 2. Weltkrieg.und Deutschland hat Jahrzehnte für die Folgen des 2.Weltkrieg gezahlt.Schulden und Kriegsrenten. Und die Gründung der DDR und deren Ende.
Nie wieder Krieg
Das muss jeder laut fordern.
Mit friedlichen Grüßen
Dieter Klaucke
10. Leserbrief
Hallo NDS, sehr geehrter Herr Müller,
wenn Sie in der Einleitung vermuten, daß bei Pistorius, Strack-Zimmerflak und Konsorten “das Wissen um die fürchterlichen Folgen von Kriegen nicht präsent ist”, dann trifft das m.E. nur bedingt zu. Ich vermute eher, daß diesen Leuten der Rest der Welt ziemlich egal ist. Daß sie – im wahrsten Wortsinne – stumpfsinnig sind. Daß sie von einer ganz ähnlichen Struktur sind wie diejenigen, die schon in der Vergangenheit Zerstörungen von der Sorte, die Sie dokumentieren, angerichtet haben. Bei vollem Bewußtsein. Da mag bisweilen sogar einer darunter sein, dem solche Dinge ein kleines bißchen perverses Vergnügen bereiten.
Im Falle eines Krieges werden jene unter Garantie weder Scheiterhaufen errichten noch Wiederaufbau leisten, sondern sich in ihr Domizil im weit entfernten Ausland zurückziehen. Diese Vermutung erweitert meine oberflächliche Charakterisierung – nicht nur stumpfsinnig und/oder pervers, sondern auch noch feige und verantwortungslos. Samthandschuhe sind unangebracht. Diese niedrigsten aller irdischen Lebensformen sollten nicht länger geschont werden.
Nachdem Hiroshima und Nagasaki im atomaren Feuer vergangen waren, schickten die amerikanischen Massenmordgeneräle Wissenschaftler und Ärzte zum ground zero – nicht, um das Leid der zigtausend verkohlten lebenden Leichname (ausnahmslos Zivilisten; Kinder, Väter, Mütter, Greise) zu lindern, sondern um Daten über die Auswirkungen dieser Waffe auf die Bevölkerung und die Infrastruktur zu sammeln. Denn Atomtests mit menschlichen Opfern, in dicht bewohnten Stadtzentren, gab es bis dato nicht, es war für die Perversen also eine wahre Fundgrube des nuklearen Leides. Das sage nicht ich, sondern das sind die Aussagen von Überlebenden dieser Katastrophe, welche nicht von der Natur, sondern von Generälen und Politikern befohlen wurde.
Nicht mit dem naiven, unwissenden, sondern mit jenem Schlag Mensch haben wir es zu tun – er sitzt irgendwo im Behaglichen, weit weg, und sein Größenwahn überstrahlt jede Widerwärtigkeit, wenn er solcherlei Handlungsanweisungen gibt.
Die wissen ganz genau, was sie tun!
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Bichler
11. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
Ihr Artikel “So sieht Krieg aus” findet meine vollste Zustimmung. Die heutigen Generationen scheinen aber leider ‘gedächtnisvergessen’ oder haben ‘Opa und Oma’ nicht zugehört. Mein Vater und auch der meiner Frau waren genötigt, in Russland zu kämpfen oder durch deutsche Hand zu sterben. So etwas darf NIE WIEDER geschehen!
Eine Anmerkung/Ergänzung: Das, was mit Coventry geschah, ist nicht allein unentschuldbar, es prägte in der deutschen Sprache sogar einen Begriff: “Coventrieren”. Die Verrohung der Sprache ist m.E. eines der Zeichen für eine untergehende Kultur. “An ihrer Sprache sollt ihr sie erkennen”: Karl Kraus, vermutlich die Kolosserbriefe 3,8 zitierend.
MfG
Frank Benedikt (von Schirach)
P.s.: Eine interne Anregung: Ich fände es gut, wenn zu jedem Artikel gleich ein Link für Leserbriefe beigefügt würde. Da es schon kein Forum o.ä. gibt, wäre das imho mehr als hilfreich.
12. Leserbrief
Lieber Albrecht Müller,
mein morgendliches Leseritual besteht seit langem im Überfliegen der regionalen Madsackablegerzeitung. (Vorortinfos zu Straßensperren und Dienstleistungen sind hilfreich, ebenso die schwarzumrundeten Anzeigen am Wochenende – wen von den alten Schulfreunden hat es schon wieder getroffen? – Alles andere ist, abgesehen vom Kulturteil mit seinen Veranstaltungshinweisen, Müll.
