NachDenkSeiten – Die kritische Website

Titel: Leserbriefe zu „Nordkorea: guten Tag! Erschreckendes Demokratieverständnis im Bayerischen Rundfunk“

Datum: 18. Juli 2024 um 16:30 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich:

In diesem Kommentar diskutiert Marcus Klöckner über die Sendung „Der Sonntags-Stammtisch“ des Bayerischen Rundfunks, in der u.a. der CDU-Politiker Armin Laschet und die ARD-Journalistin Anja Kohl als Gäste geladen waren. Frau Kohl habe sich „um Kopf und Kragen“ geredet und z.B. die Meinung vertreten, Frau Wagenknecht verbreite keine Meinung, sondern „falsche Fakten“. Wer eine wohl aus Kohls Sicht nicht zu ertragende politische Ansicht vertrete, solle von den großen Diskussionsbühnen der Öffentlich-Rechtlichen verbannt werden. Hierzu haben wir interessante Leserbriefe erhalten. Danke dafür. Es folgt nun eine Auswahl, die Christian Reimann für Sie zusammengestellt hat.


1. Leserbrief

Lieber Herr Klöckner, liebe Redaktion,

vielen Dank für diese Information. Ich bin erschüttert über die Borniertheit dieser Person. Vielleicht war sie nur besoffen und hat soviel Blech geredet? Oder ist sie eines der unzähligen, unwissenden Opfer der NATO-Propaganda? Aber wie kann das sein, wo sie doch als Journalistin an den Quellen der Informationen sitzt und daraus schöpfen könnte? Mich gruselt: Ich ahne, dass sie hier am Stammtisch die “Wahrheiten” der ARD preisgibt, die Einstellung, Glaube und Überzeugung ihrer selbst und ihrer Kollegen. Aber wenn sie so vehement gegen Verhandlungen ist, was bleibt dann übrig? Ja, Krieg, kämpfen und sterben. Ob sie soweit denken kann? Ob sie aktiv teilnehmen möchte oder lieber andere sterben lassen will bis endlich verhandelt wird?

Das Demokratieverständnis von Frau Kohl? Unterirdisch. Da sind die sogenannten Talkshows ihrer Kollegen noch Gold dagegen mit 4:1 gegen Frau Wagenknecht. Gaub und Major dürfen zwar lügen was das Zeug hält, sie bekommen aber kontra von Wagenknecht.

Herzliche Grüße, Joachim Seffrin

PS: Ich würde Frau Kohl auch nicht einladen.


2. Leserbrief

Liebes Nachdenkseiten-Team, liebe Nachdenkseiten Leser und Leserinnen,

ich muss es kurz machen. Mein Puls hat sich bis jetzt noch nicht beruhigt, nachdem ich dieses Video angeschaut habe.

Das ist unfassbar, was diese Frau Kohl da äußern darf.

Und ja, ich bin entsetzt. Ein Herr Laschet, der auf der „anderen Seite“ (also der „richtigen“) steht, sagt so Dinge, dass zumindest eine andere Meinung gesagt und gehört werden muss, auch wenn sie seiner Überzeugung und die des Mainstreams widerspricht.

Oder, dieser Herr Laschet, fragt, wo denn die Friedensbewegung bleibt, bei der Absicht der USA neue Langstreckenraketen in Deutschland zu stationieren. Er hat ja vollkommen recht.

Also, ich bin einfach nur noch fassungslos. Wie tief können wir noch sinken?

Und, warum gibt es keinen mächtigen Aufschrei in Deutschland gegen diese Kriegspolitik?

Ich verstehe das nicht!

Sorry, aber heute bin ich geschockt und mutlos.

Jens Biester


3. Leserbrief

Hallo Marcus Klöckner,
hallo Autoren der NachDenkSeiten,
 
hier ein Auszug aus der deutschen Wikipedia (Stand: 15.07.2024):
 
Aufgabe des Journalismus:
Nach den Statuten der Internationalen Journalisten-Föderation ist Journalismus zuerst dem Respekt vor Fakten und dem Recht der Öffentlichkeit auf Wahrheit verpflichtet. Journalismus trägt damit zur öffentlichen Meinungsbildung bei. Er wird deshalb oft als vierte Gewalt im Staat bezeichnet.
 
