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Titel: Im Netz der Intrigen: Eine dramaturgische Sicht auf die Nord-Stream-Geschichte

Datum: 23. August 2024 um 9:29 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Medien und Medienanalyse, Ressourcen, Strategien der Meinungsmache, Terrorismus
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Das Thema der Nord-Stream-Sprengung wird in diesen Tagen wieder prominent in den Medien und in der Bevölkerung diskutiert. Wie können wir hier einer Lösung näherkommen, und welche erzählerischen Strukturen und Aspekte spielen dabei eine Rolle? Ein Beitrag von Maike Gosch.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Propaganda oder Meinung?

Vorab eine Anmerkung zum Thema „Propaganda“, da dieser Begriff ja eine große Rolle bei diesem Thema und in den Debatten, die sich darum ranken, spielt und oft der gegenseitige Vorwurf erhoben wird, hier auf „russische Propaganda“ oder eben „NATO-Propaganda“ hereinzufallen oder eine solche zu verbreiten. Was ist eigentlich „Propaganda“, und wie grenzt sie sich von einer „Meinung“ ab?

Propaganda kann man definieren als die gezielte Verbreitung von Inhalten zur Beeinflussung und Steuerung der öffentlichen Wahrnehmung und Meinung. „Propaganda“ liegt also dann vor, wenn bestimmte Inhalte, die nicht der Wahrheit entsprechen oder diese verzerren, zentral von einem mächtigen Akteur geplant und in der Bevölkerung verbreitet werden. Ich glaube, wir können wesentlich konstruktivere Debatten führen, wenn wir den Vorwurf der „Propaganda“ oder des „Propaganda-Verbreitens“ oder des darauf „Hereinfallens“ so weit wie möglich in der Diskussion weglassen, auch wenn es schwerfällt und dieses Thema natürlich von extrem viel Propaganda begleitet wird.

Eines der Probleme des Diskurses über dieses Thema, das ja für unser Land (und nicht nur für unseres) von großer Relevanz ist, ist, dass die Beteiligten von sehr verschiedenen Prämissen und Narrativen ausgehen und es daher schwer ist, zueinander zu kommen oder auch nur voranzukommen. Das macht es sehr schwierig, die Wahrheit über die Vorgänge bei Nord Stream, aber auch über die Bedeutung der Pipelines und die Motive aller möglicherweise Beteiligten herauszufinden. Wir leben zunehmend in abgeschotteten Realitätsblasen, was diese Themenbereiche angeht. Dieser Artikel wird sicher auch nicht dazu beitragen, diese aufzulösen, auch wenn ich mir das wünschen würde.

Geschichten über die Pipelines

Ein großer Dissens besteht schon darüber, ob die Nord-Stream-Pipelines etwas Positives oder Negatives für Deutschland bedeuten bzw. bedeuteten.

Die US-amerikanische, von den eher transatlantisch ausgerichteten Eliten in Deutschland, auf EU-Ebene und natürlich auch von großen Teilen der Bevölkerung vertretene Interpretation der Situation besagt, dass Russland seine Position als Fast-Monopollieferant von billigem Gas nach Europa missbraucht hat, um die Länder und Regierungen mit der Drohung, die Energieversorgung zu drosseln oder zurückzuhalten, bei der Stange zu halten. Seit Jahren, schon weit vor 2014, wird behauptet, dass es das Ziel der USA sei, Europa und insbesondere Deutschland aus dieser ungesunden und gefährlichen Abhängigkeit zu „befreien“. Nach dem Beginn des Ukrainekriegs kam noch der zusätzliche Aspekt hinzu, dass die Pipelines deshalb negativ gesehen wurden, da sie einerseits die Einnahmen Russlands (über die Einnahmen aus den Gasverkäufen) erhöhen würden und andererseits ein mögliches Druckmittel darstellten, indem die Empfängerländer des russischen Gases direkt aus Russland möglicherweise mit der Drohung der Drosselung oder Einstellung der Lieferung unter Druck gesetzt werden könnten, z.B. die Sanktionen zu lockern oder Waffenlieferungen in die Ukraine zu beschränken.