(Wiederholung von Sprachschablonen zur Verblödung der Leserschaft, die ohnehin immer mehr abnimmt.)
Dann folgen die Nachdenkseiten. Finden in den Öffentlich-rechtlichen sowie den privaten Magazinen ausschließlich Mainstreamdarstellungen statt, liefern sie Pluralität. Als geborener DDR-Bürger weiß ich sehr gut, was fehlende Vielfalt bedeutet. Heute ist die Medienlandschaft aus meiner Sicht eine DDR 2.0.
Für den o.g. Beitrag bin ich besonders dankbar.
Meine Heimatstadt Rostock, in der ich 1951 geboren wurde, war nach Lübeck die zweite deutsche Stadt, die schon 1942 schwer zerstört wurde.
Warum?
Heinckel und Dorado bauten hier Flugzeuge, die Neptunwerft U-Boote. Das Düsentriebwerk ist eine Erfindung von hier. Der damalige deutsche Reichsmarschall Göring wollte zu dem Zeitpunkt noch Meier heißen, fiele jemals eine Bombe auf deutschen Boden.
Obwohl es damals verboten war, Fotos von den Zerstörungen zu machen, womit verhindert werden sollte, dass diese Schreckensbilder ins „Reich“ kommen, habe ich im Nachlass meines Vater (Jahrgang 1909 ) Fotos gefunden.
Rostock ist nach dem Krieg wieder neu entstanden. Die Verluste wiegen schwer, wenn man sich historische Aufnahmen ansieht.
Das neue Rostock war zukunftsgewandt. Im Zentrum entstand mit der Langen Straße eine der schönsten, weil hanseatisch angelehnt, Magistralen der DDR-Bezirksstädte.
Für die vielen Flüchtlinge aus dem Osten, die ich nie als Vertriebene sah, wurden Wohnungen gebaut. Industrie, wie Werften und Dieselmotorenwerk, schufen Arbeitsplätze. Die Baubetriebe hatten Hochkonjunktur. Rostock wurde von einer mittelgroßen Stadt zur Großstadt mit 250 000 Einwohnern.
Und nun?
Schiffbau in Deutschland ist nicht gewinnbringend.
Aus einer nach der Wende mehrfach mit viel Steuergeld – was ja eigentlich Geld der Bürger ist und ihnen zu gute kommen sollte – ist ein Marinearsenal geworden, worauf die SPD-Ministerpräsidentin Schwesig stolz ist und es im Sommer den internationalen Gästen der Hanseail gezeigt hat. Lediglich die Delegation aus Rostocks chinesischer Partnerstadt war nicht zugelassen worden.
Der schon zu Kaiserszeiten angelegte Marinehafen liegt voller Kriegsschiffe. Das Marinekommando ist hier, von Wilhelmshafen kommend, stationiert. Und nun auch die Natoeinsatzzentrale für die Ostsee. Erst vom neuen Kriegsminister Pistorius als eine solche eingeweiht und dann nach Reaktionen aus Russland schnell wieder auf ein nationales Kommandomaß heruntergestuft. Wer es denn glaubt…
Wenn nun auch noch neue Raketen nach Deutschland kommen, ist alles wieder da, was meine Heimatstadt schon einmal verheerend vernichtet hat.
Dafür hat mein Vater, der Maurer gelernt hatte, es zum Polier und später zum Bauleiter, u.a. beim Bau der Langen Straße, die damals „Straße des Nationalen Aufbauwerkes“ genannt wurde, brachte, nicht gelebt. Dafür habe auch ich nicht einen Bauberuf erlernt und meine kleine Spur der Steine in Rostock hinterlassen.
Aber was und wen interessiert das? Wo sind die „Schwerter-zu-Pflugschar-Aktivisten“?
Ich war, als es um Pershings und SS20 ging, so einer und musste mich arg beschimpfen lassen.
Ich habe zwei Enkel. Einen 21jährigen Jungen und ein dreijähriges Mädchen. Die sollen wie ich mehr als 70 Jahre im Frieden verbringen können. Ist das zu viel verlangt von den politisch Verantwortlichen???
Jochen Michaels
13. Leserbrief
Danke Albrecht Müller, danke Jens Berger, dass Ihr der Kriegstreiberei und dem offenbar stark ansteckenden Wahnsinn etwas entgegensetzen wollt.
