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Titel: Leserbriefe zu „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“
Datum: 28. Februar 2024 um 15:58 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich: Redaktion
In diesem Beitrag kommentiert Jens Berger insbesondere den „Bürgerdialog“ von Vizekanzler Habeck. Der zeige sich nun schockiert. Im Idealfall sei ein Dialog ergebnisoffen. Davon könne jedoch bei der Kommunikation der Regierung nicht die Rede sein. Über Entscheidungen, die für die Bürger gravierende Folgen haben, würde gekungelt. Dass es zurzeit immer noch lediglich „die Bauern seien, die ihrer Enttäuschung und Wut freien Lauf lassen und ihren Protest aus dem virtuellen Raum auf die Straße tragen“, sei die eigentliche Überraschung. Wundern müsse sich die Regierung nicht, dass die Bereitschaft zu einem Dialog, der keiner sei, immer weiter sinke und der Protest rauer werde. Wir danken für die interessanten Zuschriften. Hier nun eine Auswahl der Leserbriefe, zusammengestellt von Christian Reimann.
1. Leserbrief
Sehr geehrtes Nachdenkseiten Team,
Ihr Artikel spricht mir aus der Seele. Mag sein daß die Aktionen der Bauern ein wenig überzogen scheinen, wenn man sich allerdings anschaut wie besonders die Grünen-Politiker agieren, dann erscheinen mir diese Aktionen geradezu angemessen. Von den genannten Politikern hört und liest man i.d.R. nur Pöbeleien gegen Jegliche Kritiker ohne den geringsten sachlichen Inhalt. Dieses Verhalten paßt ins Bild mit geplanten Meinungs- und Denkverboten gegen jedwede Kritik.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön für ihre unermüdliche aufklärende Arbeit verbunden mit Wünschen nach weiterhin viel Mut und Kraft zum weitermachen.
Viele Grüße und alles Gute,
Sigmar Hähnel
2. Leserbrief
Lieber Herr Berger,
Sie schreiben:
“Dass es zurzeit immer noch „nur“ die Bauern sind, die ihrer Enttäuschung und Wut freien Lauf lassen und ihren Protest aus dem virtuellen Raum auf die Straße tragen, ist die eigentliche Überraschung.”
Nein, das ist keine Überraschung. Bei allen Mühen und Arbeiten, die Bauern haben, so sind sie doch die einzige arbeitende Bevölkerungsgruppe, die noch einigermaßen über ihre Zeit und ihre Handlungen entscheiden können. Kein lohnabhängig Angestellter kann es sich leisten, einfach so mal und womöglich noch tagelang und weit entfernt protestieren zu gehen, wenn er nicht von einer Gewerkschaft dazu aufgerufen und unterstützt wird. Dies trifft ganz besonders auf die nicht minder wütenden Beschäftigten in der Speditionsbranche zu, aber auch auf viele andere, die ich hier nicht alle nennen kann.
Dazu kommt, daß die Bauern zur Zeit auch nicht wirklich viel auf ihren überfluteten Feldern ausrichten können. Wir sollten den Bauern daher mehr als dankbar sein, daß sie diese erzwungene Pause nutzen, um auf die nicht nur sie betreffenden Missstände mit Nachdruck aufmerksam machen.
Mit freundlichen Grüßen,
Wolfgang Klein
3. Leserbrief
Danke für den Artikel von Jens Berger.
In letzter Zeit wird uns oft erzählt, Proteste würden “eskalieren” oder es seien “rote Linien überschritten” (die Ironie!). Das sehe ich anders.
Im Gegenteil: die Ohnmacht der Bürger ist enorm. Wir dürfen höfliche Briefe an unsere Volksvertreter schreiben oder brav auf abgesteckten Flächen höfliche Pappschilder hochhalten.
Werden es jedoch zu viele “besorgte Bürger” und man kann sie schwerlich ignorieren, dann findet sich in den Massen bestimmt ein dummes Pappschild, mit dessen Hilfe man die tausend anderen ringsum diskreditieren kann. Oder ein Hansel, der so frustriert ist, dass er wutkeifend einfach mal Dampf ablassen will. Und wenn sich beides nicht findet, dann kann man es ja immer noch selbst mitbringen, günstig platzieren, filmen und dann in den 20Uhr Nachrichten bringen.
Gleichzeitig ist es dem Bürger verboten, die unflätige Sprache, mit welcher Politik und Medien ihn mit Vieh gemein machen, selbst zu gebrauchen. Das wäre ja dann Hassrede – und die gehört verboten. Insofern ist das, was aus dem Wald herausschallt, wirklich nur ein dünnes Stimmchen im Vergleich zu dem, was täglich hinein dröhnt.
