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Titel: Leserbriefe zu „Noch ein Jubiläum: Was erinnert zum Tag der Deutschen Einheit an die DDR?“
Datum: 9. Oktober 2024 um 10:00 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich: Redaktion
In diesem Beitrag thematisiert Felix Ducek den Tag der Deutschen Einheit. Besonders hervorgehoben wird die Einweihung des Berliner Fernsehturms am 3. Oktober 1969. Anders als manche Bürger aus den „alten Bundesländern” meinen, seien viele endgültige Details der Konstruktion und der Gestalt des Fernsehturms am Alex durch Kollektive und Kombinate der DDR entstanden. Wir haben hierzu interessante E-Mails bekommen und bedanken uns dafür. Hier folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe. Für Sie zusammengestellt von Christian Reimann.
1. Leserbrief
Hallo,
vielen Dank für diesen interessanten Artikel.
Wer die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland (DDR / BRD) verstehen will, dem empfehle ich die Bücher von Peter Edel.
Vor allem auch die DEFA Verfilmung seines Romans von 1972: >>Die Bilder des Zeugen Schattmann<<.
Herzliche Grüße
Jens Gläßer
2. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Ducek,
vielen Dank für Ihren Artikel, der den Menschen dienen sollte Ihr Denken mit dem eigenen zu vereinen, um auf sehr gutes Denken zu kommen. Zwar habe ich in Beziehung auf die gesellschaftliche Politik doch andere Ergebnisse beim Denken, die aber nicht ausschlaggebend sind für meine hier dargebrachte Meinung.
Mir ist besonders daran gelegen, dass Ihr Wissen über die bautechnischen Besonderheiten unbedingt zu erhalten ist. Insbesondere ist die Sanierung von Asbestbeton im Westberlin zumindest für mich neu und interessant, eine Sanierungsart, die aber im Osten nicht angewandt wurde. Der Palast der Republik, gerne als Erichs Lampenladen bezeichnet, hatte im Inneren einen multifunktionalen Veranstaltungsraum, der seines Gleichen suchte und heute schwer finden würde. Ein unwiederbringlicher Verlust für das Volk solch ein Bauwerk. Wenn man z. B. auf die sog. Elbphilharmonie in Hamburg schaut, dann wird die Traurigkeit mit diesem Vergleich sehr tief. Vielen Dank also für Ihr Wissen, was Sie der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Ich habe es gespeichert und in der entsprechenden Mappe abgelegt.
Mit wirklich freundlichen Grüßen
Olaf Thomas Opelt
3. Leserbrief
Vielen Dank für diesen Artikel, der an viele Dinge erinnerte, an die (sich) heute niemand mehr erinnern möchte.
In Dresden gab es diese “Bilderstürmerei” nach der “Wiedervereinigung” auch. Besonders brutal am Postplatz, wo man eine Großgaststätte aus den 60er Jahren, einen viereckigen Flachbau, der im Volksmund “Freßwürfel” genannt wurde, abriß, angeblich um der früher an diesem Ort stehenden Sophienkirche ein Denkmal zu errichten, das an ihren Abriß “durch die Kommunisten” erinnern sollte. Das Denkmal, in Form einer aus Stahlbeton und ein paar Reststeinen stilisierten Kapelle und mehreren an Strebepfeiler erinnernden Betonstelen gibt es heute zwar, aber es steht in einer engen, zugigen Gasse zwischen einem seelenlosen Büroriegel und dem “Wilsdruffer Kubus”, den man anstelle des “Freßwürfels” errichtete. Ein – na klar – Bürogebäude, das viereckig und doppelt so hoch ist, wie einst die von den nachwendischen Siegerarchitekten verteufelte Gaststätte und mit seiner Wuchtigkeit den unweit davon stehenden Glockenspielpavillon des Dresdner Zwingers förmlich erschlägt.