Ich werde hier jetzt gar nicht in den „Faktencheck“ einsteigen und zu den einzelnen Punkten inhaltlich etwas sagen, sondern möchte nur die Erzählungen gegenüberstellen.

Auf der anderen Seite war und ist das Narrativ Russlands, Weißrusslands, Ungarns, vieler – auch westlicher – geopolitischer Analysten und überwiegend der alternativen Medien in Deutschland und eines großen Teils der Bevölkerung in Deutschland folgendes: Die Nord-Stream-Pipelines sorgen für eine günstige und sichere Energieversorgung und können auch als Friedensprojekt zwischen Russland und Deutschland sowie dem Rest Westeuropas betrachtet werden. Die Möglichkeit, das Erdgas direkt zu empfangen, ohne über Transitländer wie die Ukraine und Polen zu gehen, erspart den Endverbrauchern hohe Kosten, da die Transitgebühren entfallen, und außerdem befreit es sowohl Deutschland als auch Russland von der Gefahr, dass die Transitländer das Gas für sich abzweigen, die Gasmenge drosseln oder die Durchleitung ganz stoppen, um wiederum politischen Druck auszuüben. Außerdem sehen insbesondere die Vertreter dieser Haltung in Deutschland den Schwenk zu US-amerikanischem LNG (Liquid Natural Gas) als Gefahr in zweierlei Hinsicht: einmal in ökonomischer, da dieses Gas sehr viel teurer ist und damit die hiesige Wirtschaft extrem belastet und zu Abwanderung von Industrien, Entlassungen und Insolvenzen führt; andererseits sehen sie darin die Gefahr einer erhöhten Abhängigkeit von den USA, die ja ebenso wie Russland nunmehr die Möglichkeit hat, über die Lieferung oder Nichtlieferung Druck auf Deutschland auszuüben.

Jetzt ließen sich alle diese Fragen trefflich sachlich und fundiert diskutieren. Das gerade passiert leider viel zu selten, sondern die Vertreter dieser zwei Ansichten sind voneinander immer weiter isoliert.

Eine wichtige darunterliegende Erzählung ist natürlich die Frage, ob Russland als „böser“, „guter“ oder „neutraler“ Akteur agiert. Je nachdem, welcher Version man hier anhängt, hat dies Auswirkungen auf die Einschätzungen der oben erwähnten Fragen (Pipelines „gut“ oder „schlecht“).

Der Nord-Stream-Krimi

Aber zurück zu den Anschlägen. Wenn man die ganzen Ereignisse und die Berichterstattung darüber wie einen Krimi betrachtet, kann man einige typische erzählerische Krimi-Elemente erkennen.

Betrachten kann man die Geschichte zunächst als einen klassischen „Who dunnit“, also als einen Krimi mit einem Verbrechen, einer Vorgeschichte, mehreren Verdächtigen, Motiven, Aufdeckung, Verdrängung und vielen falschen Fährten, die zur Ablenkung gelegt werden oder der Ablenkung dienen und mit dem Ziel, den Täter zu finden.

Die ersten Vermutungen richteten sich gegen die USA, da es ja eine Vorgeschichte von fast 20 Jahren gab, in der sie mit allen nicht-militärischen Mitteln zunächst gegen den Bau und dann gegen die Zertifizierung der Pipelines gekämpft hatten, hier Motiv sowie Gelegenheit sehr viel stärker vorlagen und es sogar eine Ankündigung durch Präsident Biden gegeben hatte, der Pipeline ein Ende zu setzen, sollte Russland die Ukraine angreifen (wir erinnern uns alle).