Werden wir es nie lernen? Nach all dem Grauen nicht? Krieg ist nie gerecht, Krieg ist grausam, Krieg ist entsetzlich, Krieg ist rechtsfreier Raum, in dem sich alle Psychopathen (eigene wie fremde) unbehelligt austoben können, denn man kann etwaige Untaten ja jeweils der Gegenseite in die Schuhe schieben und damit die Hysterie noch anheizen.
Krieg ist die Bankrotterklärung menschlicher Intelligenz und den nächsten Bankrott werden wir wahrscheinlich nicht überleben.
Alles ist besser als Krieg! Ganz besonders in diesem Fall, in dem wir Russland Dinge vorwerfen, die wir an anderer Stelle für völlig berechtigt halten.
Ich fasse es nicht!
Heidemarie Wegener
14. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
vielen Dank für diese sehr persönlichen Erinnerungen an den 2. WK und Ihre Meinung zur “Kriegstüchtigkeit”.
Ich bin noch nicht so alt, selbst mein Vater war zum Kriegsende erst 15 Jahre und damit zum Glück noch kein Soldat. In der DDR groß geworden, habe ich viel über die Schrecken des Krieges in der Schule gehört, aber ich weiß es auch aus dem Erleben und den Erzählungen meiner Eltern und Großeltern wie schrecklich Krieg ist. Umso unverständlicher ist mir jetzt die Haltung und Kriegslüsternheit vieler deutscher Politiker, aber auch der Bevölkerung. Was meinen die, was Krieg bedeutet? Denken sie, es wäre ein Computerspiel? Für mich ist diese Geschichtsvergessenheit unerträglich. Zu DDR-Zeiten wurden wir immer vor der Kriegsgefahr gewarnt. Mag sein, ich war damals jünger, aber damals hatte ich keine Angst vor einem Krieg. Das ist jetzt anders, zumal jetzt das Inferno eines Atomkriegs droht. Will sich die Menschheit wirklich ausrotten lassen? Mein Vater hat – ähnlich wie Sie es mit anderen Städten erlebt haben – aus über 100 km Entfernung den Feuerschein über Dresden nach der Bombardierung gesehen. Er war kurz nach Kriegsende in Dresden und beschrieb es als ein furchtbares Erlebnis. Meine Mutter ist eine Vertriebene aus Ungarn. Sie hat alles verloren, was sie dort besessen haben. Ihre Familie wurde teilweise nach Westdeutschland und teilweise nach Ostdeutschland vertrieben, und ein Teil ist in die USA ausgewandert. Heute hört man von Soldaten, die aus Kriegseinsätzen zurückkommen, dass sie traumatisiert sind. Nach dem 2. WK waren ganze Generationen traumatisiert. Meine Eltern und Großeltern haben nicht gejammert, sondern Deutschland wieder mit aufgebaut, trotzdem waren sie meiner Meinung nach ihr ganzes Leben durch den schrecklichen Krieg geprägt: Verlust der Heimat, Hunger, Gefangenschaft (mein Opa), … Und jetzt maßen sich Politiker an, wieder deutsche Waffen und deutsche Soldaten an die Ostfront schicken zu wollen. Wir sollen in unsere Einfamilienhäuser Bunker einbauen und eine App wird angeboten. Das ist schlimmer als bei der Zivilverteidigung in der DDR, wo wir in Schutzanzügen gegen Atomstrahlung rumrennen mussten. Eigentlich ist es lächerlich, aber mir bleibt das Lachen im Halse stecken. Wissen diese Leute nicht, was ein Atomkrieg bedeutet oder ist es das Ziel, die Erde unbewohnbar zu machen? Wir nehmen Flüchtlinge aus aller Welt auf, die beispielsweise vor Krieg fliehen – und da können die Regierenden es nicht erwarten, selbst in einen Krieg einzutreten.
Wer heute von Frieden spricht und Diplomatie fordert, wird verhöhnt und in eine rechte Ecke gestellt. Die Grüne Partei – einstmals Pazifisten (oder jedenfalls als solche getarnt) sind zu schlimmsten Kriegstreibern mutiert, aber auch die anderen Parteien (außer AFD und BSW) stehen dem kaum nach. Wenn man die Wahrheit ausspricht, dass sie Kriegstreiber sind, muss man noch mit Repressalien rechnen. Wo bleibt eine starke Friedensbewegung? Ich gehe jeden Montag zur Demo: Für Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung, allerdings fürchte ich, dass das zu wenig ist. Neulich habe ich wieder Stefan Zweig “Die Welt von gestern” gelesen. Ich fürchte, dass wir nach dem nächsten Weltkrieg nicht mal die Chance haben, über die Welt von gestern nachzudenken.