Dementsprechend sind einer Ipsos-Umfrage 2019 zufolge die Haupterwartungen der Bevölkerung an den Journalismus, in Übereinstimmung mit der Sicht der Journalisten (huih – die Journalistinnen gibt es in der Wikipedia nicht – das ist nicht genderkonform), dieser solle Dinge so berichten wie sie sind, dem Publikum erläutern, auf welchen Quellen die Berichterstattung beruht, unparteiischer Beobachter (huih – schon wieder) sein, Kritik an Missständen üben, Toleranz und kulturelle Vielfalt fördern, sowie aktuelles Geschehen einordnen und analysieren.
 
Und dann kam Anja Kohl mit ihrem Journalismusverständnis!
Sie ist allerdings nicht allein bei dieser Art Berichterstattung. Auch andere Mainstream-Berichterstatter/innen plappern gerne, meistens völlig aus dem Zusammenhang gerissen.
 
Der Journalismus ist also nicht das passende Berufsbild für Anja Kohl. Zumindest sollte sie dafür nicht bezahlt werden. Sie würde aufgrund ihrer umfangreichen Nebentätigkeiten (siehe Wikipedia) nicht verarmen.
Vielleicht gibt es noch eine freie Stelle im journalistischen Bereich in Nordkorea.
 
Vielen Dank an Marcus Klöckner und die Betreiber der NachDenkSeiten für die enorm wichtige Arbeit!
 
Gruß
Holger Wixfort


4. Leserbrief

Ein Zitat aus Frau Kohls argumentativem Amoklauf:

“entführte Kinder in der Ukraine, die in Konzentrationslagern umerzogen werden, um sie wieder in der Ukraine einzusetzen”…

Bei allem Respekt, was schwer genug fällt, bei einer “Journalistin”, die anderen das Wort abschneidet, und Redeverbote für Menschen mit abweichender Weltanschauung erteilen will, aber hat die Dame noch alle Latten am Zaun? Weiß sie überhaupt, was Konzentrationslager waren? Und daß das Verharmlosen von Naziverbrechen aus der Hitlerzeit in Deutschland unter Strafe steht? Sie ist bis oben hin voll mit den Lügen der Kiewer Kriegspropaganda! Aber unterstellt Frau Wagenknecht “falsche Fakten”? 
In welchem “Fakten”-Universum lebt eigentlich Frau Kohl? 

Übrigens: die “entführten Kinder” sind überwiegend Kinder aus Heimen, die von den russischen Besatzern aus dem Kriegsgebiet in der Ostukraine evakuiert wurden, um ihre Leben zu schützen. Beispielsweise vor Artillerieangriffen der ukrainischen Armee auf russisch besetzte Orte. Und sie werden ihren Verwandten in der Ukraine umgehend zurückgegeben, wenn sich diese in Russland melden. Was übrigens das ZDF vor einigen Monaten mit einem Interview eines dieser Kinder nach dessen Rückkehr auch direkt bestätigt hat! Ich kann nichts dafür, wenn die westliche Propaganda solche Widersprüche in Serie unfreiwillig aufdeckt. 
Daß laut Bundeskriminalamt 161 der Kinder auf den von Kiew erstellten Listen gar nicht “nach Russland entführt wurden”, sondern in Deutschland leben, wohin sie mit Verwandten ganz legal eingereist sind, wie kürzlich auch in Kiew eingeräumt wurde, und hunderte oder tausende andere wohl auch in anderen Aufnahmestaaten leben, macht da den Kohl auch schon nicht mehr fett. 

dert.site/inland/203069-bundeskriminalamt-angeblich-nach-russland-entfuehrte/

Der Dokumentarfilmer Dirk Pohlmann stellte im Januar dieses Jahres in einem Podcast-Interview fest, daß mittlerweile (nach 4 Monaten Krieg in Gaza zu diesem Zeitpunkt) die israelische Armee schon mehr palästinensische Kinder umgebracht hätte, als Russland ukrainische Kinder evakuiert hat. Für letzteres gab es bekanntlich einen internationalen Haftbefehl für den russischen Präsidenten, für erstes gibt es bis heute ungebrochene politische Unterstützung und weitere Waffenlieferungen auch aus Deutschland, auf daß noch mehr Kinder in Gaza sterben mögen.

Und daß Frau Kohl die leicht als US-Geheimdienst-Fake erkennbare Behauptung, Russland wolle den Rheinmetall-Chef umbringen, in ihrer Hasstirade auf Frau Wagenknecht schon als erwiesene Tatsache präsentiert, ist dann nur noch das Tüpfelchen auf dem i.