Vollkommen unbeeindruckt von den Protesten ziehen die Politiker ihr Ding durch, lachen über uns, ja, verhöhnen uns mit ihrem Eskalationsgeheule noch, weil sie ja wissen, dass sie dank der Medien die Deutungshoheit besitzen. Sie sagen, der Bürger sei aggressiv und zerstörerisch, aber sie wissen, dass wir über gar keine Handhabe verfügen, um uns zu wehren. Selbst ein wütender Online-Post auf X, der keinem weh tut, erntet dem Bürger noch eine saftige Anzeige.
Ich wüsste nicht, wie dieser Kreis zu durchbrechen ist, zumal die Regierung ein erschreckend großes Heer von Gutgläubigen erschaffen hat, das sie dem Demonstranten gratis entgegenstellen kann. Das, so befürchte ich, wird bei Bedarf seitens der Politik eskaliert. Nicht umsonst dürfen sich so viele der Guten ungestraft in tatsächlicher Hassrede ereifern, die echte Gewaltaufforderungen beinhaltet. Es bereitet mir große Sorge.
Beste Grüße
Daniela V.
4. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger,
was regen sich Habeck (oder Lang) denn so auf? Nach Aussage ihrer Kollegin Baerbock ist es denen doch ganz egal, was ihre Wähler von ihrem Handeln und ihren Entscheidungen denken. Und die Ignoranz, mit der sie jedweder Kritik an den ausgekungelten Entscheidungen in den Ampel-Hinterzimmern begegnen, unterstreicht ja nur diese Haltung.
Dann müssen sich diese Wähler wohl geeignetere Wege als bislang suchen, diese Ignoranz aufzubrechen, oder?
Übrigens: Wenn hierzulande “etwas ins Rutschen” gerät, dann durch solche Äusserungen wie die von Baerbock oder des Kanzlers Spruch von den “gefallenen Engeln aus der Hölle”!
Nachdenkliche Grüsse,
KK
5. Leserbrief
Lieber Herr Berger,
grundsätzlich widerspreche ich Ihrem Kommentar nicht. Doch was ich (wie in all den anderen, von mir gelesenen Beiträgen auf den nachdenkseiten) doch deutlich vermisse, ist eine ebenso angebrachte Kritik am politischen und sozialen Verhalten dieser AgrarwirtInnen/ LandwirtInnen /Bauern: Zunächst einmal drängt diese große Agrarindustrie mit einem mächtigen Bauernverband und einer gigantischen Chemieindustrie im Hintergrund seit Jahrzehnten die kleineren, wesentlich umweltfreundlicher erzeugenden Bauernhöfe in den Ruin bzw. die “Unwirtschaftlichkeit”; dann erzeugen sie zum eigenen Profit mit hohen staatlichen und EU-Subventionen Nahrungsmittel für den lukrativen Export; darüber hinaus wenden sie sich seit vielen Jahren leider sehr erfolgreich gegen das Anwendungsverbot dieser schädlichen, tödlichen Giftstoffe (Glyphosat usw.) auf den Äckern. Diese Agrarindustrie sorgt nicht nur für Lebensmittel sondern zerstört im hohen Maße Pflanzen, Tiere, Menschen.
Der Ärger darüber, dass ein vor vielen Jahren geschlossener Deal zwischen Agrarindustrie und Politik einseitig ohne Verhandlung offenbar einfach gebrochen wird, ist nachvollziehbar. Das rechtfertigt allerdings m. E. gar nicht diese bedrohlichen, mit Hilfe der steuersubventionierten Ackerpanzer regelrechten, wiederkehrenden Bedrohungsszenarien gegenüber der Bevölkerung oder einzelnen politischen Personen. Vielleicht ist es eine liebgewonnene Gewohnheit dieser “Agrarindustriellen” für jeden Ernteausfall aus Steuergeldern “entlohnt” zu werden? Vielleicht ist es auch ein hausgemachtes Dilemma, wenn man immer nur dem schnöden Mammon aus Brüssel folgt und nicht einmal aus eigenen Verstandeskräften heraus vernünftige Entscheidungen trifft oder gar nachhaltig denkt? Ja – es gibt sie, auch diese (offenbar weit zufriedeneren, friedfertigeren und nachhaltig denkenden und arbeitenden LandwirtInnen; eben sie sind aber soweit ich weiß, wenn überhaupt, nur im geringen Maße bei diesen bemerkenswerten Demonstrationen entlang den Autobahnen, in den Städten, auf Brücken und Landstraßen anzutreffen.
Hinzu kommt, dass ein nicht zu verachtender Anteil dieser protestierenden Bauern (aus sicher darlegbaren, aber nicht zu rechtfertigenden Gründen) im ultrarechten Politiklager zu verorten sind. Warum stellen Sie all das nicht ebenso in Frage und zur Debatte?
Mit freundlichen Grüßen
Anne Hoffmann
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