Freundliche Grüße und Danke, dass es die Nachdenkseiten gibt.
Marietta Spangenberg
15. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
für die Schilderungen Ihrer persönlichen Erinnerungen an die Schrecken des zweiten Weltkriegs bin ich Ihnen sehr dankbar. Angesichts der drohenden Kriegsgefahr, die nicht zuletzt auch von unseren Politikern und Medien in unverantwortlicher Weise verharmlost wird (“Putin blufft ja nur”), kann nicht oft genug darauf hingewiesen werden, welch unvorstellbare Schrecken ein Krieg bedeutet. Ein Krieg, der ausnahmslos auch diejenigen, die heute so vehement nach “Kriegstüchtigkeit” schreien, treffen würde.
Als Kind des Jahrgangs 1940 habe ich den Krieg in Wien erlebt und habe daran noch erstaunlich deutliche Erinnerungen. Vom Bombenalarm, der zuerst im Radio und dann mittels Sirenengeheul die Menschen dazu veranlasste, eiligst den Bombenkeller aufzusuchen (meine Mutter mit vier Kindern). Dann die ohrenbetäubenden Einschläge in nächster Nähe, so dass man von Glück sprechen konnte, einmal wieder lebend davongekommen zu sein. Zu Hause angekommen, waren sämtliche Fensterscheiben zu Bruch gegangen (Ersatz gab es damals nicht), so dass wir die Fensteröffnungen mit Pappe notdürftig zukleben mussten. Da die Winter damals bei uns oft sehr kalt waren
(-20 bis -30°waren keine Seltenheit) und Heizmaterial fehlte, froren wir erbärmlich. Dabei hatten wir noch Glück, dass das Haus, in dem wir zur Miete wohnten, nicht zerstört war. Und so ging es über Wochen und Monate weiter. Viele, viele Menschen waren ausgebombt, hatten kein Dach über dem Kopf und erfroren, verhungerten oder wurden verschüttet.
Die Nachkriegszeit war geprägt durch eine heute unvorstellbare Armut – meine Erinnerungen an Hunger und Kälte sind noch sehr präsent. Viele Väter kamen aus dem Krieg nicht zurück und die Mütter mussten ihre Kinder unter vielen Entbehrungen alleine durchbringen.
Es gäbe noch vieles zu berichten über die Kriegs- und Nachkriegsjahre, was diesen Rahmen allerdings sprengen würde.
Das heute vorherrschende Geschrei nach Krieg kann ich mir nur so erklären, dass die Menschen, die Krieg und Nachkriegszeit auf Grund der “Gnade der späten Geburt” mit all ihren Schrecken und Entbehrungen nicht erlebt haben, keine Ahnung davon haben, was er bedeutet. Wobei der dritte Weltkrieg – man stelle sich vor, mit welch absolut tödlichen Waffen, die geeignet sind, die gesamte Menschheit auszulöschen, dieser geführt würde – noch von ganz anderen Dimensionen geprägt wäre. Man fragt sich, ob wir unseren Kindern und Enkelkindern noch eine Existenz auf diesem Planeten ermöglichen wollen? Lernt die Menschheit niemals etwas dazu? Nach 1945 hieß es: “Nie wieder Krieg!” Fast 80 Jahre danach sind wir wieder so weit, Krieg nicht nur hinzunehmen, sondern ihn auch noch eifrig zu befeuern. Die Dummheit der Menschheit kennt keine Grenzen.
Mit besorgten Grüßen
G. Fernekes
16. Leserbrief
Wertes NDS-Team
Anfang der 1930er Jahre gab es den Spruch „Wer Hindenbug wählt, wählt Hitler und wer Hitler wählt, wählt den Krieg“. Heute müsste man wohl sagen „Wer SPD, CDU oder Grüne wählt, wählt den Krieg“. Es ist unfassbar, mit welcher Selbstverständlichkeit vom Krieg geschwafelt wird. Wo bleibt hier der gesunde Menschenverstand?? Es werden wieder, wie schon so oft, ohne Sinn und Verstand Milliarden und Abermilliarden in Rüstung und Krieg verpulvert, die eigentlich an anderer Stelle so notwendig wären. Die Infrastruktur zerbröselt, die Menschen stöhnen unter hohen Preisen, mit der Wirtschaft geht es bergab und diese „Volksvertreter“ denken an Kriegstüchtigkeit!!