Man ertappt sich immer wieder dabei, im ÖR Dinge zu erleben, die man noch vor Wochen nicht für möglich gehalten hätte. Und das, obwohl schon soviel Unsägliches gesendet wurde. 

Gruß, Ole.


5. Leserbrief

Lieber Herr Klöckner und das NDS-Team,

man könnte sich tatsächlich entsetzt zeigen, wie in dieser Sendung Anja Kohl einfach die Contenance verliert und wie von Sinnen ihre Tiraden gegen alle aussendet, die nicht ihrer Meinung sind. Allerdings kann man sie wirklich nicht ernst nehmen, wie eben jene “Meckerköpfe” eines klassischen Stammtischs, wo vieles dieser Art in ähnlicher Polterrhetorik herausposaunt wird.

Man kann sich das auch ein wenig im Entwicklungsstrang dieser Dauerdebatte betrachten, vor allem die “ikonische” Illner-Sendung und dem Schlagabtausch zwischen Wagenknecht und Major. Auf mich wirkt das so, als wollte man im ÖRR wie auch in der Kriegslobby nun andere Geschütze auffahren und holte sich mit Major jemanden in die Runde, die stellvertretend für alle “Kriegstüchtigen” die Debatte mit freilaufenden Angriffen gegen “Friedensfans” endlich, endgültig auf ihre Seite zu ziehen.

Wie Herr Laschet das schon richtig anmerkte, ist dies nur ein Äquivalent zur Corona-Debatten(un)kultur. Ihr Artikel hätte für meinen Geschmack noch Laschets Ausführungen etwas näher beleuchten können, denn hat er durchaus richtig angeführt, dass man Debatten eben anders führen muss. Frau Kohls Cancel-Fantasien, dieses aufgeregte Dazwischenplappern, diese beständigen “Fake-News”-Behauptungen und die abgehobene Grundsatzeinordnung, was Meinung und was Fake News zu sein hat, könnte mich glatt triggern. Aber es triggert mich nicht, ich fand es höchst unterhaltsam, wie sie sich stellvertretend für die “Kriegstüchtigen” durch ihr eigenes Verhalten unglaubwürdig machen.

Masken der scheinseriös-neutral aufgestellten Fassaden scheinen zu fallen. Wieder mal, könnte man sagen, wie in den Corona-Jahren. Man kann ihr Verhaltensspektrum fast schon in einen Thementopf werfen, und da überzeugt mich ihre offensichtlich ansteigende innere Unruhe überhaupt nicht (mehr). Wahrscheinlich ist es nur durch übersteigerte Geltungsbedürfnisse zu erklären, weil die Dinge eben nicht so laufen, wie sie es gerne hätten. Da schreit man in der Spielwarenabteilung eben so lange herum, bis man sein Spielzeug hat.

Mit friedlichen Grüßen,
Sascha Wuttke


6. Leserbrief

Liebe NDS, sehr geehrter Herr Klöckner,

danke für das abschreckende Beispiel arg limitierter Kriegsrhetorik!

Der braune Geifer der Moderatorin Anja Kohl gegenüber einem konservativen Politiker ist unerträglich und lässt nur ahnen, was demnächst gegen tatsächlich andersdenkenden Menschen noch so alles aufgeboten wird. Mein Hinweis auf den braunen Geifer der Moderatorin ist nicht unbedacht gewählt; erinnert mich ihre Rhetorik doch sehr an die Anfänger einer Entwicklung vor nunmehr genau 90 Jahren. Und diese Frau will im Bündnis mit Armin Laschet politisch gegen die AFD kämpfen. Da mag man ihr doch am liebsten zurufe: „Bitte nicht Frau Kohl – Sie haben die AFD intellektuell wie politisch längst rechts überholt“.
 
Herbert Naumann


7. Leserbrief

Liebe Redaktion,
 
erst einmal danke für Ihre verantwortungsvolle Arbeit abseits der mit der Wirtschaft, der Politik und dem Establishment verheirateten Massenmedien dieser Republik!
 