Kurz nach der „Tat“ wurden aber auch erste Spekulationen und Vermutungen laut, in denen Russland der Tat beschuldigt wurde. Diese erschienen anderen relativ schnell in vielen Punkten (unter anderem Motiv, aber auch Gelegenheit – die Gewässer werden ja fast lückenlos von der NATO überwacht) unplausibel. Vielleicht der stärkste Hinweis dafür, dass es Russland eher nicht gewesen sein könnte, wurde in der unglaublichen Geheimhaltung gesehen, von der die westlichen Ermittlungen – zunächst die von Dänemark und Schweden, aber auch die deutschen – umgeben sind. Sollten diese irgendwelche Hinweise in Richtung einer Täterschaft Russlands ergeben haben, könne man im gegenwärtigen geopolitischen Klima sehr stark davon ausgehen, dass diese sehr schnell und umfangreich an die Öffentlichkeit gelangt wären – so die Argumentation der Skeptiker einer Täterschaft Russlands.

Dann folgten die explosiven Artikel von Seymour Hersh, in der er die USA beschuldigte, die Anschläge geplant und durchgeführt zu haben, und sich auf eine anonyme Quelle berief. Allen, die eine Täterschaft der USA für die plausibelste Lösung hielten, schien dies den Beweis für ihre These zu liefern.

Kurz nach den Veröffentlichungen Hershs (und in Reaktion darauf?) erschien in einer konzertierten Presseaktion die „Andromeda-Yacht“-Geschichte auf der Bildfläche, nach der nicht-staatliche Ukrainer in einer Art ehrenamtlicher Kriegsführung den Terroranschlag übernommen hätten, ohne dass die Geheimdienste, das Militär oder die Politik des Landes (weder die ukrainischen noch die westlichen Geheimdienste, die dort sehr stark präsent sind) davon etwas mitbekommen haben sollten.

Obwohl diese ganze Geschichte eher unplausibel klang und auch an ein schlechtes Drehbuch für einen Hollywood-Thriller erinnerte, dominierte sie monatelang die Presselandschaft, und der gesamte investigative und kreative Furor der Journalisten der etablierten Medien warf sich auf sie. Es wurden Reportagen gedreht, an die Häfen gefahren, die Verwandten der angeblichen Segler und Taucher ausfindig gemacht, und so weiter. Man wünschte sich ein ähnliches investigatives Engagement zur Untersuchung einer möglichen Täterschaft westlicher Staaten, deren Militärs und ihrer Geheimdienste, aber das war wohl sowohl zu schwierig als auch nicht opportun, sodass es weitgehend unterblieb.

Was war der kommunikative Effekt dieser neuen Geschichte? Die Aufmerksamkeit wurde erfolgreich weggelenkt von der Recherche und Ermittlung gegen militärische und staatliche Akteure – diese fand dafür umso engagierter auf Blogs und in den alternativen Medien statt – und das Interesse für die Enthüllungen/Behauptungen Seymour Hershs nahm ab. Durch die Omnipräsenz dieser neuen Version hielten ein Großteil der etablierten Medien und damit auch ihrer Leserschaft, also all die Menschen, die keine Zeit hatten, sich auf privaten und anonymen Militärblogs die Nächte um die Ohren zu schlagen, jetzt die Geschichte von der Täterschaft einer privaten Truppe auf einer Segelyacht für die wahrscheinlichste.

Kein Krimi, sondern ein Thriller?

Viele Menschen, insbesondere außerhalb Deutschlands, sehen den Fall der Nord-Stream-Sprengung dagegen längst als geklärt an und sind sich sicher, dass der Täter die USA waren – eventuell unter Mithilfe der Ukraine, Großbritanniens oder eventuell anderer westlicher Verbündeter. Aus ihrer Sicht ist die Geschichte daher auch kein „Who dunnit“ mehr, für sie ist es eher ein Thriller. Die Spannung bestand für sie vielmehr darin, wann sozusagen die „tickende Bombe“ explodiert, das heißt, wann die explosive Wirkung der Täterschaft sich endlich auf die geopolitische Landschaft auswirken würde. Denn in ihren Augen steht hier die gesamte westliche Weltordnung der Nachkriegszeit auf dem Spiel, ebenso wie der Bestand der deutsch-angloamerikanischen Beziehungen und das Narrativ vom wohlwollenden angloamerikanischen Imperium. Wenn das, was sie für die Wahrheit halten, endlich ans Licht käme, müssten ihrer Ansicht nach alle Erzählungen, die USA/GB seien „Verbündete“ Deutschlands und anderer europäischer Länder, in die Brüche gehen – beziehungsweise sie vermuten, dass die Regierung in Deutschland sogar weiß, dass ihr Bündnispartner ihre Infrastruktur gesprengt hat, und wundern sich über die Passivität und Unterwürfigkeit, sich dagegen nicht aufzulehnen. Gespannt warteten die Welt und auch viele Menschen in Deutschland darauf, dass dies endlich öffentlich würde und eine entsprechende Reaktion Deutschlands erfolge.