Soviel zum Thema “rücksichtslose kommunistische Architektur”! Übrigens, kleiner Fun Fact zum Palast der Republik: Die nötige Asbestsanierung, deren angeblich zu hohe Kosten als Grund für den Abriß herhalten mußten, wurde dennoch durchgeführt. Als Vorbereitung des Abrisses, da man ein Gebäude mit Spritzasbest nun mal nicht einfach so zusammenschieben kann. ;-)
Gruß, Ole.
4. Leserbrief
Guten Tag NDS
Was viele ehemaligen DDR Bürger auch nach 34 Jahren Deutsche Wiedervereinigung nicht war haben wollen.
Die DDR war eine Diktatur, ein totalitärer Staat.
Viele ehemalige DDR Bürger haben eine kognitive Wahrnehmungsstörung.
Die Elite der DDR hat Westprodukte konsumiert.
Die Architektur in der DDR war grausam Plattenbauten sind ein Beispiel dafür Historische Gebäude wurden abgerissen oder dem Verfall überlassen.
Ruinen schaffen ohne Waffen!!!
Und für die Fortbildung Herrn Ducek
Die DDR war das erste Land der Welt das bereits 1973 Spritzasbest verboten hat
Trotzdem wurde im Palast der Republik ( gebaut von 1976-1979 ) Spritzasbest verbaut Illegal nach DDR Recht
Aber das hat eine Diktatur nicht interessiert.
Und was konnte der DDR Bürger dagegen tun?
Nichts !!!
MFG Dieter Klaucke
5. Leserbrief
Liebe Redaktion, ich habe mich all die Jahre gefragt, was der Kohlregierung den Mut und die Dreistigkeit gab, den Tag der Einheit völlig willkürlich auf den 3. Oktober zu legen, ohne uns gefragt zu haben (einen Volksentscheid gab es nicht einmal beim Grundgesetz, das hier Verfassung genannt wird).
Nach der Lektüre des gleichnamigen Buches von Viktoria Luise, der Tochter des letzten Kaisers, fand ich die Erklärung auf S. 183, wo am Abend des 3. Oktober 1918 vom Reichskanzler Max von Baden das Waffenstillstandsersuchen des Deutschen Reiches an Wilson unterschrieben wurde. Waffenstillstand? Wilson machte daraus eine Totalkapitulation, aber das ist ein anderes Thema und gehört in die Märchenerzählung der deutschen Kriegsschuld, damit jemand den europäischen “Siegern” ihre Schulden an die USA bezahlt.
Als Flüchtling über Ungarn am 14. 10. 1989 in Hamburg angekommen, verfolgte ich die Ereignisse damals 1990 recht ungenau, weil wir mit unserer schnellen Eingliederung in die bRD beschäftigt waren (mein Mann arbeitete bereits am 24.11.89 und ich am 1.1.90).
Später stellte sich für mich heraus, daß die Teilvereinigung tatsächlich eine Art Kapitulation vor den Globalisten war. Birgit Breuel verscherbelte nicht nur das gesamte Volkseigentum der DDR, sondern Kohl zog mit den Privatisierungen der Bahn, Post und den Krankenhäusern nach. Familienunternehmen gingen an die Börse und wurden für die Belegschaft anonym und ausbeuterisch.
Detlev Rohwedders Vorstellungen konnten durch dessen Anschlagsmord nicht einmal diskutiert werden, ebenso wurden die vernünftigen Vorschläge von Oscar Lafontaine beiseite geschoben. Und so haben wir heute eine BRD, die keiner so wollte, mit einer zum Himmel schreienden Amoral durch Porno, Privatfernsehen und Umzüge Nackter, einer niedergehenden Industrie, einem Gesundheitswesen und einer Nahrungsmittelindustrie, die den Namen nicht verdienen und einem Bildungssystem, das im Keller angelangt ist. Das Schlimmste aber waren die durch die Deindustrialisierung hervorgerufenen Umsiedlungen der arbeitenden Menschen in der DDR und der damit für alle einhergehenden prekären Arbeitsverhältnisse im Westen. Dafür erfüllt dieses Land die feuchten Träume der Volksvermischung eines Soros und Co. In jeder Großstadt fühlt man sich als Deutscher nicht mehr zu Hause und in Sicherheit. Dieser Tage erschien ein offener Brief eines Vaters , dem im letzten Jahr die 17 jährige Tochter durch Messermord in einer Regionalbahn in Schleswig Holstein zu Tode kam, gemeinsam mit ihrem Freund. All das gehört zum Alltag und ist kein Einzelfall, wie so was in diesem verlogenen System seit vielen Jahren verbrämt wird. Dem Vater haben übrigens über 300 Eltern geschrieben, die durch die Zuwanderung Krimineller und Mörder gleichfalls ihre Kinder verloren haben.
