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Titel: Wagenknecht ist der „menschgewordene Hitler-Stalin-Pakt“ – CSU-Vorstandsmitglied überholt Hofreiter

Datum: 5. September 2024 um 9:00 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, BSW, Kampagnen/Tarnworte/Neusprech
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Sahra Wagenknecht ist der „menschgewordene Hitler-Stalin-Pakt.“ Das sagte gerade CSU-Vorstandsmitglied Bernd Posselt. Und damit ist heute schon ein neuer Tiefpunkt in einer immer verwahrlosteren Debatte um das Bündnis Sahra Wagenknecht erreicht. Gestern noch kommentierten die NachDenkSeiten die Äußerung des Grünen-Politikers Anton Hofreiter, wonach Wagenknecht „eine der schlimmsten Kriegstreiberinnen, die wir im Land haben“, sei. Und heute also wird Wagenknecht quasi zum neuen Hitler. Damit dürfte dann aber vermutlich der Höhepunkt des Tiefpunkts erreicht sein. Schlimmer als Hitler geht nicht. Und jeder kann sehen: Wo Wut Argumente ersetzt, steht am Ende irgendwas mit „Hitler“. Ein Kommentar von Marcus Klöckner.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Das BSW hat in Deutschland aus dem Stand Politikgeschichte geschrieben. Die Wahlergebnisse in den neuen Bundesländern des erst vor Kurzem gegründeten BSW sind beeindruckend. Eine beachtlich große Zahl an Bürgern hat eine Partei gewählt, die nicht mitmacht beim Feindbildaufbau Putin. Viele Wähler haben einer Partei ihre Stimme gegeben, die laut und deutlich „Frieden!“ sagt.

Das ist ein Störfaktor, und zwar ein beträchtlicher Störfaktor. Das BSW stört die Fraktion der Kalten Krieger und „Hurra-Schreier“. Dabei soll gerade Deutschland samt seiner Bevölkerung „kriegstüchtig“ gemacht werden, um sich kollektiv dem „russischen Bären“ entgegenzustellen, und dann das! Das BSW! Wie kann es Wagenknecht mit ihren Mitstreitern nur wagen, sich dem Rausch der Zeitenwende, der in Wirklichkeit ein Rausch des Militarismus ist, zu entziehen? Kriegstrommeln ist angesagt. Ein „Operationsplan Deutschland“ wird bereits aufgestellt, der zeigen soll, wie sich das Land gegen einen – angeblich, irgendwie – zu erwartenden Angriff und Einmarsch Russlands vorbereiten soll. Und dann, nochmal: das! Das BSW! Ist das schon so eine Art „Wehrkraftzersetzung“, wenn eine demokratische Partei in einem demokratischen Land bei demokratischen Wahlen mit an der Demokratie partizipierenden Bürgern keine Lust auf Krieg hat?

Als Journalist, der „analysiert“, würde man sagen: Welch ein Unfug! Nur: Heute ist ja alles gar nicht mehr so einfach. Heute sagt eine Politikerin „Frieden“ – schon ist sie „eine der schlimmsten Kriegstreiberinnen, die wir im Land haben“. Heute sagt eine Partei „Nein!“ zu Waffenlieferungen in die Ukraine – schon liegt da der Hitler-Stalin-Pakt in der Diskussion ganz oben. Heute gehen unsere Brüder und Schwestern im Osten des Landes zur Wahl und wählen eine Partei, die sich für einen raschen Waffenstillstand und Verhandlungen in der Ukraine einsetzt – schon beschimpft sie ein, äh, „Humorist“ mit Namen Florian Schröder als, Achtung, festhalten: „Putin-Klatschvieh“ auf der Plattform X. Sicher, wer da nicht fest im Sattel der Realität sitzt, kommt in Anbetracht all der munter gelebten Liebeserklärungen zur Orwell‘schen Sprachverdrehung aus dem Staunen nicht mehr raus.

Frieden ist Krieg. Krieg ist Frieden. Und der Teufel ist, wer nicht bereit ist, einem 18-jährigen Teenager eine Waffe in die Hand zu drücken, damit er einem anderen 18-jährigen Teenager, der als „Feind“ gilt, den Kopf wegschießt. Moment, Stichwort Teufel! Eine Steigerung von Hitler ist vielleicht doch möglich. Hat jemand eigentlich Wagenknecht schon als den Leibhaftigen bezeichnet? „Zeigt“ morgen einer der „Guten“ auf, dass Wagenknecht der „Teufel“ ist? Und, auch noch von Interesse: Hat heute wirklich ein CSUler einen Grünen links überholt? Oder war das doch ein rechtes Überholmanöver? Aber auf welcher Spur war dann Hofreiter unterwegs? Fragen über Fragen. Bleiben Sie dran. Vielleicht bleibt es spannend und der Höhepunkt des Tiefpunkts ist doch noch nicht erreicht.

Titelbild: Screenshot CNN Prima News


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