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Titel: Leserbriefe zu „Wir stecken schon tief im Krieg. Mehr als Sie denken“ und „30x Aber der Putin = eines von vielen Beispielen perfekter Meinungsmache“
Datum: 10. April 2024 um 12:30 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich: Redaktion
In diesem Beitrag weist Albrecht Müller auf eine Internetseite des Bundesverteidigungsministeriums hin. Dort werde „bedenkenlos Stimmung für Krieg und Militär gemacht“ – mittels Begeisterung für Technik, Agitation gegen den Feind, Verharmlosung der Folgen. Zuvor ist hier anhand der Osterausgabe der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung darauf hingewiesen worden, dass „der Kern und Nachweis demokratischer Verhältnisse, die demokratische Meinungsbildung, täglich mit Füßen getreten“ werde. Dennoch würden „wir im Westen glauben, in demokratischen Verhältnissen zu leben“, während es im Osten die Diktatur gäbe. Wir haben hierzu interessante Leserbriefe erhalten. Dafür bedanken wir uns. Es folgt nun eine Auswahl, zusammengestellt von Christian Reimann.
Zu Wir stecken schon tief im Krieg. Mehr als Sie denken
1. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
ja, mir graust´s angesichts solcher Aussagen von Pistolius u.a. nach denen Deutschland verteidigungs- UND(!) kriegstüchtig werden müsse.
Es wird also offen und überhaupt nicht verklausuliert unterschieden zwischen dem grundgesetzlich gedecktem Verteidigungsauftrag und – ja, was kann das anderes sein, als ein Angriffskrieg, für den Deutschland da tüchtig gemacht werden soll?!
Natürlich wird es dann nicht Angriffskrieg genannt werden, man wird schon dafür sorgen, dass wir nur “zurückschießen”.
Und nach den historischen sowie den jüngsten Erfahrungen denke ich, die Deutschen werden es auch diesmal wieder glauben.
T. Karsten
2. Leserbrief
Ja, ich bin mir sicher, dass wir unaufhaltsam auf einen Krieg zusteuern.
Diese Rhetorik “Wenn Putin nicht gestoppt wird, hört er nicht auf” ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass wir sozusagen nur dadurch die Welt retten, dass wir ihn/ Russland stoppen und zwar mit Gewalt, d.h Krieg.
Vielleicht war das vor 110 Jahren ähnlich.
W. Müller
3. Leserbrief
Es ist desillusionierend und erschreckend, wie es heute gelingt, einen Großteil der Bevölkerung für einen Krieg gegen Russland zu manipulieren. Und wir inzwischen einem Schwarm Lemminge gleichen, der der Klippe zutreibt.
Das ist nur möglich, weil die jahrelange Dämonisierung Putins bei vielen Menschen inzwischen hysterische Züge erreicht, ganz besonders bei einem Großteil unserer Politiker und Medienvertreter. Das Resultat ist eine Militarisierung und Bellizität, die überhaupt nicht mit Fakten begründet ist und auch gar nicht wird. Zu den Wahnvorstellungen, Putin stehe bald in den Hauptstädten der EU, leben sich bei Macron und Anderen noch weitere Persönlichkeitsstörungen aus. Derartiges ist zu allen Zeiten Auslöser von Kriegen gewesen, leider sind die Menschen daraus nicht klüger geworden.
Besten Gruß
L. Salomons
4. Leserbrief
Hallo liebes Team der Nachdenkseiten, liebe Leserinnen und Leser,
das Bundeskriegsministerium schreibt da also “So hilft Deutschland der Ukraine im Abwehrkampf”. Mich würde ja mal interessieren, wie das einfache ukrainische Volk, deren Männer vielfach mit Gewalt in den Krieg gezwungen werden, die Dinge sieht. Ich glaube ja, dass das, was unsere sog. Eliten als “Abwehr” und “Verteidigung” bezeichnen, etwas komplett Anderes ist, als es die einfachen (real davon betroffenen) Menschen tun…
Viele Grüße,
R.A.