Nein, der 3. Oktober ist wahrlich kein Grund zum Feiern. Es ist für mich eine Kapitulation vor dem anonymen Großkapital mit einhergehenden spleenigen Ideen mit Regenbogenfahne und Frauenquoten. 1990 hatten wir die Chance, über unser Schicksal zu entscheiden, wenn man uns Zeit und einen Diskurs gegeben hätte.
Sehr traurige Grüße
Kersti Wolnow
6. Leserbrief
Danke Felix Ducek für diesen grossartigen und fundierten Artikel!
Dass die Wiedervereinigung mit all den Verletzungen genau so ablaufen mußte, könnte man vielleicht mit dem von Jacques Ellul beschriebenen Zwang zum Rechthaben erklären, das repräsentativen Demokratien inne wohnt (siehe https://www.nachdenkseiten.de/?p=84280). Ihr Beitrag belegt wunderbar die Willkür dieses Rechthabens und ich finde es extrem wichtig das herauszuarbeiten.
Gleichzeitig erinnere ich mich, dass die Wahrnehmung für die Errungenschaften der Menschen in der DDR nicht vollkommen unter gegangen ist.
In meiner Familie gab es da z.B. eine positive Sicht. Das rührte wesentlich daher, dass meine Grossmutter als Rentnerin regelmäßig ihre „kleine” Schwester in Güstrow besuchen konnte.
Diese war praktizierende Ärztin und so war es in unserer Familie lange vor ’89 kein Geheimnis, dass die DDR über das intelligentere Gesundheitssystem verfügte, indem dort Vorbeugen einen glaubwürdigen Stellenwert hatte.
Es wurde auch gesehen und durchweg positiv bewertet, dass diese Leistungen trotz erheblich schwierigeren Rahmenbedingungen erbracht wurden.
Und es gab ja noch eine ganze Reihe weiterer Bereiche, wo die DDR die Nase vorne hatte bzw. Nennenswertes hervorgebracht hat.
Spontan fällt mir da ohne Anspruch auf Vollständigkeit ein:
Und wenn man Susan Neimann folgt, war auch die Entnazifizierung im Osten tiefergreifender als im Westen. Wie passt so was ins allgemeine Narrativ?
Viele Argumente von Neimann waren mir Wessi neu. (Ihr diesbezügliches Buch hat den in rot-grünen Kreisen kaum zitierfähigen Titel „Von den Deutschen lernen“; allerdings dürfte sie als jüdische Amerikanerin trotzdem noch ganz woke da stehen :-) ).
Um vorschneller Kritik vorzugreifen:
Es geht niemandem darum, die DDR wiederauferstehen zu lassen.
Genauso wie es nicht darum gehen kann blind das zu erfüllen, was Eliten unter Wahrung ihrer eigenen Interessen bereits vorgedacht haben.
Es geht darum, aus einer nüchternen und fairen Betrachtung der Vergangenheit heraus, für die Zukunft tragfähige Visionen entstehen zu lassen.
Das gelingt, in dem Masse wie man den Blick auf die Vision erhebt, statt sich in einer Parteilichkeit innerhalb der Niederungen zu verlieren, die es zu überwinden gilt.
Das ist ohne Frage ein anspruchsvoller dialektischer „Bauchaufschwung“.
Demokratisch ist er, wenn er vom Volk vollzogen wird.
Freundlicher Gruss,
Michael Zwoelfer
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