Was die regierenden deutschen Politiker für nationalen und internationalen Schaden anrichten, ist mit Hybris, Ignoranz und Unterwerfung (gegenüber den USA)  allein nicht mehr zu erklären. Kamen mir anfangs nur einzelne Vertreter der regierenden Kaste als ungeeignet für das Amt vor, so hat sich deren Anzahl ständig erhöht. Die Voraussetzung für ein solches Amt ist die Absenz von Wissen, Erfahrung und politischem Instinkt. Der amerikanische Kernphysiker Ted Postol stellte in einem Interview fest: „Verantwortung erfordert Bildung“ (Scheer Intelligence, 25.03.24). Und der Finanzanalyst Russell Clark (ebenfalls USA) sagte, auf die Bundesregierung bezogen: „Das politische Talent ist sehr schwach… Politiker sind sehr einfache Geschöpfe. Sie tun alles, um wiedergewählt zu werden. Dabei verfolgen sie keinen großen Plan.“ (Berliner Zeitung vom 6./7. Juli 2024, S.25).

Dazu passt die Charakterisierung der Ampel als „dümmste Regierung Europas“ (S. Wagenknecht).

Ich will mich hier gar nicht mit den inflationären, dümmlichen und propagandistisch gesteuerten Talkshows abgeben. Aber Ihr Beitrag über den „Stammtisch“ im TV zeigt eindeutig die Richtigkeit des oben Gesagten. Wenn sich ein Politiker verantwortungsbewusst und zukunftsorientiert (Frieden) äußert, wird er von der gleichgeschalteten Meute niedergemacht. Da ist Laschet nur einer unter vielen. Alles, was Aufrüstung, Militarisierung und Kriegshetze beinhaltet, wird in den Mainstreammedien bejubelt; jeder, der eine demokratisch-friedliche Meinung vertritt, wird in die rechts- oder linksextreme Ecke geschoben (ein Oxymoron an sich) und schlimmstenfalls aus der Öffentlichkeit entfernt, wie es gerade mit dem Magazin „compact“ passiert (dessen Leser ich nie war).

Was in Ihrem Beitrag beschrieben wird, ist genau diese Art von öffentlicher Meinungsmache und Manipulation, die den Rezipienten am Verstand der Dauertalkgäste wie Kohl, Strack-Zimmermann, Hofreiter, Röttgen, Marsala, Alexander oder Kiesewetter zweifeln lässt. Realistische Einschätzung, gepaart mit historischem Wissen und politischem Weitblick ist unseren Eliten so fern wie der Mars der Erde. Dass daraus Verzweiflungstaten wie die Stimmabgabe für die AfD resultieren, ist insofern nicht verwunderlich.   
 
Mit freundlichen Grüßen
Sam Schiebert


8. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion,

Ich hab gerade den Artikel “Nordkorea: guten Tag! Erschreckendes Demokratieverständnis im Bayerischen Rundfunk” gelesen.

Ehrlich gesagt verstehe ich die Aufregung nicht. Die beanstandeten Floskel stammt von einem Gast, dieser Frau Kohl. Die arbeitet nicht für den BR, sondern verliest Börsennachrichten im ZDF.

Ihr Autor moniert hier genau das, was er andererseits klagend vermisst bzw. dringend einfordert: Zulassen von Meinungen.

Die Dame ist vermutlich den ganzen Tag an der Börse. Das da die Sauerstoffversorgung nicht immer optimal ist, lassen ihre Auslassungen vermuten. Trotzdem handelt es sich um eine Meinungsäußerung einer Privatperson, nicht eines BR-Moderators.

Ich höre schon die Entgegnung: “Aber sie ist Sprecherin im ÖRR!” Ja, sicher – aber auch als solche darf sie eine Meinung haben. Und die muss man nicht gut finden, ja darf sie zum Kotzen finden. Und da sind wir wieder beieinander.

Dann noch eine Anmerkung zum Artikel “Auf der Suche nach neuen Ideen – Vom „Ego-Kapitalismus“ zur katholischen Soziallehre”.

Der Autor hatte wohl beim Schreiben des letzten Satzes seinen ersten schon wieder vergessen. Es ist nicht “der Staat”, welcher Recht und Demokratie untergräbt und “sich immer autoritärer gebärdet”. Es sind die ihn okkupiert habende herrschende Klasse und ihre “Ideen”. Und schon ist das rezensierte Werk wieder in sich konsistent. 

Mit freundlichen Grüßen
Best regards

Thorsten Neumann


Anmerkung zur Korrespondenz mit den NachDenkSeiten

Die NachDenkSeiten freuen sich über Ihre Zuschriften, am besten in einer angemessenen Länge und mit einem eindeutigen Betreff.

Es gibt die folgenden E-Mail-Adressen:

Weitere Details zu diesem Thema finden Sie in unserer „Gebrauchsanleitung“.


Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/

Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=118348