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Titel: Wertepartner in Aktion: Signierung von demokratischen Bomben gegen Russland

Datum: 25. September 2024 um 10:00 Uhr
Rubrik: Außen- und Sicherheitspolitik, Aufrüstung, Kampagnen/Tarnworte/Neusprech
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Bilder politischer Verwahrlosung gehen derzeit durch die sozialen Medien. Es sind Aufnahmen, die unsere Wertepartner aus den USA zusammen mit dem Präsidenten der Ukraine zeigen. Gemeinsam signieren sie per Hand Gefechtsköpfe in einer Rüstungsfabrik in Pennsylvania. Dass damit im Kampf womöglich auch russische Soldaten im Alter von Teenagern brutal getötet werden, scheint keine Rolle zu spielen. Gekleidet in edlem Zwirn, schwingt der Gouverneur von Pennsylvania den Stift. Die Versammelten klatschen, lachen und schütteln Hände. Im Hintergrund heißt es auf einer Fahne: „Der Sieg im Feld (an der Front) beginnt mit dem Sieg in der Fabrik”. Ein Kommentar von Marcus Klöckner.

Sprengköpfe, Bomben, Raketen, Geschosse mit der eigenen Hand zu signieren – das ist ein symbolisch ziemlich weitreichender Akt! Mit diesem Schritt zeigt der Unterzeichner der Öffentlichkeit, dass er persönlich den Einsatz dieser Waffen unterstützt – und damit auch den furchtbaren Schaden an den Soldaten, den diese Waffen anrichten. Sie verdampfen, werden zerfetzt, zerstückelt, und wenn es Überlebende gibt, werden sie für immer gezeichnet sein. Wer einen Einblick in das Wesen der politisch-moralischen Verwahrlosung erhalten möchte, dem bietet das 17-sekündige Video, das derzeit durch die sozialen Medien geht, einen Einblick. Der Gouverneur von Pennsylvania Josh Shapiro persönlich legt Hand an. Mit Schwung schreibt er etwas auf die im Bild zu sehenden Gefechtsköpfe. Wie es sich für den Gouverneur eines US-Bundestaates gehört, tritt er stilecht mit Krawatte, weißem Hemd und feinem Zwirn in die Halle des Rüstungsherstellers. Der ukrainische Präsident Selenskyj steht daneben. Nicht den Hauch eines Problembewusstseins scheint es im Kreise der im Bild Zusammengekommenen zu geben. Lachen, klatschen, Händeschütteln: Die Signierstunde von Mordinstrumenten wirkt wie ein Happening.

Die Aufnahmen sind auch nicht etwa auf verwegenen Kanälen an die Öffentlichkeit gelangt. Nein, nein, im Gegenteil. Der Gouverneur persönlich veröffentlicht sie auf seinem Kanal bei der Plattform X. Er „zwitschert“: „Wir alle müssen unseren Teil zum Kampf für die Freiheit beitragen – von den Arbeitern in Scranton, die Pennsylvania zum Arsenal der Demokratie machen, bis hin zu den tapferen ukrainischen Soldaten, die ihr Land schützen.“

Man kann diesem Politiker wirklich nicht vorwerfen, dass es zwischen Bild und Worten einen Bruch gibt. Hier passt tatsächlich alles zusammen. Die Ungeheuerlichkeit des Auftretens in der Fabrik harmoniert mit der Perversität der Zeilen, die an die Öffentlichkeit gerichtet sind. Billigste Phrasendrescherei von „tapferen Soldaten“, vom „Kampf für die Freiheit“ und dem „Arsenal der Demokratie“ ersetzt jene echten Werte der Demokratie, die längst auf dem Haufen der politischen Dummheit und der Durchtriebenheit des militärisch-industriellen Komplexes geopfert wurden. Die Unersättlichkeit des Krieges, der immer mehr und mehr und noch mehr Soldaten auf beiden Seiten zum Opfer fallen, ist ausgeblendet. Stattdessen zeigt sich dem Betrachter eine Art Tanz ums Goldene Kalb. Waffen, Waffen, Waffen – für den Frieden! Nach über zweieinhalb Jahren Krieg und mindestens Hunderttausenden toten, verstümmelten und traumatisierten Soldaten sollte jedem Politiker klar sein, dass der Blutzoll dieses Krieges gigantisch ist. Anstatt schon längst dem Krieg mit Diplomatie und einem unbedingten Willen zum Frieden entgegengetreten zu sein, unterzeichnet Amerikas Politik in guter Laune Bomben, die auf russische Soldaten fallen. Selbst unter der Annahme, dass dieser Krieg so eindimensional wäre, wie ihn die Kriegstreiber auf westlicher Seite zeichnen: Selbst dann ist dieses Auftreten eine politisch-ethisch-moralische Bankrotterklärung. Auf jedem Schlachtfeld stehen Soldaten, aber auch diese Soldaten sind Menschen – selbst wenn einige von ihnen unter den Erfahrungen von Gewalt und Gegengewalt sich wie Tiere verhalten, ja, vielleicht sogar verhalten müssen. Die Barbarei des Krieges beginnt nicht auf dem Schlachtfeld. Sie hat ihre Wurzeln in einer Politik der Gewissenlosigkeit, der Verblendung und der Ignoranz.

Titelbild: Josh Shapiro via X


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