5. Leserbrief
Hallo Herr Müller,
liebe NDS-Redaktion,
mal retten wir notleidende, aber systemrelevante Banken, mal die krisengeschüttelte Wirtschaft, zur Zeit die chronisch unterfinanzierte Nato. Ein Land gilt nicht dann als gesund, wenn die Bürger Freude am Leben, der Arbeit und erträgliche Einkommen haben, sondern wenn es als Freiwild für “Investoren” und Spekulanten von den Rating-Agenturen bewertet wird. Und natürlich, wenn es kriegstüchtig und der “Pöbel” zur Freude der Eliten bereit ist, mal wieder für die “richtige Sache” zu sterben. Gott, wie mir die politischen “Weltbeglücker” von links und rechts und in grün mittlerweile täglich auf den Keks gehen.
Viele Grüße
Michael Wrazidlo
6. Leserbrief
Hallo Herr Müller,
ich fürchte, Sie schätzen die Lage realistisch ein. Nach meinem Eindruck wurde der “totale Krieg” gegen Russland auf der diesjährigen “Sicherheitskonferenz” in München mit einer “Koalition der Willigen” beschlossen. Erinnerungen an die MSC 2003 werden wach. Daher auch die 2-Schritt-vor-und-eins-zurück-Methode von Herrn Macron zu NATO-Bodentruppen.
“Die Lügen der NATO” wurden ja schon im Februar 2001 vom WDR enthüllt, nach der völkerrechtswidrigen Kosovo-Bombardierung 1999. Damals hat der Journalismus hier im Land noch funktioniert. Die WDR-Doku “Es begann mit einer Lüge” ist im TV-Archiv nicht mehr auffindbar, das Manuskript der Sendung wurde vom Antikriegsforum gerettet. Die Verkaufsmethode zur Akzeptanz solcher Kriege wurde von Prof. Mausfeld “Empörungsmanagement” genannt. Das läuft jetzt m.E. im Ukraine-Krieg im ganz großen Stil.
Und die Manipulationen wurden psychologisch weiterentwickelt. Laut dem Propagandaforscher Dr. Jonas Tögel rühmt sich die NATO STRATCOM seit vier Jahren, das modernste Manipulations-Programm zu betreiben. Im unten angefügten Radio-Interview vom letzten Oktober erklärt er deutlich die Gefährlichkeit.
Herzliche Grüße
S. Klar
7. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
der Russland-Ukraine-NATO-Krieg ist ein “klassischer” Krieg um Herrschaft in Europa, der von ebenso machtbesessenen wie mitleidlosen Politikern geführt und von ebenso dummen wie mitleidlosen Bürgern befürwortet wird. Russland und die Ukraine werden diesen Kelch austrinken und am Ende im Blut ihrer Soldaten schwimmen. Erst diese vollständige menschliche Katastrophe wird endlich die Bedeutung des Friedens bei einer Mehrheit der dortigen Bevölkerungen in Erinnerung rufen.
Aber die Auswirkungen bleiben offensichtlich nicht auf Russland und die Ukraine beschränkt. Denn insbesondere die europäischen Staaten bzw. Gesellschaften, die Unsummen in das Töten investieren, werden notwendig einen tiefgehenden wirtschaftlichen Niedergang erleben. Merkmale waren in den Jahren 2022 und 2023 die hohe Inflation, und nun frisst sich der wirtschaftliche Schaden langsam in das Fundament der deutschen Volkswirtschaft. So sprach beispielsweise die Leiterin der Bundesagentur für Arbeit jüngst von einem negativen fundamentalen “Richtungswechsel” bei der Entwicklung der Beschäftigung.
Ja, der Bundesverteidigungsminister macht Kriegspropaganda, und die wirkt auf die große Zahl von Bürgern, die an das politische System und seine herrschende politische Klasse glauben: armselige Kreaturen! Tatsächlich ist die von Ihnen verlinkte Schreckens-Chronologie von Waffenlieferungen aber nichts anderes als eine weitere Chronologie des politischen Scheiterns; ein Scheitern, das insbesondere auf die SPD als Kanzlerpartei zurückfällt und sie vernichten wird. So hat eine jüngste Umfrage ergeben, dass die SPD in Nordrhein-Westfalen nur noch eine Zustimmung von 16 Prozent bekommt; in einem Land, in dem sie einstmals mit Johannes Rau 20 Jahre lang durchgehend den Ministerpräsidenten stellte!