Eine unerwartete Wendung

Die Vermutungen, Hinweise und Aussagen, die mit den jüngsten Berichterstattungen bekannt wurden, haben aber nicht zu der Wirkung geführt, die man vielleicht erwartet hätte. Denn anders, als oben vermutet, brach damit die Erzählung einer westlichen Wertegemeinschaft mit der Ukraine nicht zusammen, sondern wurde eine sportliche erzählerische Wendung vollzogen, die folgendermaßen lautet: Selbst wenn unsere Verbündeten unsere Energieinfrastruktur gesprengt haben sollten, ist das etwas Gutes. „Huch?“, sagt man sich da vielleicht, „Jetzt komm ich nicht mehr mit.“ Dabei ist es gar nicht so schwer, wenn auch recht dreist. Die Schritte sind folgendermaßen: Im Rahmen der oben erwähnten Erzählung waren die Pipelines eine Art Fessel oder Handschelle an das despotische Russland und den kriegsverbrecherischen Putin. Wie ein Drogenabhängiger war Deutschland nicht in der Lage, sich aus eigener Kraft aus dieser schädlichen Abhängigkeit zu lösen. Die Sprengung „erlöste“ das zu schwache Deutschland hiervon – wie bei einer „Intervention“ von Freunden und Familienmitgliedern – und tat uns also eigentlich einen Gefallen.

Vielleicht ist auch dies das Ergebnis einer klugen Kommunikationsstrategie (wenn man einmal annimmt, dass es einen strategischen Plan im Hintergrund gibt und jemand die Informationsfreigabe steuert). Indem man sich nur scheibchenweise der Erkenntnis nähert und jeweils bei jedem Schritt eine Anpassung und Verschiebung des Narrativs vornimmt, kann man bei dem nötigen Anteil der Bevölkerung Zustimmung oder zumindest eine Duldung für eigentlich ungeheuerliche Erkenntnisse erreichen. Die Schritte waren die folgenden: Zunächst: Russland war es. Dann: Unabhängige Privatleute in der Ukraine waren es. Im dritten Schritt: Es waren Ukrainer, aber unter dem Kommando des Militärs, aber noch nicht abgesegnet von der Regierung. Die nächsten Schritte wären dann: Selenskyj wusste es. Dann: Die USA und wer auch immer noch wussten davon, waren aber passiv. Dann: Sie haben mitgeholfen – und so weiter.

Das Häuten der Zwiebel

Aber selbst die ganze Debatte um die Aufklärung des an einen James-Bond-Film erinnernden Nord-Stream-Krimis (oder -Thrillers) mit all seinen militärischen und technischen Details lenkt vielleicht die Aufmerksamkeit zu stark weg von dem darunterliegenden Interessenfeld.

Es geht beim Erzählen und insbesondere beim Erzählen eines Krimis sehr stark darum, die Sympathievergabe zu lenken (am besten hin zum wirklichen Täter und weg von den falschen Fährten, damit der Leser möglichst lange nicht auf die Lösung kommt). Ein anderer sehr wichtiger Punkt ist die Lenkung der Aufmerksamkeit hin zu den irrelevanten Aspekten und weg von den entscheidenden Informationen und Analysen. Wie oben gesehen, könnte die umfangreich und detailreich erzählte „Yacht-Geschichte“ dazu dienen, die Aufmerksamkeit von einer ganz anderen Aktion abzulenken, in der professionelle militärische Akteure z.B. mithilfe von Kriegsschiffen oder U-Booten die Sprengladungen gelegt haben.