Was mir aber die meisten Kopfzerbrechen bereitet ist die beängstigende Stille im Land. Wo sind vernehmbare Friedensgruppen, wo sind Verbände – z.B. Gewerkschaften , wo sind vor allem die Kirchen, deren Botschaft Frieden sein sollte. Die Angst, als Putinversteher und Nazi bezeichnet zu werden, ist wahrscheinlich zu groß.
Leider ist es der Politik und ihrer gleichgeschalteten Medien wieder, wie eigentlich schon immer, gelungen, diese Kriegsgeilheit auf einer Geschichtsverdrehung aufzubauen. Alles beginnt erst im Februar 2022 mit dem Einmarsch, alles was davor war wird unter den Teppich gekehrt. Der uns eingeredete geplante Überfall Russlands auf NATO-Staaten wird von Fachleuten als völlig aus der Luft gegriffen bezeichnet. Aber genau damit soll ja die Bevölkerung auf Linie gehalten werden.
Daß man im Alter wieder mit Krieg konfrontiert wird, konnte man sich bisher kaum vorstellen.
Können wir hoffen, daß bei den „Eliten“ irgendwann der Verstand einsetzt??
Mit besten Grüßen und Dank für eure wichtige Arbeit
Ludwig Ritter
17. Leserbrief
Hallo Heer Müller,
auch mir wird übel, wenn ich von Kriegstüchtigkeit höre. Am 4.Dezember 1944 war ich als 2-Jährige mitten in der Stadt Heilbronn und es muß ein Wunder gewesen sein, dass ich dieses Inferno überlebt habe. Noch heute schrecke ich zusammen, wenn ich Sirenen höre oder Flugzeuge über mich hinwegdüsen.
Meiner Tochter in Australien hab ich den Bericht von Heilbronn per Email übermittelt: Ihre Reaktion u.a.
. . . Ach wenn ich nur wüsste wie man diese fürchterlichen Kriege stoppen könnte.
Ich kann mich erinnern dass Du mir am Anfang von der Grundschule beigebracht hast dass man nasse Matratzen vor die Kellerfenster halten soll damit das Kohlenmonoxid nicht in den Keller läuft und dass Phosphor weiss ist wenn es brennt und die Kellertreppe runterläuft und Stahltüren schmilzt. Auch von den Geräuschen hast Du erzählt, den Sirenen, den Flugzeugen und den Bomben. Solche Erfahrungen wird man wohl irgendwie nie wieder los?
Gelegentlich sage ich anderen, dass die jetzigen Verhältnisse bei uns nicht selbstverständlich sind und ganz andere Zeiten gar nicht so lange zurückliegen. Um so mehr Ihr Verdienst, dass Sie diese Zeiten gegen das Vergessen ansprechen.
Habe als Kind prägende Kriegs- und Nachkriegszeiten erlebt, von daher kann ich es nicht als gerechtfertigt betrachten, dass es auch heute noch von angeblich zivilisierten Staaten als legitim betrachtet wird andere Länder durch Kriege ins Chaos zu stürzen, was auch immer der Anlass ist.
Wen sollte man daher heute bei uns im Blick haben, wenn von „wehret den Anfängen“ die Rede ist
fragt sich
Dr. Gabriele Beker
18. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller und natürlich alle NDS Mitarbeiter,
vielen Dank für Ihre unermüdliche Arbeit.
Ich habe langsam das Gefühl, dass wir wieder im Jahr 1914 gelandet sind.
“Wie „Kriegstüchtigkeit“ am Ende oft genug ausgegangen ist, dürfte jeder wissen, der das
Wort Geschichte
fehlerfrei buchstabieren kann.
Tote und Versehrte auf allen Seiten.
Schier unendliche Zerstörung.”
Was ist nur los in Deutschland und in der Welt.
Als Baujahr 1950 kenne ich zum Glück “nur” die Nachwirkungen des Krieges in Berlin und habe das Glück bisher fast 75 Jahre im Frieden gelebt zu haben.
Aber die Auswirkungen sind mir noch sehr wohl in Erinnerung.
Das scheint heute bei einem großen Teil der deutschen Bevölkerung nicht mehr so zu sein.
Deshalb sehe ich die aktuelle Entwicklung mit einem sehr, sehr ungutem Gefühl.
Wobei man aus meiner Sicht einen deutlichen Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschen machen muss.
Da scheint die Sozialisierung prägent sehr anders gelaufen zu sein, was das Verhältnis zu Russland betrifft.
