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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Gesucht: Insider aus dem Bereich Telekom zur kritischen Analyse des angeblichen Erfolgs der Privatisierung der Deutschen Telekom
Datum: 22. Dezember 2011 um 11:24 Uhr
Rubrik: Aufbau Gegenöffentlichkeit, Neoliberalismus und Monetarismus, Privatisierung
Verantwortlich: Albrecht Müller
Wenn man mit einigermaßen aufgeklärten Zeitgenossen/innen über das langsam sichtbar werdende Scheitern der neoliberalen Konzepte, wie sie auch im sogenannten Washington Consensus weltweit zur Leitlinie gemacht worden waren, und insbesondere über die Flops der Privatisierung spricht, dann kommt immer das Argument: Aber die Privatisierung der Telefonversorgung sei ja wohl nachweisbar ein großer Erfolg. Das zeige doch schon das Sinken der Telefongebühren. – Zusammen mit einigen NachDenkSeiten-Freunden bezweifle ich diese Analyse. Aber wir suchen noch Facts von Experten und Insidern. Albrecht Müller.
Wenn sich unter unseren Leserinnen und Lesern solche befinden, dann wären wir an ihren Analysen und Tipps, an Fakten, nicht an Vermutungen interessiert. Vielleicht kennen Sie Insider, die sie anstoßen können.
Dieser Aufruf geht auf den Anstoß eines Frankfurter NachDenkSeiten-Lesers zurück.
Er reagierte auf meinen Beitrag zur Bahnprivatisierung mit folgendem Hinweis:
‚Noch eine Bemerkung zum Artikel „Trennung Netz/Betrieb – Die Grünen an der Leine neoliberal geprägter Privatinteressen” von Albrecht Müller.
Die Geschichte der erfolgreichen Privatisierung der Telekom ist eine Art modernes Großstadtmärchen der Neoliberalen. Ich arbeitete von 1995 bis 2000 bei der T-System und hoffe, dass irgendwann mal einer, der etwas mehr Kenntnis der Materie hat als ich, die Privatisierung der Telekom kritisch analysiert. Es ist bis heute nicht bewiesen, dass der große Erfolg der Telekom bis zum Platzen der sog. Dotcom-Blase auf die Privatisierung zurückzuführen ist.In den 90er Jahren fand auch in den Beamtenstuben der Telekom ein Generationenwechsel statt, gleichzeitig mit einem gewaltigen technischen Fortschritt und Boom in der Telekommunikation. Die nach meiner Ansicht plausiblere Gegenthese zum Märchen des Privatisierungsgewinns für alle wäre die, dass sich bessere und effektivere Techniken so oder so durchgesetzt hätten. Wie wir alle wissen, lassen sich große Infrastrukturmaßnahmen staatlich dirigiert sogar weit besser realisieren, als im freien Wettbewerb des Marktes – die dunkle Seite davon zeigen uns diktatorische Regime wie China.
Heute, so sehe ich es, verhindert der Markt mit kurzfristigen Profitinteressen, Korruption und einer Scheu vor Investitionen den technischen Fortschritt in der Telekommunikation, der eigentlich möglich wäre.’
Einige weitere Beobachtungen und Hypothesen, die zur Analyse der angeblichen Erfolgsstory der Telekomprivatisierung gehören:
Warum ist es wichtig, die Privatisierung der Telekommunikation richtig zu beurteilen?
Weil es mit der Privatisierung weitergeht. Z.B. bei der Bahn, bei Kliniken, bei der Ver- und Entsorgung…
Weil es Gegenbewegungen wie etwa zur Re-Kommunalisierung von Stadtwerken, von Energieversorgern und Wasserwerken gibt. Eine korrekter Analyse der Privatisierung der Telekom könnte die Arbeit erleichtern.
Deshalb die Bitte um Mithilfe. Noch einmal: Wichtig sind Fakten.
Mit Vermutungen helfen wir unseren Leserinnen und Lesern nicht.
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