Und vielleicht ist sogar der Krieg, mit all seiner Schrecklichkeit und Gewalt, gar nicht die Hauptgeschichte, sondern verdeckt durch seine Tragik, Dynamik und Gewalt auch nur die darunterliegende Struktur der wirtschaftlichen und finanziellen Interessen sowie das geopolitische Tauziehen um Energiemärkte und Infrastruktur.

Von einigen geopolitischen Analysten wird die These vertreten, dass die Nord-Stream-Sprengung und sogar der Krieg in der Ukraine sowie der vorangegangene Machtwechsel 2014 nur der Verdrängung Russlands als Gas- und Öllieferant und der Übernahme des europäischen Energiemarktes durch US-amerikanische und britische Unternehmen sowie Investoren dienten. Das heißt, die These ist: Das Ende der Rolle Russlands als Hauptenergieversorger für Deutschland und Europa ist nicht die Folge des Ukraine-Kriegs, sondern seine Ursache; oder mit anderen Worten: „It‘s the energy market, stupid!“

Siehe hierzu diese Anmerkungen von Florian Warweg auf den NachDenkSeiten im Jahr 2023:

„Erst die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines hat letzten Endes den Weg frei gemacht, um die EU und insbesondere Deutschland langfristig zu Abnehmern der US-amerikanischen Erdgas-Überschüsse zu machen und den Preis auch langfristig auf einem für US-Frackinggas-Produzenten profitablen Niveau zu halten. Die damit verbundene neue Erdgas-Abhängigkeit ihres EU-„Partners“ passt den US-Amerikanern fraglos ebenfalls ins globalstrategische Dominanz-Konzept. Nach einer Studie des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität Köln (EWI) werden die USA demnächst nicht nur Russland als wichtigsten Energielieferanten ablösen, sondern nehmen dann für den EU-Gasmarkt mit einem antizipierten Importvolumen von rund 40 Prozent dieselbe dominante Rolle ein wie Russland vor dem Ukraine-Krieg.“

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch dieser Artikel des geopolitischen Analysten Ben Norton, ebenfalls aus dem Jahr 2023:

„US-Konzerne für fossile Brennstoffe wie ExxonMobil, Chevron und Halliburton beteiligen sich an Gesprächen über die Übernahme der Öl- und Gasindustrie des osteuropäischen Landes, da Kiew darauf drängt, die Produktion zu steigern, um die russischen Energieexporte zu ersetzen.“

Noch konkreter wird der ehemalige hochrangige Mitarbeiter im US-Außenministerium unter Donald Trump, Mike Benz, im Interview hier:

„In der Ukraine gab es einen großen ukrainischen Energieplan von Unternehmen und Finanzakteuren auf beiden Seiten des politischen Spektrums [in den USA] […]. Das Verteidigungsministerium hat also ein Interesse daran, Russland in den Bankrott zu treiben, und das Außenministerium hat ein Interesse daran, Russland in den Bankrott zu treiben und das gesamte (Energie-)Geschäft an sich zu reißen und ihn im Wesentlichen als unerwarteten Gewinn an US- oder NATO-Unternehmen zu transferieren.“

So könnte man die Geschichte natürlich auch betrachten.

Ich habe generell den Eindruck, dass diese Realitäten und kühlen wirtschaftlichen Interessen oft von Geschichten des Kulturkampfes (offene Gesellschaft vs. traditionelle Familien/Mann-Frau-Bilder) und politischen Geschichten (Demokratie vs. Autokratien) verdeckt werden, um die Öffentlichkeit mit emotionalen Diskussionen zu beschäftigen und sie davon abzulenken, was wirklich vor sich geht: ein rücksichtsloses Schachspiel um Geld, Macht und vor allem um Ressourcen sowie deren Kontrolle.

Eine dramaturgische Sicht auf die Dinge ermöglicht jedenfalls eine gewisse Flexibilität in der Betrachtung. Und die Lösung eines Krimis kann manchmal erst erfolgen, wenn man die Dinge aus einem ganz neuen Blickwinkel anschaut.

Titelbild: Shutterstock / Frame Stock Footage


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