Wenn man solche Umfrageergebnisse sieht:
Fast 70% der Deutschen haben Sorge, dass es zur Eskalation des Krieges zwischen der Ukraine und Russland kommen könnte.
(Warum gehen sie dann nicht auf die Straße und fordern endlich Verhandlungen zur Beendigung des Krieges?
Was muss eigentlich noch passieren.)
Aber ca. 50% sind für die Lieferung weitreichender Waffensysteme!!!
Wie groß muss eigentlich die Schere im Kopf bei einem solchen Umfrageergebnis sein
und einem Kriegsminister der Lieblingsminister in Deutschland ist.
Das ist eigentlich schon ein Widerspruch in sich.
Hier haben die Medien aus meiner Sicht ganze Arbeit geleistet.
(Ca. 65% sehen Russland als Bedrohung!!! )
(Wer hat von 1991 bis 2022 mindestens 251 militärische Interventionen durchgeführt?
Wer hat in Afghanistan, Pakistan, Irak, Syrien und Jemen schätzungsweise 4,5 Millionen Menschen getötet?)
Aber dessen ungeachtet gehen Politikern die Meinung der Bevölkerung sowieso am H… vorbei.
Das hat Frau Baerbock schon vor längerem bestätigt. Da war sie wenigstens mal ehrlich.
Wer als Politiker die Kriegsgefahr für Deutschland so massiv forciert, der gehört meiner Meinung nach in den Knast oder in die Klapse.
Jedenfalls als erstes vor Gericht.
Und nicht in führende/dienende Funktion.
Scheinbar reicht das Denkvermögen der deutschen “Eliten” nicht mehr dafür aus, dass sie sich die verheerenden Auswirkungen ihrer Handlungen auf Deutschland auch nur im geringsten vorstellen können.
Dann wäre aber ihre Kompetenz sehr fraglich.
Oder sie sind aus meiner Sicht durch Hass total verblendet.
Eine Variante ist natürlich auch, dass sie skrupellos die Interessen bestimmter Lobby Gruppen durchsetzen und ihnen egal ist was hinterher passiert.
Dann gehören sie erst recht vor Gericht.
Ich könnte mir vorstellen, wie man das Thema ganz einfach lösen könnte:
Man sollte dem Ausspruch des russischen Generalleutnants Alexander Lebed folgen, der im ersten Tschetschenienkrieg gesagt hat:
„Lassen Sie mich eine Kompanie aus den Söhnen der Elite rekrutieren und der Krieg wird am nächsten Tag vorbei sein“.
Ich würde noch die Eliten selber und deren Töchter einbeziehen.
Dann könnten sie unsere Werte, egal wo, an der vordersten Front verteidigen.
Wahrscheinlich würde aber für die deutschen “Eliten” EINE Kompanie nicht reichen.
Erich Maria Remarque sagte mal:
“Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen.”
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Korcz
19. Leserbrief
Liebes NDS Team
vorgestern machte hier in Gelsenkirchen die Kriegspropaganda- Show:
Zeitenwende- on tour, eine Auskoppelung der Münchener Sicherheitskonferenz, Station.
Wir von Die Linke Gelsenkirchen hatten zu einer Gegendemo aufgerufen. Bürger, andere Parteien und Friedensbewegung waren eingeladen.
Die WAZ (Funke-Mediengruppe), als einzig verbliebene Tageszeitung, hielt es nicht für nötig, unsere Veranstaltung anzukündigen, trotz entsprechender Presse-Erklärung, noch wurde im gestrigen Artikel nach der Propaganda-Konferenz darauf hingewiesen, dass eine solche Protestveranstaltung vor dem Tagungsort stattgefunden hatte. Das ist Lückenpresse.
Die WAZ war in diese Propagandanummer eingebunden. Der Redaktionsleiter WAZ Gelsenkirchen Sinan Sat talkte mit und hatte am Vortag in einem Interview mit Christoph Heusgen diesem keine einzige kritische Frage gestellt.
Bei unserer Protestveranstaltung waren ca. 30-40 Leute anwesend.
Solche Zustände- wie hier die Presse agiert und ihre Monopolstellung ausnutzt- müssen mehr an die Öffentlichkeit. Diese Art von Propaganda-Presse diskreditiert sich selbst.
Das grenzt an Parteienbehinderung.
Unten finden Sie meine Rede, die ich auf der Protestkundgebung gehalten habe.
