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Titel: Die für den Kopfbahnhof in Stuttgart Engagierten sollten nicht in Depression verfallen, wenn es am Sonntag schief geht.
Datum: 25. November 2011 um 15:07 Uhr
Rubrik: Erosion der Demokratie, Kampagnen/Tarnworte/Neusprech, Stuttgart 21
Verantwortlich: Albrecht Müller
Am Sonntag wird über die Finanzierung des Projektes eines unterirdischen Bahnhofs, über Stuttgart 21 entschieden. Die Zeichen stehen auf Durchwinken des Projektes. Wenn das so kommt, dann liegt es nicht an den für Erhalt und Erneuerung ihres oberirdischen Bahnhofs engagierten Bürgerinnen und Bürger. Es liegt daran, dass wir keine Demokratie mehr haben. Wer viel Geld hat und viel publizistische Macht, um Werbung zu machen, und wer keine Skrupel hat, eine teuflische Werbung zu machen, der kann die öffentliche Meinung und damit auch die politischen Entscheidungen bestimmen. Albrecht Müller.
Genaueres dazu finden Sie in den Ziffern 2. und 1. dieser Leseproben aus „Meinungsmache“ („Vorbemerkung des Autors zu unser aller Betroffenheit“ und „Einführung“). Wie dort auf dem Hintergrund genauer Beobachtung von Propaganda-Kampagnen beschrieben, ist es auch in und um Stuttgart abgelaufen. Es ist wahrlich nicht die Schuld der für K21, den Kopfbahnhof, engagierten Bürgerinnen und Bürger, wenn unsere Demokratie so auf den Hund gekommen ist, dass die großen Interessenten mit Agitation und politischen Tricks und Drohungen, den politischen Willen zu ihren Gunsten formen können.
Dass nicht mehr der demokratische Streit um die sachlich beste Lösung für die Entscheidungsfindung wichtig ist, sondern die massive und clever gemachte Meinungsmache ist nicht nur das Problem der Stuttgarter. Es ist unser aller Problem. Über all, bei der Bankenrettung, bei der Riester-Rente, bei der Privatisierung öffentlicher Einrichtungen usw. setzen sich große Interessen dadurch durch, dass sie eine massive Lobby betreiben und diese mit Propaganda unterfüttern. Das fing im konkreten Fall schon beim Hochspielen der Erwartungen an die Schlichtung an, ging weiter mit der Verächtlichmachung der Demonstranten und der angeblich satten Bürger des Stuttgarter Mittelstands, und endete mit Plakaten und anderen Werbemitteln der Stuttgart21-Befürworter; sie knüpften an die Werbung einer Elektronikkette, deren Hauptwort das Wort „blöd“ ist, an. Siehe hier.
Nicht Sie, die Engagierten von Stuttgart verlieren am Sonntag, wenn es so kommt, wie es aussieht. Es verliert wieder einmal die Demokratie. Und wieder wie schon einmal vor 80 Jahren ist infame Propaganda im Spiel.
Also: trotz allem Kopfhoch! Es geht um noch mehr und Sie werden gebraucht.
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