Der Russland-Ukraine-NATO-Krieg wird allen friedliebenden Menschen voraussichtlich noch Schrecklicheres als bisher abverlangen. Aber lassen Sie uns die Hoffnung auf ein besseres Leben nicht verlieren!
Mit besten Grüßen
Hae-Joo Chang
Zu 30x Aber der Putin = eines von vielen Beispielen perfekter Meinungsmache
8. Leserbrief
Guten Tag,
ja so ist es mit der gesteuerten Meinungsmache in den Massenmedien.
Der überwiegende Teil der Menschen in unserem Land, nimmt es einfach so hin und bezahlt noch treu und brav dafür. Es wird weiter verantwortungslos gehetzt und manipuliert.
Die böse Saat der medialen Propaganda verfehlt ihre Wirkung nicht. Durch Tagesschau, ZDF heute, viele andere, die namenhaften Talkschows und die Printmedien ist es zementiert, Putin und Russland verkörpern uneingeschränkt das Böse. Unqualifizierte Äußerungen mit unbelegbaren Hirngespinsten, z.B. durch Herrn Habeck, geben dann noch den Rest. Die geistige Mobilmachung gegen den Feind Russland gewinnt weiter an Fahrt. Die Frage, warum sich die Menschen wieder einmal aufhetzen und Richtung Krieg gegen Osten treiben lassen, können vielleicht Verhaltensforscher oder Psychologen beantworten.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Stöbe
9. Leserbrief
Liebe Nachdenkseiten, lieber Herr Müller,
ein besonders schlimmes Stück, da es der von Ihnen zu Recht beklagten Stimmungsmache ein “wissenschaftliches” Unterfutter zu liefern sucht, findet sich in der FAZ.net: “Droht ein neuer Hunnensturm?” (hier zu lesen ohne Paywall), in der der Tübinger Historiker Mischa Meier, Träger des Leibnizpreises 2022, Putin mit Attila gleichsetzt.
Unter völliger Ausblendung der westlichen Aggressionen der letzten Jahrhunderte gegen Russland respektive die Sowjetunion beschwört er die aktuelle “Gefahr aus dem Osten” mit Verweis auf Attila herauf. Als Althistoriker mögen ihm vielleicht die Feldzüge Karls XII, Napoleons, Hitlers gen Osten entfallen sein.
Beste Grüße
Heiner Biewer
10. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
einen Artikel in der FAZ, mit dem Sie persönlich inhaltlich nicht einverstanden sind und die Tatsache, dass ein Sturm der Entrüstung auf eben diesen Artikel ausbleibt, nehmen Sie als Hinweis darauf, dass wir hier nicht mehr in einer Demokratie leben?
Satire künftig bitte kennzeichnen.
Mit freundlichem Gruß
Bernt Kusche
Anmerkung Albrecht Müller: Mit dem in meinem Beitrag abgebildeten Artikel der FAS war ich nicht nur nicht einverstanden, ich habe anhand dieses Artikels auf der ersten FAS-Seite und eines zweiten Artikels auf der zweiten Seite gezeigt, wie penetrant und leider auch erfolgreich hier Meinung gemacht wird. Wenn in einem Land innerhalb von nur 20 Jahren das Bild von einem Vertreter eines anderen, wichtigen Landes, konkret Russlands, so verändert werden kann und das nachweisbar mithilfe penetranter Propaganda geschieht, dann ist das aus meiner Sicht ein Zeichen dafür, dass wir hier nicht mehr in einer Demokratie leben. Es kommt erschwerend hinzu, dass dieser Verlust an demokratischer Meinungsbildung auch noch schlimme Konsequenzen haben kann, nämlich in den nächsten Krieg zu taumeln.
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