Ganz liebe Grüße und machen Sie weiter Bettina Angela Peipe (Sie dürfen meinen Namen veröffentlichen)
Das ist die Rede, die ich auf der Veranstaltung gehalten habe:
Meine Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde des Friedens,
wir haben uns heute hier zusammengefunden, um gegen eine Veranstaltung zu protestieren, die sich „Zeitenwende“- on Tour nennt, und die eine Auskoppelung der sogenannten Münchener „Sicherheitskonferenz“ ist.
Diese sogenannte Sicherheitskonferenz ist in der Regel ein Zusammentreffen von Rüstungslobbyisten, transatlantischen Thinktanks, willfährigen Politikern und Militärs, Rüstungsproduzenten und Kriegstreibern und das Letzte wofür sie in Wirklichkeit steht, ist Sicherheit.
Teilnehmer solcher Konferenzen schwadronieren munter und gewissenlos über eine voranzutreibende Militarisierung, die erneute Aufstellung von Mittelstreckenraketen in Deutschland, über den Einsatz von Taurus-Raketen und über führbare Atomkriege, (so US Konteradmiral Thomas Buchanan am 20. November 2024 als Sprecher des US- Stratcom).
Menschen, die Atomkriege für akzeptabel halten, solange dabei die USA weiterhin als „Weltführer“ angesehen werden, gehören in eine Gummizelle und nicht in militärische oder politische Führungspositionen, denn sie malen uns das Fadenkreuz auf die Brust.
Der Beschluss zur Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland- ohne Diskussion im deutschen Bundestag – ist nicht nur einer Demokratie unwürdig, er macht uns auch noch stärker als bisher zum Angriffsziel. Diese Art von „Sicherheitspolitik“ hat uns aktuell an den Rand des Atomkrieges gebracht.
Rampen für Raketen – Untergangsmagneten lautete eine Parole der Friedensbewegung der 80er Jahre.
Günter Anders ein deutsch-österreichischer Philosoph und Schriftsteller, der sich nach den Atombombenabwürfen der USA auf Hiroshima und Nagasaki aktiv in der Friedensbewegung engagierte, sprach immer wieder von der Apokalypse-Blindheit der Menschheit, die sich offensichtlich nicht den eigenen Untergang vorstellen könne.
Diese Einschätzung Günter Anders’ scheint heute so aktuell wie damals, mit dem Unterschied, dass wir heute ein Vielfaches des damaligen Zerstörungspotenzials besitzen.
Der Frieden ist zu wichtig, um ihn selbsternannten Experten – wie diesen dort – zu überlassen, die zwar immer von Frieden und Sicherheit schwafeln, aber in den letzten Jahrzehnten bei Einsätzen der NATO und sogenannten „Koalitionen der Willigen“ nur Leichenberge und failed states hinterlassen haben.
Diese militärisch-politische Tingel– Tangel – Show ist eine Ausgeburt des militärisch-industriell-medialen Komplexes und bei dieser obszönen, zynischen Veranstaltung geht es darum, die Heimatfront auf Linie zu bringen. Sie ist eine reine Propagandaveranstaltung, die die Bevölkerung in Angst versetzen soll.
Man seift die Menschen ein, damit sie dazu gebracht werden, immer höhere Ausgaben für Rüstung und Krieg zu akzeptieren, anstatt diese Steuermittel für sinnvolle Dinge auszugeben, wie ein gutes Gesundheitssystem, gute Renten, Universitäten, Schulen, eine gute zukunftsfähige Verkehrsinfrastruktur oder die Umwelt.
Für die so bearbeitete Bevölkerung soll die Parole ab jetzt lauten: Kanonen statt Butter!
Die Bevölkerung soll „kriegstüchtig“ gemacht werden.
Was wir jedoch dringender brauchen als jemals ist eine Bevölkerung, die friedensfähig ist, aber auch hier läuft das mediale Trommelfeuer, das die Bevölkerung zum Hass erziehen soll, auf Hochtouren.
Die deutsche Sprache wird entmenschlicht, die russische Bevölkerung in den ‘medialen Bedürfnisanstalten’ zu Untermenschen deklariert und Faschisten und Kriegstreiber bekommen Friedenspreise. Die Perversion kennt keine Grenze mehr.
Man gräbt die verstaubte Domino-Theorie wieder aus der politischen Mottenkiste und nutzt die Sprache von Spielern, indem man erklärt, man müsse bei der Ukraine „all-in“ gehen. Aber hier geht es nicht um Jetons im Spielcasino, es geht um Menschenleben. Solche verantwortungslosen Gestalten manövrieren uns in den Dritten Weltkrieg.
Es ist eine Schande, dass die Stadt Gelsenkirchen dieses schöne Gebäude für eine derart gespenstische Veranstaltung zur Verfügung stellt, zumal mittlerweile klar ist, dass die deutsche Bevölkerung immer weniger bereit ist, diese Kriegspolitik mitzutragen, während gleichzeitig die soziale Infrastruktur zusammenbricht.
Noch skandalöser ist, dass sich die Journaille bei dieser Aufrüstungs- und Militarisierungsshow als williger Helfer erweist. Michail Gorbatschow hat einmal konstatiert, die deutsche Presse sei die bösartigste der Welt. Wenn man sich die Presseerzeugnisse der letzten Jahre anschaut, kann man dem wohl nur zustimmen.
Die Kriegs- und Militarisierungspropaganda, die Kriegsbesoffenheit der Schreibtischstrategen quillt aus jeder Zeile. Diplomatie wird diskreditiert, Frieden zu einem Unwort erklärt, jede Eskalation beklatscht, auch wenn es um die Lieferung von amerikanischen Atacms- Raketen geht, die weltweit geächtete Streumunition verschießen können oder um die Lieferung von Taurus-Raketen.
Der Russenhass wird geschürt, während man gleichzeitig die Kriegsverbrechen der israelischen Regierung in Gaza weichspült. Das Schweigen zum Leid und zum Sterben in Gaza ist ohrenbetäubend.
Die WAZ lässt sich bei dieser „Zeitenwende“-Show zum Mitspieler degradieren und hat es geschafft, in einem Interview mit Christoph Heusgen, dem Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, diesem keine einzige kritische Frage zu stellen. Man begnügte sich mit der Position des Stichwortgebers. Solch eine Presse macht überflüssig.
Die kumulierten Militärausgaben der Nato lagen im letzten Jahr bei 1,3 Billionen US-Dollar, Deutschland hat im Jahr 2023 73,41 Milliarden Euro für Rüstung verpulvert. In 2027 sollen es – bleibt es bei der 2% Regel- schon 90 Milliarden Euro sein.
Doch den Kriegsverkäufern reichen 2 % des Bruttoinlandsproduktes noch nicht. Es stehen bereits Forderungen nach 3-4 % im Raum. Die gigantische Aufrüstung der letzten Jahre schlägt um in einen sozialen Krieg gegen die eigene Bevölkerung. Für Rüstung ist Geld da, aber für eine Kindergrundsicherung reicht es nicht.
Auch das angebliche Friedensprojekt EU macht bei dieser unsäglichen Politik mit. Immer mehr Gelder werden in Rüstung gesteckt und das unter Umgehung und Bruch des Lissabon-Vertrages. Frau von der Leyen ist verantwortlich für eine immer weiter um sich greifende Militarisierung der EU, unter anderem mit einem sogenannten Europäischen Verteidigungsfonds.
Ein von der LINKEN in Auftrag gegebenes Gutachten kommt somit auch zu dem Schluss:
es gäbe „keine hinreichende Rechtsgrundlage für einen solchen Fonds“ und was sich hier abspiele, sei „eine Militarisierung der EU auf den Trümmern des Rechts“.
Es wird also höchste Zeit auch die EU kritischer zu sehen.
Die weltweiten Militärausgaben belaufen sich auf 2,4 Billionen US-Dollar. Das ist inakzeptabel in einer Welt, in der immer noch Menschen an heilbaren Krankheiten und an Hunger sterben. Zeigen wir den Baerbocks, Lindners, Merzes und Scholzes dieser Welt, das wir eine derartige gegen die Bevölkerung gerichtete Politik nicht länger hinnehmen.
Wir erwarten von der Politik Diplomatie und einen realistischen Blick auf eine sich ändernde Weltordnung, in der der globale Süden, Indien, Brasilien und China ein immer größeres Gewicht bekommen werden. Mit seiner Politik der Doppelstandards, wie sie auch von diesen Leuten dort weiterhin propagiert wird, isoliert sich Deutschland und der selbsternannte Wertewesten immer weiter von der Weltgemeinschaft.
Wir brauchen in Gelsenkirchen weder Faschisten, noch Rüstungslobbyisten, noch Kriegstreiber. Deshalb lautet die Forderung: Diplomatie statt Aufrüstung und Krieg, Bemühungen um Friedensverhandlungen statt weiterer Eskalation.
Kriegstreiber und Hasardeure raus aus Gelsenkirchen!
Danke!
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